Schwarzkiefer Zwerg

Kleine Bäume ganz groß. Für alle Winzlinge, die schon Baum sind und nicht Sämling, also einen gewissen Entwicklungsgrad haben. Treu dem Motto "der kleinst mögliche Baum".
Schnee-Eule
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Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von Schnee-Eule »

Bis jetzt hatte ich mich ja nicht so richtig an Nadelbäume rangetraut. Gerade Kiefern (vor allem Schwarzkiefern) seien für Anfänger, zu denen ich definitiv noch zähle, weniger geeignet, hieß es überall. Nun ja, aber wenn man es nicht probiert, kann man auch keine Erfahrungen sammeln :wink:.
Den Winter über habe ich hier viel über die Pflege von Kiefern und Wacholdern gelesen. Dann habe ich es nochmal gelesen, und nochmal...
Danach war die Unsicherheit etwas gewichen.
Nun hoffe ich natürlich dass ich Euer geballtes Wissen auch anwenden kann.
Dieses Jahr möchte nun beginnen, meine eigenen Erfahrungen mit Nadelbäumen zu machen.
Neben einem jungen Itoigawa und einer jungen Waldkiefer, die seit ein paar Wochen bei mir wohnen, ist nun gestern diese kleine Schwarzkiefer bei mir eingezogen.
Sie kommt aus Spanien und leider musste sie Ostern im Paket verbringen. Ich hoffe sie nimmt mir das nicht übel.
So kam sie bei mir an.
IMG_2141.jpg
die aktuelle Vorderseite
(Das Moos am Stamm habe ich erst nach den Fotos entfernt.)
IMG_2137.jpg
hinten
IMG_2138.jpg
links
(Hier sieht man ein Stück Draht, was aus dem Stamm herausguckt. Das scheint wohl eingewachsen zu sein :-|.)
IMG_2139.jpg
rechts
IMG_2142.jpg
und von oben, um mal die Astverteilung besser zu zeigen.

Ihre Nadeln wurden ihr zum größten Teil gekürzt, was man an den vielen braunen Nadelspitzen sieht. Knospen hat sie reichlich :).
Ohne Schale ist sie ca. 12cm hoch.
liebe Grüße,
Judith
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abardo
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von abardo »

Hi,

erstmal: schönes Teil, sowas gefällt mir auch.

Und zweitens: Schwarzkiefern sind nicht wirklich kompliziert. Sonne, Sonne und nochmal Sonne. Und d.h. in der kleinen Schale dann eben auch im Hochsommer, dass du oft giessen musst. Wirklich austrocknen darf der Ballen nicht. Ich hab selber so eine ähnliche, bei der muss ich dann im Sommer 4x pro Tag ran.

Eingewachsener Draht ist nicht wirklich schön, die losen Enden würd ich möglichst gerade biegen und dann versuchen, seitwärts mit einer Jin- (oder einer Kneif-) Zange herauszuziehen. Wenn es die Rinde zu stark verletzen würde, schneide die Enden möglichst knapp ab, die Rinde wächst dann einfach irgendwann drüber. Wirklich schaden wird es dem Baum nicht, ist halt nur ein optischer Mangel.

Bei den Knospen sehe ich auf den Fotos immer nur eine Endknospe. Sollten irgendwo drei sein, kannst du die mittlere jetzt schon rausnehmen. Sind es zwei oder eben nur eine, kannst du die auch lassen oder entscheiden, wie lang das Internodium da irgendwann mal werden soll und die Kerzen dann einkürzen, wenn du sehen kannst, wieviel Nadelpaare sich aus der Knospe entwickeln.

Das manche Nadeln am Ende etwas trocken sind, ist bei einer Schwarzkiefer eher normal, solange jetzt nicht in den nächsten Wochen Nadeln komplett braun werden, hat sie Ostern überstanden.

Noch einen Tipp: wenn der restliche Draht einzuwachsen beginnt, muss er ab. Egal, ob die Zweige die Position halten oder nicht. Und Draht wird nicht abgewickelt, sondern Stück-für-Stück mit einem guten Drahtschneider abgeknipst.
Grüße, Frank
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achim73
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von achim73 »

hübscher zwerg.
aber hier
Gerade Kiefern (vor allem Schwarzkiefern) seien für Anfänger, zu denen ich definitiv noch zähle, weniger geeignet, hieß es überall.
muss man schon differenzieren.
dein exemplar ist wohl eine pinus thunbergii (auch jap. schwarzkiefer genannt).
es gibt aber auch die einheimische pinus nigra ssp nigra (österr. schwarzkiefer) die ist zwar gröber im erscheinungsbild, aber so mit das robusteste, was man an kiefern züchten kann.
von der gibt es lt. wikipedia noch mehrere varietäten, in südeuropa bis marokko beheimatet,
aber die hab ich noch nicht als bonsai bzw. yamadori gesehen.
Gruss, Achim
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Fabiansan
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von Fabiansan »

Um Jungpflanzen künstlich und schnell zu verdicken wird gerne auch mal unten ne Runde Draht angelegt. Durch das Einwachsen/Überwallen gibt's so zügig ne Verjüngung - aber dann auch mal ne schlechte Überraschung. :( Falls du also irgendwann mal was mit Totholz wagen willst würde ich vorsichtig an der Stelle mit dem eingewachsenen Draht sein.
Viel Erfolg mit deinen neuen Versuchen!
Lieben Gruß
Fabian
Schnee-Eule
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von Schnee-Eule »

Freut mich, dass euch die Kleine gefällt :-D .
Und ein ganz großes Dankeschön an euch, Frank, Achim und Fabian, für eure wertvollen Tipps und Hinweise.
Hier fühle ich mich sehr gut aufgehoben.
abardo hat geschrieben: Eingewachsener Draht ist nicht wirklich schön, die losen Enden würd ich möglichst gerade biegen und dann versuchen, seitwärts mit einer Jin- (oder einer Kneif-) Zange herauszuziehen. Wenn es die Rinde zu stark verletzen würde, schneide die Enden möglichst knapp ab, die Rinde wächst dann einfach irgendwann drüber. Wirklich schaden wird es dem Baum nicht, ist halt nur ein optischer Mangel.
Ich versuche nochmal ein besseres Bild von der Stelle zu machen. Das Stück, was herausguckt, ist etwa 1cm lang und geht gerade am Stamm nach unten. Man sieht nicht wo der Draht verläuft. Ich glaube herausziehen lassen wird es sich nicht. Und wenn dann nur mit Gewalt. Deshalb werde ich lieber das Stück möglichst knapp abschneiden.
achim73 hat geschrieben: dein exemplar ist wohl eine pinus thunbergii (auch jap. schwarzkiefer genannt).
Du hast Recht. Es handelt sich um eine Pinus Thunbergii. Hätte ich vielleicht dazu schreiben sollen.
Ich hatte nicht gewusst dass es da auch nochmal mehrere Varianten davon gibt. Danke für den Hinweis.
Fabiansan hat geschrieben:Um Jungpflanzen künstlich und schnell zu verdicken wird gerne auch mal unten ne Runde Draht angelegt.
Hm, dann könnte ich mir vorstellen dass das hier der Fall ist.
liebe Grüße,
Judith
Schnee-Eule
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von Schnee-Eule »

Hier sind nochmal zwei Nahaufnahmen von dem eingewachsenen Draht.
IMG_2153.jpg
IMG_2153.jpg (130.38 KiB) 3116 mal betrachtet
ca. 1cm langes sichtbares Stück
IMG_2152.jpg
IMG_2152.jpg (87 KiB) 3116 mal betrachtet
Möglicherweise verläuft der Draht in der Rille, die schräg nach oben geht.
liebe Grüße,
Judith
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Martin_S
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von Martin_S »

*daumen_new* Toll, Judith!
Gute Wahl und Schwarzkiefern lassen sich durchaus halten.
Ich habe gelernt: wird der nadelschaft gelb, dann steht sie zu feucht.
Beste Grüße
Martin

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Schnee-Eule
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von Schnee-Eule »

Danke Martin :) ,
Und Danke für den Tipp.

Ich denke, die Kleine müsste bald mal umgetopft werden. Ich habe das Gefühl dass das Substrat total verdichtet ist und die Schlale voller Wurzeln. Das Wasser läuft nur sehr langsam ab.
Jetzt ist es ja zu spät zum Umtopfen. Was meint ihr? Soll ich im Spätsommer/Herbst umtopfen, oder doch bis nächsten Frühling warten?

Das Drahtstück habe ich mittlerweile abgeknipst. Man sieht noch einen silbernen Punkt, der hoffentlich bald überwallt wird. Den eingewachsenen Draht herauszuziehen war für mich unmöglich.
liebe Grüße,
Judith
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von Sanne »

Schnee-Eule hat geschrieben: 01.05.2017, 21:52 Ich denke, die Kleine müsste bald mal umgetopft werden. Ich habe das Gefühl dass das Substrat total verdichtet ist und die Schlale voller Wurzeln. Das Wasser läuft nur sehr langsam ab...Jetzt ist es ja zu spät zum Umtopfen.
Hallo Judith,

im Mai kann man Schwarzkiefern sehr gut umtopfen. Aber suche Dir bitte jemand, der das auch richtig kann. Ich habe schon einige schöne Kiefern gehimmelt. :cry: Ich weiß nicht warum, aber das Umtopfen von Kiefern ist für mich wirklich eine sehr spezielle und heikle Angelegenheit. Meine anderen Bäume habe ich ohne Probleme bislang immer selbst umtopfen können. Viel Erfolg.

LG, Sanne
Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
(Zitat von Gisela V.)
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abardo
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von abardo »

Hi,

entgegen des üblichen Tenors topfe ich Kiefern gerne um, nachdem die Kerzen mit Ihren Nadeln voll ausgetrieben sind, also je nach Baum und Art gerne mal ab Juni bis Ende August. Dann stehen die unter "Dampf" und stecken das m.E.n. leicht weg. Aber dann belaste ich den Baum mit nichts anderem, er soll keinen Draht bekommen/haben und auch alte Nadeln werden dann erstmal nicht entfernt. Auch braucht er dann volle Sonne (muss also gutes Wetter kommen), bei Wärme wachsen neue Wurzeln ja ganz prima und er muss sorgsam feucht gehalten werden (nie zu wenig und möglichst auch nicht zu lange feucht, Achtung bei langen Regenzeiten).

Man soll auch nie zu viele Wurzeln abnehmen, bei der Grösse vielleicht mal 1-2 dickere auf eine Verzweigung einkürzen und 2-3 ganz lange "Wurschteln" reduzieren. Wenn man so vorsichtig ist, kann man das auch alle 2-3 Jahre machen und nicht erst nach 5 Jahren, wenn da nur noch ein Erdklumpen übrig ist. Aber das ist meine "Gewöhnung", wenn du unsicher bist, geh lieber zum Workshop, Profi, AK, Händler ...

Auch stocher ich neues Substrat viel vorsichtiger und kürzer zwischen die Wurzeln. Die Feinwurzeln von Kiefern sind generell empfindlicher als bei Laubbäumen.

Eine Schwarzkiefer steckt ein verdichtetes Substrat m.M.n. eher weg, als andere Kiefernarten, solange die nicht während der nächsten zwei Monate tagelang völig nass stehen muss, wenn es z.B. viel regnet.

(ähnlich mach ich das auch gerne bei Wacholder)
Grüße, Frank
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von Schnee-Eule »

Hallo Sanne und Frank,
erstmal vielen Dank für eure Tipps bezüglich des Umtopfens :) .
Ich sehe schon, es gibt keine Allgemeinlösung zu diesem Thema. Da ist bei Manchen die eine Methode erprobt und erfolgreich und bei Anderen eine komplett andere.

Mein Problem ist auch dass ich bei dem jetzigen Substrat sehr schwer einschätzen kann, wann die Kiefer wieder Wasser braucht und dann vielleicht eher Fehler beim Gießen mache. Die Oberfläche ist immer steinhart und das Akadama (sieht zumindest so aus) ist wohl zum Klumpen geworden.

Ich habe bis jetzt auch noch nie einen Nadelbaum umgetopft und habe bis jetzt nur darüber gelesen.
Ich würde jetzt versuchen, möglichst viel "Klumpen" zu entfernen aber gleichzeitig möglichst wenig Wurzeln zu verletzen, bzw, abzuschneiden.
Würde es Sinn machen, die Kiefer in eine minimal größere Schale zu setzen? Ich denke die Jetzige wäre, wenn ich so wenig Wurzeln wie möglich entferne, bald wieder durchwurzelt.
liebe Grüße,
Judith
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abardo
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von abardo »

Schnee-Eule hat geschrieben: 03.05.2017, 00:52 Würde es Sinn machen, die Kiefer in eine minimal größere Schale zu setzen? Ich denke die Jetzige wäre, wenn ich so wenig Wurzeln wie möglich entferne, bald wieder durchwurzelt.
Ja. Auch rein optisch würde ich nach einer Schale suchen, die an der Basis ein wenig breiter ist, dann sind die Wände nicht ganz so schräg, würde mir noch besser gefallen. Die Kiefer wird dieses Jahr auch oben zulegen, die Schale kann also auch generell etwas grösser sein. Dann haben neue Wurzeln auch etwas mehr Platz.

Und: wenn du ein ungutes Gefühl hast, dich nicht umzutopfen traust, dann hör am Besten auf das Gefühl und lass dir von jemanden helfen.
Grüße, Frank
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von Schnee-Eule »

Ich habe jetzt erstmal zwei Schalen zur Auswahl bestellt, die beide etwas größer sind als die Jetzige. Beide sind auch rund, aber sie werden nicht so schmal nach unten hin. Mal sehen, welche mir dann besser gefällt...
Ich mache mal Fotos wenn sie da sind.
liebe Grüße,
Judith
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von manuu29 »

Ich würde keine größere Schale nehmen (aus welchem Grund auch)

Und jemanden zu empfehlen schwarzkiefern im august umzutopfen halt ich für sehr fraglich


Gruß manuu

Ps:schöne Kiefer übrigens
wenn die die reinwollen die die rauswollen nicht rauslassen,können die die rauswollen die die reinwollen nicht reinlassen (ganz logisch oder)
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manuu29
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Re: Schwarzkiefer Zwerg

Beitrag von manuu29 »

Den Draht einfach vorsichtig abschneiden
wenn die die reinwollen die die rauswollen nicht rauslassen,können die die rauswollen die die reinwollen nicht reinlassen (ganz logisch oder)
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