Zelkova serrata – Fünferstamm
Zelkova serrata – Fünferstamm
Diese Zelkova kam 2016 zu mir, ein schönes Trostpflaster für die Diebstahl-Verluste – danke Martin!
Es handelt sich um einen Zelkova serrata Fünferstamm, weit über 25 Jahre alt, der durch Stockausschlag aus einem Stammstumpf entstanden ist. Hier steht die Vorgeschichte. In der Mitte zwischen den jetzigen Stammursprüngen befindet sich anstelle des verrotteten alten Stumpfes ein tiefes Loch. Die Schale ist von Marc Berenbrinker.
Irgendwie konnte ich den Baum längere Zeit nicht richtig „lesen“, was z.B. dazu führte, dass ich die ersten Fotos (belaubt) nur von der Rückseite machte, was sich mir erst nach dem Laubfall erschloss. Wie immer bei mir noch neuen Baumarten schaue ich mir erst mal (mindestens) ein Jahr lang an, wie die wachsen und auf Schnitt reagieren, bevor ich wirklich planvoll an die weitere Gestaltung heran gehen kann. Ein ordnender Schnitt war aber am Ende der Vegetationsperiode dennoch fällig.
Nach dem ersten Jahr in meiner Obhut sah der Baum so aus.
Als ich mir am vergangenen Wochenende den Baum für den Winterschnitt vornahm, ihn drehte und die ersten zaghaften Schnitte setzte, fiel auf einmal der Groschen und ich konnte den Baum „lesen“! Alle weiteren Schnitte ergaben sich dann folgerichtig „wie von selbst“ und so sieht jetzt das Ergebnis aus:
Ist doch immer wieder erstaunlich und schön, wie das Verstehen eines Baumes (plötzlich) die emotionale Bindung zu ihm verstärkt!
Es handelt sich um einen Zelkova serrata Fünferstamm, weit über 25 Jahre alt, der durch Stockausschlag aus einem Stammstumpf entstanden ist. Hier steht die Vorgeschichte. In der Mitte zwischen den jetzigen Stammursprüngen befindet sich anstelle des verrotteten alten Stumpfes ein tiefes Loch. Die Schale ist von Marc Berenbrinker.
Irgendwie konnte ich den Baum längere Zeit nicht richtig „lesen“, was z.B. dazu führte, dass ich die ersten Fotos (belaubt) nur von der Rückseite machte, was sich mir erst nach dem Laubfall erschloss. Wie immer bei mir noch neuen Baumarten schaue ich mir erst mal (mindestens) ein Jahr lang an, wie die wachsen und auf Schnitt reagieren, bevor ich wirklich planvoll an die weitere Gestaltung heran gehen kann. Ein ordnender Schnitt war aber am Ende der Vegetationsperiode dennoch fällig.
Nach dem ersten Jahr in meiner Obhut sah der Baum so aus.
Als ich mir am vergangenen Wochenende den Baum für den Winterschnitt vornahm, ihn drehte und die ersten zaghaften Schnitte setzte, fiel auf einmal der Groschen und ich konnte den Baum „lesen“! Alle weiteren Schnitte ergaben sich dann folgerichtig „wie von selbst“ und so sieht jetzt das Ergebnis aus:
Ist doch immer wieder erstaunlich und schön, wie das Verstehen eines Baumes (plötzlich) die emotionale Bindung zu ihm verstärkt!
Zuletzt geändert von Tofufee am 20.02.2019, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße
Monika
Monika
- kressevadder
- Beiträge: 1580
- Registriert: 05.07.2009, 14:02
- Wohnort: Mannheim
- Kontaktdaten:
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Ein toller Baum und du wirst ihn nur besser machen.
Ich fordere einen BioGreenHealthGenderPoliticalCorrectness freien Tag pro Woche - Erholung muß sein!
Mein Bonsaitagebuch
Mein Bonsaitagebuch
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Hallo Monika,
gefällt mir gut die Zelkovengruppe, habe ich als Stockaustrieb noch nie gesehen. Tolles Schmuckstück mit Charakter
Was auffällt: der mittlere Trieb lehnt sich oben an seinen rechten Nachbarn. Das würde so in der Natur nicht lange gut gehen. Einer setzt sich durch, der andere verkümmert im Kronenschatten. Ein wenig die Krone nach links abspreizen oder den Pflanzwinkel wieder etwas zurückdrehen? Du kannst es am Baum sicher besser beurteilen als ich auf dem Foto.
Willst du das Mittelloch so belassen? Würde dort eine Jungpflanze ablaktiert die Wurzelplatte vorteilhaft entwickeln? Die Pflanze könnte ja nach dem Anwachsen wieder abgeschnitten werden um ein geschlossenes Nebari zu ergeben. Nur so ein spontaner Gedanke.
Früße
Rainer
gefällt mir gut die Zelkovengruppe, habe ich als Stockaustrieb noch nie gesehen. Tolles Schmuckstück mit Charakter
Was auffällt: der mittlere Trieb lehnt sich oben an seinen rechten Nachbarn. Das würde so in der Natur nicht lange gut gehen. Einer setzt sich durch, der andere verkümmert im Kronenschatten. Ein wenig die Krone nach links abspreizen oder den Pflanzwinkel wieder etwas zurückdrehen? Du kannst es am Baum sicher besser beurteilen als ich auf dem Foto.
Willst du das Mittelloch so belassen? Würde dort eine Jungpflanze ablaktiert die Wurzelplatte vorteilhaft entwickeln? Die Pflanze könnte ja nach dem Anwachsen wieder abgeschnitten werden um ein geschlossenes Nebari zu ergeben. Nur so ein spontaner Gedanke.
Früße
Rainer
- Dateianhänge
-
- der mittlere Ast rückt dem Nachbarn optisch auf die Pelle...
- Zelkowa-serrata01_2018-01s.jpg (62.6 KiB) 3442 mal betrachtet
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
- Bonsai-Fips
- Freundeskreis
- Beiträge: 2827
- Registriert: 09.11.2012, 17:13
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Hallo Monika
Das ist ja ein spezielles "Trostpflaster" !
Nur schnell ein paar spontane Gedanken:
- Um den Hauptstamm als solchen hervorzuheben, würde ich den linken, grossen Stamm etwas in der Höhe verkleinern. Dann wäre der Dickste auch der höchste Stamm.
- Wie von Rainer schon angeregt, würde ich den Mittelstamm vom Hauptstamm weg nach links ziehen, damit der Hauptstamm etwas mehr solo steht. Ev. reicht auch schon eine leichte Drehung der Pflanzung.
- Dem geraden, untersten Stamm/Ast rechts würde etwas Bewegung noch gut stehen (geht sicher noch besser wie auf meiner Skizze ).
- Links aussen habe ich die Krone etwas zurückgenommen, damit die Bewegung der Pflanzung nach rechts besser zur Geltung kommt.
Was denkst Du?
Noch eine Fingermalskizze zur "Veranschaulichung" verbunden mit lieben Grüssen, Fips
Das ist ja ein spezielles "Trostpflaster" !
Nur schnell ein paar spontane Gedanken:
- Um den Hauptstamm als solchen hervorzuheben, würde ich den linken, grossen Stamm etwas in der Höhe verkleinern. Dann wäre der Dickste auch der höchste Stamm.
- Wie von Rainer schon angeregt, würde ich den Mittelstamm vom Hauptstamm weg nach links ziehen, damit der Hauptstamm etwas mehr solo steht. Ev. reicht auch schon eine leichte Drehung der Pflanzung.
- Dem geraden, untersten Stamm/Ast rechts würde etwas Bewegung noch gut stehen (geht sicher noch besser wie auf meiner Skizze ).
- Links aussen habe ich die Krone etwas zurückgenommen, damit die Bewegung der Pflanzung nach rechts besser zur Geltung kommt.
Was denkst Du?
Noch eine Fingermalskizze zur "Veranschaulichung" verbunden mit lieben Grüssen, Fips
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Hallo Moni,
das sieht wirklich interressant aus.
Den zweiten Stamm von links in der Krone nach rechts zu entwickeln, finde ich sehr gut.
Und den kleinen, sich momentan anlehnenden Stamm hast du schon nach rechts bewegt, oder ?
Um die Bewegung der Gruppe nach rechts noch weiter hervorzuheben, würde ich den zweiten Stamm von links nicht kürzen, sondern den Hauptstamm (also den zweiten von rechts). Das ergibt für mich dann einen Aussenriss, der mit der Schale gut harmoniert.
Deshalb würde ich den unteren, rechten Ast auch nicht einkürzen, der soll ruhig über den Schalenrand ragen und kann noch etwas länger werden (zwei Knicke habe ich aber auch eingefügt).
Weiterhin würde ich den sich anlehnenden, kleineren Stamm auch nicht wieder zurück nach links bewegen, sondern den Hauptstamm rechts daneben nach rechts. Dann sind die Abstände auch nicht so homogen.
Den zweiten Stamm von rechts habe ich ein wenig gekürzt, einen Zweig am linken Stamm auch.
das sieht wirklich interressant aus.
Den zweiten Stamm von links in der Krone nach rechts zu entwickeln, finde ich sehr gut.
Und den kleinen, sich momentan anlehnenden Stamm hast du schon nach rechts bewegt, oder ?
Um die Bewegung der Gruppe nach rechts noch weiter hervorzuheben, würde ich den zweiten Stamm von links nicht kürzen, sondern den Hauptstamm (also den zweiten von rechts). Das ergibt für mich dann einen Aussenriss, der mit der Schale gut harmoniert.
Deshalb würde ich den unteren, rechten Ast auch nicht einkürzen, der soll ruhig über den Schalenrand ragen und kann noch etwas länger werden (zwei Knicke habe ich aber auch eingefügt).
Weiterhin würde ich den sich anlehnenden, kleineren Stamm auch nicht wieder zurück nach links bewegen, sondern den Hauptstamm rechts daneben nach rechts. Dann sind die Abstände auch nicht so homogen.
Den zweiten Stamm von rechts habe ich ein wenig gekürzt, einen Zweig am linken Stamm auch.
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
___________
Ich will nur noch hupen !
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Hallo Frank,
den Hauptstamm nach rechts zu neigen wäre ideal. Bei dieser Zelkove mit 25 Jahre alten Stämmen dürfte das schon ambitioniert sein. Hast du da Erfahrung?
Ich bin gespannt wie Monika die Möglichkeiten kommentiert.
Grüße
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Hi Rainer,
nicht mit einer Zelkove, aber mit ein paar anderen Laubbäumen in der Stärke.
Lässt sich in der Position auch ideal um die Schale herum verankern und spannen.
Der Stamm ist auch lang genug, damit sich über die Strecke was bewegt.
Mal sehen, was Moni meint.
nicht mit einer Zelkove, aber mit ein paar anderen Laubbäumen in der Stärke.
Lässt sich in der Position auch ideal um die Schale herum verankern und spannen.
Der Stamm ist auch lang genug, damit sich über die Strecke was bewegt.
Mal sehen, was Moni meint.
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
___________
Ich will nur noch hupen !
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Fips' Vorschlag gefällt mir gut! Der dickste Stamm sollte der höchste sein und könnte in Fips' Virtual m.E. sogar noch etwas höher wachsen in Relation zu den anderen Stämmen.
Liebe Grüße,
Heike
Liebe Grüße,
Heike
Re: Zelkova serrata – Fünferstamm
Vielen Dank, Manfred, Rainer, Fips, Frank und Heike für eure rege Beteiligung, speziell auch für die Virtuals, denn Bilder sprechen oft direkter als Worte!
Gleich vorweg: das „Problem“ des mittleren Stamms existiert real nicht und ist nur der 2D-Darstellung geschuldet. Man kann es im Grunde auf den anderen Fotos, besonders gut bei „Herbst 2017“ und „vor dem Schnitt“ schon sehen. Aber ich habe gleich mal noch weitere Fotos gemacht, die den Baum genauer veranschaulichen, bevor hier weiter mit Photoshop und Zwingen nicht vorhandene Mängel behoben werden.
Zu den Höhen der verschiedenen Stämme:
Ja, auch ich beabsichtige, den dickeren Stamm (4.v.l.) am höchsten werden zu lassen. Den Unterschied zwischen den beiden höheren Stämmen (2 u. 4) will ich aber eher durch Zuwachs an Stamm 4 als durch Kürzen von Stamm 2 erreichen. (ich habe sogar schon den Verlängerungszweig mit rotem Bändchen markiert, damit ich ihn beim Sommerschnitt nicht versehentlich mit kürze!) Ich denke, dass der Gesamterscheinung noch etwas mehr Höhe gut tun würde. Kürzen würde ich allerdings ggf. zum Bremsen des Dickenzuwachses im oberen Bereich von Stamm 2 in Erwägung ziehen, das werde ich mir noch mal genau ansegen.
Im Grunde hatte Martin die beiden Hauptstämme schon genau so angelegt (s. 3. Foto ganz oben „nach dem Laubfall“ von 2016) mir der Stammverlängerung jeweils nach rechts, nur hatte ich, wie ich ja schon schrieb, den Baum zu der Zeit nicht verstanden und habe die falschen Äste gekappt.
Nun – ab ist ab, aber im Spitzenbereich hat man ja reale Chancen auf neuen Zuwachs, dauert nur halt wieder ein paar Jährchen...
An das ganz linke Stämmchen werde ich auch noch mal ran gehen, vor allem, weil dort das obere Stammende in einer Verdickung endet, die ich irgendwie auflösen will. Auch da muss ich nochmal genau schauen, mit welchen Zweigen ich eine neue Spitze formen und den Knubbel weg nehmen kann. Dabei wird die Krone dann sicherlich auch noch etwas schmaler bzw. weniger nach links ausladend. Das eilt aber nicht. Zur Zeit ist nämlich gerade dieser Stamm am schönsten ausgeformt, s. Foto "leicht schräg".
Zum ganz rechten Stamm:
Dieser Baum, überzogen mit Narben und Knubbeln von Schnitten, Drähten und anderen Zwangsmaßnahmen wirkt auf ein wenig wie eine geschundene Kreatur (sorry Martin), auch wenn man seine Vorgeschichte liest (die ich selber erst gestern gefunden und gelesen habe; s. Link ganz oben im ersten Beitrag). Er ist Zeuge vieler Versuche, vieler Lernprozesse und wird niemals die ruhige, feine Eleganz eines sorgsam heran gezogenen Baums haben wie wir sie z.B. von Heiner (bonsaiheiner) kennen. Aber allen Maßnahmen zum Trotz steht der Baum vital und voller Lebenswillen da. Er kommt nur einfach etwas rauhbeinig daher und dazu passt m.E. auch dieser etwas schroff und steif herausstehende rechte Stamm, der sich an der unvorteilhaftesten Position nunmal ohne elegante Schwünge, aber energisch einen (kleinen) Platz an der Sonne erkämpft hat. Ich finde es sogar von Vorteil, dass er in einem weiteren Winkel vom Stamm entspringt, im Gegensatz zu Fips virtueller Korrektur nach oben. Da wirken mir dann die Hauptlinien der Stämme zu gleichmäßig bzw. symmetrisch, wie ein kess schräg aufgesetztes Krönchen, was mir aber zu diesem Narben-Knubbel-Baum gar nicht recht passen will.
Zum Loch:
da sehe ich keinen Handlungsbedarf, für mich passt es zum Charakter des Baum – eine weitere Narbe, Zeugnis eines wechselhaften Lebens.
Ich sehe die Hauptbaustelle an diesem Baum in dem oberen Rückseitenast am Hauptstamm (4), der seitlich entspringt und nach hinten gebogen wurde, um dort die Lücke in der Krone zu schließen. Offenbar ist in all den Jahren kein anderer Zweig gesprossen, der als Ersatz heran gezogen werden konnte und somit habe ich beim schneiden schon überlegt, ob ich mittels Bohrpfropfung einen Ast an der richtigen Stelle heranzuziehen versuchen sollte. Das hätte dann zwar eine weitere Narbe an einer jetzt noch unversehrten Stelle zur Folge, aber diesen narbigen Gesellen kann das dann wohl auch nicht mehr entstellen.
Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit schaffen, die Besprechung kann gern fortgesetzt werden!
Gleich vorweg: das „Problem“ des mittleren Stamms existiert real nicht und ist nur der 2D-Darstellung geschuldet. Man kann es im Grunde auf den anderen Fotos, besonders gut bei „Herbst 2017“ und „vor dem Schnitt“ schon sehen. Aber ich habe gleich mal noch weitere Fotos gemacht, die den Baum genauer veranschaulichen, bevor hier weiter mit Photoshop und Zwingen nicht vorhandene Mängel behoben werden.
Zu den Höhen der verschiedenen Stämme:
Ja, auch ich beabsichtige, den dickeren Stamm (4.v.l.) am höchsten werden zu lassen. Den Unterschied zwischen den beiden höheren Stämmen (2 u. 4) will ich aber eher durch Zuwachs an Stamm 4 als durch Kürzen von Stamm 2 erreichen. (ich habe sogar schon den Verlängerungszweig mit rotem Bändchen markiert, damit ich ihn beim Sommerschnitt nicht versehentlich mit kürze!) Ich denke, dass der Gesamterscheinung noch etwas mehr Höhe gut tun würde. Kürzen würde ich allerdings ggf. zum Bremsen des Dickenzuwachses im oberen Bereich von Stamm 2 in Erwägung ziehen, das werde ich mir noch mal genau ansegen.
Im Grunde hatte Martin die beiden Hauptstämme schon genau so angelegt (s. 3. Foto ganz oben „nach dem Laubfall“ von 2016) mir der Stammverlängerung jeweils nach rechts, nur hatte ich, wie ich ja schon schrieb, den Baum zu der Zeit nicht verstanden und habe die falschen Äste gekappt.
Nun – ab ist ab, aber im Spitzenbereich hat man ja reale Chancen auf neuen Zuwachs, dauert nur halt wieder ein paar Jährchen...
An das ganz linke Stämmchen werde ich auch noch mal ran gehen, vor allem, weil dort das obere Stammende in einer Verdickung endet, die ich irgendwie auflösen will. Auch da muss ich nochmal genau schauen, mit welchen Zweigen ich eine neue Spitze formen und den Knubbel weg nehmen kann. Dabei wird die Krone dann sicherlich auch noch etwas schmaler bzw. weniger nach links ausladend. Das eilt aber nicht. Zur Zeit ist nämlich gerade dieser Stamm am schönsten ausgeformt, s. Foto "leicht schräg".
Zum ganz rechten Stamm:
Dieser Baum, überzogen mit Narben und Knubbeln von Schnitten, Drähten und anderen Zwangsmaßnahmen wirkt auf ein wenig wie eine geschundene Kreatur (sorry Martin), auch wenn man seine Vorgeschichte liest (die ich selber erst gestern gefunden und gelesen habe; s. Link ganz oben im ersten Beitrag). Er ist Zeuge vieler Versuche, vieler Lernprozesse und wird niemals die ruhige, feine Eleganz eines sorgsam heran gezogenen Baums haben wie wir sie z.B. von Heiner (bonsaiheiner) kennen. Aber allen Maßnahmen zum Trotz steht der Baum vital und voller Lebenswillen da. Er kommt nur einfach etwas rauhbeinig daher und dazu passt m.E. auch dieser etwas schroff und steif herausstehende rechte Stamm, der sich an der unvorteilhaftesten Position nunmal ohne elegante Schwünge, aber energisch einen (kleinen) Platz an der Sonne erkämpft hat. Ich finde es sogar von Vorteil, dass er in einem weiteren Winkel vom Stamm entspringt, im Gegensatz zu Fips virtueller Korrektur nach oben. Da wirken mir dann die Hauptlinien der Stämme zu gleichmäßig bzw. symmetrisch, wie ein kess schräg aufgesetztes Krönchen, was mir aber zu diesem Narben-Knubbel-Baum gar nicht recht passen will.
Zum Loch:
da sehe ich keinen Handlungsbedarf, für mich passt es zum Charakter des Baum – eine weitere Narbe, Zeugnis eines wechselhaften Lebens.
Ich sehe die Hauptbaustelle an diesem Baum in dem oberen Rückseitenast am Hauptstamm (4), der seitlich entspringt und nach hinten gebogen wurde, um dort die Lücke in der Krone zu schließen. Offenbar ist in all den Jahren kein anderer Zweig gesprossen, der als Ersatz heran gezogen werden konnte und somit habe ich beim schneiden schon überlegt, ob ich mittels Bohrpfropfung einen Ast an der richtigen Stelle heranzuziehen versuchen sollte. Das hätte dann zwar eine weitere Narbe an einer jetzt noch unversehrten Stelle zur Folge, aber diesen narbigen Gesellen kann das dann wohl auch nicht mehr entstellen.
Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit schaffen, die Besprechung kann gern fortgesetzt werden!
Zuletzt geändert von Tofufee am 30.10.2021, 15:13, insgesamt 2-mal geändert.
Grüße
Monika
Monika
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Hi,
ich hab mal die Silhouetten skizziert.
Links deine Vision mit dem höheren Hauptstamm, recht mit einer Reduzierung und Biegung des Hauptstammes aus meinem Virtual.
Links wirkt der Baum gleichmässiger und ruhiger, besser verteilt.
Rechts wirkt er dramatischer und stark nach rechts ausgerichtet.
Bei Links würde ich mir dann eine andere Schale wünschen wollen.
ich hab mal die Silhouetten skizziert.
Links deine Vision mit dem höheren Hauptstamm, recht mit einer Reduzierung und Biegung des Hauptstammes aus meinem Virtual.
Links wirkt der Baum gleichmässiger und ruhiger, besser verteilt.
Rechts wirkt er dramatischer und stark nach rechts ausgerichtet.
Bei Links würde ich mir dann eine andere Schale wünschen wollen.
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
___________
Ich will nur noch hupen !
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
... und noch eine Spielerei am Zeichenbrett, weil der Baum so anregend ist.
Grüße, Frank
___________
Ich will nur noch hupen !
___________
Ich will nur noch hupen !
- Martin_S
- Beiträge: 11867
- Registriert: 05.01.2004, 20:26
- Wohnort: Linker Niederrhein, da wo et geil is'
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Hi!
irgendwie ging mir jetzt gerade, beim betrachten der Bilder, durch den Kopf: "Martin. Da hast du damals spontan die richtige Entscheidung getroffen. "
Moni, bei dir ist dieser alte Haudegen genau in den richtigen Händen und mein Plan war so ziemlich genau das, was Fips hier gezeigt hat. Der dickste Baum sollte aus meiner Sicht unbedingt auch der höchste sein.
Den hinteren, größten (links, hinten) würde ich etwas(!) in der Höhe dafür zurücknehmen. Dann passt es wieder
Ich sagen mal: bis Samstag auf der NT!(?)
irgendwie ging mir jetzt gerade, beim betrachten der Bilder, durch den Kopf: "Martin. Da hast du damals spontan die richtige Entscheidung getroffen. "
Moni, bei dir ist dieser alte Haudegen genau in den richtigen Händen und mein Plan war so ziemlich genau das, was Fips hier gezeigt hat. Der dickste Baum sollte aus meiner Sicht unbedingt auch der höchste sein.
Den hinteren, größten (links, hinten) würde ich etwas(!) in der Höhe dafür zurücknehmen. Dann passt es wieder
Ich sagen mal: bis Samstag auf der NT!(?)
Beste Grüße
Martin
Lieber Querlüften als Querdenken!
Martin
Lieber Querlüften als Querdenken!
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Hallo Monika,
ich finde das der Baum in eine tolle Richtung geht... denke es ist völlig normal, dass es manchmal dauert bis man den besten Weg für den Baum gefunden hat...
Kann mir jetzt schon gut vorstellen wie er in ein paar Jahres aussehen kann/wird.
Zum Loch:
da sehe ich keinen Handlungsbedarf, für mich passt es zum Charakter des Baum – eine weitere Narbe, Zeugnis eines wechselhaften Lebens.
Besteht die Möglichkeit dieses Loch noch auszuhöhlen um den ganzen noch mehr Dramatik zu verleihen?
LG
Manuel
ich finde das der Baum in eine tolle Richtung geht... denke es ist völlig normal, dass es manchmal dauert bis man den besten Weg für den Baum gefunden hat...
Kann mir jetzt schon gut vorstellen wie er in ein paar Jahres aussehen kann/wird.
Zum Loch:
da sehe ich keinen Handlungsbedarf, für mich passt es zum Charakter des Baum – eine weitere Narbe, Zeugnis eines wechselhaften Lebens.
Besteht die Möglichkeit dieses Loch noch auszuhöhlen um den ganzen noch mehr Dramatik zu verleihen?
LG
Manuel
- bonsaiheiner
- Freundeskreis
- Beiträge: 3912
- Registriert: 24.05.2010, 15:30
- Wohnort: Mittelbaden
Re: Zelkowa serrata – Fünferstamm
Hallo liebe Moni,
die Gruppe befindet sich noch in der Strukturierungsphase und braucht noch Zuwendung.
Am deutlichsten wird das bei Deinen Fotos in der Seitenansicht vom 31.1. (Foto 2 u.3) Den dicksten Stamm würde ich aufrichten, den Knick in Stammmitte finde ich nicht so schön. Dabei wird er auch etwas höher, was ihm gut bekommt. Den Rückseitenast darüber an diesem Stamm finde ich ganz unpassend. Der ist, wie Du es sagst, als Notlösung nach hinten geführt worden, weil da eine Lücke geschlossen werden sollte. Den würde ich am Ansatz entfernen, weil eine Notlösung nicht wirklich eine Lösung ist. Durch das Aufrichten wird die Lücke entschärft. Die Wegnahme eines relativ dicken Astes fördert die Knospenbildung unterhalb des Schnittes. Das kannst Du ausnützen. Für die Stammverjüngung wäre es auch positiv.
Auch den zweithöchsten Stamm würde ich etwas weiter aufrichten, was wohl leichter geht als beim dickeren.
Das sind erst mal die wichtigsten Schritte.
Vielleicht bringst Du die Gruppe mal mit zum BFF-Fest. Dann können wir weiter fachsimpeln. Wenn Du aber einen anderen Weg gehen willst, ist es auch o.k.
Liebe Grüsse,
Heiner
die Gruppe befindet sich noch in der Strukturierungsphase und braucht noch Zuwendung.
Am deutlichsten wird das bei Deinen Fotos in der Seitenansicht vom 31.1. (Foto 2 u.3) Den dicksten Stamm würde ich aufrichten, den Knick in Stammmitte finde ich nicht so schön. Dabei wird er auch etwas höher, was ihm gut bekommt. Den Rückseitenast darüber an diesem Stamm finde ich ganz unpassend. Der ist, wie Du es sagst, als Notlösung nach hinten geführt worden, weil da eine Lücke geschlossen werden sollte. Den würde ich am Ansatz entfernen, weil eine Notlösung nicht wirklich eine Lösung ist. Durch das Aufrichten wird die Lücke entschärft. Die Wegnahme eines relativ dicken Astes fördert die Knospenbildung unterhalb des Schnittes. Das kannst Du ausnützen. Für die Stammverjüngung wäre es auch positiv.
Auch den zweithöchsten Stamm würde ich etwas weiter aufrichten, was wohl leichter geht als beim dickeren.
Das sind erst mal die wichtigsten Schritte.
Vielleicht bringst Du die Gruppe mal mit zum BFF-Fest. Dann können wir weiter fachsimpeln. Wenn Du aber einen anderen Weg gehen willst, ist es auch o.k.
Liebe Grüsse,
Heiner
Ein Tag ohne Beschäftigung mit Bonsai ist ein verlorener Tag!
Re: Zelkova serrata – Fünferstamm
Sehr schön, Heiner, dass auch du dich mit meiner Zelkova genauer befasst hast, danke!
Ja, deinen Vorschlag, die zwei Hauptstämme aufzurichten, finde ich sehr gut, denn mir gefallen diese abrupten Knicke in den Stammverläufen auch nicht. An eine Änderung hatte ich aber bisher nicht gedacht, weil mir die Stämme dazu zu alt bzw. dick erschienen. Aber gerade hat Herbert Aigner an einem seiner Bäume gezeigt, wie man mit Eisenstangen so etwas angehen kann (siehe hier), das werde ich als Vorbild nehmen.
Und das damit sowie mit einem zusätzlichen Schnitt auch die Sache mit dem unschönen Rückseitenast bearbeitet wird, ist ein zusätzlicher Grund, es zu versuchen. Mal sehen, ob es mir gelingt...
Und auf's Fachsimpeln beim Sommerfest freue ich mich schon jetzt!
Auch euch, Frank, Martin und Manuel, danke für eure Beteiligung hier! Der Baum regt wohl tatsächlich die Gestalter-Energien an! Allerdings strebe ich für diesen Baum kein weiteres Drama sondern eher etwas mehr Ausgeglichenheit und Harmonie an.
Ja, deinen Vorschlag, die zwei Hauptstämme aufzurichten, finde ich sehr gut, denn mir gefallen diese abrupten Knicke in den Stammverläufen auch nicht. An eine Änderung hatte ich aber bisher nicht gedacht, weil mir die Stämme dazu zu alt bzw. dick erschienen. Aber gerade hat Herbert Aigner an einem seiner Bäume gezeigt, wie man mit Eisenstangen so etwas angehen kann (siehe hier), das werde ich als Vorbild nehmen.
Und das damit sowie mit einem zusätzlichen Schnitt auch die Sache mit dem unschönen Rückseitenast bearbeitet wird, ist ein zusätzlicher Grund, es zu versuchen. Mal sehen, ob es mir gelingt...
Und auf's Fachsimpeln beim Sommerfest freue ich mich schon jetzt!
Auch euch, Frank, Martin und Manuel, danke für eure Beteiligung hier! Der Baum regt wohl tatsächlich die Gestalter-Energien an! Allerdings strebe ich für diesen Baum kein weiteres Drama sondern eher etwas mehr Ausgeglichenheit und Harmonie an.
Zuletzt geändert von Tofufee am 21.08.2020, 10:59, insgesamt 2-mal geändert.
Grüße
Monika
Monika