Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Kleine Bäume ganz groß. Für alle Winzlinge, die schon Baum sind und nicht Sämling, also einen gewissen Entwicklungsgrad haben. Treu dem Motto "der kleinst mögliche Baum".
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abardo
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Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von abardo »

Hi,

zu einem der Workshops in der Gestalterausbildung brauchte ich mal etwas zum Drahten und für heftigere Biegungen, war grad Thema. Also hatte ich mir für kleines Geld einen Juniperus chinensis gekauft. Wie immer zählt nur der Stammansatz, den Rest kann man machen.

2019/11 - Kauf
2019/11 - Kauf
shopbild7.jpeg (75.43 KiB) 1386 mal betrachtet
2019/12 - Erstgestaltung
2019/12 - Erstgestaltung
IMG_4577.JPG (96.4 KiB) 1386 mal betrachtet

Danach durfte er erstmal wachsen.

Heute kam der dicke Draht ab, es blieb nur etwas Drahtung an den dünneren Zweigen. Dann noch umgetopft und leicht ausgeputzt.


Juniperus chinensis
Alter unbekannt
Höhe 18cm
Schale so bei Walter Venne geordert


2021/05 - vorne
2021/05 - vorne
IMG_4997.jpeg (142.97 KiB) 1386 mal betrachtet
2021/05 - von rechts
2021/05 - von rechts
IMG_4999.jpeg (183.86 KiB) 1386 mal betrachtet

Ich kann die Saftbahnen noch nicht eindeutig festlegen, ist etwas "verknotet" und nach dem Kappen der obersten Triebe sind deren Saftbahnen noch nicht ganz abgestorben. Was sich in dem Wurzelhügel genau verbirgt und welche Totholzstrünke wegkommen oder auch nicht, wird sich auch noch zeigen.

(Anregungen, Kommentare oder Kritik zum Baum wie immer gerne)
Zuletzt geändert von abardo am 27.05.2021, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Frank
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von zopf »

Hallo Frank
Die gesamte Laubmasse ist viel zu schwer für den Stamm.
Damit die Proportionen stimmen würden gäbe es die Möglichkeiten
einer viel kleineren Krone,
oder einer filigranen, sehr luftig, leichten Ast- und Zweigstruktur.
mfG Dieter

ps Mir ist vollkommen klar das dies nicht deiner Meinung entspricht
grüsse an die bewohner von melmac
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abardo
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von abardo »

Du hast schon recht.

Es war wichtig zu sehen, welche Bereiche stabil und kräftig sind.
Der Baum würde aber geschwächt, wenn ich jetzt viel Laubmasse wegnehmen würde.
Muss ja jetzt erstmal wieder einwachsen.

Nächstes Jahr kommt dann eine neue Feindrahtung und dann kann ich entscheiden, was übrig bleibt.

Skizze ?
Grüße, Frank
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von abardo »

Kleiner Nachsatz: bei dem komischen Wetter in diesem Jahr (kältestes April ever und der Mai ist ja auch nicht besser) halte ich mich bei Rückschnitten dieses Jahr massiv zurück. Keine Ahnung, was dieses Jahr noch so kommt. Spätfrost im Juni ? Hitzewelle dann Ende September oder was ? Schnee im Flachland im Oktober ?

Komischster Effekt: ich habe ein paar Bonsai und viele Pflanzen im Garten die erst Anfang Mai austrieben, dann sofort geblüht haben und jetzt schon den zweiten Austrieb machen. Und sogar ein paar Pflanzen die gar keinen ersten Austrieb machten, statt dessen neue Knospen bildeten, die jetzt mit dem zweiten Austrieb austreiben (obwohl die im Herbst angelegten Knospen weiterhin dick und saftig sind, da kommt der erste Austrieb nach dem zweiten ?) Irre.
Grüße, Frank
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von zopf »

Hallo Frank
Wacholder ausputzen ist eine leichte, aber zeitaufwendige Arbeit.
Schätzungsweise 50% des Laubes bei Deinem Wacholder könnten/sollten entfernt werden,
da es sich um "inaktives" Strukturlaub handelt.
Auch wenn man es in Bonsaizeitschriften sieht, z.B. in der neuen Bonsaiart,
ist diese oberflächliche Art des Ausputzens nicht sorgfältig genug.
mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von abardo »

Oh.

Der Ast im letzten Bild rechts ist wirklich schwach, ich wollte den Baum nicht zu sehr stressen und hab ihn erstmal dran gelassen. Der Rest sah für mich so aus, als ob alle Enden frische Spitzen haben (deren Langtriebe ich halt gekürzt hatte).

Ich bin da wohl wirklich nicht im Bilde, dass zu unterscheiden. Mags du mir mal Kringel um die entsprechenden Bereiche malen ? Oder von dir ein Foto oder Link reinsetzen, wo das gut zu erkennen ist ?
Grüße, Frank
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von zopf »

Hallo Frank
Sollte es irgendwann mal wieder möglich sein im Garten zu arbeiten,
lichte ich mal einen Wacholder Steckling aus
um das Prinzip zu veranschaulichen.
Wird aber noch etwas dauern.
mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
Arthur Dent
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von Arthur Dent »

zopf hat geschrieben: 20.05.2021, 08:17 Hallo Frank
Sollte es irgendwann mal wieder möglich sein im Garten zu arbeiten,
lichte ich mal einen Wacholder Steckling aus
um das Prinzip zu veranschaulichen.
Wird aber noch etwas dauern.
mfG Dieter
👏👏
Das wollen wir alle sehen…..
hwolf
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von hwolf »

Arthur Dent hat geschrieben: 20.05.2021, 10:36 👏👏
Das wollen wir alle sehen…..
+1 !!!
Laubgeflüster
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von Laubgeflüster »

hwolf hat geschrieben: 20.05.2021, 14:21
Arthur Dent hat geschrieben: 20.05.2021, 10:36 👏👏
Das wollen wir alle sehen…..
+1 !!!
Ich wills auch sehen! :-D
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von zopf »

Hallo
Sch...wetter hält an und keine Lust mehr auf gar nichts,
aber zumindest ein paar Bilder von einem Itoigawa.
Vor 8-10 Jahren hatte ich Stecklinge gemacht und so 10-15 vegetieren in Töpfchen vor sich hin.
Auf den ersten 2 Bildern der Ito vor dem Schnitt
Rechts (unscharf) ist die Schere zu sehen, Sie kostet keine 20€ und ist wirklich empfehlenswert.
Zopf-ito-1.jpg
Zopf-ito-1.jpg (122.03 KiB) 811 mal betrachtet
Zopf-ito-2.jpg
Zopf-ito-2.jpg (106.57 KiB) 811 mal betrachtet
Als erstes wird alles was nach unten wächst abgeschnitten,
mit Alles meine ich wirklich Alles, kein Reservezweig den man dann nach oben biegen kann,
oder wegen eines anderen Verwendungszwecks.
Hier nach dem Schnitt
Zopf-ito-3.jpg
Zopf-ito-3.jpg (105.86 KiB) 811 mal betrachtet
Zopf-ito-4.jpg
Zopf-ito-4.jpg (164.92 KiB) 811 mal betrachtet
Jetzt zu diesem inaktiven Laub, hier rot markiert.
Alles was keine hellgrüne Spitze hat wird entfernt.
Auch Triebe wo nur eine Nadel/Blatt ist wird entfernt, trotz hellgrüner Spitze,
da sich hieraus kein Trieb und wenn nur ein ganz Schwacher entwickeln wird.
Zopf-ito-5.jpg
Zopf-ito-5.jpg (177.36 KiB) 811 mal betrachtet
Auf dem nächsten Bild sind weitere zu entfernende Triebe in blau gekennzeichnet.
Alles was zu nah am Ast/Zweig sitzt wird entfernt,
da man zumindest ein 1,5cm bis 2cm freies Stück braucht um diesen Trieb drahten zu können.
Daher auch hier ohne Kompromisse alles abschneiden
Zopf-ito-6.jpg
Zopf-ito-6.jpg (178.77 KiB) 811 mal betrachtet
Auf diesem Bild ist das entfernte Laub, ca 2/3 des gesamten Laubs wurde entfernt
Zopf-ito-7.jpg
Zopf-ito-7.jpg (132.57 KiB) 811 mal betrachtet
Auf dem letzten Bild der geschnittenen Ito
Zopf-ito-8.jpg
Zopf-ito-8.jpg (114.37 KiB) 811 mal betrachtet
So geschnittten kommt genügend Licht in den ganzen Baum
und er ist gleichzeitig auch für eine eventuelle Drahtung vorbereitet.
Ich schneide meine Wacholder seit 20 Jahren in dieser Art
und Sie danken es mir mit Gesundheit (nie Spinnmilben oder Sonstiges)
gutem Wachstum und im späteren mit sauberen, feinen Polstern.
mfG Dieter

ps Die Photos sind bescheiden, weiß ich.
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von abardo »

Danke für die Mühe, Dieter. EIne tolle Zusammenfassung und gut fotografiert/dokumentiert.

Somit haben wir:
- alles, was nach unten wächst (nicht zu verwechseln mit aktivem Laub, dass nur nach unten hängt, dessen Ansatz aber schon nach oben "abgeht")
- alles, was keine aktive Spitze zeigt
- alles, was keine Verzweigung hat
- alles, was zu dicht wächst (und eine Drahtung verhindert)

Fehlt m.M.n. nur:
- Langtriebe auf Verzweigung absetzen
- frisches Grün auf Verzweigung absetzen

Mache ich eigentlich auch so, nur eben nie auf "einen Schlag" (vergleiche bitte das zweite Bild am Anfang des Threads. Dort wurde z.B. viel inaktives Laub entfernt, auch Laub, daß nach unten abging, auch das Laub, daß beim Drahten störte. Weil der Baum eben nicht umgetopft wurde, konnte ich mehr wegnehmen. Da zu dem Zeitpunkt aber keine Fein- und nur eine Strukturdrahtung erfolgte, blieb ansonsten in den Spitzen doch noch recht viel Laub erhalten. Es muss m.M.n der Saftfluss bis in die Spitzen erhalten bleiben, wenn man einen Baum drahtet).

Beim Umtopfen entferne ich lieber so wenig Laub, wie möglich. Und auch nicht, wenn der Baum kein Wachstum zeigt (richtiger Zeitpunkt im Jahr). Und z.B. entferne ich keine aktiven Zweiglein, die beim Drahten zwar stören würden, aber keine Drahtung geplant ist. Das wäre Laub, daß der Gesundheit zuträglich ist.

Ein zeitversetzes Vorgehen aller Massnahmen ist m.M.n. dem Wachstum sehr zuträglich, wie hier im Thread anhand der Fotos in nur einer Wachstumperiode zu sehen ist.

Eine Frage habe ich noch an dich:
welche Erfahrungen hast du mit Lichteinfall beim Wachholder ? Ist ein regelmässig und starkes Ausputzen der Rückknospung zuträglich ?
Grüße, Frank
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von zopf »

Hallo Frank
Vorab möchte ich schreiben, das ich Wacholder recht langfristig aufbaue.
Wenn das Bäumle in den Bereich Ausstellung kommt, sollte bei einem sauber aufgebauten Baum
eigentlich kein Draht mehr am Baum sein.
Daher entferne ich auch herunter hängendes Laub mit aktiven Spitzen,
gemäß der Devise "schwach bleibt schwach".
Die Frage nach den Langtrieben sollte von Baum zu Baum betrachtet werden.
So ungefähr könnte es bei deinem Ito aussehen,
rot die ungefähren Umrisse, den ersten Teil des darüber hinaus gehenden Leittriebs
vom Laub befreien und erst kräftig nach unten, danach nach oben drahten (blau).
Frank-ito-2021.jpg
Frank-ito-2021.jpg (147.03 KiB) 753 mal betrachtet
Die Rückknospung nach einem solchen Schnitt ist sehr gut.
mfG Dieter
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von abardo »

zopf hat geschrieben: 27.05.2021, 16:29 Daher entferne ich auch herunter hängendes Laub mit aktiven Spitzen,
gemäß der Devise "schwach bleibt schwach".
Verstehe.

Es gibt m.M.n. unterschiedliches "herabhängendes Laub".

Z.B. "hängt" manches Laub herab, wenn man einen Baum gedrahtet und gestaltet hat und dabei den Zweig verdreht. Obwohl dann der Ansatz nach oben zeigt (weil er vorher unten war), wird das Laub im Bogen nach unten zeigen. Wenn dieses Laub dann noch eine aktive Spitze hat und gut verzweigt, spräche doch nichts dagegen, wenn man das ausnahmsweise erhält, oder nicht ? Es wird irgendwann feingedrahtet werden und dann weiter aktiv sein, neu positioniert werden und sein Ansatz wird weiterhin oben liegen. Ergo: nützliches Laub. Richtig ?

Anders wäre es z.B. bei einer Verdrehung, deren Ansatz nach einer Gestaltung nun unten zu liegen kommt (das mag aktiv und gut verzweigt sein, ist aber nun sinnlos).

Deshalb hatte ich bei Mauro gelernt, dass gutes Laub erst nach dem Stellen entfernt wird (schwaches, unverzweigtes und störendes Laub natürlich vor dem Drahten).

Gerade bei Halb-/Vollkaskaden ist maches herabzeigendes Laub, selbst Laub, dessen Ansatz unten entspringt, zukünftig auch wichtig, wenn man will, dass der Ast/Zweig nach unten fortgeführt wird.

Wenn der Baum also nicht bis in die Spitzen gestaltet ist, kann man sich nicht in allen Punkte sicher sein, ob es mal nützliches Laub wird oder nicht.
Grüße, Frank
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Re: Juniperus chinensis von Frank (#B66)

Beitrag von Reiner K »

zopf hat geschrieben: 27.05.2021, 13:36
Zopf-ito-8.jpg
So geschnittten kommt genügend Licht in den ganzen Baum
und er ist gleichzeitig auch für eine eventuelle Drahtung vorbereitet.
Chris hat nir schon davon erzählt... ich wollte es nicht glauben...
Aber vom Prinzip hast Du ja recht.
So drastisch habe ich es noch nie gemacht aber...
Ich bin mir nur unschlüssig über die Spitzentriebe. Normaler weise werden die doch auch gekürzt um eine Rückknospung zu fördern. Aber bei Deinen Bildern sind die Spitzenknospen noch dran.
Kommen die noch weg?
LG Reiner
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