Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Der richtige Ort Bonsai (Baum in Schale mit gewisser Reife) vorzustellen und zu präsentieren. Der Threadersteller möge bitte im Eröffnungsthread darauf hinweisen wenn allgemeine Kommentare unerwünscht sind. Andernfalls stellt sicher, dass ihr etwaige fachliche Kritik durch die "DREI SIEBE" gesiebt habt!
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bonsaiheiner
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo liebe Heike,
vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Anfrage.

Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich die Krone in 14 Tagen fotografiert hätte. Dann ist der Baum übersät mit zahlreichen aufbrechenden Knospen, die täglich dichter werdendes Frühlingsgrün hervorbringen .
Diese Knospen befinden sich naturgemäß hauptsächlich an den Triebenden, aber das ist in der Natur ja auch so. Unter Verkahlung verstehe ich ein Vertrocknen, ein Absterben von Zweigpartien, aus welchen Gründen auch immer.
Hierfür ist die Chinaulme (und auch die Feldulme) weniger anfällig als die Zelkova serrata. Wenn man bei der, besonders in der 2. Hälfte der Vegetationsperiode, also ab Anfang Juli, den Laubrückschnitt vergisst, ist das Verkahlen und Vertrocknen von Zweigen, ja Ästen, vorprogrammiert.
Chinaulmen (und unsere heimische Feldulme) können durch Rückschnitt, im Sommer, auf 1-2 Nodien mit der Zeit ein sehr filigranes Zweigwerk hervorbringen. Zelkova s. ebenfalls, aber hier sind die Internodien nicht so eng und bei der Zelkowe kommt noch die Schwierigkeit mit der Neigung zur Adventivknospenbildung hinzu.
Jedenfalls ist üppiges Grün im Bereich der Ursprünge von Substämmen, Ästen, selbst stärkeren Zweigen nicht zu erwarten, wie in der Natur auch nicht (s. oben).
Die Feinverzweigung ist allein durch Rückschnitt erreichbar. Unten etwas mehr stehen lassen, vielleicht 2 Nodien, oben energischer rangehen, bis auf ein Nodium zurücknehmen. Wenn die Verzweigung wirklich fein wird, wird das Erkennen der Nodien allerdings schwierig. Ich möchte mir dabei aber keine Schirmkrone heranziehen, à la Schirmakazie in Afrika, sondern eine Cumulussilhouette erreichen, wie es Andreas Ludwig auf Seite 1 dieses Thread empfohlen hat. Durch diese Rückverlagerung von Triebenden wird erreicht, dass das Blattwerk einsinkt und das Auge Partien zum Verweilen vorfindet.
Blattschnitt ist bei erreichter Feinverzweigung (Chinaulme, Feldulme - bei Zelkova serrata sieht´s anders aus) entbehrlich, habe ich zuletzt vor 10 Jahren gemacht, würde die Ulme nur schwächen.
Der Baum entlaubt sich ja als Teil-Immergrüner faktisch selber 1 mal im Jahr und zwar jetzt, wegen der Überwinterungsbedingungen im Kalthaus.
Liebe Grüsse,
Heiner
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Heike_vG
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Heike_vG »

Hallo Heiner,

vielen Dank für Deine Erläuterungen! Da ich keine chinesische Ulme habe, war mir der Unterschied im Verzweigungsverhalten zur Zelkowe nicht so geläufig.

Liebe Grüße,

Heike
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Hans Peter
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Hans Peter »

Hallo Heiner

Auch mich würde deine Vorgehensweise sehr interessieren.

die Feinverzweigung ist einfach nur der Hammer !

Gruß
Hans Peter
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Reiner K
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Reiner K »

Hallo Heike,
zumindestens sind auch keine neuen Knospen zu sehen.
Aber was auffällt, sind die Verdickungen an den Astenden.
Hier würden über kurz oder lang die ersten Baustellen kommen.
(Sieht zumindestens auf der Vergrösserung so aus.)
Ich denke mal er wird über das Jahr gesehen immer wieder pinzierren.
LG Reiner
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Georg
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Georg »

Ganz egal was er macht, er wird uns sicher auf dem Laufenden halten und diesen hervorragenden Baum weiterhin optimieren, wies nur geht.
Ich freu´ mich drauf! *daumen_new*
Ach ja: Vielen Dank für all die lehrreichen Informationen; sie helfen einfach weiter dem, der danach sucht.
Grüße
Rüdiger
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Heike_vG
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Heike_vG »

Hallo Reiner,
Heiner schrieb ja schon, in etwa zwei Wochen werden die Knospen zu sehen sein.
Pinzieren hat er weiter vorne ja auch schon mal erwähnt.
Verdickungen sehe ich jetzt nicht unbedingt, aber natürlich kommt man bei reifen Laubbäumen nicht drumherum, alle paar Jahre etwas weiter zurückzuschneiden und die äußersten Verzweigungen fein und dünn neu aufzubauen.

Liebe Grüße,

Heike
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bonsaiheiner
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo,
bonsaiheiner hat geschrieben:...

Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich die Krone in 14 Tagen fotografiert hätte. Dann ist der Baum übersät mit zahlreichen aufbrechenden Knospen, die täglich dichter werdendes Frühlingsgrün hervorbringen ...
Reiner K hat geschrieben:...
zumindestens sind auch keine neuen Knospen zu sehen.
Für Skeptiker nochmals 2 Fotos:
26.3.15
26.3.15
3.4.15
3.4.15
Frohe Ostern,
Heiner
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Martin_S
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Martin_S »

Voll-Flash am Morgen! :)
Danke für das quasi Glücksgefühl, dass der Amblick dieses genialen Baums bei mir auslöst!
Da weiß ich wieder, warum ich so viel Zeit in dieses wunderbare Hobby investiere.
Muss ich gleich mal in meinen Garten und mir da noch ne Dröhnung Endorphiene reinziehen ;)
M
Beste Grüße
Martin

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Heike_vG
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Heike_vG »

Ist das schön... *lieb* Der Anblick gibt einen dicken Motivationsschub auch für mich. :-D

LG, Heike
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bonsaiheiner
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo,
mal ein Herbstbild mit noch fast vollständiger Sommerbelaubung.
Aber zuerst ein Close-up.
Wenn man bedenkt, dass ich mir auf Seite 1 dieses Thread (2010) noch graue Haare hab wachsen lassen müssen wegen nicht vorhandenem Nebari, dann bin ich doch zufrieden.
3.11.15
3.11.15
3.11.15
3.11.15
Beste Grüsse,
Heiner
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Peter Meyer
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Peter Meyer »

Da wiederhole ich mich gerne.
Fantastisch *daumen_new* *daumen_new* *daumen_new*

Gruß
Peter
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Amadeus
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Amadeus »

Traumhaft schön *daumen_new*
Viele Grüße
Holger

Ein kritisches Hinterfragen der eingestellten Bäume ist ausdrücklich erwünscht.
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Heike_vG
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Heike_vG »

An diesem herrlichen Baum hat sich auch ein traumhaftes Nebari entwickelt... *obm*
Heiner, ich werde es nie vergessen, wie Du mir bei Deinem ersten Sommerfestbesuch diesen Baum unter die Nase gehalten hast und ich vor lauter Entzücken kaum wusste, wohin mit mir. Und wie viel Reife und Ausdruck der Baum seither wieder gewonnen hat ist unfassbar. *lieb*

Liebe Grüße,

Heike
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Norbert_S
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Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Norbert_S »

Genau daran habe ich auch gerade gedacht, Heike.
Einfach ein wunderbarer Anblick, nicht zu toppen.
Norbert

So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
Sullivan, 1924
Patrick 89

Re: Historie eines Tombola-Baumes, chinesische Ulme

Beitrag von Patrick 89 »

Hallo Heiner!

Also der gesamte Werdegang und die Verzweigung ist wirklich 1A! Super! *daumen_new*

mfg Patrick
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