Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

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Bonsette
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von Bonsette »

Hier ist nun ein aktuelles Nacktbild von der Blutbuche.
Im Frühjahr muss ich da mal ordentlich aufräumen. Vielleicht fällt auch noch der ein oder andere kleine Ast.
Für eine Vorderseite habe ich mich noch nicht entschieden.
2017-11-16.jpg
LG
Steffi
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migo
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von migo »

Hallo Steffi,

beide Bäumchen gefallen mir schon recht gut, die hast Du gut auf den Weg gebracht. *daumen_new*
Zur Linde gibts von mir auch nicht viel zu sagen, stimmt schon so.

Zur Buche noch ein paar Tipps.
Sie wächst sehr langsam - hast Du ja selbst schon bemerkt. Deshalb sollte sie im nächsten Frühjahr alleine in eine Anzuchtschale gesetzt werden. Natürlich darf die Schale nicht zu groß sein, ich sag mal so max. einhalb mal größer als eine "passende" für diese Baumgröße (hoffe Du weißt wie ich das meine?).

Der Wurzelschnitt sollte dann auch nur recht sparsam ausfallen - also nur das Nötigste.

Zum Schnitt der Äste/Zweige gilt bei Buchen grundsätzlich: Die Endknospen müssen weg, denn die ziehen mit bis zu 6 oder 8 Blattpaaren so viel Kraft, das der Baum die zurückliegenden Knospen nicht aktiviert. Somit geht der Ast einzig in die Länge, verzweigt sich aber nicht. Auch wenn Du mehr Größe willst, solltest Du das nicht außer acht lassen. Opferäste für Dickenwachstum oder Stammverlängerung sind natürlich ausgenommen.

Ich hab mal auf Deinen Fotos angezeichnet, wie Du da vorgehen musst. Das sind nur ein paar Beispiele, Du musst aber jeden Ast/Zweig darauf hin prüfen. Diese Maßnahmen sollten zusammen mit dem Umtopfen nächstes Frühjahr erst mal reichen.
Wenn der Baum dann in zwei Jahren gut eingewachsen ist, können wir über weitere Methoden zur Feinverzweigung reden.
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2017-11-16a.jpg
Tschüüss, Michael

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Bonsette
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von Bonsette »

Ganz lieben Dank für Deine guten Tipps, Michael!
Ich habe mir die Blutbuche heute vorgenommen und bin nach Deinen Tipps vorgegangen. Alle Endknospen und teilweise noch mehr habe ich entfernt. Außerdem ist ein kleiner Zweig jetzt die neue Spitze, und die Buche steht nun alleine in einer großen Anzuchtschale.
2018-04-14_.jpg
Beim Umtopfen musste ich jedoch leider feststellen, dass der Wurzelansatz ganz grässlich ist. Ich habe mich in den letzten Jahren nie getraut, viel an den Wurzeln zu machen, hatte sie bis jetzt auch noch nie ganz ausgespült, weil ich schon öfter gehört habe, dass Buchen empfindlich auf Wurzelbehandlungen reagieren. Die Folge ist jetzt wohl, dass die ungünstigen Wurzeln noch unmöglicher geworden sind. Es gibt eigentlich nur an zwei Seiten Wurzeln, die sich dann auch noch erst weit hinten verzweigen.
2018-04-14-wurzeln.jpg
Weil ich bei dem Anblick nach dem Wurzelballenausspülen überhaupt keine Lust mehr hatte und auch wirklich nicht wusste, wo ich mit dem Wurzelschnitt oder sonstigen Maßnahmen anfangen soll, habe ich sie einfach so wieder eingepflanzt. Da bin ich jetzt echt ratlos, wie das jemals ein halbwegs ansehnliches Nebari werden soll. Das würde bestimmt mindestens 10 Jahre dauern, wenn man der Buche nur wenige Eingriffe pro Saison zumuten darf.

Wie würdet ihr mit dieser Buche weiter vorgehen? Vielleicht mehrere Wurzelablaktionen? Oder gelingt bei Buchen wohl eine Abmoosung?

LG
Steffi
chris-git@rre

Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von chris-git@rre »

Hallo Steffi,
nichts machen ist ja auch keine Lösung.
Bei den dicken Wurzeln würde ich so gut wie es geht zurückschneiden.
Versuch die Wurzeln auf eine ebene zu bringen.


Ich habe mal bei manchen Wurzeln eingezeichnet wie ich schneiden würde.
Soweit man das auf dem Foto sehen kann.
Und die anderen Wurzeln auch zurückschneiden.
Halt so das der Baum noch genügend Feinwurzeln hat.
So regst Du die Wurzeln dazu an sich zu verzweigen.
Das ist eigentlich wie bei den Ästen.

Sitzt die Wurzel die ich mit dem ? gekennzeichnet habe höher als die anderen?
Kann auf dem Foto ja auch täuschen.
Wenn ja würde ich sie abschneiden.

1.jpg

So schlimm sind die Wurzeln garnicht.
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Thorsten1504
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von Thorsten1504 »

Hallo Steffi,

die dicken Wurzeln könnte man vielleicht auch mit einer Drahtschlinge abmoosen, so wie Herbert A es schonmal an seiner Rotbuche gezeigt hat.

Gruß

Thorsten *wink*
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Bonsette
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von Bonsette »

Vielen Dank für Eure Antworten, Chris und Thorsten!

Und gaaanz herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag, Thorsten! (wenn ich das unten auf der Bff-Startseite richtig lese) *prost* :sommer: :urlaub: Genieß den Tag, vielleicht ja schön mit netten Leuten in Deinem neuen Garten! :-D

Ich habe im Bild mal etwas markiert, so dass ihr meine Ratlosigkeit noch besser nachvollziehen könnt.
Eigentlich kommen nur die Wurzeln 1-4 für den Wurzelanstz in Frage, sie liegen auf einer Ebene. Die beiden blau markierten Wurzeln liegen übereinander, da würde ich also nur Nr.3 behalten. Die rote Wurzel liegt schräg über den blauen und über Nr.4 und müsste auch weg. Wenn ich nach Deinem Vorschlag bei grün schneide, Chris, würde von der Wurzel nur noch der Teil mit dem grünen Punkt bleiben (vorher hat diese Wurzel keine Verzweigung).
2018-04-14-wurzeln_.jpg
An diesen Wurzeln müsste ich also so viel schneiden wie die Buche es bestimmt nicht verkraftet. Oder ich nehme mir nur eine Aktion pro Jahr vor, aber dann dauert es eben mindestens 10 Jahre.
Damit ich noch die Option habe, Wurzelablaktionen durchzuführen, habe ich erstmal alle langen Wurzeln drangelassen.
Vielleicht nehme ich die Buche ja doch noch einmal aus der Erde und beginne schonmal mit der ersten Ablaktion, entferne eine große Wurzel oder moose eine Wurzel mit einer Drahtschlinge ab.

Oder sie wird mal "nur" ein Gartenbonsai oder Empfangsbaum am Eingang ohne Nebari.
Oder Abmoosen geht doch ... ?

LG
Steffi
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Tofufee
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von Tofufee »

Hi Steffi,
10 Jahre an den Wurzeln einer Buche zu arbeiten ist sicherlich ein (langer) Weg, den viele gehen müssen, um ein gutes Nebari an einer Buche zu entwickeln.

Womöglich kennst du die lehrreichen Buchen-Threads von Jürg Stähelis Buche und Herbert Aigners Buche 1 und Buche 2 schon, da sieht man, wann, wo man wieviel schneiden, drahten etc. kann. Und auch, über wieviele Jahre sich das ganze zieht!

Ich selber bastele auch schon seit einigen Jahren (nicht ohne zwischenzeitlichem Frust) an einem verkorksten Buchenwurzelwerk, aber dieses Jahr beim Umtopfen wurde die Summe der kleinen Fortschritte erstmals deutlich als Erfolg spürbar: All die Jahre stand die Buche mit einer oder mehreren Wurzeln auf dem Boden des (tiefen) Trainigstopfs, doch diesmal hatte ich mehrere Zentimeter Substat unter der tiefsten Wurzel!

Braucht halt Zeit (neben den richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit), und es ist ein Lernprozess! Tröstlich ist aber, dass das Wurzelchaos ja meistens im Substrat versteckt ist, da kann man sich zwischendurch am oberirdischen Teil erfreuen. :-D

Ich wünsch gutes Gelingen und langen Atem!
Zuletzt geändert von Tofufee am 15.04.2018, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße
Monika
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espanna
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von espanna »

Hallo Steffi,

deine Buche ist gesund und ihr ist in den letzten Jahren nichts passiert was ihr viel Kraft geraubt hätte.
Meiner Meinung nach kannst du in Summe ruhig die hälfte der Wurzeln rausschneiden.
Die Nr. 4 und das Rote würde ich gleich abschneiden. Den Rest des Ballens so lassen, und nächstes Jahr die Restlichen erstmal auf Verzweigung schneiden.
Gruß
László

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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von Barbara »

Steffi, zum Trost...

ich habe heute meine große Buche, die ich vor 5 Jahren ausgegraben habe, aus dem riesigen Trainingstopf geholt, um das Wurzelchaos zu verbessern. Ich hatte schon eine schöne große Schale (54 cm) gekauft, weil ich dachte, ich bekomme diesmal den Wurzelballen flach genug, um ihn in die 13 cm hohe Schale zu bugsieren.

Pustekuchen...das Wurzelchaos ist noch zu groß. Ich habe zwar einiges machen können, aber es hat leider nicht gereicht für die Schale. Ein zu großes Risiko wollte ich nicht eingehen. So bleibt sie halt noch zwei Jahre in der Ecke stehen.....und der Baum weiterhin im Plastikpott. :roll:

Du siehst, Du bist nicht alleine..... :wink:

Liebe Grüße,
Barbara
"Sorge Dich um den Beifall der Leute, und Du wirst ihr Gefangener sein." LAOTSE
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Thorsten1504
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von Thorsten1504 »

Bonsette hat geschrieben: 15.04.2018, 12:45 Und gaaanz herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag, Thorsten!
DANKE!!! :-D :-D :-D
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Bonsette
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von Bonsette »

Vielen Dank für das Mutmachen, Monika, László und Barbara! :)

Ich habe die Buche heute dann doch noch mal aus der Erde geholt und die Wurzeln bearbeitet. Nr.3 habe ich entfernt, Nr.2 hat eine Drahtschlinge bekommen und Nr.4 ist erstmal drangeblieben. Unter anderem von Nr.4 habe ich eine lange Wurzel für eine von drei Wurzelablaktionen durch ein Loch im Stamm gezogen.
Jetzt bin ich gespannt, welchen Erfolg diese Maßnahmen bringen. Nach wie vielen jahren würdet ihr die Ablaktionswurzeln auf der Rückseite abschneiden? Woran erkennt man, dass sie im Loch angewachsen sind?

LG
Steffi
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von Frank Abbing »

Ich rate zu Thorsten's Vorschlag mit den engen Drahtschlingen, die die dicken Wurzeln abschnüren und stammnahe Feinwurzeln erzeugen. Natürlich ist der Baum dann bis zum Sommer weniger vital, zumindest kannst du damit rechnen.
Ich habe eine recht ähnliche Buche. Beim diesjährigen Umtopfen war ich über das tolle Nebari richtig erstaunt. Habe nur leider kein Foto gemacht davon.

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IMG_3244_2.jpg
Zuletzt geändert von Frank Abbing am 17.04.2018, 21:09, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Frank *up*
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von espanna »

Hallo Steffi,

erstmal *daumen_new* für die Aktion.
Die Wurzel wird wohl 2 Jahre brauchen. Bei Ablaktionen merkst du dass die angewachsen sind, wenn die Austrittstelle deutlich an dicke zunimmt.
Ansonsten würde ich die junge Buche bei gutem Wachstum jedes Jahr umtopfen.
Gruß
László

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migo
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von migo »

Hallo Steffi,

auch meine Buche hat jahrelang gebraucht, bis ich wenigstens halbwegs mit den Wurzelansätzen zufrieden war - momentan liegen sie auch noch einige cm tief im Substrat und es ist immer noch was dran zu tun. Wurzelansätze bei einer Buche sind halt schwer schön hinzukriegen. :roll:

Was dir Chris und László zur Verbesserung des Wurzelwerks angeraten haben, war genau richtig. Was Du daraus gemacht hast auch. In der Art wird es auch noch einige Jährchen weitergehen müssen, bis Du mit dem Ergebnis zufrieden bist - aber das wird. *daumen_new*

Grundsätzlich solltest Du in den kommenden Jahren aber schon so Mitte/Ende März die Buche umtopfen, bzw. an den Wurzeln arbeiten. Denn es ist so, das Buchen zwischen März und Austrieb (Ende April/Anfang Mai) schon viele neue Wurzeln bilden - auch wenn sie "oben" noch schläft.
Tschüüss, Michael

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Bonsette
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Re: Winterlinde(?) und Blutbuche(?) - wie zukünftig schneiden?

Beitrag von Bonsette »

migo hat geschrieben: 17.04.2018, 21:57 Grundsätzlich solltest Du in den kommenden Jahren aber schon so Mitte/Ende März die Buche umtopfen, bzw. an den Wurzeln arbeiten. Denn es ist so, das Buchen zwischen März und Austrieb (Ende April/Anfang Mai) schon viele neue Wurzeln bilden - auch wenn sie "oben" noch schläft.
Vielen Dank für den Tipp, Michael. Das werde ich ab jetzt berücksichtigen.
Die Blutbuche ist zum Glück nach nach der starken Wurzelbehandlung gut ausgetrieben. Sie steht jetzt überwiegend schattig und bekommt nur morgens und abends jeweils etwa eine Stunde Sonne.
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Die Linde ist auch schon kräftig ausgetrieben, ihr habe ich schon die Spitzen geschnitten.
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