Fragestunde

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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

Na ja - erstmal muss man Wurzeln haben. Je früher man am Keimling herumoperiert, umso eher geht's schief. Da ist noch kein stabilisierendes verholztes Gewebe, der Trieb kann knicken, beim blossen Freilegen reisst man die klitzekleinen Wurzelhärchen ab etc.

Wir kommen da noch im Detail dazu, aber soviel vorweg:

Das Brettchen, das du erwähnst, wird oft beschrieben. Ich denke, es bringt am meisten, wenn man einen Mehrfachstamm ziehen will und dann auch eher mit Stecklingen. Flache Steine, Klinkerstücke etc. garantieren auch nichts, da kann eine Einzelwurzel rundrum wachsen ohne sich ein einziges Mal zu verzweigen.

Bei Arten, die keine ausgeprägte Pfahlwurzel bilden, mache ich mir meist keine Sorgen bis ein, zwei Jahre um sind. Dann werden die langen Wurzeln stark zurückgeschnitten. Ein eigentlicher Wurzelteller bildet sich ohenhin nicht im ersten Jahr.

Schwierig am Anfang sind <Verdrehungen>. Liegt der Keimling falsch rum oder unter einem Stück Rinde, wie es in Komposterde vorkommt, bildet er sehr früh und unmittelbar am Wurzelansatz eine starke Biegung. Die kriegt man kaum mehr weg. Ebenso kann sich in zu grobem Substrat eine mäandrierende, schlangenförmige Wurzel bilden. Aber auch das ist meist belanglos, die wird ja später stark eingekürzt.

Allerdings: Ich habe mir abgewöhnt, einem Keimling ein tolles Bild aus einem Bonsaibuch hinzuhalten und ihm einzuschärfen, doch bitte so zu werden. Erstens tun sie es nie, zweitens entgehen einem dann eine Reihe Möglichkeiten. So wird aus einer hässlichen Verdrehung eventuell mal eine nette Kaskade oder man moost später ohnehin alles ab.

Der Hauptunterschied zwischen einem gewachsenen Minibonsai und einer aus einem Yamadori herausgeschnittenen Skulptur ist sicher der, dass der Baum viel stärker an der Gestaltung beteiligt ist beim Mini (gemeint ist sein Wachstum, nicht die vorhandene Substanz, logisch!). Wo noch nichts ist, sollte man nicht zuviel sehen wollen. Unter anderem darum produzieren wir Überschuss.
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BatzeMicha
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Beitrag von BatzeMicha »

Kann ich von meiner Chin. Ulme einfach einen 0,7cm dicken Ast mit einer Gartenschere abschneiden oder muss ich dann eine Wundverschlusspaste draufschmieren?
tuc
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Beitrag von tuc »

kannst eigentlich beides machen entweder du lässt es offen oder du machst die paste drauf . aber bitte nächstes mal im bereich basic posten hier geht es eigentlich nur um den granatapfel.
es sei den andreas hat nix dagegen was ich mir eigentlich nihct vorstellen kann da es hier ein "lehrgang" ist

gruss tuc
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BatzeMicha
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Beitrag von BatzeMicha »

Ok thx!
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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

tuc
Selbstlosigkeit, zumal in einem Bonsaiforum, ist durchaus sympathisch. In der Fragestunde kann man auch mal ein Auge zudrücken, darum gibts die ja.

Micha
Mach bloss kein Durcheinander. Das nehmen dir dann alle übel. Und versprich mir bitte, dass du dir ein Einsteigerbuch besorgst und es auch wirklich komplett durchliest. Da werden dir Lichter aufgehen, dass es taghell wird. Wenn wir dir sagen: Schneide diesen Ast so, dann fragst du in zwei Wochen, welches Wasser du nehmen sollst oder welchen Dünger. So kriegst du ein Bäumchen vielleicht durch, aber du wirst nie verstehen, was da eigentlich geschieht. Auch nicht schlecht ist ein Besuch bei einem Bonsaihändler oder Arbeitskreis. So mal schauen, weisst du. Da musst du Google fragen, was es bei euch herum so gibt.
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helge4u
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Beitrag von helge4u »

Andreas Ludwig hat geschrieben:...welches Wasser du nehmen sollst ...
Au Backe, das habe ich ganz vergessen zu fragen, und jetzt keimen meine Punicasamen nicht, weil`s hartes Frankfurter Leitungswasser statt Selters (still) war ! :|

Der musste sein. :lol:
Danke für`s Freischalten hier.

Ich habe einzelne, paarweise, Dreier und Fünfer gesät. Und ich bin gespannt, ob ich vielleicht eine nette kleine Mehrfachstamm-Punica hinbekomme. Es werden ja sicher nicht alle Samen auch keimen, geschweige denn alle Keimlinge überleben.
Grüße aus Hattersheim,
Helge
tuc
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Beitrag von tuc »

hallo ich hab mal eine frage

ich habe mir gestern in der baum schule einen granatapfel baum geholt . es ist ein punica granatum nana .der kleine kerl hat ganz schön viele dornen kann ich die einfach abschneiden oder müssen die dran bleiben ??? wenn ich die abschneiden kann kann ich dann die dornen auf dauer reduzieren . also das der baum dann irgend wann keine dornen mehr bildet oder geht so etwas nicht ???


gruss tuc
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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

Hi tuc

Dass es sowas gibt, habe ich gelesen. Gesehen nicht oder nicht darauf geachtet - ich kenne nur die Formen ohne Dornen. Dazu kommt, dass ich aus Neugier Punica granatum ausgesät habe und das so erfolgreich, dass ich die Nana-Präbonsai danach völlig verschmägt habe.

Kannst du mal ein Bild davon einstellen? Dann haben es alle gesehen.

Was die Dornen angeht: Ich werde ulf bitten, etwas Kluges zum Gewebtyp zu sagen. Davon hängt natürlich einiges ab, wenns um die Entfernung geht. Also Geduld, die Kavallerie wird kommen.
tuc
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Beitrag von tuc »

hallo andreas

ich würde gerne ein bild reinsetzen aber meine freundin hat die kamera kaputt gemacht :( ich guck mal ob ich mir irgend wo eine leihen kann
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flu
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Beitrag von flu »

Hallo,

Der Botaniker unterscheidet Dornen von Stacheln.

Stacheln sind epidermale Auswüchse. In sie sind keine tiefer liegenden Gewebe involviert. Für gewöhnlich lassen sie sich auch leicht abbrechen.
Bsp.: Rose

Dornen sind umgewandelte Grundorgane der Pflanze, also Blatt, Sprossachse oder (selten) Wurzel. In sie sind also immer subepidermale Gewebe involviert. Sie lassen sich daher nicht so leicht abbrechen.
Bsp.: Blattdornen = Kaktus, Sprossdornen = Sanddorn

Bei Punica granatum sind mir derartige Strukturen auch noch nicht aufgefallen und selbst in meiner Bibliothek habe ich darüber bisher nichts finden können.
Vermutlich handelt es sich um Sprossdornen, in die demzufolge Holzgewebe involviert ist. Ob nun Dornen oder Stacheln macht bei deren Beseitigung jedoch kaum einen Unterschied. Lassen sie sich abbrechen, sind es vermutlich Stacheln. Das Abbrechen schadet der Pflanze nicht.
Lassen sie sich nicht abbrechen und ist im Querschnitt ein Holzkörper erkennbar, dann ist es ein Sprossdorn. Auf dessen Beseitigung reagiert die Pflanze exakt so, wie auf die Beseitigung eines Astes. Die Wunde wird überwallt.
BildBildBild
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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

So. Ich hab auch noch etwas gesucht und kann flus Erklärung jetzt illustrieren (danke vielmals, flu!):

Links der Stachel einer Rose. Ein trocken Ding oben auf dem Gewebe, lässt sich leicht abbrechen. Kennt jeder, der als Kind mal Nashorn gespielt hat mit einem RosenSTACHEL. So müsste es eigentlich heissen.

Rechts ein Dorn. Unterhalb des Dorns sieht man die Narbe des Tragblattes. Das ist also dasselbe wie ein Ast, der oberhalb eines Blattes seitlich aus dem Stamm wächst. Er entwickelt sich aus dem Holz. Die rote Linie zeigt, wo man einen Dorn abschneiden kann, damit er nachher schön überwallt.

Abb. nach Strasburger: Lehrbuch der Botanik
tuc
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Beitrag von tuc »

danke hier 2 für die erklärungen
genau so wie auf der rechten zeichnung sieht es bei mir aus unter dem dorn sind kleine knospen .
kann man es schaffen das der baum irgend wann keine dornen mehr bildet oder sie zumindestens kleiner bleiben .

gruss tuc
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Andreas Ludwig
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Beitrag von Andreas Ludwig »

Verhindern kannst du die Dornen nicht. Da läuft ein ziemlich stures genetisches Programm ab. Es ist sogar möglich, dass die Pflanze mit mehr Stacheln auf die üblichen Eingriffe reagiert. Das tun zumindest andere Pflanzen, es erhöht die Überlebenschancen, wil es vor Abweidung schützt. Erkennen und entfernen kannst du sie. Ich bezweifle, dass ein Baum an der Stelle eines abgeschnittenen Dorns neue bildet. Man könnte sich überlegen, dass neue Knsopen zu erwarten wären, wenn man den Dorn oberhalb der Blattachsel in der Abbildung entfernt. Chirurgie – berichte uns hier, wenn du es genau weisst...

Aber vorher bitte ein Bild. Artbezeichnungen auf Steckkarten sind so eine Sache - warum soll man vermuten, was man klären kann?
tuc
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Beitrag von tuc »

ich werd mich mal drum bemühen eine kamera auf zutreiben und werde schnellst möglich ein bild rein stellen
tuc
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Beitrag von tuc »

hier die versprochenen bilder haben zwar nicht die beste qualität aber das liegt halt an der kamera wahr die einzigste die ich auf der schnelle auftreiben konnte. die roten pfeile auf dem 2ten bild zeigen auf die dornen leider sieht man nicht alle dornen .sie sind alle im abstand von 1-2 cm .kann es sein das sich aus den dornen die äste bilden???

gruss tuc
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