Exkurs: System, Energie und Leben

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MarionS
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Beitrag von MarionS »

RALLE 10 hat geschrieben:Das LEBEN ist ein SYSTEM in dem ENERGIE erzeugt wird (werden muß)um LEBEN zu können (um LEBEN stattfinden zu lassen)also irgendwie doch ein Perpetuum Mobile :wink:
Nee, Energie wird nicht "erzeugt", sondern nur eine in eine andere umgewandelt, das hatten wir vorhin.
In meinem System wird Energie erzeugt, in dem ich regelmäßig Wasser nachfülle und gelegentlich ein Steak einschmeiße oder sowas. Auch andere Systeme führen eine vergleichbare Energiequelle zu.
Gruß,
MarionS

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RALLE 10
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Beitrag von RALLE 10 »

Eigentlich meine ich es auch so,den immer wiederkehrenden Prozess der Energieerzeugung(Wasser,Steak)um zu Leben
MarcusT
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Beitrag von MarcusT »

Nur mal so ein Denkansatz zwischendurch.

Wir sind uns alle einig, dass Bäume und Pflanzen "leben". Aber ist denn "Leben" nicht auch untrennbar mit "Tod" verbunden?

Muss ich mein Obst, Salat oder Gemüse vor dem Verzehr töten, esse ich es lebendig?
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Mac Best
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Beitrag von Mac Best »

Am liebsten lebendig :lol:
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zopf
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Beitrag von zopf »

Energie, erst mal wieder trockener
Die zur Verfügung gestellte Energie (Sonnenlicht)
ist abhängig von der Frequenz des Lichts (und einer Konstanten).
Die Umwandlung dieser Energie ist wiederum von
verschiedenen Faktoren abhängig.
grüsse an die bewohner von melmac
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sloe
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Beitrag von sloe »

Mann kann Energie natürlich auch so verstehen wie die Chinesen. Als Lebensenergie Chi oder Qi.
Das Schreibt Wikipedia dazu:

Nach Auffassung der Kultur des alten China und des Daoismus durchdringt und begleitet das Qì alles was existiert und geschieht.

Als Substanz, aus der das ganze Universum sowohl in physischer als auch geistiger Hinsicht besteht wird es vorgestellt als vitale Energie, Lebenskraft oder eines alles durchdringenden kosmischen Geistes, ist dabei aber weder physischer noch geistiger Natur. In einer sich ständig verändernden Wirklichkeit stellt das Qì die einzig konstante Größe dar.
Gruss - Wilma
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daniel-son
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Beitrag von daniel-son »

ein system ist die symbiose aller funktionen und mechanismen eines wesens oder einer maschine.
Auf Morgen, bis Wiedersehen.
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Marco Manig
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Beitrag von Marco Manig »

@MarcusT: Musst du eine Kuh töten um Milch zu trinken?

Leben existiert nur solange, wie in einem System Energie umgewandelt werden kann. Leben zeichnet sich auch durch aktive Reaktionen auf äußere Einflüsse aus. Beispiel: Säugetiere schwitzen, Pflanzen verringern die Verdunstungsoberfläche (bis hin zum Laubabwurf).

Energie wird nirgends erzeugt oder verbraucht, sie kann nur von einer Form in eine andere umgewandelt werden. Ein Perpetuum Mobile kann nicht funktionieren, solange man "Energieverluste", z. Bsp. durch Reibung (Umwandlung von kinetischer in thermische Energie) nicht ausschließen kann. Bei Pflanzen wird dann die in den Nährstoffen gespeicherte Energie umgewandelt, u.a. auch in thermische Energie (ich bin mir da sicher, dass auch Pflanzen Wärme erzeugen können!).

So und jetzt führe ich mir Energie in Form von Kartoffeln und Königsberger Klopsen zu und wandle diese dann in thermische Enegie um.(dafür musste übrigens ein Schein getötet werden, welches in seinem Leben ganz viel Energie gespeichert hat.)

Mahlzeit!
Gruß, Marco

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HG120
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Beitrag von HG120 »

Marco Manig hat geschrieben:(dafür musste übrigens ein Schein getötet werden, welches in seinem Leben ganz viel Energie gespeichert hat.)

Mahlzeit!
Ich liebe Tipfehler, du hast sicher einen 50€- Schein getötet, im Laden, um ein Packen Gehacktes zu erhalten?

ist halt eine Etappe unserer Evolution :-)
Grüße aus Sachsen
Heiko
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MarionS
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Beitrag von MarionS »

Marco Manig hat geschrieben: (ich bin mir da sicher, dass auch Pflanzen Wärme erzeugen können!)
Ja, das stimmt auch. Das habe ich in der Schulzeit mal irgendwo als Film oder Foto gesehen: ein paar Blüten in einer Thermoskanne, und darin wurde es warm.
Gruß,
MarionS

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MarionS
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Beitrag von MarionS »

Zum Thema das Essen vorher töten:

Ich habe schon ein paar mal versucht, ein Posting zu formulieren, aber nicht so recht das richtige gefunden.
Ein komplizierter und spezialisierter Kreislauf wie der eines Tieres bricht verhältnismäßig schnell komplett zusammen. Wenn da das zentrale Organ ausfällt, ist gleich das ganze System hin. Gerade mal die moderne Wissenschaft schafft es, verschiedene Teile zu "reanimieren", aber auch nur, indem sie schleunigst an ein neues System angeschlossen werden.
Bei Pflanzen sind aber viele Teile autark, und sie leben weiter und versuchen, den verlorenen Teil zu ersetzen, bis ihnen die Ressourcen ausgehen.
Getoppt werden Pflanzen da noch von Pilzen. Bei denen reicht irgendwas vom bisherigen Körper, um einen neuen bilden zu können. So soll man ja, wenn man einen verdorbenen Speisepilz findet, diesen zerschneiden und die Teile in alle Richtungen schmeißen.

Also: ungekochtes Obst, Gemüse und Gepilze lebt noch eine Weile. Fleisch und Fisch ist innerhalb kurzer Zeit tot.
Gruß,
MarionS

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Marco Manig
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Beitrag von Marco Manig »

...Schein getötet... *lach* *lach* *lach* *lach* *lach* *lach*

*back* *undwech*
Gruß, Marco

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Marco Manig
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Beitrag von Marco Manig »

@MarionS: Zum Thema wann endet Leben gibt es bestimmt so viele Meinungen wie Blätter an einem Baum. Es kommt meiner Meinung nach darauf an, in welchem Umfang ein Organismus betrachtet wird. Z.Bsp. der älteste Baum der Welt, eine Fichte, soll 9550 Jahre alt sein (steht in Schweden glaub ich). Um sie herum sind schon viele kleine Fichten gewachsen, die identische Klone der Mutterpflanze sein sollen. Selbstverjüngung nennen das die Experten. Frage dazu wäre: sind das alles eigenständige Organismen oder ist der gesamte Bereich mit der Mutterpflanze und den Klonen ein ganzer Organismus. Betrachtet man nur das Leben der Mutterpflanze, welches mit dem Absterben des kompletten Baumes enden würde, oder betrachtet man den kompletten Organismus incl. aller Klone, so kann der älteste Baum der Welt bei günstigen Bedingungen ewig leben.
Genauso unbestimmt ist es, wann Leben beginnt. Wie vorher schon bemerkt wurde, ist sich selbst die Gesetzgebung nicht darüber einig.

Ich würde mal nebenbei die Frage einwerfen: Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Haben sich schon viele Wissenschaftler und noch mehr Philosophen den Kopf drüber zerbrochen.

Man kann Leben auch von der religiösen Seite betrachten. Ich glaub in keiner Religion wird direkt vom Tod gesprochen, bzw. vom Ende des Lebens. Im Bhuddismus wird man wiedergeboren, die Wikinger gingen nach Walhalla, die Christen kommen in den Himmel, Winnethou in die ewigen Jagdgründe und die Muslime ins Paradies usw. usw.
Das Leben hängt also auch ein bischen vom Glauben ab. (frei nach einigen Posting in den Basics:" ...ich hab mal am Stamm gekratzt, da war es unter der Rinde noch grün, ich glaube der lebt noch...")

Zum SYSTEM hab ich mir auch nochmal Gedanken gemacht. Ich glaube als System kann man zweierlei betrachten.
1. Ein in sich abgeschlossener Kreislauf der unter vorbestimmten Bedingungen immer nach dem gleichen Schema abläuft, und wenn sich die äußeren Einflüsse auf das System ändern, ändert sich auch das System.
2. Verschiedene Dinge, die zusammen ein Ganzes ergeben und eine vorbestimmte Funktion erfüllen.

@HolgerB: Großer weiser Lehrer, errette uns, dieses Thema ist unendlich. *huldigen*


Gruß Marco
Gruß, Marco

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holgerb
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Beitrag von holgerb »

Marco Manig hat geschrieben:
@HolgerB: Großer weiser Lehrer, errette uns, dieses Thema ist unendlich. *huldigen*


Gruß Marco
Nein, nein. Also bestimmt bin ich kein großer weiser Lehrer. Groß, naja, sind 185cm groß? Weise? Dafür bin ich viel zu jung. Und irgendwie bringt ihr das ja selbst hervor (was ich überigens äusserst spannend finde).

Hier sei also erstmal ein Lob an Euch: Ihr macht das echt prima!
"The mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open."
- Frank Zappa -
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holgerb
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Beitrag von holgerb »

Ja, und dann bringen wir mal etwas Ordnung in das Wirrwarr von Systemen, energiegeladenen Lebewesen, Kühen, Steaks, Obst und Gemüse.

System:

ph1l: "Ein System kennzeichnet sich durch Strukturen und Abläufe. Ein funktionierendes System muss in sich stimmig sein. Ein für sich allein funktionierendes System kann wiederrum Teil eines größeren übergeordneten Systems sein."

Gefällt mir sehr gut!

Ein System ist also ein aus vielen Einzelnen (Systemen) bestehendes Ganzes. Die Einzelnen verfolgen ein gemeinsames Ziel oder haben gemeinsame Merkmale. Bei lebenden Systemen (z.B. Baum) arbeiten alle Einzelnen (z.B. Blattzellen, Wurzelzellen usw.) für das gemeinsame Wohl des Ganzen (Baum). Hierzu gehören natürlich auch Mykhorrizza.



Energie:


Jetzt wird's ein bißchen physikalisch (sorry). Ich musste auch ein bißchen im Internet schmulen. Jeder weiß, was Energie ist, aber es so greifbar in Worte fassen: So steht denn sinngemäß bei Wikipedia (jaja, jeder Lehrer würde mich jetzt hängen):

Energie ist die Fähigkeit aus Kraft mal Weg Arbeit zu verrichten. Boah! Den kann man sich in Stein meisseln lassen! Aber was bedeutet das?

Ein Beispiel:

Ein Auto soll von Hamburg nach München fahren. Der Weg sind round about 775 km. Die Arbeit ist das Zurücklegen dieser Strecke. Dazu ist Kraft nötig, die das Auto vom laufenden Motor auf die Antriebsachse überträgt. Die Energie steckt im Benzin, welches im Motor verbrannt wird...

Wie schon richtig erwähnt wurde kann Energie im Prinzip nicht gewonnen werden, sondern nur umgewandelt werden. Das gesamte Universum hat eine Menge an Energie X. Es kann nix dazugewonnen werden. Aber Pflanzen besitzen die Möglichkeit, Sonnenenergie pflanzenverfügbar zu speichern. Lichtenergie ist die einzige Quelle (wie Dieter schon richtig festgetsellt hat bestimmter Wellenlängen), aus der Pflanzen Energie für sich speichern können. In Düngern steckt keine Energie!

"Der Baum ist in der Lage aus Licht, Wasser und Boden die Energie zu erzeugen die er zum Leben benötigt."
Dieser Satz ist so also nicht richtig...(sorry Marcus).

Und nochmal:
Energie ist die Fähigkeit aus Kraft mal Weg Arbeit zu verrichten. Ein Beispiel aus dem Baum:
Blätter besitzen Spaltöffnungen, die sich öffnen und schließen können. Das wird über den Zelldruck reguliert. Der Weg ist die Öffnung die dadurch entsteht, Die Kraft ist der osmotische Druck, die Arbeit ist das Pumpen von Ionen in die Spaltöffnugnszellen hinein bzw. aus den Spaltöffnungszellen heraus (das machen sog. Ionenpumpen). Die laufen nur mit Energie (ATP, ein energiereicher Stoff aus der Photosynthese). ATP ist quasi das Benzin für die Pumpen.


Leben:

Das ist bei weitem der spannendste Teil der Fragestgellung:

Was ist Leben? Dabei interessiert mich weniger, wann es beginnt und wann es aufhört, sondern wovon es gekennzeichnet ist. Sloe hat einen ganz wichtiges Merkmal bezeichnet: Leben ist von Bewegung gekennzeichnet. Ich ergänze das noch: Leben ist von Kreislaufbewegungen gekennzeichnet:
Beispiele: jährlicher Lebenszyklus eines Baumes, Stoffwechselprozesse, die Bewegung des Zellplasmas usw. usw.

Leben ist gekennzeichnet von Stoffwechsel und Energieaustausch, auch das habt ihr sehr schön formuliert:

"Leben ist ein System, dass Energie wandelt."

"Leben - das ist das aufnehmen und weiterverarbeiten von Nährstoffen aus der Umgebung zu Bausteinen des eigenen Bedarfs - mit einer gewissen Abhängigkeit von ebendieser Tätigkeit, denn es dürfte wohl kaum oder kein Lebewesen geben, das allzulange Zeit darauf verzichten kann, zu "arbeiten", ohne das Leben zu verlieren."


Ganz wichtig natürlich auch die Fortpflanzung und auch das Wachstum.
"The mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open."
- Frank Zappa -
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