Umtopfen

Gesperrt
Benutzeravatar
zopf
Mentor
Beiträge: 6960
Registriert: 19.05.2005, 14:18
Wohnort: Bergisches Land

Umtopfen

Beitrag von zopf »

So Ihr Lieben, die ersten Bilder kommen.

Vorab habe ich heute angefangen Lärchen zu topfen.
In 2 Wochen kommen weiter Bilder und die Ergänzungen
zu den Fragen die noch kommen.

Arbeitsplatz und Werkzeug

Bild

Unten links ist mein Drainagezusatz, Trockenschüttung in der Körnung 2-4mm.
In der roten Wanne ist eine Wasser-Algan-Mischung zum Zwischenlagern
der ausgewaschenen und geschnittenen Bäume.
Die rechte Wanne ist zum Anmachen des Substrats,
in diesem Fall 2/3 Fruhstorfer und 1/3 Trockenschüttung.
Die Tonne mit dem Gitter (im unteren Teil des Bildes)
ist für mich mittlerweile ein unabdingbares Hilfsmittel beim Umtopfen.
Zum Bild rechts ist nicht viel zu sagen.
An den Spitzen abgerundetes Rundholz, eine Seite spitzer die
andere Seite flacher geschliffen. Eine Wurzelzange und 2 Scheren
komplettieren das verwendete Werkzeug.

Die Lärche im Topf

Bild

Links ist die Pflanze, dem Topf entnommen. Zuerst reinige ich mit dem
Holz die Erdoberfläche von Moos und der obersten Erdschicht.
Dabei kratze ich leicht vom Stamm aus zum Rand bis zum Erreichen der ersten Wurzeln.
Danach reinige ich mit einer alten Zahnbürste den Stammansatz,
damit auch dieser vom Moos befreit wird.
Ab jetzt lockere ich mit dem Holz von unten her die Erde.
Immer wieder den Ballen drehend, bis ich den Zustand auf dem rechten Bild erreicht habe.
Danach schneide ich alle Wurzel die länger als ca 15cm sind mit der Schere ab.
Das hat nicht mit dem Wurzelschnitt zu tun, es vereinfacht nur die weitere Arbeit.

Danach wasche ich die Wurzeln gründlichst unter fliessendem Wasser aus.
Mein Bestreben dabei ist das retlose Entfernen jedes Erdpartikels.
Bei so kleinen Bäumen reicht meist 2 maliges Spülen,
mit zwischenzeitigem vorsichtigem Freikratzen der Erdreste.

Bild

Auf dem linken Bild seht Ihr den Zustand der ausgewaschenen Wurzeln.
Die rechte Wurzel spreize ich mit dem Finger ab, um ungefähr den gewünschten Verlauf zu zeigen.
Das Hilfsmittel in diesem Fall sind Blähtonkugeln (Kiesel, Splitt)
die ich zwischen Wurzel und Pfahlwurzel klemme.
Das mittlere Bild zeigt die anfängliche Wurzel,
das rechte Bild den Zustand nach allen "Klemmungen".
Wenn die Wurzeln einigermaßen Ihre Position halten,
schneide ich die Pfahlwurzel an der blauen Stelle einfach ab.
Der verbliebene Stumpen dient nur als Gegehalt für die Blähtonkugeln.
Beim nächsten Umtopfen wird die Pfahlwurzel restlos abgeschnitten.

Befestigung

Bild

Die Befestigung im Topf ist wesentlich
für das Überleben des Baumes nach dieser rabiaten Aktion.
Ein Stück Bambus wird auf Länge geschnitten
und mit Draht zu einem Gitter wie im Bild zusammengebunden.
Durch die Löcher des Teichpflanzkorbes werden 2 Drähte gezogen
die der späteren Befestigung dienen.
Der Korb wird zu 2/3 mit Unserem Substrat gefüllt
und die Pflanze mittig auf das Substrat gestellt.
Die Wurzeln sollten dabei radial (nach allen Seiten) ausgerichtet sein.
Auf die Wurzeln noch etwas Substrat schütten
und die Pflanze mit dem Gitter und den Drähten gut befestigen,
wäre der nächste Punkt.
Bei seitlichen Bewegungen am Stamm sollte sich der Korb
und nicht die Pflanze im Korb bewegen.
Jetzt könnt Ihr einen Moment durchatmen (Das Befestigen ist schon etwas fummelig.
Noch 1-2cm Substrat zugeben, leicht mit den Fingern einarbeiten
und unter ständigem Drehen leicht gegen den Rand des Topfes klopfen.
Dadurch werden kleine Löcher im Substrat gefüllt und die Oberfläche sinkt leicht ein.
Mit der Brause wird der Korb länger on oben "beregnet",
damit sich das Substrat vollsaugen und setzen kann.
Ich bedecke dann noch den Bereich um den Stamm mit kleingeschnittenem Spaghnum
und fülle noch einmal 0,5cm Substrat nach (Vogelschutz).
Wenn Ihr eine Wann mit Algan gefüllt habt,
könnt Ihr den Baum für ein paar Minuten in die Wanne stellen.

Bild

Hier ist eine andere Befestigungsmöglichkeit für Eure Bäumchen.
Die Voraussetzung sind etwas stärkere Äste auf mehereren Seiten des Baumes.
Der Bereich am Ast muss mit Schlauch geschützt werden.

Probleme beim Wurzelansatz

Hier sind noch 2 Möglichkeiten den Wurzelansatz bei Problemen zu verbessern.

Bild

Der Wurzelansatz ist einseitig.
Im Bereich der gewünschten Wurzeln werden 1- Löcher in den Stamm gemacht.
Der Durchmesser sollte schon 5mm betragen und auch ein paar Mlllimeter tief sein,
sonst könnte die Wunde geschlossen werden ohne das sich eine Wurzel bildet.
Auf die Wunde kommt etwas Rhizopon (Wurzelhormon)
daruaf ein Stückchen Toilettenpapier (zum fixieren).
Danach wird Spaghnum aufgelegt und mit etwas Bast fixiert.
Die Bewurzelung funktioniert auch ohne Bewurzelunghormon.

Bild

Der Winkel des Wurzelansatzes ist schlecht

Eine weitere Möglichkeit den Wurzelansatz zu verbessern ist das Drahten.
Dabei geht es mir nur um den Ansatz der Wurzeln.
Der gewählte Draht ist dicker als bei einer Astdrahtung.
Er wird nur sehr locker um den Stamm gewickelt
und auch die Wurzeln sind nur ganz locker gedrahtet.
Der Draht sollte nur 1 Jahr verbleiben (Gefahr des Einwachsens).

Bild

Verbesserung der Feinwurzelstruktur
Bei diesem Baum ist das Wurzelwerk schon auf dem richtigen Weg,
aber ich brauch noch mehr Feinwurzeln im Stammbereich.
Um dies zu erreichen packe ich den ganzen Wurzelbereich in Spaghnum
und bedeckees mit ca 2-3cm Erde.
Lärchen und Spaghnum sind sehr gute Freunde.

Kleine Tips

Wenn das Giessen Euch Schwierigkeiten verursacht,
solltet Ihr nach dem Umpflanzen
aber vor dem Giessen den Baum im Korb wiegen.
Nach dem Giessen und abtropfen wiegt Ihr noch einmal.
So könnt Ihr mit der Waage immer feststellen ob Ihr giessen müsst.
Da Ihr alle Pflanzen in den selben Körben habt,
werdet Ihr in ein paar Monaten durch leichtes Anheben merken
ob gegossen werden muss.
Das Gewicht der Bäume ist bei allen Pflanzen mehr oder weniger gleich.
Auch die Neubildung von Wurzeln, Zwigen und Blättern spielt am
Anfang gewichtsmäßig kaum eine Rolle.

Der jetzige Zeitpunkt ist noch zu früh zum Umtopfen.
Diese Nacht hat es gefroren und es kann schon den ein oder anderen
der gestern umgetopften Bäume erledigt haben

So das war´s für diese Wochenende.
Bitte lest es aufmerksam, und stellt Eure Fragen bis nächste Wochenende.
Da ich dann anfange zu topfen, werde ich wohl einige Fragen mit Bild klären können.
Wenn alles getopft ist, kann ich halt keine Bilder mehr machen.

Nächstes Wochenende geht´s weiter.

Fragen und Berichte bitte :arrow: hier posten. / der1
Benutzeravatar
zopf
Mentor
Beiträge: 6960
Registriert: 19.05.2005, 14:18
Wohnort: Bergisches Land

Antworten zum Umtopfen

Beitrag von zopf »

Befestigung im Korb

2 Stücke Bambus etwas kürzer als das Korb-Innemaß schneiden.
Das Teilen des Bambus (Kneifzange) erleichtert das spätere
Zusammenfügen. 2 Enden über Kreuz legen und mit je 2 Windungen
umwickeln (Abbildung 1). Die Enden verzwirbeln und durch
Drehen der Enden mit einer Zange fest anziehen.
Durch die Unterseite des Korbes 2 Stücke 1mm ziehen (rot).
In der Unterseite sind Vertsärkungen im Kunststoffmaterial (blau)
Ihr solltet Eure Drähte am Rand dieser Verstärkungen durchziehen.
(Abbildung 2).
Die Drähte lang genug lassen damit Ihr nach dem Einfüllen des Substrats
noch genug Platz habt. ( Abbildung 3)
Nachdem Ihr den Baum auf das Substrat gesetzt habt,
legt Ihr das Gitter auf und befestigt mit den überstehenden Dähten
das Bambusgeflecht. Zieht die Enden des Drahtes über 2 Ecken,
verzwirbelt den Draht und der Baum müsste stabil im Topf verankert werden.

Bild

Müssen die Bäume befestigt werden ?

Bei so jungen Bäumen, ohne Entwickelten Wurzelballen,
müssen Sie befestigt werde.
Die Wurzeln haben 2 Funktionen.
Die Stütz und Haltefunktion durch die dickeren Wurzeln
und die Feinwurzeln zur Aufnahme von Wasser und Nährstoffen.
Ohne eine gute Verankerung im Boden reichen leichte Windböene,
das Verstellen usw aus um die Feinwurzeln abreissen zu lassen.
Dadurch wird der Prozess der Wurzelbildung sehr verzögert
und Ihr verliert viel Zeit.

Wann kann ich Umtopfen ?

Ein genaues Datum kann ich Euch nicht nennen.
Je nachdem wo Ihr wohnt ist der Zeitpunkt verschieden.
Düsseldorf, Köln, Freiburg, Karlsruhe sind Orte wo jetzt schon
getopft werden kann. Im Bergischen (niedriges Mittelgebirge)
1-2 Wochen später. Bei höheren Lagen noch 2 Wochen später.

Was mache ich mit ballierten Bäumen ?

Die Ballenware, kann in einem grösseren Topf
mit Zugabe von gut drainierendem Material,
regengeschützt ruhig stehen bleiben.
Die vom Wetter Begünstigten, können auch schon topfen.
Die ballierten Ulmen sollten erst 2 Jahre im Korb stehen
um eine bessere Feinverwurzelung zu erreichen und das
Verheilen der grösseren Wunden beim Wurzelschnitt
zu verbessern.

Fragen und Berichte bitte :arrow: hier posten. / der1
Gesperrt