Linde in Floßform

Der richtige Ort Bonsai (Baum in Schale mit gewisser Reife) vorzustellen und zu präsentieren. Der Threadersteller möge bitte im Eröffnungsthread darauf hinweisen wenn allgemeine Kommentare unerwünscht sind. Andernfalls stellt sicher, dass ihr etwaige fachliche Kritik durch die "DREI SIEBE" gesiebt habt!
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abardo
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von abardo »

Nur mal nebenbei ... nennt man das wirklich "Floß" ? Eine Floßform beschreibt doch einen flach gekippten Baum, aus dessen einseitigen Ästen dann die Stämme entstehen, richtig ?

Für mich sieht es hier so aus, als ob mehrere Sämlinge mit ihren Wurzeln kreuz und quer übereinander gewachsen sind. Gibt es eine Fachbegriff für solch einen "Sämlingshaufen" ?
Grüße, Frank
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Gary
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von Gary »

Frank,
Begrifflichkeiten sind eben doch weit starrer als die fließenden Übergänge in der Natur und deren Spielarten.
Ich bin jedoch bei Dir und würde diese Linde auch nicht in erster Linie als "Floß" bezeichnen. Dieser Begriff beschreibt mehr die von Dir skizzierte Wuchsform.
abardo hat geschrieben: 22.05.2017, 08:25Für mich sieht es hier so aus, als ob mehrere Sämlinge mit ihren Wurzeln kreuz und quer übereinander gewachsen sind. Gibt es eine Fachbegriff für solch einen "Sämlingshaufen" ?
Hier allerdings sehe ich nicht einen "Sämlingshaufen" sondern eben den klassischen Mehrfachaustrieb aus einer Wurzel, eben einen Mehrfachstamm. Ganz genau sind es derer aber zwei, verbunden eben durch eine Wurzel/ehemals Trieb [Absenker] welche etwas Floßcharakter ins Spiel bringt.
Die englischsprachige Welt würde wohl >clump style< zu dieser Linde sagen, ich persönlich würde wohl in erster Linie immer noch den Mehrfachstamm sehen, jedoch eben mit Anmutungen eines Floß.

In Summe hoffe ich es ist der Linde gerade egal wie wir sie benennen denn ihrer Schönheit kann dies keinen Abbruch tun. Und wen sie erst einmal noch weiter gereift ist und die von Andreas bereits angesprochene Borke aufweist, dann kratzt es auch diese Linde nicht über welche Begrifflichkeiten wir uns reiben. :wink:

Jedenfalls weiterhin viel Spaß damit, Norbert.
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary

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Norbert
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von Norbert »

Hallo Frank und Gary,

ich habe mal recherchiert, man nennt das wohl NETSURANARI oder Wurzelform, wenn aus einer kriechenden Wurzel mehrere Stämme entspringen.

Danke für eure Anmerkungen.

Gruß Norbert
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abardo
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von abardo »

Hm, ich seh da weder einen Mehrfachstamm (der entsteht ja aus einem Samen und gabelt sich halt nur ganz in der Nähe der Wurzel), noch ein Floss (ein liegender Stamm) noch eine kriechende Wurzel.

Faktisch ist es sowas:
download/file.php?id=204682&mode=view

Die Linden (denn es sind mehrere und nicht ein Baum) sind aus mehreren Samen entstanden, die so dicht nebeneinander keimten, dass die Wurzeln mancher Samen über die Wurzeln anderer Samen zu liegen gekommen sind.
file.jpg
Die blaue Wurzel gehört wahrscheinlich zum blauen Stamm und die grüne Wurzel wohl zum grünen Stamm (oder dem ganz links auf dem Foto). Bei anderen Stämmen sieht mir das ähnlich aus.

Bei einem Hortensien-Rohling von mir ist das auch so
download/file.php?id=218418&mode=view
Da gehört die Wurzel, die im Vordergrund nach rechts weggeht zum linken Stamm und überkreuzt dabei die Wurzel des rechten Stammes.

Wir können ja für sowas mal nach einem neuen Begriff suchen (Wald mit nebarikreuzenden Wurzeln klingt ja etwas sperrig).

@Norbert: sorry, wenn dich diese Begriffsdiskussion in deinem Thread stört, würde ich die Admins bitten das rauszutrennen. Beschäftigt mich einfach nur ... (anderfalls ist es ja beim Umtopfen vielleicht hilfreich, wirklich zu wissen, welche Wurzel zu welchem Baum gehört. Ich kann mir auch vorstellen, dass eine überkreuzende Wurzel mal eine andere unfreiwillig abmoosen könnte) ...
Grüße, Frank
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Norbert
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von Norbert »

Hallo Frank,

da wird nix mwhr abgewürgt.
Wenn es wirklich so ist wie du vermutest, dass es mehrere Samen nebeneinander waren (was ich nicht glaube), dann sind die jetzt zu einer Einheit verwachsen-

Gruß Norbert
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zopf
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von zopf »

Hallo
Beginnt die Herbstfärbung ziemlich gleichzeitig wird es wohl ein Sämling gewesen sein,
ansonsten eher ein Sämlingshaufen.
mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von Hanno »

Andreas Ludwig hat geschrieben: 22.05.2017, 01:49. . . diese fein-runzelige Borke . . . Die gehört einfach zu einer alten Linde.
Etwa so wie bei meiner Tanzlinde?
Linde-2017-Rindendetail.jpg
holgermueller
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von holgermueller »

Sehr sehr schön, mich würde ein belaubtes Bild interessieren. Genauer gesagt wie es sich bei dem Stück mit der Blattgrösse verhält. Gruß
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Norbert
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von Norbert »

Hallo Holger,

wenn du meine Linde meinst dann ist auf Seite 2 ein Bild mit Belaubung.

Gruß Norbert
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Moya
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von Moya »

Moinsen zusammen,

Holger Linden brauchen viel Wasser und Futter um gute Verzweigung zu machen. Dann aber werden die Blätter (Linden neigen dazu) recht gross.
Hier hilft buchstäblich nur die Schere und das das ganze Jahr über.

Ich lasse meine Linden bis der Johannistrieb draussen ist durchziehen, danach wird recht radikal zurückgeschnitten. Stehen sie dann gut im Futter, kommt ein 2. ähnlich kräftiger Austrieb.
Bei dem mache ich die Blätter mit der Schere kleiner ... steht die Linde dann immer noch gut im Futter, kommt ein 3. Austrieb mit merklich kleineren Blättern.

Im Sommer wenn die Krone dann zu dicht wird, mache ich einen Auslichtungsschnitt .... und zumindest meine Linden treiben dann zum Teil nochmal durch.

Wichtig ist halt Düngen Düngen und nochmal Düngen - organisch und einen halbschattigen Standplatz mit hoher Luftfeuchte wollen die auch.
Viele Grüße,
    Moya

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Re: Linde in Floßform

Beitrag von Hanno »

Moya hat geschrieben:Hier hilft buchstäblich nur die Schere und das das ganze Jahr über.
Hmm, so sehr ich Dich ja auch mag, Martina, aber hier muss ich Dir widersprechen.
Klar, durch den Blattschnitt, teilweise oder ganz und das ganze Jahr über, wird der nächste Satz Blätter "automatisch" kleiner. Das ist aber dann jeweils nur eine "Momentaufnahme", denn im nächsten Jahr fängt das Ganze wieder von Neuem an.

Die einzige Möglichkeit, langfristig bzw. dauerhaft kleinere Blätter zu bekommen, ist der regelmässige Wurzelschnitt bei jedem Umtopfen. Man sagt zwar, bei älteren Linden sollte das etwa nach bis zu fünf Jahren geschehen, aber wenn man (wie ich es seit gut 30 Jahren mit meiner Tanzlinde mache) alle drei Jahre umtopft, antwortet der Baum schon beim ersten Erscheinen der Knospen immer wieder mit deutlich kleinerem Laub.
Bei mir (ok, bei meiner Linde) wird die Blattgrösse eines 1 €-Stücks nur selten erreicht. Und da ich lediglich reines Granulat verwende, muss ich natürlich erheblich mehr wässern als mit der "üblichen" Bonsai-Erde. Auch die Düngung ist dadurch stärker (Pall´sche Powerdüngung mit handelsüblichem A...I-Dünger)
Und trotzdem - oder deswegen? - zeigt mein Baum immer gesunde, aber kleine Blätter.
(Nebenbei - ganzjährig und vollsonnig!)

Einen Blattschnitt, und zwar noch bevor der erste Satz Blätter voll ausgereift war, habe ich bei ihr lediglich einmal angewendet, weil ich für eine Ausstellung extrem feines Laub haben wollte. Mit dem Effekt. dass ich zum Vergleich auf das Blatt einer Strassenlinde sage und schreibe 10 Blätter meines Bonsai legen konnte . . .
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Moya
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von Moya »

Moinsen zusammen,

Hanno so hat jeder andere Erfahrungen.
Wurzelschnitt mache ich bei jedem Umtopfen. Das juckt meine Linden nicht, da sie gut im Futter stehen.

Und wenn ich Feinverzweigung will, geht es dann nicht anders als mit der Schere.
Denn je mehr Nachtriebe ich bekomme, desto schneller baut sich die Feinverzweigung auf.
Das setzt aber voraus, dass genug Futter da ist, sonst schwächeln die Linden.
Hier muss man auch im Kronenbereich sehr streng sein, denn dort treiben sie richtig satt und das gibt ohne Bremse zu fette Äste.

Bzw. die Blattgrösse ist mir da eigentlich noch relativ wurscht, denn es geht ja um den Feinverzweigungsaufbau.

Ausserdem, je mehr Feinverzweigung da ist, desto kleiner werden die Blätter automatisch, da der Baum seine Kraft ja auf viel mehr Triebe aufteilen muss.

Reife Linden dünge ich hingegen wenig(er), die sind dann ja auf einem Entwicklungsplateau und müssen zu der Zeit nicht zulegen.
Viele Grüße,
    Moya

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Andreas Ludwig
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Re: Linde in Floßform

Beitrag von Andreas Ludwig »

Kleine Blätter sind eine rein ästhetische Sache. Dem Baum bringt das gar nichts. Ich sehe bei meiner Linde einfach drüber hinweg. Da ich sie nicht ausstellen will (Bäumchen bringen auch Reisen eigentlich nichts), hat sie halt so grosse Blätter, wie sie jeweils macht. Ich denke, ich werde frühestens in drei, eher in fünf Jahren einen Blattschnitt machen für ein Archivbild. Die Feinverzweigung hat mit der Blattgrösse nicht gar so viel zu tun – Linde bilden allemal mehr Knospen, als man brauchen kann im inneren Bereich. Im äusseren Bereich sind sie «Spitzentriebler», an diesjährigen Trieben sollte man eher keine Seitentriebbildung nach Blattschnitt erwarten, scheint mir. Aber wie erwähnt, interessiert mich Moment massiver Zuwachs, weniger nettes Aussehen.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
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