Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Kleine Bäume ganz groß. Für alle Winzlinge, die schon Baum sind und nicht Sämling, also einen gewissen Entwicklungsgrad haben. Treu dem Motto "der kleinst mögliche Baum".
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bonsaiheiner
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Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo,
mein Nachbar hat vor 4-5 Jahren seinen sehr groß gewordenen Küstenmammutbaum aus dem Vorgarten entfernen lassen.
Ich bekam davon Kenntnis und habe mir 3-4 Stecklinge geschnitten und eingepflanzt, weil ich die Pflanze attraktiv finde. 2 Jahre lang tat sich herzlich wenig, aber der grösste Steckling überlebte wenigstens.
Als nach 2-3-Jahren der Steckling definitiven Zuwachs zeigte, habe ich ihn diese Frühjahr in einen Tontopf geplanzt.
Dabei zeigt sich im Bereich der Stecklingsbasis eine auffallende Verdickung, walnuss- bis avokadokerngross, von dem zahlreiche Wurzeln ausgingen. Ist diese Verdickung, die im Verhältnis zur Stärke des Stecklings fast grotesk wirkt, krankhaft?

Dem Pflänzchen geht es prächtig, Fotos von dem Steckling erspare ich mir, weil uninteressant. Fotos von der basalen Verdickung kann ich auch nicht liefern, weil das Gebilde natürlich im Substrat versteckt ist, aber vielleicht gibt es im Forum einen (oder zwei?) Küstenmammutbaum-Flüsterer (in), die zu diesen Zeilen dennoch etwas sagen können und wollen.
Danke im voraus,
Heiner
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Herbert
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von Herbert »

Hallo Bonsaiheiner,
ein Steckling zum Treiben zu bringen, ist schon echt selten. Der Knubbel findet sich auch bei Sämlingen, how ever. Ich denke es ist genauso eine Eigenart wie z.B. bei Eichen. Du solltst allerdings jetzt schon besser für ein gleichmäßiges Wurzelwachstum usw. sorgen. Wie Mammut schon sagt, er wächst dir sonst wirklich schnell über den Topf, äh Kopf. Außerdem sind Mammutbäume noch durstiger als Sumpfzypressen.

viele Grüße
Herbert
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bonsaiheiner
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo Herbert,
danke für Deine Zeilen. Ich hatte schon befürchtet, dass mein kleiner Beitrag zu einer Forumsleiche verkommen würde.
Der Steckling im Tontopf hat auf jeden Fall Ruhe bis zum kommenden Frühjahr. dann will ich die Basis genau inspizieren, vielleicht kann ich die verdickte Basis dann für ein tachiagari (oder heisst es tachigari?) nutzen.
Der Küstenmammut erscheint mir vom Austriebsbild näher der Sumpfzypresse verwandt zu sein als der sequoiadendron giganteum. Dein Hinweis auf den hohen Wasserbedarf bei Taxod. distichum kann ich nur voll unterschreiben. Er wird aber noch übertroffen von metasequoia glyptostroboides. Der Urweltmammutbaum säuft bei mir wie ein Brauereipferd!
Beste Grüsse,
Heiner
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Herbert
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von Herbert »

Hi Heiner,
das Gewächs ist immer noch eine Seltenheit. Die Pflege kannst du von der Sumpfzypresse übernehmen.Der Giganteum, auch bekannt als Red Wood, wächst in einem anderen Klima und hat ein schuppiges Laub, ähnlich dem Wacholder.
Ich glaub d.h. tachiagari, aber hauptsache man weiß was gemeint ist. :)

Grüße
Herbert
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bonsaiheiner
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo,

ich kann jetzt ein Foto von dieser wirklich ungewöhnlichen Knolle nachliefern. Sie ist größer als ein Durchschnitts-Hühnerei, fest, wie eine Knolle eben.
Fremdkörperreaktion?, Kallus?, Speicherorgan?
Die Taxodien, mit der der Küstenmammutbaum mir eher verwandt zu sein scheint als mit sequoiadendron giganteum bilden ja manchmal auffällige Wurzelauswüchse.
Wenn jemand was weiß, bitte melden!

Beste Grüsse,
Heiner
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo,

ich habe diese alte Kamelle noch mal ausgegraben. Vielleicht gibt es ja noch mehr Informationen für diesen für mich äusserst ungewöhnlichen, bizarren Vorgang.
Nach dem Austopfen fand ich eine mandarinengrosse Holzknolle an der Basis dieses Stecklings vor. Die Bewurzelung spielte sich ganz überwiegend am Fuss des Stämmchens ab. Es hat für mich den Anschein, als wenn der Steckling in seinen ersten 3 Jahren fast alle Energie in die Ausbildung dieser Kugel gesteckt hat.

Die Knolle habe ich zur Hälfte durchgeschnitten, damit die ganze Angelegenheit in eine 5 cm hohe Schale unterzubringen war. Sie war kompakt, ineinander verwurstelte Wurzeln waren nicht zu erkennen

Meine Meinung: groteske ungebremste Kallusbildung. Weiss jemand mehr?

Beste Grüsse,
Heiner
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harte Holzknolle
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Wurzeln überwiegend am Stecklingsfuss, an Eichenstamm gelehnt
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Küstenmammutbaum März 12
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo,
ja, erlebt noch und es ist dieselbe Pflanze wie weiter oben.
Er hat mir signalisiert, dass er eine Karriere als Shohin einschlagen will...
Das hat natürlich einen besonderen Reiz: Der Baum in der Natur mit der grössten Biomasse in einer Minischale...
Die Knolle an der Wurzel ist bis auf einen kleinen Rest gekappt.
Küstenmammutbaum 15.9.16.jpg
Höhe über Schalenrand. 12 cm
Beste Grüsse,
Heiner
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Georg
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von Georg »

Ein wahrer Mammutbaum ! :lol:
Er scheint es Dir danken zu wollen.
Gruß
Rüdiger
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von Heike_vG »

Das ist eine wahre Herausforderung, Heiner. Bisher sieht Dein Shohin-Mammutbaum aber richtig gut aus in dem kleinen Format!
Liebe Grüße,
Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von Sanne »

Hallo Heiner,

mir gefällt Dein kleiner Küstenmammutbaum auch sehr gut. Hast ihn prima in den 6 Jahren weiter entwickelt. *daumen_new* Wenn das gießtechnisch hinzubekommen ist, könnte die Schale auch weniger lang sein. Ah ja, ich finde, er gehört jetzt in die Shohin-Rubrik und nicht mehr unter Basics.

Gruß, Sanne
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raga
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von raga »

Na da schieb ich das Schmuckstück doch gleich mal ins richtige Unterforum.
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bonsaiheiner
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von bonsaiheiner »

Danke Euch allen!
Sanne,
das ist gar nicht so einfach, immer die richtige Schale bereitstehen zu haben.
Da wartet eine rottonige Hekisoui, oval, auf ihren Einsatz, meine Hinoki-Scheinzypresse "Sekka" hat aber auch Ansprüche darauf angemeldet.
Da die Shohin mit der Zeit wohl zahlreicher werden, gilt den Schalen dafür besondere Aufmerksamkeit.
Früher habe ich mir öfter Schalen zugelegt, einfach weil sie mir gefielen, heute muss ich dabei wenigstens eine Pflanze im Hinterstübchen haben,
sonst wird das Schalenlager zu voll.
LG,
Heiner
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von Sanne »

bonsaiheiner hat geschrieben:...das ist gar nicht so einfach, immer die richtige Schale bereitstehen zu haben.
Da wartet eine rottonige Hekisoui, oval, auf ihren Einsatz, meine Hinoki-Scheinzypresse "Sekka" hat aber auch Ansprüche darauf angemeldet.
Da die Shohin mit der Zeit wohl zahlreicher werden, gilt den Schalen dafür besondere Aufmerksamkeit...
Hallo Heiner,

das ist auch meine Meinung, dass es gar nicht so einfach ist mit den Schalen. Muss denn die Schale für Deinen Küstenmammutbaum unbedingt braun oder rotbraun unglasiert sein? *kopfkratz* Ist zwar ähnlich wie bei einem Nadelbaum. Aber vielleicht würde auch eine blaue ovale Schale passen. Da könnte ich Dir evtl. meine hellblaue Schale von Jürg Stäheli, in der meine Forsy Nr. 2 steht, günstig weiterverkaufen, falls Interesse besteht. Größe Innenmaß: 14,5 L x 10,0 x 4,0 cm hoch.

Gruß, Sanne

P.S.: quote="raga"]Na da schieb ich das Schmuckstück doch gleich mal ins richtige Unterforum.[/quote]

Ralf, danke für das schnelle Verschieben ins Shohin-Unterforum. *daumen_new*
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bonsaiheiner
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo Sanne,

danke für Dein freundliches Angebot.
Wenn mir eine Stäheli-Schale zum Erwerb angeboten wird, schalten meine Sinnesantennen sofort auf erhöhten Aufmerksamkeitsmodus um!

Ich habe mir Deinen Thread zu Forsy 2 angeschaut (letzter Eintrag: 4.6.16) Erster Eindruck: Die Schale passt wunderbar zur gelbblühenden Forsy.
Die von Dir angegebenen Maße zeigen, dass Deine hellblaue Schale in allen ihren Abmessungen deutlich grösser ist, als die kleine japanische Schale in der der
kleine Küstenmammutbaum jetzt steht. Diese Schale ist an ihren Ecken deutlich eingebuchtet, die Machart ist höherwertig. Sie hat aber kein Siegel. Auch diese Schale ist noch deutlich zu gross.
Für eine vorläufig endgültige Schale ist das Bäumchen noch zu wenig differenziert. Da kommen in Zukunft noch einige Veränderungen in Bezug auf: "Weg vom Busch,
hin zum Baum!" Die starke Bereitschaft zur Rückknospung und die zahlreichen stammnahen Adventivknospen erleichtern dieses Vorhaben, machen es eigentlich erst möglich.

Wenn dieses Stadium erreicht ist, wird über eine Schale, die besser passt als die jetzige, nachgedacht. Bis dahin bleibt er in der kleinen "Trainingsschale".
Besonders blühende Shohin erlauben bei der Schalenfrage auch mal einen Griff in die Farbkiste, S.:viewtopic.php?f=35&t=44137
Der Winterjasmin ist schon etwas differenzierter. Da plane ich ja für später eine bemalte Porzellanschale ein!
Bei einem dunkelborkigen Küstenmammutbaum mit Laub, das an feinblättriges Eibenlaub erinnert, werde ich mich mit einer farbigen Schale etwas schwer tun, auch bei Shohin.

LG,
Heiner
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Andreas Ludwig
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Re: Ungewöhnliches (?) z. Küstenmammutbaum

Beitrag von Andreas Ludwig »

Heiner – habs erst jetzt gesehen. Ein Mitarbeiter eines botanischen Gartens hat mir vor Jahren Stecklinge gezeigt, die durchwegs solche Kalli hatten, wenn auch kleiner. Alles dünne Stöpsel mit einem Bollen dran und ein Kränzchen Feinwurzeln. Die waren da zwei Jahre alt. Er meinte, die Ausfallrate sei hoch, aber immer noch kleiner als die Ausfallrate bei Saat. Aus der Literatur weiss ich, dass die Ausfallrate bei Sequoiadendron generell hoch ist, auch in der Natur. Das hat mit dem Wasserbedarf zu tun: Ist der am begrenzten Ort des Wachstums einmal nicht gewährleistet, geht die Pflanze ab. Überlebt der Kleine, startet er durch und bildet gigantische, aber nur oberflächliche Wurzelsysteme. S. ist ein Flachwurzler, so kann er seinen Wasserbedarf sichern – hat es links nichts, gibt es halt rechts was. Das California Park Department erwähnt Bäume, deren Wurzelsysteme 10'000 bis 12'000 m2 bedecken.

In der Konsequenz (die dich wohl am ehesten interessiert) bedeutet das, ganz strikt darauf zu achten, dass es nie zu trocken wird im Tröpfchen.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
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