Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Der richtige Ort Bonsai (Baum in Schale mit gewisser Reife) vorzustellen und zu präsentieren. Der Threadersteller möge bitte im Eröffnungsthread darauf hinweisen wenn allgemeine Kommentare unerwünscht sind. Andernfalls stellt sicher, dass ihr etwaige fachliche Kritik durch die "DREI SIEBE" gesiebt habt!
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realtom12
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von realtom12 »

Wie aus dem Lehrbuch. Technisch und gestalterisch meisterlich ausgeführt, wie man es von deinen Bäumen gewohnt ist. Was mich an deinen Rotbuchen am meisten fasziniert ist die Tatsache, in welch kurzer Zeit du aus gewöhnlichem Ausgangsmaterial, wie man es in vielen Wäldern finden kann, extrem ausdrucksstarke Bonsai geformt hast. Das noch dazu mit der Rotbuche, die ich nicht gerade zu den einfacheren Sorten für die Bonsaigestaltung zählen würde. Für mich ist es immer wieder faszinierend und lehrreich, deine wunderbaren Gestaltungen zu studieren.
lg Thomas
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fritze
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von fritze »

lieber jürg,
sehr gerne komme ich dich mal wieder besuchen. vor der noelanders wird es aber sicher nichts werden.
dies jahr war ich nicht am see in urlaub.
liebe grüße
christian

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Kolibri
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Kolibri »

Lieber Jürg,

vielen Dank für die Fotos und Deine Berichte.
Deine Bäme sind ein Augenschmaus und Deine Erläuterungen eine wunderbare Lektüre. *daumen_new*

Das Umtopfen und Wurzelbearbeiten im Herbst würde ich auch gerne durchführen, aber anschließend müsste der Baum ja wohl den ganzen Winter frostfrei stehen. Oder würde, wenn die Wurzeln bei ca. 10 Grad noch wachsen, eine Frist von ca. zwei Monaten evtl. ausreichen, dass der Baum geringen Frost übersteht?
Wie ist Deine Einschätzung?

Herzliche Grüße
Ilonka
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Jürg Stäheli
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Jürg Stäheli »

Hallo Ilonka
Das freut mich sehr, dass du das so siehst.
Du fragst nach meiner Erfahrung mit Umtopfen und Frost an Rotbuchen.
Ich habe die Möglichkeit meine Bäume über den Winter frostfrei zu halten und das mache ich auch, das heisst, ich nehme sie spät rein und stelle sie früh raus aber so, dass die Rotbuchen im Herbst und im Frühjahr einmal richtig Frost bekommen und einige Tage durch gefrieren.
Je älter und wertvoller meine Rotbuchen sind, je weniger gehe ich aber ein Risiko ein.
Einige junge Buchen, die ich für ein Wäldchen ziehe, habe ich die letzten paar Jahre draussen überwintert, völlig ungeschützt. Auch nach dem fatalen Winter 11/12 hatte ich praktisch kein Verlust.
Nach meiner Erfahrung braucht die Rotbuche nach dem Umtopfen, mit krassem Wurzelschnitt, so wie ich es mache, unbedingt noch einmal Winterruhe, so dass die Wurzeln sich erholen können und der Baum die notwendige Ruhe hat.
Wenn man im Frühjahr umtopft, wird sofort auch der Austrieb eingeleitet und wenn dann wenig Faserwurzeln vorhanden sind, können die den Austrieb nicht versorgen. Der Austrieb stoppt, die Blätter werden lahm, beginnen zu welken und im Laufe des Sommers geht der Baum ein.
Ganz anders bei im Herbst umgetopften Rotbuchen, die bekommen dann im April nicht den Befehl auszutreiben, die können sich dann zeitlassen bis sie bereit sind. Wenn die im Herbst umgetopften Rotbuchen dann im Frühjahr starkem Frost ausgesetzt sind, treiben dann die Bäume beängstigend spät aus, eventuell erst in der zweiten Hälfte Mai. Sie machten dann aber einen ganz feinen Austrieb mit sehr kleinen Blättern, die bestens versorgt werden. Das habe ich einige Mal beobachtet.
Diese Erfahrungen habe ich aber nur bei Rotbuchen gemacht. Die Hainbuchen zum Beisspiel, reagieren genau gegenteilig.
Liebe Grüsse
Jürg
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Diese Rotbuchen wurden einige Jahre draussen überwintert
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bonsai rastner
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von bonsai rastner »

Lieber Jürg,

auch von mir noch einmal ein öffentliches Dankeschön für Deine detaillierten Ausführungen Deiner Vorgehensweise.
Dank Deines Rates, im Herbst meine Rotbuchen auszugraben bzw. umzutopfen, musste ich in den letzten Jahren keinen Yamadori-Verlust beklagen.

Ein großes Merci in die Schweiz,
LG Christian
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Jürg Stäheli
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Jürg Stäheli »

Danke Christian, das freut mich sehr.
Liebe Grüsse nach Wien
Jürg
Kolibri
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Kolibri »

Lieber Jürg,

vielen, vielen Dank für Deine ausführliche Schilderung. Da sind wieder viele interessante Informationen dabei.
Im Umtopfzeitplan ist meine Rotbuche eben in den Herbst gerutscht. :-D

Herzliche Grüße
Ilonka
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bonsaiheiner
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von bonsaiheiner »

Hallo Jürg,
fritze hat geschrieben:dank dir jürg für den einblick in dein vorgehen.
wieder was gelernt.
Kolibri hat geschrieben:Lieber Jürg,

vielen, vielen Dank für Deine ausführliche Schilderung. Da sind wieder viele interessante Informationen dabei.
Im Umtopfzeitplan ist meine Rotbuche eben in den Herbst gerutscht. :-D

Herzliche Grüße
Ilonka
bonsai rastner hat geschrieben:Lieber Jürg,

auch von mir noch einmal ein öffentliches Dankeschön für Deine detaillierten Ausführungen Deiner Vorgehensweise.
Dank Deines Rates, im Herbst meine Rotbuchen auszugraben bzw. umzutopfen, musste ich in den letzten Jahren keinen Yamadori-Verlust beklagen.

Ein großes Merci in die Schweiz,
LG Christian
Es gibt in meiner Bonsailiteratur, die z.T. jahrzehntealt ist, keinerlei Hinweis auf den frühen -oder späten, wenn man den Nov./Dez. im Kalenderjahr nimmt- Umtopftermin bei Rotbuchen. Im Gegenteil: Unisono wird auf den Frühling (Yoshimura), Februar/März (Krekeler), auf die Zeit vor dem Austrieb (W. Schmidt), verwiesen. Umso wertvoller ist Hervorhebung dieser Besonderheit durch Dich, vor allem auch weil dadurch die Rotbuche viel natürlicher als Bonsai entwickelt werden kann. Vielleicht kann dadurch auch die äusserst zeitraubende selektive Blattverkleinerung durch Schnitt im Sommer unterbleiben, wenn durch Deine Methode es auf natürliche Art und Weise zu einer allmählichen Blattverkleinerung kommt.
Ich finde Deinen Hinweis geradezu revolutinär und bin sehr dankbar dafür. Da Du und jetzt auch das BFF Inhaber des Copyright über diese wie ich finde bahnbrechende Erkenntnis sind, halte ich eine Würdigung durch Aufnahme zumindestens in die Rubrik "Best of Bonsai" für angemessen.
Du schreibst, dass die Hainbuche sich ganz anders verhält, was nicht erstaunt, ist doch die Hainbuche ein ganz anderer Baum, vor allem keine Buche, auch wenn sie im deutschen Sprachgebrauch gelegentlich auch noch als Weiss- oder Hagebuche bezeichnet wird.
Wie verhält es sich bei der heimischen Eiche?? Mit der ist die Rotbuche ja viel enger verwandt als mit der Hainbuche.

Herzliche Grüsse in die Schweiz, wir sehen uns spätestens auf der NT,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
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Georg
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Georg »

Lieber Jürg,
auch von mir ein ganz herzliches Dankeschön für die wertvollen Informationen zur Buche, die mir auch einen Verlust vor längerer Zeit erklären.
Eine Frage habe ich noch: mit welchen Temperaturen beginnt für Dich der Herbstzeitraum fürs Umtopfen der Buchen?
Vorab vielen Dank und Dir noch nachträglich ein gesundes Neues Jahr 2015 !
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Jürg Stäheli
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Jürg Stäheli »

Hallo Heiner
Danke für deine Einschätzung. Hainbuchen, Eichen und alle anderen Laubbäume mögen es eher im März, wie es in den Büchern steht, diese Erfahrung hast du bestimmt auch mit deiner Quercus robur gemacht.
Ich freue mich auf die NT.


Hallo Georg
Auf Temperaturen habe ich diesbezüglich nie geachtet und habe darum keine Erfahrung. Ich denke Arbeiten an den Wurzeln könnte man schon ausführen wenn die Herbstfärbung beginnt.
Der Ablauf ist bei mir so: Zuerst geniesse ich die Herbstfärbung. Wenn die Blätter ganz braun sind, wird komplett entlaubt. Dann wird der Baum gestalterisch überarbeitet, geschnitten, Äste ausgerichtet und gereinigt. Danach wenn notwendig umgetopft.
Herzlicher Gruss
Jürg
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Georg
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Georg »

Hallo Jürg,
vielen Dank für die Infos!
Ich behalte auch im Hinterkopf, daß nach dem ersten Durchfrieren frostfrei überwintert wird und relativ früh im Spätwinter/beginnendes Frühjahr in die Kälte ausgewintert wird.
Liebe Grüße
Rüdiger
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Andreas R.
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Andreas R. »

Hallo Jürg, Heiner und alle Anderen,

weil ja hier die Frage diskutiert wird, wann man so eine Rotbuche idealerweise umtopft, möchte ich gerne meine eigenen Erfahrungen mit einbringen.
Bei mir ist die Rotbuche einer der letzten Laubbäume der umgetopft wird, das passiert Anfang Mai.
Ich habe das Grundprinzip, dass man umtopfen kann, wenn der Baum schon richtig mit dem Austreiben angefangen hat, aber noch nicht so viel Grün vorhanden ist, dass die Verdunstung zu groß wird.
Im Februar bekommen an milden Tagen manche Menschen schon Frühlingsgefühle und beginnen ihre Bonsai umzutopfen. Das ist völlig verkehrt, das sollte man irgendwo anders ausleben.
Gerade bei der Rotbuche dauert es ja recht lange, bis diese spitzen Knospen immer länger und dicker werden, sich das Grün herrausschiebt und schließlich entfaltet.
Hofentlich finden wir die Zeit darüber in Belgien zu diskutieren. Ich freue mich jedenfalls schon darauf euch wieder zu treffen.

Viele Grüße,
Andy
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Jürg Stäheli
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Jürg Stäheli »

Hallo zusammen
Heute gab es für die Buche eine neue Schale. Ich habe versucht Form und Glasur auf diesen Baum abzustimmen.
Das leuchtende Braun der Blätter gefällt mir so gut, dass ich sie gar nicht entfernen mochte.
Herzlicher Gruss
Jürg
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Norbert_S
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Norbert_S »

Das ist einfach, Jürg.
Einfach klasse!!
Norbert

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Barbara
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Re: Rotbuche mit schwarzem Rindenschorf

Beitrag von Barbara »

Hallo Jürg,

auch von mir ein ganz großes Kompliment -- die Schale passt perfekt, in Form, Größe und Glasur,...und der Baum ist sowieso klasse!

Liebe Grüße,
Barbara
"Sorge Dich um den Beifall der Leute, und Du wirst ihr Gefangener sein." LAOTSE
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