Verbesserung des Nebaris durch Bohrablaktion von Wurzeln

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Herbert A
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Verbesserung des Nebaris durch Bohrablaktion von Wurzeln

Beitrag von Herbert A »

Hallo an alle!

Jeder kennt das Problem. Die Wurzeln wachsen an allen möglichen und unmöglichen Stellen, aber die Lücke in der Wurzeln treiben sollen, ja genau dort passiert wieder nichts.

Oh mann, was hab ich früher alles versucht. Angefangen mit der einfachsten Methode - Verletzung des Kambiums und Bewurzlungshormon drauf. Wenn man Glück hat, dann kommen dort neue Wurzeln, aber das ist so wie mit dem Knospenschnitt, zu oft tut sich gar nichts. Die Erfolgsquote lag bei 60%.

Ein paar Jahre später wurde ich mutiger und habe im Wurzelbereich mit der Bohrmaschine den Stamm rund 1/2 Zentimeter tief angebohrt und ABGESCHNITTENE Wurzelstücke angespitzt und reingesteckt. Diese Methode brachte 100% Misserfolg. Hat mit dieser Methode jemals wer Erfolg gehabt???

Seit Jahren wende ich die für mich nun einfachste und sicherste Methode an. Die Bohrablaktion von Wurzeln.

Diese Methode funktioniert übrigens nicht nur bei den Wurzeln sondern auch bei den Ästen.

Der einzige kritische Punkt ist, wenn man nach dem durchbohren des Stammes den Bohrer mittels Linkslauf wieder rauszieht, dann muss man höllisch aufpassen, dass sich nicht die feinen Wurzeln wie Spaghetti um den Bohrer wickeln ;-)).

Die Bilder müssten eigentlich selbsterklärend sein.

Also nicht alle langen Wurzeln gleich ratzfatz abschneiden.

Servus

Herbert
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010_substrat.jpg (67.81 KiB) 11937 mal betrachtet
an der Austrittseite mit einem Stück Holz fixieren
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mit 1mm Draht durchziehen
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Beim rausdrehen des Bohrers aufpassen. Spaghettieffekt
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je dicker die Wurzel umso schneller die Verbesserung
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und es kummt nix ;-(
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umtopfen 02.2005
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Baumarktbaum 1996 gekauft - typisches schei....   Nebari
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Zuletzt geändert von Herbert A am 20.02.2005, 19:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Michi Weidenauer
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Beitrag von Michi Weidenauer »

Sehr gut und mit Fotos erklärt :D

Ich hab schon häufiger gesehen das z. B. Japaner Holzkohle als Drainageschicht verwenden, aber ich versteh nicht warum?, verstopft das nicht die feinen Wurzeln, wenn man gießt und sich die Holzkohle ablöst???
Zuletzt geändert von Michi Weidenauer am 20.02.2005, 18:20, insgesamt 2-mal geändert.
Joerg

Beitrag von Joerg »

im wahrsten Sinne sehr anschaulich, danke Herbert *daumen_new*
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Herbert A
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Beitrag von Herbert A »

Für alle die keine Bohrmaschine haben hier die 60% Methode.
Kambium verletzen.

Die Bohrablaktion funktionierte bei Dreispitz- und Fächerahorn, Rot- und Hainbuchen, Koreanische und chin. Ulmen, Birken und Lärchen.
An Kiefern hab ich es bis jetzt noch nicht probiert. Erfahrungen diesbezüglich würden mich interessieren.


Servus
Herbert
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bis nächstes Jahr ;-)
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Das Moos hält die Stelle feucht und verbessert die Chance auf Wurzelbildung
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Herbert A
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Beitrag von Herbert A »

Danke Jörg

@Michi
ich verwende die Holzkohle nicht nur als Drainage, sondern mische diese dem Substrat bei. Nur an der Oberfläche verwende ich aus optischen Gründen reines Akdama (rd 1cm hoch)
Die Holzkohle ist härter als Akadama und löst sich keinesfalls beim gießen.
Holzkohle hat laut Berichten mehrere positive Effekte:
1) hält das Substrat offen da es nicht zerfällt und nicht fault.
2) speichert Wasser und Dünger und gibt es wieder langsam an die Wurzeln ab.
3) ist sehr billig

Servus
Herbert
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Hallo Herbert,
dein toller Beitrag gehört eigentlich sofort ins Best of Bonsai - Nachschlagwerk :!: *up*

Danke dafür :!:
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Andi Z.
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Beitrag von Andi Z. »

Hi

ja wirklich ein klasse Bericht!

Sorry die Bilder waren kurz nicht zu sehen da ich den anderen identischen Thread löschen musste war es nötig die Bilder wieder neu einbinden und das hat dann zu dem kurzzeitigen nicht sehen können geführt.

mfg andi
freundliche Grüße
andi
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donaurieder
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Beitrag von donaurieder »

Hallo Herbert,
toller Beitrag *respekt* und Dank dafür.
Bei Ästen hab ich es schon gemacht, aber an Wurzeln war es mir absolut neu.
Aber eigentlich nur nicht zu Ende gedacht :wink:
Grüße
Hermann.
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Michi Weidenauer
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Beitrag von Michi Weidenauer »

Herbert A hat geschrieben:Danke Jörg

@Michi
ich verwende die Holzkohle nicht nur als Drainage, sondern mische diese dem Substrat bei. Nur an der Oberfläche verwende ich aus optischen Gründen reines Akdama (rd 1cm hoch)
Die Holzkohle ist härter als Akadama und löst sich keinesfalls beim gießen.
Holzkohle hat laut Berichten mehrere positive Effekte:
1) hält das Substrat offen da es nicht zerfällt und nicht fault.
2) speichert Wasser und Dünger und gibt es wieder langsam an die Wurzeln ab.
3) ist sehr billig

Servus
Herbert

Danke für deine Antwort, sollte es auch mal versuchen :wink:
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Herbert A
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Beitrag von Herbert A »

@ Hermann

es hat auch bei mir einige Jahre gedauert bis ich den Gedanken zu Ende gedacht habe und damit zu experimentieren begann.
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jost
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Beitrag von jost »

Hallo Herbert,

super Beitrag, sehr anschaulich. Mir als Neuling sei die Frage gestattet, ob die Wurzeln oder im Falle von Zweigablaktion die Triebe behandelt oder angeschnitten bzw. von Rinde befreit werden müssen? Erfolgt das Anwachsen nur durch Kontakt?

Gruß, Joachim
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Amadeus
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Beitrag von Amadeus »

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Toller Bericht Herbert. Ist es empfehlenswert, die Bohrungen an Eintritts- und Austrittsstelle der Wurzel mit Wundkitt abzudichten ?

Die Holzkohle erfüllt m.E. vor allem eine fäulnishemmende Wirkung.
Viele Grüße
Holger

Ein kritisches Hinterfragen der eingestellten Bäume ist ausdrücklich erwünscht.
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flu
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Beitrag von flu »

Schau an - dieser Bericht meinen Horizont erweitert. Toll!
Danke
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thomasK
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Beitrag von thomasK »

Klasse Bericht Herbert!

Noch eine Frage: Bei der Ablaktion von Ästen soll man meines Wissens die Rinde des ablaktierten Astes entfernen, so daß das Kambium des Astes Kontakt zum Kambium des Stammes bekommt.
Hast Du bei den Wurzeln etwas ähnliches gemacht (Rinde entfernt)?

Grüße,
Thomas
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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Michi Weidenauer hat geschrieben:Ich hab schon häufiger gesehen das z. B. Japaner Holzkohle als Drainageschicht verwenden, aber ich versteh nicht warum?, verstopft das nicht die feinen Wurzeln, wenn man gießt und sich die Holzkohle ablöst???
http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopi ... =holzkohle


____________

Super Forumsbeitrag, danke!
Grüße,
Sebastian
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„...da hab ich was in der Hand... und ich habe als Frau das Gefühl, daß ich auf eigenen Füßen stehe... da hab ich was Eigenes... da hab ich mein Jodeldiplom!”
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