Die (Jahres-)Abschlussdüngung

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derKevin
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Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von derKevin »

Hallo zusammen,

ich bin seit kurzem Bonsai Besitzer - also Neueinsteiger - jedoch mit großem Interesse und ich möchte auch viel von Anfang an alles (zumindest einen Großteil :lol: ) richtig machen. Um mich ein wenig einzulesen habe ich mir natürlich auch einschlägige Fachliteratur besorgt (Horst Stahl, Bonsai - Vom Grundkurs zum Meister) und habe meines Erachtens auch schon viel daraus gelernt, bzw. mitgenommen und ich versuche das Gelesene auch umzusetzen. Das Buch ist meiner Meinung sehr erklärend und sehr gut, jedoch ein Thema wurde leider nicht weitgehender erläutert - die Abschlussdüngung.

Laut Buch wird zwischen der Frühjahr / Sommer Regulärdüngung und der Herbst-Abschluss Düngung unterschieden. Die erstgenannte hat einen höheren Stickstoff-Anteil, die letztere ist eher "Phosphor-Kalium"-lastig.

Das habe ich soweit verstanden, nur wie genau komme ich nun an den entsprechenden Dünger?

Für die reguläre Düngung (Frühjahr / Sommer) habe ich mir einen Bonsai Dünger (Compo, ohne hier Schleichwerbung betreiben zu wollen) gekauft, dieser beinhaltet 4+6+6 sowie weitere Nährstoffe. Hier liegt ja schon ein in Relation geringerer N-Anteil vor. Ist das Verhältnis für die Abschluss-Düngung noch drastischer? Also gibt es einen 0+1+1 Dünger, oder 1+6+6, oder Ähnliches? Oder repräsentiert der, den ich bereits besitze, die richtige Abschlusskonzentration und ich muss die regüläre Düngung anpassen?

Für (Einkaufs-)Tipps wäre ich sehr dankbar! :-D
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Thorsten1504
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von Thorsten1504 »

Hallo,

im Bonsai Fachhandel gibt es speziellen Kali/Magnesia Herbstdünger, den viele Leute benutzen.
Walter Pall benutzt soweit ich weiß auch keinen speziellen Herbstdünger.
Ich selbst dünge ganz normal mit NPK Dünger bis zum Blattfall. Im moment noch Hakaphos grün, ab September dann Hakaphos blau.
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camaju +
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von camaju + »

Hallo Kevin,

der Baum lagert ein, was er braucht, deshalb zieht er ja auch im Herbst alles aus den Blättern, was er noch brauchen kann. Ist Speicher voll, ist er voll. Da dürfte es egal sein, was du da noch rein kippst. Wenn du das Jahr über regelmäßig gedüngt hast, dürfte das kein Problem sein.
Gruß Jürgen *wink*

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derKevin
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von derKevin »

Danke für eure (Thorsten und Jürgen) Meinungen. Schlussfolgerung ist also für mich, ich komme mit dem einen Dünger (4+6+6) vollkommen aus. Ab Herbst (September) dann eben nur in größeren Abständen (alle zwei Wochen statt jede Woche) und nach dem Blattfall stelle ich das Düngen komplett ein bis zum nächsten Frühjahr? Hab ich das richtig verstanden? :-D
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abardo
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von abardo »

Hi,
ich stell da langsam um. Da ich stark Stickstoff-betonten Dünger, als auch mit niedrigerem Stickstoff-Anteil, als auch ganz ohne (bietet z.B. Andreas Rusch an, Bonsaiinstitut Bad Tölz) habe.
Mittlerweile bin ich bei dem mit niedrigerem Stickstoffanteil, nach dem Blattfall dann ganz ohne.

Ganz auf Dünger kann man im Winter eventell nicht verzichten, es gibt ja auch Immergrüne. Bei Plusgraden wachsen die auch weiter bzw. lagern weiter ein. Bei denen mische ich den mit niedrigem Stickstoffanteil und den ganz ohne und reduziere somit den Stickstoffanteil ganz weiter. Die dünge ich dann je nach Wetter vielleicht nur 2-3x im Winter.

Indoors brauchen weiter das komplette Angebot.
Grüße, Frank
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Thorsten1504
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von Thorsten1504 »

derKevin hat geschrieben: 20.08.2017, 19:56
Für die reguläre Düngung (Frühjahr / Sommer) habe ich mir einen Bonsai Dünger (Compo, ohne hier Schleichwerbung betreiben zu wollen) gekauft,
Du brauchst aber keinen speziellen Bonsai Dünger.
Der kostet nur speziell viel Geld!!! :-D
Normaler günster NPK Blumendünger aus dem Bau oder Gartenmarkt tuts auch und ist wesentlich günstiger.

Wenn Du Bäume hast, die noch in der Entwicklung sind und ordentlich wachsen sollen, würde ich auch den Stickstoffanteil etwas hochfahren.

Stickstoff ist nämlich ein super Kumpel der echt was drauf hat. *dance* :-D :-D :-D
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derKevin
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von derKevin »

Danke! :) Ok, aber NPK ist nicht gleich NPK, oder? Meine Frau hat hier noch Orchideen Dünger stehen, der hat ein Verhältnis von 3+4+5. Der hätte im Verhältnis doch schon mehr Stickstoff. Oder ist der garnicht gut für kleine Bäumchen?
Jedenfalls habe ich durch eure Beiträge bereits mitgenommen:

Also blattlose Indoor-(Laub-)bäume auch im Winter weniger aber weiter düngen? Richtig verstanden?
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abardo
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von abardo »

Grob richtig. Aber wie immer kann man da nichts grob sagen :lol:

NPK ist NPK, Dünger unterscheiden sich nur beim Verhältnis oder sonstigen Mineralzusätzen. Es gibt z.B. keinen "besseren" Stickstoff, nur weil der teurer ist.

Wenn du verschiedene Dünger vorrätig hast, kannst du dir zusammenmischen, was jeder Baum gerade braucht. Wenn ein Baum wächst, braucht er Stickstoff. Je stärker er wächst, umso mehr sollte N als PK drin sein. Wächst er weniger, um so weniger N bis zu gar nicht.

Und ein Baum in Winterruhe (also die meisten Laubbäume) braucht natürlich gar keinen Dünger mehr.
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derKevin
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von derKevin »

Klingt schlüssig. :)

Und die "sonstigen Mineralzusätze" eines "Orchideen Düngers" können auch nicht schaden?

Achso, also Laubbäume im Winter doch nicht düngen? Erst wenn er im Frühling wieder austreibt?
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abardo
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von abardo »

Ja und ja.
Ist bloss sinnlos etwas draufzukippen, was der Baum nicht braucht, insbesondere wenn's teuer ist.
Grüße, Frank
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MaxdogX
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von MaxdogX »

Hi,

Bei der Düngung kommt es auch ganz darauf an um welche Baumart es sich handelt und in welcher Entwicklungsstufe sich der Baum befindet.

Zudem Must du beachten ob es Mineralische oder Organische Dünger sind. Organische Dünger haben ein Temparaturminimum von 15 grad, darunter sind die Bakterien inaktiv und zersetzen die Organischen Stoffe nicht sodass der Baum mit dem Dünger nichts anfangen kann.

Also was für ein Baum ist es dann und in welchem Entwicklungsstadium ist er denn, bzw. was möchtest du denn erreichen?

Gruß Eugen
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derKevin
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von derKevin »

Also da ich mir meinen ersten Liguster im Rahmen eines Spontankaufs im Gartencenter zugelegt habe, (leider) bevor ich mich schlau gelesen hatte, hat dieser mit den bekannten Formen der Grundstilarten eines Bonsai garnichts zu tun. Die weiteren (Zelkove, Weißdorn, Ficus) bekam ich kurz darauf von meiner Familie geschenkt, diese sind auch mehr oder weniger Kirmes- / Baumarkt-Bäume. Deshalb habe ich mir vorgenommen diese soweit wie möglich "umzuformen" bzw. neu aufzubauen. Alle sind schätzungsweise so 3-5 Jahre alt, 10 - 20 cm hoch (soweit ich das als Laie beurteilen kann).

Dahingehend benötige ich (um neues Geäst und neue Zweige aufzubauen) primär starkes Wachstum, denke ich. Oder?
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von Andreas Ludwig »

derKevin hat geschrieben: 10 - 20 cm hoch (soweit ich das als Laie beurteilen kann).
*engel*
derKevin hat geschrieben: Dahingehend benötige ich (um neues Geäst und neue Zweige aufzubauen) primär starkes Wachstum, denke ich. Oder?
Ohne Kohl: Durchwegs. Grundstruktur raushauen und dann füttern, wachsen lassen, ein bis zwei Jahre nur schneiden, was absolut nötig ist.
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camaju +
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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von camaju + »

derKevin hat geschrieben: 20.08.2017, 21:55 Und die "sonstigen Mineralzusätze" eines "Orchideen Düngers" können auch nicht schaden?
Letztendlich ist es egal was auf der Packung/Flasche steht, musst du eben gucken was draufsteht / drin ist. Bäume könne nicht lesen ;-)

Hast du den Beitrag von Norbert schon gelesen ?

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Re: Die (Jahres-)Abschlussdüngung

Beitrag von Frau Chen »

Hallo,
Meine Frau hat hier noch Orchideen Dünger stehen, der hat ein Verhältnis von 3+4+5. Der hätte im Verhältnis doch schon mehr Stickstoff.
Um es klar zu stellen, NPK heißt: N = Stickstoff, P = Phosphor, K = Kalium, d. h. der Orchideendünger hat im Verhältnis weniger Stickstoff, also wäre durchaus als Herbstdünger geeignet.
Ein stickstoffbetonter Flüssigdünger vom Discounter hat ein NPK-Verhältnis von 8+5+8, damit kann man bei regelmäßiger Anwendung die Pflanzen mästen.
Es gibt auch noch spezielle Herbstdünger zu kaufen, die gar keinen Stickstoff beinhalten, ich habe hier z.B. aus dem Gartencenter ein Produkt namens Winterkraft als mineralischen Dünger zur Kaliumversorgung für winterharte Garten und Kübelpflanzen mit einem NPK von 0+0+30 (+10+17), wobei die Zahlen in den Klammern für Magnesium und Schwefel stehen. Ob er sich positiv auf die Pflanzen auswirkt, kann ich zurzeit nicht sagen, weil ich immer vergesse, ihn auszubringen. Dieses Jahr werde ich es versuchen.

Viele Grüße
Ursula
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