abgemooste japanische Ulme

Kleine Bäume ganz groß. Für alle Winzlinge, die schon Baum sind und nicht Sämling, also einen gewissen Entwicklungsgrad haben. Treu dem Motto "der kleinst mögliche Baum".
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mydear
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von mydear »

Leider ist bei der Japanischen Ulme die Rinde am Nebari immer dunkler und matschiger geworden. Am Ende habe ich sie komplett entfernt. Genau erklären kann ich es mir nicht.
  • War es die zu flache Schale, in der öfter gegossen werden musste und der Wurzelansatz länger feucht blieb? Ich habe die Schale nach dem Gießen immer fast senkrecht gestellt, dass das überschüssige Wasser abgelaufen konnte. Ich habe sie auch fast trocken gehalten, immer gewartet bis die Oberfläche komplett abgetrocknet war.
  • Ist die Rinde bei der Abmoosung zu schnell gewachsen und nicht stabil genug gegen Feuchtigkeit?
  • Ist da ein Pilz ursächlich?
  • Ich dachte daran die Korkulme für ein paar Jahre in mein Hochbeet auszupflanzen. Vielleicht regeneriert sie sich ja dort wieder.
Weiß jemand von euch was ursächlich ist? Wie kann ich da unten wieder Rinde und eine glaubwürdige Verjüngung hinbekommen?

Grüße
Rainer
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Georg
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von Georg »

Ich habe zumindest bei meiner Ulme die Erfahrung gemacht, daß der Wurzelansatz Moos-frei sein sollte und immer gut abtrocknen können muß. Rindenstückchen sind bei mir auch schon mal abgegangen, aber die Ulme hat mit der Zeit wieder alles ausgefüllt. Ich mache halt, und das steht nach der Überwinterung im Freien dann auch wieder an, nach der "Schillymethode" mit kleinem Bunsenbrenner und Wassersprühflasche den Wurzelansatz und auch die ganze Stammrinde Moos-frei.
Was negatives ist mit der Methode mir noch nie passiert.
Vielleicht hilft Dir das was.
Gruß
Rüdiger
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
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mydear
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von mydear »

Georg hat geschrieben: 05.02.2021, 17:15 Vielleicht hilft Dir das was.
Ja Rüdiger, jahrelang hatte ich dort Moos. Das war nicht gut, hat die Rinde genügend vorgeschädigt. Definitiv kam das Entfernen des Moospolsters im Mai 2020 zu spät und brachte keine Verbesserung mehr :cry:

Grüße
Rainer
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xenix
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von xenix »

Das war/ist so ein toller Baum den Du da gezeigt und mit der Entwicklungsgeschichte unterlegt hast.

Die sieben Bilder die Du jetzt gepostet hast machen traurig. So viel Herzblut wie Du in den Baum gesteckt hast und er verdankt es Dir so....

Ich hoffe dass der Ratschlag von Rüdiger wirklich für Besserung sorgt, der Baum sich erholt und wieder in "alter" Schönheit präsentiert werden kann.

Ich drück Dir jeden Daumen!.
Beste Grüsse aus der Schweiz
Tom
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Gary
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von Gary »

Rainer, das ist gewiss kein erfreulicher Anblick.

Nach meiner Erfahrung reagieren gerade die Ulmenartigen mit dickerer Borke ganz massiv negativ auf Dauerfeuchtigkeit durch Bemoosung. Dies Schadbild hast Du nun. Helfen tut nur rechtzeitige Vorsorge in der von Georg beschriebenen Weise.

Aber Georg hat ebenfalls Recht im Punkt, die Zeit wird's wieder richten. Geh dafür mal von einem minimalen Zeithorizont von 10-15 Jahren aus. Der Gedanke dies durch Auspflanzung beschleunigen zu wollen geht nur voll zu Lasten der Verzweigung, Verjüngung, etc. Doch gerade da sieht mein ästhetisches Empfinden bereits heute einen Problempunkt in den beiden gegenständigen Ästen. Der Linke ist z.B. nicht nur überproportioniert sondern in seiner Präsenz auch so dominant, dass mir optisch der Gesamtbaum - trotz Nebenstamm rechts - nach links wegkippt.
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary

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mydear
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von mydear »

xenix hat geschrieben: 05.02.2021, 17:41 So viel Herzblut wie Du in den Baum gesteckt hast und er verdankt es Dir so....

Ich hoffe dass der Ratschlag von Rüdiger wirklich für Besserung sorgt, der Baum sich erholt und wieder in "alter" Schönheit präsentiert werden kann.

Ich drück Dir jeden Daumen!.
Danke Tom, das habe ich selbst verbockt, da kann die Korkulme nichts dafür :(

Gary hat geschrieben: 05.02.2021, 18:41 Nach meiner Erfahrung reagieren gerade die Ulmenartigen mit dickerer Borke ganz massiv negativ auf Dauerfeuchtigkeit durch Bemoosung. Dies Schadbild hast Du nun. Helfen tut nur rechtzeitige Vorsorge in der von Georg beschriebenen Weise.

Aber Georg hat ebenfalls Recht im Punkt, die Zeit wird's wieder richten. Geh dafür mal von einem minimalen Zeithorizont von 10-15 Jahren aus. Der Gedanke dies durch Auspflanzung beschleunigen zu wollen geht nur voll zu Lasten der Verzweigung, Verjüngung, etc. Doch gerade da sieht mein ästhetisches Empfinden bereits heute einen Problempunkt in den beiden gegenständigen Ästen. Der Linke ist z.B. nicht nur überproportioniert sondern in seiner Präsenz auch so dominant, dass mir optisch der Gesamtbaum - trotz Nebenstamm rechts - nach links wegkippt.
Danke Harald, für deine Tipps.
Ich habe schmerzlich begriffen, dass Korkulmen keine zu flachen Schalen mögen. Lieber etwas tiefere Schalen, dann kann der obere Teil mit dem Nebari gut abtrocknen und unten bleibt für die Wurzeln lange genug Restfeuchtigkeit in der Schale. Das wird eine laaaaange Reha.

Ich werde dazu im Frühjahr umtopfen und mittig unter dem Wurzelansatz für gute Bims-Drainage sorgen.

Dann möchte ich den Stamm weiter nach rechts neigen und der dicke Ast sollte weniger dominant sein. Zumindest zieht er nicht so auf seine Seite runter. Dessen Verzweigung etwas kürzer halten und den Leittrieb länger wachsen lassen, dass er mehr verdickt. Was hältst du davon?

Grüße
Rainer
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Hippo
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von Hippo »

Salü Rainer,

In einem Seminar wurde mal erörtert wie man eine Beschädigung der Korkrinde bei der Pinus thunbergii corticosa korrigiert.
Einer der Teilnehmer hatte die Info, dass japanische Bonsaiprofis hemmungslos Rindenstücke an passende Stellen einkleben. Man könne es auch manchmal daran erkennen, dass diese künstlich angebrachten Stücke sogar unter die Veredlungsstelle appliziert werden.
Es ist eigentlich kein Beschiss sondern eine Optimierung.
Ein Wermutstropfen bei der Sache ist, dass die zur Optimierung verwendeten Stücke im Laufe der Verdickung des Stammes, sich lösen können und periodisch erneut bearbeitet werden müssen.

Ich könnte mir vorstellen, dass Du auch passende Rindenstücke einkleben könntest.
Falls das für dich keine Option ist und sollte dich die "kahle" Stelle allzusehr nerven, wäre vielleicht eine erneute Abmoosung eine Alternative. *schulter zuck*
Gruss George
Grumpy old fat Kiboko.
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mydear
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von mydear »

Hippo hat geschrieben: 05.02.2021, 20:34 Ich könnte mir vorstellen, dass Du auch passende Rindenstücke einkleben könntest.
Falls das für dich keine Option ist und sollte dich die "kahle" Stelle allzusehr nerven, wäre vielleicht eine erneute Abmoosung eine Alternative.
Hallo George,

diese Ulme werde ich auf keinen Fall nochmals abmoosen, es würde nicht besser werden. Die Proportionen sind schon jetzt grenzwertig.

Das mit dem Rinde ankleben habe ich bereits bei einer Feldulme probiert. Es ist nicht so einfach wie ich dachte. Ich hätte auch nicht die passende Rinde zur Verfügung. Das würde ich erst probieren, wenn der feuchte Stammansatz trocken bleibt. Sonst hält da kein Kleber drauf.

Es beruhigt mich, wenn du die gleichen Gedanken hast. Auspflanzen bringt auch nichts wie Harald sagt und von selbst wird das in 10 Jahren nicht wieder schön. Es kann auf lange Sicht nur Ankleben sein. Vermutlich mit Bohrstaub und Epoxy- oder 2K-Kleber, etwas modellieren und die Rinde reindrücken, ähnlich wie bei meiner Zelkove:
viewtopic.php?p=573481#p573481

Grüße
Rainer
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von Hippo »

Ich würde als Kleber für Rindenstücke Sikaflex nehmen.
Ist Wasser-, Salz-, Säure- und Wetterbeständig, dazu noch flexibel.
Grumpy old fat Kiboko.
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von migo »

mydear hat geschrieben: 05.02.2021, 17:40 ...jahrelang hatte ich dort Moos. Das war nicht gut, hat die Rinde genügend vorgeschädigt. Definitiv kam das Entfernen des Moospolsters ...zu spät
Tut mir Leid für Deine schöne Ulme, Rainer :shock:
So ähnlich ist es meiner Ulme in 2019 auch ergangen - alle Oberflächenwurzeln zerstört, sprich Nebari kaputt. Deshalb habe ich letztes Jahr abgemoost.
Tschüüss, Michael

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mydear
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von mydear »

Hippo hat geschrieben: 05.02.2021, 21:49 Ich würde als Kleber für Rindenstücke Sikaflex nehmen.
Ist Wasser-, Salz-, Säure- und Wetterbeständig, dazu noch flexibel.
Hallo George,
Google hat mir zu Sikaflex was von Polyurethankleber geflüstert. Das ist gut, viel besser als Epoxy & Co, danke

Grüße
Rainer
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mydear
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von mydear »

migo hat geschrieben: 05.02.2021, 22:16
mydear hat geschrieben: 05.02.2021, 17:40 ...jahrelang hatte ich dort Moos. Das war nicht gut, hat die Rinde genügend vorgeschädigt. Definitiv kam das Entfernen des Moospolsters ...zu spät
Tut mir Leid für Deine schöne Ulme, Rainer :shock:
So ähnlich ist es meiner Ulme in 2019 auch ergangen - alle Oberflächenwurzeln zerstört, sprich Nebari kaputt. Deshalb habe ich letztes Jahr abgemoost.
Danke Michael, geteiltes Leid ist halbes Leid *prost*

Grüße
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Martin_S
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von Martin_S »

Hey Rainer,

irgendwo hier im BFF mal über längere Zeit eine Korkeiche gezeigt. Leider ist die mir vor ein paar Jahren durch einen heftigen Spätfrost erfroren.
Egal. Der Baum hatte eine Fehlstelle über dem Ansatz. Das habe ich damals mit Ralf Beckers mit einem Stück Kork aus dem Modellhandel (alternativ Zoohandlung, Fressnapf...) und Heisskleber so gut korrigiert, dass der Baum auf einer Ausstellung einen Preis gewann :lol:
Das hielt die ganze Zeit (10 Jahre oder länger), bis der Baum erfror. Kork verrottet kaum, hat eine super Struktur und auch die passende Farbe.
Beste Grüße
Martin

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mydear
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von mydear »

Danke Martin,
wenn es bis zu 10 Jahre halten kann lohnt es sich allemal *daumen_new*

Grüße
Rainer
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Re: abgemooste japanische Ulme

Beitrag von maexart »

Guten Morgen,
Ich hätte zu dem Thema noch zwei Fragen:
-Wächst der Kork an so einer Stelle überhaupt verstärkt? Also gibt es da auf lange Sicht eine Chance dass sich das wieder ausgleicht, egal auf welchen Zeitraum?

-wächst unter so einer Klebestelle neuer Kork? Also drückt es das eingeklebte Material irgendwann raus?

VG Max


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