Hi,
wir sehen ja immer mal wieder Trockschäden an unseren Bäumen, insbesondere bei dem Klima der letzten Jahre.
Ein Gedanke geht mir nicht aus dem Kopf:
Kann es sein, dass Bäume, die Tiefwurzler sind, eher Probleme mit heissen Schalen haben ?
Ich stelle mir vor, dass Bäume, die eher Tiefwurzler sind, auf gleichmässige Temperaturen im Boden "gedrillt" und somit in den flachen Schalen anfälliger sind.
Gibt natürlich auch Mischformen, u.a.:
- Bäume, die in der Jugend eine Pfahlwurzel haben und später doch in die Breite gehen (Hainbuchen z.B., bei denen könnte ich mir vorstellen, dass die, je älter die werden, auch umso robuster bei aufgeheizten Schalen werden)
- Bäume, die generell Tief- und Flachwurzler gleichzeitig sind
- Herzwurzler
Eine heisse Schale bei einem Tiefwurzler wird also eher selten die ausschliessliche Ursache für eine Trockenschaden sein. Gibt ja auch einige andere bekannte Gründe.
Allerdings habe ich bei Hainbuchen und Eichen Trockenschäden reduzieren oder ganz abwenden können, indem ich genau nur die eine Komponente bei der Pflege veränderte, nämlich die Schale vor Hitze zu schützen (indem ich die Schale während der heissen Wetterperioden einfach bis zur Schalenkante in Kies einbuddelte, der dann durchs Giessen die Temperaturen sehr gut regulierte. Mein Brunnenwasser ist ca. 13-15 Grad warm. Sonstige Schattierungen oder kühlende Massnahmen sind ja in anderen Threads besprochen).
Ist das ein abwegiger Gedanke ?
Könnte da etwas dran sein ?
Was meint ihr ?
Tiefwurzler und heisse Schalen
Tiefwurzler und heisse Schalen
Zuletzt geändert von abardo am 27.08.2018, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Frank
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Ich will nur noch hupen !
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Re: Tiefwurzler und heisse Schalen
Hall Frank.
Die Theorie ist interessant.
Wäre zu klären, ab welcher Tiefe im Boden denn überhaupt die Temperatur noch großartig schwankt, als dass es für einen Tief- der Flachwurzler einen nennenswerten unterschied geben könnte für seine Wurzeln...
Die Theorie ist interessant.
Wäre zu klären, ab welcher Tiefe im Boden denn überhaupt die Temperatur noch großartig schwankt, als dass es für einen Tief- der Flachwurzler einen nennenswerten unterschied geben könnte für seine Wurzeln...
Grüße Michael
- kressevadder
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Re: Tiefwurzler und heisse Schalen
Hi,
bei 20-30 cm tiefe gibt es kaum noch Tagesschwankungen. Und auch bei lange Hitzeperioden geht die Temp. nicht über 25°.
Ab ca. 1m Tiefe schwankt die Temperatur über das Jahr so um maximal 10° und es bleibt garantiert Frostfrei, auch wenn der Rhein einfrieren sollte. Und die feuchte ist auch konstant. Selbst bei Dürrekatastrophen und Endzeitsommer wie in diesem Jahr.
Was wir den Pflanzen (ob nun flach oder Tiefwurzler) in Schalen zumuten ist jenseits aller Parameter die sie in den letzten paar Millionen Jahren Evolution akklimatisiert haben. So ne Schale kann in einer Frühlingsnacht locker auf 5 oder 10° Umgebungstemperatur abkühlen und sich Tags in der Sonne auf 50-60° aufheizen. Das passiert wohl nur in den obersten 2cm Deckschicht.
Das macht Mut! Bäume können was ab.
Gruß
Manfred
bei 20-30 cm tiefe gibt es kaum noch Tagesschwankungen. Und auch bei lange Hitzeperioden geht die Temp. nicht über 25°.
Ab ca. 1m Tiefe schwankt die Temperatur über das Jahr so um maximal 10° und es bleibt garantiert Frostfrei, auch wenn der Rhein einfrieren sollte. Und die feuchte ist auch konstant. Selbst bei Dürrekatastrophen und Endzeitsommer wie in diesem Jahr.
Was wir den Pflanzen (ob nun flach oder Tiefwurzler) in Schalen zumuten ist jenseits aller Parameter die sie in den letzten paar Millionen Jahren Evolution akklimatisiert haben. So ne Schale kann in einer Frühlingsnacht locker auf 5 oder 10° Umgebungstemperatur abkühlen und sich Tags in der Sonne auf 50-60° aufheizen. Das passiert wohl nur in den obersten 2cm Deckschicht.
Das macht Mut! Bäume können was ab.
Gruß
Manfred
Ich fordere einen BioGreenHealthGenderPoliticalCorrectness freien Tag pro Woche - Erholung muß sein!
Mein Bonsaitagebuch
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Re: Tiefwurzler und heisse Schalen
Im Garten sehe ich halt, dass die Bäume über ca. 12m gar keine Probleme mit dem heissen, trockenen Sommer hatten, die wurde auch nie gegossen und stehen perfekt da. Bäume unter 12m musste auch mal gegossen werden, insbesondere Linden und Ahörne oder haben gelitten, Eichen über 2m war das auch bei der Grösse schon egal. Neupflanzungen, die eben noch keine tiefen Wurzeln gebildet haben (weil die vielleicht vor so 3 Jahren aus einem 50cm-Topf kamen), mussten schon sehr sorgsam gegossen werden und Flachwurzler und auch Hecken und Büsche noch genauer.
Und wenn ich dann z.B. Eichen und Ahörner so um die 3m vergleiche, sehe ich schon einen ziemlichen Unterschied.
Insofern meine Vermutung, dass Tiefwurzler anfälliger bei Hitze sind (natürlich auch bei Trockenheit, aber das ist bei Bonsai durch das tägliche Giessen ja irrelevant).
Und wenn ich dann z.B. Eichen und Ahörner so um die 3m vergleiche, sehe ich schon einen ziemlichen Unterschied.
Insofern meine Vermutung, dass Tiefwurzler anfälliger bei Hitze sind (natürlich auch bei Trockenheit, aber das ist bei Bonsai durch das tägliche Giessen ja irrelevant).
Grüße, Frank
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Ich will nur noch hupen !
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Re: Tiefwurzler und heisse Schalen
Hallo Frank,
ich denke, dass Deine Vermutung zutrifft. Bei meiner Kastanie und Eiche z.B. beobachte ich das auch seit Jahren schon, dass sie es nicht gut vertragen, wenn die Schalen sich aufheizen. Von der Mädchenkiefer ist das auch aus japanischen Quellen bekannt. Häufiges Gießen bei Hitze, selbst wenn die Erde noch nicht ganz trocken ist, hilft da bei mir auch, die Wurzeln immer wieder abzukühlen und die Wurzelprobleme in Grenzen zu halten.
Die Tiefwurzler haben außerdem ja bekanntermaßen auch Probleme mit Frost, wenn sie in der Schale stehen und durchfrieren. Da gibt es jeden Winter Verluste bei den Bonsaianern.
Dass die wirklich großen Gartenbäume weniger Probleme in diesem trockenen Sommer hatten als die kleineren liegt aber sicher auch daran, dass die großen Bäume mit ihren besonders tiefgehenden Wurzeln auch noch Grundwasser erreichen konnten.
Liebe Grüße,
Heike
ich denke, dass Deine Vermutung zutrifft. Bei meiner Kastanie und Eiche z.B. beobachte ich das auch seit Jahren schon, dass sie es nicht gut vertragen, wenn die Schalen sich aufheizen. Von der Mädchenkiefer ist das auch aus japanischen Quellen bekannt. Häufiges Gießen bei Hitze, selbst wenn die Erde noch nicht ganz trocken ist, hilft da bei mir auch, die Wurzeln immer wieder abzukühlen und die Wurzelprobleme in Grenzen zu halten.
Die Tiefwurzler haben außerdem ja bekanntermaßen auch Probleme mit Frost, wenn sie in der Schale stehen und durchfrieren. Da gibt es jeden Winter Verluste bei den Bonsaianern.
Dass die wirklich großen Gartenbäume weniger Probleme in diesem trockenen Sommer hatten als die kleineren liegt aber sicher auch daran, dass die großen Bäume mit ihren besonders tiefgehenden Wurzeln auch noch Grundwasser erreichen konnten.
Liebe Grüße,
Heike
- Andreas Ludwig
- Mentor
- Beiträge: 6413
- Registriert: 29.03.2005, 16:50
- Wohnort: Schweiz
Re: Tiefwurzler und heisse Schalen
Das mag den lokalen Bedingungen geschuldet sein. Europaweit haben z.B. Buchen grüne (!) Äste fallen lassen dieses Jahr, viele Laubbäume sahen bereits vor einem Monat aus wie im Spätherbst. Einzelbeobachtungen an einem Ort geben keine Auskunft über das allgemeine Verhalten der Art. Das diesjährige Ausbleiben von Regen (bis zu zwei Monaten) schuf extreme Verhältnisse, die weit über die Toleranzgrenzen vieler Arten hinausging. Da sanken Grundwasserspiegel und Oberflächen wurden «unbenetzbar». Es ist doch sehr selten, dass die Bundeswehr Brandschneisen mit Panzern legen muss... Umgekehrt wissen wir hier kaum wohin mit den Äpfeln und Zwetschgen. Was das im Detail bedeutet, sehen wir nächstes Jahr.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
(Thoreau)
Re: Tiefwurzler und heisse Schalen
Für unsere Bonsai-Bäumchen sehe ich da unabhängig von lokalen Bedingungen kein großes Geheimnis:
Tiefwurzler, auch wenn sie eigentlich frostfest sind, vertragen dennoch keinen besonders heftigen Dauerfrost, wenn sie in der flachen Schale stehen.
Wieviele Minusgrade es sein dürfen und wielange der Frost anhalten darf - tja..... wer mag, soll es austesten.
Und ähnlich ist es mit der Hitze. Vertragen sie 40 oder 50 oder sogar 60 Grad, oder wo ist die Grenze, wenn die Schale in der prallen Sonne steht - und wie lange kann man das durch Gießen und Abkühlen auffangen?
Da würd ich lieber den Baum beizeiten in den Schatten oder auf den Boden stellen.
Ob die Gartenbäume Probleme haben, hat wohl weniger mit der Baumhöhe als mit dem jeweiligen Grundwasserspiegel zu tun.
Tiefwurzler, auch wenn sie eigentlich frostfest sind, vertragen dennoch keinen besonders heftigen Dauerfrost, wenn sie in der flachen Schale stehen.
Wieviele Minusgrade es sein dürfen und wielange der Frost anhalten darf - tja..... wer mag, soll es austesten.
Und ähnlich ist es mit der Hitze. Vertragen sie 40 oder 50 oder sogar 60 Grad, oder wo ist die Grenze, wenn die Schale in der prallen Sonne steht - und wie lange kann man das durch Gießen und Abkühlen auffangen?
Da würd ich lieber den Baum beizeiten in den Schatten oder auf den Boden stellen.
Ob die Gartenbäume Probleme haben, hat wohl weniger mit der Baumhöhe als mit dem jeweiligen Grundwasserspiegel zu tun.
think pink