Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Kleine Bäume ganz groß. Für alle Winzlinge, die schon Baum sind und nicht Sämling, also einen gewissen Entwicklungsgrad haben. Treu dem Motto "der kleinst mögliche Baum".
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MrBigWednesday
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von MrBigWednesday »

hallo

da gibt es offenbar weitreichende verluste...
ich denke, das problem waren wohl die tpk sowie das zu durchlässige substrat. da sind wohl die meisten einfach vertrocknet... bis anhin waren meine thunbergii etwa zu 8 zwei jahre lang in einem kleinen plastiktopf mit ganz normaler anzuchterde. ich habe sie jetzt in styroporkisten gepflanzt und bin gespannt, wie sie sich verhalten werden. wir haben auf unserer terasse leider nicht sehr viel sonne. die anderen altstadthäuser rauben uns sehr früh die abendsonne. trotzdem, die kerzen beginnen zu schwellen
2 thunbergii sehen derweil nicht sehr vital aus. das liegt aber daran, dass ich sie zu arg gebogen und den "stamm" geknickt habe. die kerzen sehen aber "noch" gut aus.....
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zopf
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von zopf »

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Das Bäumchen ein paar Jahre später, ein bischen geschnitten, ein bischen gedrahtet
und wieder ab in die Tiefen des Gartens.
Geht schon, ist aber nicht wirklich prickelnd.
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grüsse an die bewohner von melmac
Philo Dendron
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von Philo Dendron »

das mit dem substrat halte ich für gut möglich. kiefern scheinen meiner erfahrung nach in den anfangsjahren einen boden zu bevorzugen, der weniger durchlässig ist.
wenn man bedenkt, dass kiefern in natura zu großen bäumen heranwachsen, ist das auch durchaus vorstellbar. schließlich reichen die wurzeln älterer bäume viel tiefer, als die von jungen sämlingen und evtl ändern sich somit die ansprüche. zb könnte es für einen sämling relevant sein, genügend wasser an seinem standort zu bekommen, um den wasserhaushalt für die doch sehr geringe biomasse stabil zu halten, während das für ältere bäume mit tiefer reichenden wurzeln eben kein problem sein sollte. (?)
mfg
MrBigWednesday
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von MrBigWednesday »

ich glaube, bei kiefern ist in den ersten 3-4jahren das bodenklima von entscheidender bedeutung. das heisst, das substrat muss in der lage sein, über einen längeren zeitraum die feuchtigkeit zu halten. ideal scheint mir für die ersten lebensjahre das anzuchtsubstrat (normale aussaaterde). zu beginn ist es sehr locker und kann gut wasser aufnehmen und speichern. mit der zeit (2-3jahre) verwittert die erde. sie trocknet relativ schnell aus und kann wasser immer schlechter aufnehmen. diese änderung der eigentschaften scheint mir ideal zu sein für kiefern. sie werden sozusagen mit der verschlechterung des substrats nach und nach, also langsam an die trockenheit gewöhnt. ab diesem zeitpunkt sollte man sie dann auch in tpk mit durchlässigem substrat setzen können.
diese überlegung deckt sich auch ziemlich gut mit der anleitung aus der bonsaiart. die kiefern werden dort erst im 7/8en jahr in nudelsiebe gepflanzt. in der zeit davor werden sie in geschlossenen behältnissen kultiviert.
das sind meine überlegungen. ich fände es sehr interessant, wenn auch andere ihre erfahrungen und ideen mitteilen würden. ebenso würde mich ein "biologisch fundierter" bericht begeistern... :-)

grüsse
gérald
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achim73
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von achim73 »

das klingt zumindest insofern logisch, dass sie ind der natur in den ersten jahren ja auch in der laub-nadel und humusschicht wachsen, die eher feucht ist.
Gruss, Achim
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Philo Dendron
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von Philo Dendron »

achim73 hat geschrieben:das klingt zumindest insofern logisch, dass sie ind der natur in den ersten jahren ja auch in der laub-nadel und humusschicht wachsen, die eher feucht ist.

das war wohl in etwa das, was ich auch zum ausdruck bringen wollte.

was das alter der kiefern beträgt.. ich habe eine etwas ältere kiefer, die durch verbiss klein gewachsen war aus dem boden genommen, und in ein nudelsieb gesetzt; die dürfte in etwa 5 jahre oder älter gewesen sein. auf jeden fall hatte sie schon teilweise eine rissige borke.
an sich wuchs sie mir sehr gut an und entwickelt sich auch gut im nudelsieb, obwohl sie etwas über shohin-größe ist, der wurzelballen also relativ geringer ist, als das für einen shohin der fall wäre.
für P.sylvestris ist die praxis also durchaus anwendbar.

mfg
Ambigu MC Gulak
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von Ambigu MC Gulak »

Oha,

Kiefernfreunde :) Ich habe auch ein paar "kleine" auf dem Balkon..

Wie sieht es aus mit der Entwicklung eurer ehemaligen Sämlinge??

Gruss
MrBigWednesday
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von MrBigWednesday »

ich glaube, das projekt wurde infolge weitreichender verluste abgebrochen.
meine oben gezeigten kiefern wurden infolge wochen lang anhaltenden regens allesamt dahingerafft. habe aber 2 jahre alte, jedoch schwach entwickelte sämlinge, die ich aus samen gezogen habe.
zeig mal deine "kleinen"...
Werner
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von Werner »

hallo leute,

wie fändet ihr die idee, das projekt mit den gesammelten erfahrungen wieder aufzunehmen?

nebenbei, vielleicht gibt es noch einen faktor, den wir bislang unterschätzt haben, nämlich den des mykhorizzapilzes.
kiefern gedeihen in den unterschiedlichsten böden relativ gut, was ihnen "über die runden" hilft, scheint in jedem fall der pilz zu sein. ohne pilz überlebt eine kiefer auch, zeigt aber minderwuchs und ist gerade im bereich der wurzeln sehr anfällig, da der pilz die funktion der haarwurzeln und die der schädlingsabwehr größtenteils ausmachen.
habt ihr mykhorizza an euren kieferlein gesehen?

vielleicht wäre es sinnvoll, das projekt also mit mykhorizza geimpften bäumchen (wo/wie man die auch immer herkriegt) wiederaufzunehmen?

lg,
werner
MrBigWednesday
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von MrBigWednesday »

hallo werner

ich denke weniger, dass die problematik im fehlenden mykorrhiza zu suchen ist. allgemein schrieb walter einmal, dass der pilz für die kiefer nicht überlebensnotwendig ist, deren vorhandensein jedoch die kiefer resistenter macht.
ich tendiere eher dazu, dass junge kiefer eine andere pflege benötigen als ältere. meine bisherigen ausfälle sind allesamt auf den wochenlangen dauerregen im frühjahr zurückzuführen. bei denjenigen, die überlebt haben, habe ich eine interessante entdeckung gemacht. die wurzeln waren infolge des dauernd feuchten substrats zumeist abgestorben oder zumindest stark verkümmert. jedoch hatten sich zahlreiche neue wurzeln aus dem stamm gebildet. diese waren weiss und robust. ich gehe stark davon aus, dass sich die kiefern sozusagen selbst abgemoost hatten.
die ausfälle der hier gezeigten projekte führe ich auf die viel zu frühe verwendung der teichkörbe zurück, verbunden mit dem zu mageren substrat. meine 2 jährigen stehen in einer mischung aus torf/humus und blähtonbruch zu gleichen teilen und in geschlossenen, kleinen töpfen.
ich denke, es gibt einige, die kiefernsämlinge oder jungplanzen haben. das projekt halte ich aber für vielversprechender, wenn jeder seinen (bewährten) eigenen kultivierungsstil fortsetzt und dokumentiert, anstatt strikt nach einem festen schema X vorzugehen.

grüsse
gérald
Werner
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von Werner »

gèrald,

was walter schrieb, gilt doch in erster linie für ausgewachsene kiefern. so, wie mir scheint, ist es gerade diese resistenz durch den pilz, die in jungen jahren entscheidend ist. andererseits könnte ich mir nicht erklären, warum sich ältere yamadorikiefern bei mir als überlebensfähiger erweisen, als sämlinge, vor allem, wenn sie nicht aus der natur stammen (in meiner anfangszeit habe ich einige jungpflanzen ausgegraben, die gab es lange zeit).

dass man nicht nach schema x vorgehen darf, ist mir natürlich bewusst. gerade auch, dass jungpflanzen nicht in das nudelsieb gehören. das macht man ja nicht einmal in japan...

aber es wäre nunmal interessant, wenn wieder mehrere leute hier das projekt wieder aufnehmen würden, oder posten würden. gerade kiefernshohin haben auf mich einen besonderen reiz :)

lg,
werner
MrBigWednesday
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von MrBigWednesday »

hallo werner

nur ganz kurz: ich habe beim letzten umtopfen meiner 2-jährigen sämlinge keine unterschied feststellen können zwischen den pflanzen, welche sichtbares mykorrhiza aufwiesen und denen, die welche keines hatten. unterschiede betreffend gesundheitszustand und wuchskraft waren unbedeutend gering bis gar nicht erkennbar. ich glaube schon, dass der ausschlaggebende faktor das richtige giessen ist, sofern sich dies beeinflussen lässt.
ich fände es toll, wenn ein neuer thread eröffnet werden könnte. genug leute, die sich mit der sämlingsaufzucht beschäftigen, sollte es zuhauf geben. "pinusman" ist diesbezüglich ja auch sehr tüchtig.

grüsse
gérald
Totoro

Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von Totoro »

Hallo zusammen,

so schwer ist das gar nicht mit Waldkiefersämlingen.

Das Hauptproblem ist, glaube ich, das viele das Wachstum in den Anfangsjahren zu stark durch zu frühzeitigen Schnitt, massive Drahtung ausgebremst haben. Wenn dann noch Staunässe etc. dazu kommt gibt es Ausfälle.
Man muss ja beachten, das die Waldkiefer in den Anfangsjahren (4tes bis 20zigtes Lebensjahr) ein super-super-schnell wachsender Baum ist ! :shock:
Welche deutsche Baumart außer der Waldkiefer schafft schon mit dem Spitzentrieb in einem Jahr Trieblängen von 50cm bei über 1cm und mehr Durchmesser ? :-D (Frei im Boden wachsender mehrjähriger Kiefernsämling der NIE seine Gipfelknospe einbüßen mußte)

Die Lösung :
In den Anfangsjahren durchlässiges, auch humoses Substrat für ordentlich Mykho. (bis etwa 10 `tes Lebensjahr ;danach Umstieg auf Kiryu, Bims, Akadama etc.)
Nur organisch düngen !
Vor Staunässe schützen. (z.B durch lichtdurchlässige Überdachung in einem verregneten Winter/Frühjahr).

Und jetzt kommt der Geheimtip 8) :lol: :

NADELMASSE. Erzielt durch OPFERLEITTRIEBE und, oder OPFERÄSTE.
Denn nur mit Photosynthesefläche kommt die nötige Wuchskraft in den Baum. Diese Wuchs/lebenskraft ist in den Anfangsjahren unabdingbar für die Kiefer. Sie schützt sie vor Schädlingen, widriger Witterung, suboptimalen Kultur/Substratbedingungen und und und. Das funkioniert dann so ähnlich wie bei den Nudelsiebkiefern aus Bonsai art, Bonsai today etc. Ich habe aber nie Nudelsiebe verwendet. Der springende Punkt ist der, den Baum wirklich OBEN durchwachsen zu lassen und UNTEN zu schneiden.
Man hat also OBEN einen "Fahnenmast" (der den darunter befindlichen "Bonsai " nicht beschatten darf) der als Motor Stammdicke und Kraft liefert.

Als Letztes :lol: :
Das alles Entscheidende ist natürlich, das der Kiefersämling GANZ UNTEN kleine Triebe hat. Diese läßt man wachsen, schneidet sie in Maßen zurück und achtet peinlichst darauf das sie nie absterben. Aus Ihnen macht man viel, viel später ja den Bonsai.
Die Japaner machen aus ihren Schwarzkiefern einen halbwegs vorzeigbaren Shohin( ich mache mir Chuhin :) ) in etwa 10- 15 Jahren.
Ich brauche , bis ich meine Waldkiefern stolz vorzeigen kann (hoffentlich) bestimmt 30 Jahre.
Etwa 15 Jahre auf diesem Weg habe ich schon rum !


Grüße
Dirk
MrBigWednesday
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von MrBigWednesday »

hallo dirk

danke für deinen beitrag. ich denke, deine erkenntnisse bzgl. wladkiefern lassen sich auch auf pinus thunbergii und pinus densiflora übertragen. ich halte meine kiefern ebenfalls in humusreichem subtrat und geschlossenen töpfen (sind aber auch erst 2 jährig).
die meisten probleme und ausfälle hatte ich im frühjahr aufgrund des wochenlangen dauerregens. ansonsten scheinen sie viel auszuhalten.
ich meinerseits würde gerne einige deiner schützlinge sehen. ich denke, die sind auf einem guten weg.

grüsse
gérald
werrib
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Re: Der Shohin aus dem Nudelsieb – ein lohnendes Projekt ?

Beitrag von werrib »

Hier hat schon lange niemand mehr aktuelle Fotos online gestellt. Wäre interessant, was aus den Pflänzchen geworden ist?

Bitte Fotos Fotos Fotos Fotos
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