Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
Hallo Bonsianer,
ich versuche mich gerade intensiv in das Thema Bonsai einzuarbeiten, stehe aber mit der Praxis noch ganz am Anfang. Ich habe mehrere vorgstaltete Bonsai übernommen und pflege diese mit der Beratung einer kundigen Bonsianerin weiter. Nebenher möchte ich mich aber natürlich auch alleine weiterentwickeln und versuche, Sämlinge und Stecklinge in Richtung Bonsai weiterzuentwickeln.
Hier möchte ich einen Ahorn vorstellen und diskutieren, der in meinem Garten aufgekommen ist. Das Bäumchen habe ich vor drei Jahren in einen großen Topf gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war er etwa 90 Zentimeter hoch. Dann wurde er leider von einem Reh abgefressen. Ich kann gar nicht genau beschreiben, was seit dem passiert ist, aber im Wesentlichen beschränkt sich die Pflanze nun auf das Wurzelwerk, einen Stamm und die Austriebe diesen Jahres aus dem Stamm. Prinzipiell müsste sich doch daraus was machen lassen?
So sieht der Baum aus. Ist ein solcher Baum für eine streng aufrechte Form ausreichend gerade gewachsen? Oder lässt sich daraus nur etwas wie eine Besenform gestalten. Knospen gibt es am ganzen Stamm so einige. Den oberen größeren Ast kann ich wohl nicht mehr biegen, um ihn für eine Stammverjüngung heranzuziehen. Sollte ich den Stamm dann bis auf einen der tieferen Austriebe zurücknehmen und diese nach oben drahten? Ein richtiger Schwung im Stamm macht so weit oben ja keinen Sinn mehr.
Zuversichtlich, dass aus dem Baum etwas zu machen sei, da oben ja gestalterisch eigentlich alles offen ist, macht mich der Wurzelansatz. Es gibt vier Wurzeln, die sternförmig angeordnet sind. Allerdings ist eine der Wurzeln sehr dünn (im Bild rot gekennzeichnet). Gibt es eine Möglichkeit, solch eine Wurzel zu fördern?
Im Allgemeinen wäre ich dankbar für Tipps, wie ich das Bäumchen weiter pflegen kann und ihm den Weg zu einem Bonsai ebne.
Viele Grüße, MaFu
ich versuche mich gerade intensiv in das Thema Bonsai einzuarbeiten, stehe aber mit der Praxis noch ganz am Anfang. Ich habe mehrere vorgstaltete Bonsai übernommen und pflege diese mit der Beratung einer kundigen Bonsianerin weiter. Nebenher möchte ich mich aber natürlich auch alleine weiterentwickeln und versuche, Sämlinge und Stecklinge in Richtung Bonsai weiterzuentwickeln.
Hier möchte ich einen Ahorn vorstellen und diskutieren, der in meinem Garten aufgekommen ist. Das Bäumchen habe ich vor drei Jahren in einen großen Topf gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war er etwa 90 Zentimeter hoch. Dann wurde er leider von einem Reh abgefressen. Ich kann gar nicht genau beschreiben, was seit dem passiert ist, aber im Wesentlichen beschränkt sich die Pflanze nun auf das Wurzelwerk, einen Stamm und die Austriebe diesen Jahres aus dem Stamm. Prinzipiell müsste sich doch daraus was machen lassen?
So sieht der Baum aus. Ist ein solcher Baum für eine streng aufrechte Form ausreichend gerade gewachsen? Oder lässt sich daraus nur etwas wie eine Besenform gestalten. Knospen gibt es am ganzen Stamm so einige. Den oberen größeren Ast kann ich wohl nicht mehr biegen, um ihn für eine Stammverjüngung heranzuziehen. Sollte ich den Stamm dann bis auf einen der tieferen Austriebe zurücknehmen und diese nach oben drahten? Ein richtiger Schwung im Stamm macht so weit oben ja keinen Sinn mehr.
Zuversichtlich, dass aus dem Baum etwas zu machen sei, da oben ja gestalterisch eigentlich alles offen ist, macht mich der Wurzelansatz. Es gibt vier Wurzeln, die sternförmig angeordnet sind. Allerdings ist eine der Wurzeln sehr dünn (im Bild rot gekennzeichnet). Gibt es eine Möglichkeit, solch eine Wurzel zu fördern?
Im Allgemeinen wäre ich dankbar für Tipps, wie ich das Bäumchen weiter pflegen kann und ihm den Weg zu einem Bonsai ebne.
Viele Grüße, MaFu
Re: Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
Hallo MaFu,
das Reh wollte einen Bonsai draus machen.
Jetzt aber ernsthaft: ich würde den Ahorn jetzt noch vorsichtig umtopfenen in ein grobkörniges Substrat in einen Teichpflanzenkorb. Dabei die Wurzeln unbedingt abdecken.
Dann halbschattig stellen und abwarten, bis er wieder treibt. Anschließend ab in die Sonne und kräftig gemäß Anleitung auf dem ausgewogenen Dünger düngen.
Dieses Jahr noch nichts unternehmen außer gut pflegen und kräftig düngen, damit der Baum viel Kraft tankt und, jenachdem ob er dieses Jahr genug gewachsen ist, nächstes Jahr zurückschneiden zu können. Ziel ist es nämlich, jetzt den Baum so zu stärken, daß er viele Knospen bildet.
Solltest Du die Möglichkeit haben, den Baum in den Garten sonnig zu setzen, dann kannst Du ihn einfach ohne "Umpflanzaktion und Substratwechsel" in in den Garten setzen ohne Topf, wobei auch hier gilt, die Wurzeln komplett abzudecken, damit sie auch viele Feinwurzeln zwischen den bereits angelegten Wurzeln bilden können. Darauf beim Gießen achten, daß im Sommer dieser Bereich nicht austrocknet. Im Freiland kannst Du den Wurzelbereich auch problemlos mit Moos abdecken. Im Topf ist ein Abdecken der Wurzeln zwar auch nicht schlecht, aber wesentlich pflegeintensiver, da man da gut kontrollieren muß, ob das Substrat auch abtrocknet und nicht zu feucht bleibt.
Das wärs fürs erste.
Gruß
Rüdiger
das Reh wollte einen Bonsai draus machen.
Jetzt aber ernsthaft: ich würde den Ahorn jetzt noch vorsichtig umtopfenen in ein grobkörniges Substrat in einen Teichpflanzenkorb. Dabei die Wurzeln unbedingt abdecken.
Dann halbschattig stellen und abwarten, bis er wieder treibt. Anschließend ab in die Sonne und kräftig gemäß Anleitung auf dem ausgewogenen Dünger düngen.
Dieses Jahr noch nichts unternehmen außer gut pflegen und kräftig düngen, damit der Baum viel Kraft tankt und, jenachdem ob er dieses Jahr genug gewachsen ist, nächstes Jahr zurückschneiden zu können. Ziel ist es nämlich, jetzt den Baum so zu stärken, daß er viele Knospen bildet.
Solltest Du die Möglichkeit haben, den Baum in den Garten sonnig zu setzen, dann kannst Du ihn einfach ohne "Umpflanzaktion und Substratwechsel" in in den Garten setzen ohne Topf, wobei auch hier gilt, die Wurzeln komplett abzudecken, damit sie auch viele Feinwurzeln zwischen den bereits angelegten Wurzeln bilden können. Darauf beim Gießen achten, daß im Sommer dieser Bereich nicht austrocknet. Im Freiland kannst Du den Wurzelbereich auch problemlos mit Moos abdecken. Im Topf ist ein Abdecken der Wurzeln zwar auch nicht schlecht, aber wesentlich pflegeintensiver, da man da gut kontrollieren muß, ob das Substrat auch abtrocknet und nicht zu feucht bleibt.
Das wärs fürs erste.
Gruß
Rüdiger
Zuletzt geändert von Georg am 24.04.2017, 11:03, insgesamt 1-mal geändert.
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
Re: Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
Hallo MaFu
Arbeite am besten mit deiner erfahrenen Bonsaianerin zusammen.
Beim arbeiten lernt man am besten.
Zu deinem Stamm würde ich raten: Bei dem ersten Ast den Stamm mit einem schrägen Schnitt abtrennen.
Den Baum in eine größere flache Schale setzen( sehr gut sind flache Holzkisten geeignet)
Beim einpflanzen die dicken Wurzeln bis zu einer Verzweigung einkürzen und alle wie Radspeichen auslegen. Gut befestigen.
mfg
Bodo.P.
Arbeite am besten mit deiner erfahrenen Bonsaianerin zusammen.
Beim arbeiten lernt man am besten.
Zu deinem Stamm würde ich raten: Bei dem ersten Ast den Stamm mit einem schrägen Schnitt abtrennen.
Den Baum in eine größere flache Schale setzen( sehr gut sind flache Holzkisten geeignet)
Beim einpflanzen die dicken Wurzeln bis zu einer Verzweigung einkürzen und alle wie Radspeichen auslegen. Gut befestigen.
mfg
Bodo.P.
Re: Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
Hallo,
ich werde auf jeden Fall weiterhin Kurse und auch Einzeltermine wahrnehmen, kann aber nicht alle Bäume immer hin- und herbefördern.
Dann pflanze ich wieder in den Garten aus, das ist kein Problem. Die Wurzeln bedecke ich, indem ich ihn einfach tiefer in de Erde setze. Hab ich aus euren Antworten richtig geschlossen, dass es anders als bei Ästen keine Technik gibt, die Dicke von Wurzeln gezielt zu fördern? Oder hat Bodo gerade hierzu vorgeschlagen, die dickeren Wurzeln bei der ersten Verzweigung zu kappen?
Danke für eure Hilfe, MaFu
ich werde auf jeden Fall weiterhin Kurse und auch Einzeltermine wahrnehmen, kann aber nicht alle Bäume immer hin- und herbefördern.
Dann pflanze ich wieder in den Garten aus, das ist kein Problem. Die Wurzeln bedecke ich, indem ich ihn einfach tiefer in de Erde setze. Hab ich aus euren Antworten richtig geschlossen, dass es anders als bei Ästen keine Technik gibt, die Dicke von Wurzeln gezielt zu fördern? Oder hat Bodo gerade hierzu vorgeschlagen, die dickeren Wurzeln bei der ersten Verzweigung zu kappen?
Danke für eure Hilfe, MaFu
Re: Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
Man kann dünne Wurzeln prinzipiell damit stärken und zu besserem Dickenwachstum bringen, in dem man die Feinwurzeln an den anderen Wurzeln sehr deutlich stark kürzt, aber an der Wurzel mit gewünschtem Dickenwachstum nicht. Damit wird die Aktivität dieser Wurzel überproportional gestärkt.
Gruß
Rüdiger
Gruß
Rüdiger
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Re: Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
Genau so sieht es aus! Zur Verdeutlichung habe ich die Stellen zum Kürzen mal grün markiert - die Schnittstellen sollten dabei schräg nach unten zeigen. Einfach durchknipsen ohne den Ballen ansonsten zu "stören".Georg hat geschrieben: in dem man die Feinwurzeln an den anderen Wurzeln sehr deutlich stark kürzt, aber an der Wurzel mit gewünschtem Dickenwachstum nicht. Damit wird die Aktivität dieser Wurzel überproportional gestärkt.
Die schwache Wurzel nicht kürzen - und oben rum auch nichts schneiden, denn viel Grün macht viele Wurzeln.
Danach den Baum bis über alle Wurzelansätze gut mit Substrat/Erde bedecken.
Schattig stellen und in Ruhe lassen - gut Giessen und Düngen nicht vergessen.
Und keine Angst: der Ahorn ist noch jung und steckt das problemlos weg!
-
- Beiträge: 197
- Registriert: 21.03.2016, 11:51
- Wohnort: Norddeutschland, Schleswig-Holstein
Re: Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
Habe ein ähnliches Problem beim Urweltmammutbaum (Redwood) kann man da genau so verfahren? Also die zu dicken Wurzel direkt und schräg nach unten abknipsen, oder gibt es da Ausnahmen (auch in Bezug auf vielleicht andere Baumarten)? Der Baum ist jetzt auch etwas Älter (ca. Ø3cm oberhalb Nebari).
Habe da bisher immer nur mehr Feinwurzel weggeschnitten, als bei der zu stärkenden Wurzel.
Habe da bisher immer nur mehr Feinwurzel weggeschnitten, als bei der zu stärkenden Wurzel.
Viele Grüße
Martin
Martin
Re: Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
So, ich habe den Ahorn in die Erde gebracht, dabei hoffentlich nicht zu viel gemacht. Ich habe mir den Wurzelballen angeschaut und festgestellt, dass unterhalb eines Wurzelkranzes nochmal ein Stück Stamm folgte und dann ein Wurzelwust. Nun habe ich vor dem Einpflanzen den unteren Wurzelwust entfernt und damit ein flaches Wurzelpaket erhalten. Es sind zahlreiche Feinwurzeln erhalten geblieben, darum hoffe ich, dass der Baum überlebt.
Ich werde hier im nächsten Jahr hoffentlich weiter berichten, MaFu
Ich werde hier im nächsten Jahr hoffentlich weiter berichten, MaFu
Re: Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
Jetzt brauch ich nochmal einen Tipp.
Der Ahorn steht im Beet und treibt munter aus. Das hat Begierlichkeiten bei den Ameisen geweckt, die munter ihre Blattlaus Kolonien am Bäumchen pflegen. Wie verhindert ihr sowas an euren Bäumen?
Viele Grüße, MaFu
Der Ahorn steht im Beet und treibt munter aus. Das hat Begierlichkeiten bei den Ameisen geweckt, die munter ihre Blattlaus Kolonien am Bäumchen pflegen. Wie verhindert ihr sowas an euren Bäumen?
Viele Grüße, MaFu
Re: Ahornstamm mit Wurzeln braucht Äste
Lizentan.
Einsprühen und als Stäbchen ins Substrat. 3 Tage später nochmal einsprühen. Brav nach Anleitung.
Einsprühen und als Stäbchen ins Substrat. 3 Tage später nochmal einsprühen. Brav nach Anleitung.
Grüße, Frank
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Ich will nur noch hupen !
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Ich will nur noch hupen !