mein Fächerahorn

Der richtige Ort Bonsai (Baum in Schale mit gewisser Reife) vorzustellen und zu präsentieren. Der Threadersteller möge bitte im Eröffnungsthread darauf hinweisen wenn allgemeine Kommentare unerwünscht sind. Andernfalls stellt sicher, dass ihr etwaige fachliche Kritik durch die "DREI SIEBE" gesiebt habt!
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schwarzerkobold
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mein Fächerahorn

Beitrag von schwarzerkobold »

Guten Abend,

bin neu hier im Forum und freue mich auf Anregungen, meine Bäume vielleicht noch interessanter zu gestalten. Ich werde nach und nach mal den einen oder anderen Bonsai hier zeigen. Heute beginne ich mit meinem Fächerahorn...

Bild


Euch ein schönes Wochenende

Anja
Zuletzt geändert von schwarzerkobold am 25.08.2019, 09:55, insgesamt 2-mal geändert.
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Heike_vG
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Re: mein Fächerahorn

Beitrag von Heike_vG »

Liebe Anja,

vielen Dank für die schönen Impressionen aus Deinem Garten, das sind sehr stimmungsvolle Bilder! Davon würde ich gerne bei Gelegenheit noch mehr sehen. 8)

Dein Fächerahorn ist eine hübsche Erscheinung und das Herbstlaub kommt zur hellen Schale schön zum Leuchten. *daumen_new*
Weißt Du, um welche Fächerahornsorte es sich handelt? Mir scheint, es ist unterhalb der Krone eine Veredelungsstelle zu sehen, weswegen ich annehme, dass es kein normaler grüner Fächerahorn ist, wofür auch das etwas filigranere Erscheinungsbild von Ästen und Laub spricht.

Wenn ich zur Gestaltung etwas anmerken soll, dann muss ich sagen, dass die Krone einen leichten, natürlichen Eindruck macht, was auf der einen Seite angenehm wirkt. Wenn man sehr kritisch hinschaut, sieht man aber, dass im Anfangsstadium wohl die notwendigen konsequenten Schnittmaßnahmen nicht gewagt wurden, so dass sich viele lange, gerade Astbereiche in der Krone befinden und die Verzweigung erst weiter außen beginnt. Auch gibt es einige ungünstig ansetzende Äste und Zweige, die das Auge auf sich ziehen. Wenn man aber diese Punkte jetzt noch angehen wollte, müsste man die Krone sehr weit zurückschneiden und neu aufbauen. Das wäre sicherlich eine große Überwindung und irgendwo natürlich auch schade.
Die Verzweigung kann man noch verbessern, indem man immer konsequent auf ein Knospenpaar zurückschneidet und darauf achtet, dass jede Verzweigung V-förmig wächst, dabei möglichst die lateralen Knospenpaare wählen. Mit Draht korrigieren, wo es nicht passt. Bei mehreren Knospen oder Trieben an einem Punkt konsequent auf die besten zwei zurücknehmen.
Ich weiß nicht, ob dieser Baum überhaupt gedrahtet wurde? Normalerweise kann man die Äste am besten bis in die Zweige fächerförmig (von oben betrachtet) drahten und dann mit der Zeit die Zweige auch in die nächste Ebene entwickeln, so dass die Astprofile nicht ganz flach bleiben.
Das Nebari ist auf den Fotos überwiegend nass, aber ich meine zu erkennen, dass man daran über die Jahre auch noch etwas tun könnte, um es gleichmäßiger, breiter und verzweigter zu entwickeln. Dafür würde es sich empfehlen, die Wurzeln an der Ballenunterseite beim Umtopfen noch stärker zu beschneiden und die noch recht dünnen Oberflächenwurzeln zu ihrem Schutz und um ihnen eine bessere Entwicklung zu ermöglichen vorläufig noch mit Substrat und evtl. Fahrradschlauchgummi zu bedecken.
Ich hoffe, diese Hinweise helfen Dir ein bisschen weiter, Anja!

Liebe Grüße,
Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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schwarzerkobold
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Re: mein Fächerahorn

Beitrag von schwarzerkobold »

Danke Heike

das ist ein Acer palmatum atropurpureum, den ich noch nicht so lange habe. Was gemacht wurde kann ich daher nicht sagen, ob er mal gedrahtet wurde. In der Tat wäre ein Rückschnitt der Krone eine ziemliche Überwindung, zu der mir doch der Mut fehlt. Ich habe sie erst im März dJ Umgetopft. Da muss ich jetzt 2 Jahre warten. Im Herbst werde ich sie mir aber in Bezug auf Drahten und schneiden vornehmen. Wenn ich dann nochmal bei dir anklopfen darf :)

LG Anja
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bock
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Re: mein Fächerahorn

Beitrag von bock »

Moin Anja,

wenn der Baum jetzt gut wächst wäre im Juni ein totaler Blattschnitt möglich, da könnte man in der Krone schon erste Maßnahmen durchführen. Wäre auch günstig zur Förderung der inneren Verzweigung.
Besonders im oberen Drittel könntest du schon auf Verjüngung schneiden. Bei den unteren Ästen wäre ich noch etwas zurückhaltender. Ich hatte auch schon den einen oder anderen Atropurpureum, aber leider Pech mit dem Welkepilz...
Ein schöner Baum, den zeigst du hoffentlich noch öfter!
liebe Grüße Andreas
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schwarzerkobold
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Re: mein Fächerahorn

Beitrag von schwarzerkobold »

Hallo Andreas,

Welkepilz ist ja der Alptraum schlechthin. Das tut mir leid. Mir ist ein ähnliches aber wesentlich ausgereifteres größeres Exemplar vor einiges Jahren eingegangen. War schlimm, den in die Biotonne zu werfen. Meine Bäume überwintern an ihrem Platz draussen und werden entsprechend eingepackt. Es war ein Winter nur eine Nacht ziemlich kalt. Ich weiß nicht ob es das war, denn viele Jahre ging es mit meiner Überwinterungsmethode sehr gut. Vielleicht war der Wurzelballen vertrocknet, obwohl ich immer den Wasserhaushalt kontrolliere. Ein Drama war das. Total schöner Baum.

Im Juni schneiden, ich traue mich echt nicht. Ich bin ein Angsthase was das betrifft. Es gibt ja Leute die lockern die Wurzeln mit der Bohrmaschine auf, könnte ich niemals. Ich warte bis Herbst und sehe mal, was ich dann mit ihm anstelle.

ein schönes Wochenende

LG Anja
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Re: mein Fächerahorn

Beitrag von bock »

Klimatisch bin ich hier nicht so verwöhnt wie ihr Saarlänner, aber meine Bäume müssen mit einer Überwinterung auf der Terrasse zurechtkommen, einige stelle ich unter einen Tisch, der bei Bedarf mit einer Folie bedeckt wird - Probleme gibt es da höchstens durch zuviel Niederschlag oder Wechsel von Frost und Tauwetter. Was aber hauptsächlich den Schalen gefährlich wird.
Allerdings habe ich gelernt, dass diese Art der Überwinterung das Spektrum an toleranten Arten und Sorten ein wenig einschränkt.
Der grüne Palmatum kommt damit ganz gut zurecht, aber an Dreispitz oder Seigen traue ich mich nicht heran. Seit 2017 versuche ich mich an einem ganz jungen Katsura... Einheimische Laubbäume haben offenbar mit dieser Praxis wenig Probleme. Größere Schnitte mache ich vorzugsweise im Juni, die Überwallung der Wunde startet deutlich besser als bei Wunden im Herbst/Winter, wo auch die Gefahr von Pilzinfektionen höher zu sein scheint weil das Gewebe der Bäume lange Zeit nicht aktiv ist.
Selbstverständlich respektiere ich deinen Entschluss mit der Bearbeitung bis Herbst zu warten - ist ja dein Baum und im vollen Laub sieht er unbearbeitet natürlich schöner aus - und er kann mehr Reserven anlegen! ;-)

Dir auch ein schönes Rest-Wochenende!
liebe Grüße Andreas
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Arian
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Re: mein Fächerahorn

Beitrag von Arian »

Hallo Anja,

einen schönen Baum hast du da, und die Bilder aus deinem Japan-Garten sind toll! *daumen_new*

Ich kann dich gut verstehen und nachvollziehen, dass du dich bei dramatischen Rückschnitten scheust. Mir geht es da mit meinen Acer palmatum genauso! Bei meinem Grünen Fächerahorn müssen auch größere Äste in der Kronen fallen und das schmerzt. Aber irgendwann habe ich mir überlegt, ob ich nur einen "Strauch im Topf" oder wirklich einen Bonsai halten möchte....Aber man kann diese Entwicklung auch weniger drastisch auf längere Zeit angehen.
Eine m.M nach sehr gute und schonendere Alternative ist tatsächlich, die Belaubung im oberen Drittel im Juni auf die jetzige Silhouette zurück zu schneiden, also bloß den Neutrieb zu kürzen.
Heike hat das gut oben beschrieben:
Heike_vG hat geschrieben: 15.04.2018, 15:29
Die Verzweigung kann man noch verbessern, indem man immer konsequent auf ein Knospenpaar zurückschneidet und darauf achtet, dass jede Verzweigung V-förmig wächst, dabei möglichst die lateralen Knospenpaare wählen. Mit Draht korrigieren, wo es nicht passt. Bei mehreren Knospen oder Trieben an einem Punkt konsequent auf die besten zwei zurücknehmen.
Damit greifst du nicht so radikal in die aktuelle Silhouette des Baumes ein, regst aber auch schon eine Knospenbildung im Inneren an und gleichzeitig wird die Verdickung der unteren Äste noch verstärkt. Im Herbst kannst du dann nach dem Laubfall entscheiden, auf welche Äste du verzichten kannst und möchtest, und wo du auf die beschriebene Doppelgabelung absetzt.

Lieben Gruß,
Arian
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