Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Für ungeklärte(!) Fragen zum Bonsai-Einstieg und den Anfangsjahren. SUCHEN, LESEN, DENKEN und nur POSTEN,
wenn Du selbst KEINE ANTWORT GEFUNDEN hast
Michael 86
Beiträge: 2233
Registriert: 08.10.2016, 09:00

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von Michael 86 »

Hallo Roland

Ich mache morgen ein Beitrag darüber. Aber eins vorweg, es ist fast nur Handarbeit. Außer das Bürsten mit dem Dremel kamen fast keine Fräser zum Einsatz
Grüße Michael :)
Benutzeravatar
zopf
Mentor
Beiträge: 6960
Registriert: 19.05.2005, 14:18
Wohnort: Bergisches Land

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von zopf »

Hallo Michael
"Fertiges" Totholz ist recht gut in 3 Arbeitsschritten zu erzielen.
Zwischen den Arbeitschritten sollte am besten immer ein Jahr liegen.
Der erste Arbeitsschritt ist das proportionieren,
die Form und Größe des Totholzes an den Baum anpassen.
Nach einem Jahr wird eine Spur feiner gearbeitet,
wenn man Sharis erstellt hat, oder sonstwie die Wasserversorgung beeinflusst hat
wird es sich nach einem Jahr gezeigt haben.
Das Finish sollte dann nur noch Feinarbeit sein,
letzte Spuren der Arbeit verwischen, Detailierung.
Zum Üben wäre es sinnvoll zu versuchen das Totholz meiner Skizze anzunähern,
gerade bei der Handarbeit lernt man gut das Holz zu lesen, zu spüren.
Man erfährt mit den Händen was geht und was nicht.
Bei leicht zu bearbeitendem Material wie z.b Fichte geht vieles einfach,
aber Cornus, Eibe z.B. sind viel härter und dann machen sich die Erfahrungen des "Spürens" bezahlt.
Du kannst einen toten Ast aus dem Wald mit bringen und dann die Zweige abbrechen,
dabei ergeben sich 2 Muster wie ein Ast abbricht.
Diese und andere Muster solltest Du genau beobachten,
aus der Beobachtung ergeben sich Muster, so das Du im Laufe der Jahre eine "Musterbibliothek" im Kopf hast.
sodele, genug geschwätzt
Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
Michael 86
Beiträge: 2233
Registriert: 08.10.2016, 09:00

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von Michael 86 »

Hallo

Ups, vergessen....

Hier die Werkzeuge. Das richtige Werkzeug aus den Shops (Speziell Jin und Spaltzange) ist sicher von Vorteil an lebenden Bäumen. Hier an toten Stämmen aber ausreichend. Es würde zu viel Bewegung im Wurzelbereich verursachen, weil zu grobes Bewegen erforderlich ist. Am lebenden Baum ist es sicher sehr von Vorteil, wenn man durch drehen und hebeln kraftlos arbeiten kann. Mit der Wasserpumpenzange geht da nur bedingt und nicht fein genug.


Weitere Fragen beantworte ich gerne


3.jpg
3.jpg (146.59 KiB) 2072 mal betrachtet
2.jpg
2.jpg (128.8 KiB) 2072 mal betrachtet
1.jpg
1.jpg (156.34 KiB) 2072 mal betrachtet
Grüße Michael :)
Benutzeravatar
bonulli
Beiträge: 335
Registriert: 07.01.2016, 12:10

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von bonulli »

Danke für die Infos, Michael! Das hilft mir sehr *daumen_new*
Gruß,
Ulrike
Michael 86
Beiträge: 2233
Registriert: 08.10.2016, 09:00

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von Michael 86 »

gerne.... ein Spitzharken werde ich mir noch zulegen. Auf der Trophy vielleicht. Fasern lösen an schwer erreichbaren Stellen ohne viel Kraftaufwand.
Grüße Michael :)
Roland.O
Beiträge: 122
Registriert: 18.02.2017, 15:29
Wohnort: Großpetersdorf, Südburgenland.

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von Roland.O »

Interessant und Recht herzlichen Dank für die Info, Michael. *daumen_new*

Gruß Roland.
mjoe
Beiträge: 1
Registriert: 23.11.2019, 19:09
Kontaktdaten:

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von mjoe »

Super, danke für die Info. Die habe ich gesucht...
Gruß Joe
Tim H.
Beiträge: 6
Registriert: 16.08.2018, 18:58

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von Tim H. »

allo Zusammen,

ich lese interessiert mit und versuche möglichst viel zu lernen. Die Hinweise zu den Werkzeugen finde ich sehr hilfreich. Als Anfänger habe ich das Gefühl mit Informationen überflutet zu werden, und nicht selten widersprechen sie sich.

Vielleicht könnte mir jemand die Funktion des Bürstens erläutern.
- Warum bürstet man überhaupt?
- Inwiefern bestehen Unterschiede in den Materialien der Bürsten? Ist die Wahl abhängig von der Baumart, oder sind weitere Kriterien zu beachten?
- In welchem Zusammenhang steht das Bürsten mit dem Abflammen? Gibt es überhaupt einen, oder sind das zwei grundsätzlich verschiedene Arbeitsschritte?

Besten Dank im Voraus!

Kurz zu mir, und somit zum Hintergrund meiner Frage. Ich beschäftige mich seit etwa drei Jahre mit dem Thema und möchte nun einige Bäume aufwerten, indem gröbere Schnittstellen bzw. deren Stümpfe behandelt werden sollen. Daher ist dieser Thread hier sehr hifreich.

Viele Grüße

Tim
Benutzeravatar
raga
Moderator
Beiträge: 2107
Registriert: 28.04.2011, 16:13

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von raga »

Hallo Tim,
Tim H. hat geschrieben: 03.04.2020, 12:34 Vielleicht könnte mir jemand die Funktion des Bürstens erläutern.
mein Fähigkeiten in Sachen ansprechende Totholzgestaltung sind recht begrenzt. Aber ich beschäftige mich schon eine ganze weilt mit Bonsai und hab so das eine oder andere aufgeschnappt.
Tim H. hat geschrieben: 03.04.2020, 12:34- Warum bürstet man überhaupt?
Es macht immer Sinn bei der Totholzbearbeitung auf die Maserung im Holz zu achten und sie in die Bearbeitung einzubeziehen. Unterschiedliche Bereiche im Holz sind unterschiedlich hart je nach Alter, ehemaliger Funktion und Verwitterungsgrad. Beim Bürsten trägt man Material ab. In Kombination heißt das, dass man mit dem Bürsten sehr feine Strukturen herausarbeiten kann.
Tim H. hat geschrieben: 03.04.2020, 12:34- Inwiefern bestehen Unterschiede in den Materialien der Bürsten? Ist die Wahl abhängig von der Baumart, oder sind weitere Kriterien zu beachten?
Unterschiedliche Borstenmaterialien tragen unterschiedlich viel Holz ab. Wichtig ist hochwertige Bürsten zu verwenden. Die Billigware geht schnell kauptt und erfüllt ihre Funktion nur unzureichend.
Tim H. hat geschrieben: 03.04.2020, 12:34- In welchem Zusammenhang steht das Bürsten mit dem Abflammen? Gibt es überhaupt einen, oder sind das zwei grundsätzlich verschiedene Arbeitsschritte?
Das abflammen bietet Leuten wie mir, die nur grobe Strukturen in Holz geschnitzt bekommen die Möglichkeit die Bearbeitungsspuren zu verwischen. Mit dem Bürsten werden im Anschluss die verkohlten Bereiche gereinigt/entfernt.

Soweit mein Kenntnisstand/ meine Erfahrung in Sachen Bürsten und Totholtz.

Gruß Ralf
Mors est quies viatoris
Fines est omnis laboris
Tim H.
Beiträge: 6
Registriert: 16.08.2018, 18:58

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von Tim H. »

Vielen Dank, Ralf.
Aus Antworten ergeben sich oftmals neue Frage, deswegen harke ich nochmal nach.

Insgesamt schließe ich für mich als Anfänger, dass ich durchaus mit dem Fräsen beginnen kann, auch wenn ich nicht Abflamme und Bürste. Diese Techniken dienen lediglich der Verfeinerung und können das Endergebnis aufwerten, sind aber nicht notwendig erforderlich. Auch große Fräsflächen schaden dem Baum also nicht, sofern der Nährstoffstransport gesichert ist.

Also ganz explizit nachgehakt: Dem Abflammen des Holzes kommt keine konservierende Funktion zu? Ich weiß nicht, wo der Gedanke herkommt, aber der schwirrt noch in meinem Kopf rum.

Oder aber: Von der Konservierung des Holzes war hier überhaupt nicht die Rede und das kommt nach dem Fräsen sowie noch hinzu. Oder das ist das Abhängig von der Baumart? Bäume, die ich zu Fräsen überlege sind Ficus, Wildolive und Australische Buschkirsche.


Besten Dank!

Tim
Benutzeravatar
raga
Moderator
Beiträge: 2107
Registriert: 28.04.2011, 16:13

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von raga »

Tim H. hat geschrieben: 04.04.2020, 16:31 Auch große Fräsflächen schaden dem Baum also nicht, sofern der Nährstoffstransport gesichert ist.
Willst du große lebende Bereiche zu Totholz gestalten? Nun das ist in etwa so als würde dir jemand einen Arm abschneiden weil er findet, dass es besser aussieht. Du kannst damit leben aber einfacher wird es damit für dich nicht. Ich vermeide es an meinen Bäumen großflächige lebendes Gewebe mit dem Schnitzwerkzeug zu bearbeiten. Man setzt damit einen Verfallsprozess in gang der nicht mehr aufzuhalten ist.
Tim H. hat geschrieben: 04.04.2020, 16:31Dem Abflammen des Holzes kommt keine konservierende Funktion zu?
Das verkohlen verlangsamt das verrotten von Holz deutlich. Beim der Totzholzgestaltung ist das aus meiner Sicht eher unerwünscht denn erst die Verwitterungsspuren der Jahre lassen Totholz erst natürlich aussehen.

Gruß Ralf
Mors est quies viatoris
Fines est omnis laboris
Michael 86
Beiträge: 2233
Registriert: 08.10.2016, 09:00

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von Michael 86 »

Hallo Tim

Ich ergänze noch etwas nach meinem aktuell beschränkten Wissensstand

Es gibt auch Kunststoffbürsten, mit denen man Borke von Moos oder auch einfach das Totholz reinigt.

Abflammen wird angewendet, um Pilze und Erreger abzutöten, aber auch um die Spuren zu verwischen. Fräst man z.B. einen Riss wird dieser immer künstlich aussehen, weil er den natürlichen Verwitterungsprozess nicht mit gemacht hat. Mit der Zeit wird Totholz eben stumpf. Durch das abflammen werden spitze und scharfkantige Bereiche mehr angebrannt als flache dickere Teile. Aber die Aschebereiche sind optisch ja nicht bonsaitauglich. Deswegen wird das abgebürstet. Zudem wie Ralf schon gesagt hat, kann man grobe Werkzeugspuren, die noch nicht ganz vertuscht wurden verschwimmen lassen, ohne weiter Spuren zu verursachen. Auch bleiben nach der Bearbeitung oft franselige Fasern stehen, die so verbrannt werden.
Ein Baum macht ja auch immer unterschiedliche Holzringe, die durch dichtes, langsames Wachstum entstehen im Winter, aber auch schnelle, luftige Ringe im Sommer. Es ist leicht vorstellbar, dass auch so feine Strukturen mit der Zeit entstehen. Schau dir Nadelholzbretter im Garten an. Die Bürste nimmt auch da das losere Material mehr weg als das dichte. Es wirkt also auch natürlicher.
Beim Abbrennen verursacht man zusätzlich am toten Holz einen Hitzeschock, enthaltenes Wasser verdampft oberflächig, die Fasern werden gezwungen sich zu dehnen und zusammen zu ziehen. So verursacht man künstlich beschleunigte Trockenrisse. Übrigens wird empfohlen, viel Sonnenschein zuzulassen und beim Gießen gezielt das Totholz abzuschrecken. Man kann ja nicht immer mit zerstörerischem Feuer arbeiten. Die entstandenen Risse kann man dann auch wieder nacharbeiten.

Ich empfehle dir das schwer zu bekommende Buch "Das Totholz unserer Bonsai" zu dem Thema. Denn da werden auch nicht nur die Zwecke der Techniken erklärt, sondern auch wo und wie man sie am besten anwendet.

Auf deinen speziellen Fall muss man das natürlich im Detail ansehen. Laubbaum und Totholz ist bei vielen ein Nogo, bei Walter Pall z.B. nicht unbedingt. Es ist so, dass schon ein Risiko besteht, wenn man zu viel auf einmal macht. Holz unterliegt immer einem gewissen Zerfall, den man aber bremsen kann. Nicht jedes Holz ist gut haltbar, manches zersetzt sich einfach schnell. Da muss man mit Wachstum der lebenden Gewebe dagegen halten, um das Absterben zu verzögern und dem Baum Kraft, Energie und Holzmasse zu ermöglichen, damit er sich gegen diese freiliegende Fläche abschotten kann.

Ficus hat eher weiches Holz, Olive ist recht hart, die Gattung australische Buschkirsche hab ich noch nie gehört.
Bei Ficus, der recht gut Wunden überwallt, würde ich eigentlich nie auf die Idee kommen Totholz zu gestalten, wenn nicht unbedingt nötig.

Alle Angaben ohne Gewähr.
Grüße Michael :)
Tim H.
Beiträge: 6
Registriert: 16.08.2018, 18:58

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von Tim H. »

raga hat geschrieben: 04.04.2020, 17:08 Willst du große lebende Bereiche zu Totholz gestalten?
Nein, eigentlich möchte ich kaum Totholz gestalten, sondern von einem Baum, dessen Stamm eine sehr große Schnittfläche am Kronenansatz hat, einiges an Material entfernen. Versuche also gerade auszuloten, inwiefern ich den meinen Vorstellungen entsprechend bearbeiten kann, ohne ihm zu sehr zuzusetzen. Mindestens möchte ich den Übergang des Stammes zu den Kronenästen verbessern, um so die nicht vorhandene Verjüngung des Stamms zu erreichen. Ggf. wollte ich den Stamm auch etwas aushöhlen.
Bei diesem Plan würde ich also an toten Teilen ansetzen, aber mich ggf. dann auch weiter in lebendige Teile vorarbeiten. Dabei werden voraussichtlich auch größere Wunden entstehen.

Ich glaube, ich traue mich einfach mal ran. Die Hinweise hier helfen und stimmen mich recht positiv. Außerdem ist der Fikus ist mein erster Baum. Von daher kein teures Prachtexemplar und im Notfall zu verschmerzen, auch wenn er mir in den letzten Jahren schon Freude bereitet hat.

Gruß Tim
Tim H.
Beiträge: 6
Registriert: 16.08.2018, 18:58

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von Tim H. »

Besten Dank für die Hinweise, Michael. Das bringt mich wieder ein Stück weiter.
Michael 86 hat geschrieben: 04.04.2020, 19:41 Laubbaum und Totholz ist bei vielen ein Nogo, [...]
Bei Ficus, der recht gut Wunden überwallt, würde ich eigentlich nie auf die Idee kommen Totholz zu gestalten, wenn nicht unbedingt nötig.
Ja, das war mir schon klar, dass mein Vorgehen bei einigen Bonsai-Puristen auf Widerstand stößt. Aber ich bin da - ohne jemanden zu Nahe treten zu wollen - offen. Ich verstehe die Konventionen eher als Hilfe, einen gelungenen Baum zu erhalten, nicht als Regel, die ich sklavisch zu befolgen habe.

Nachdem ich jetzt drei Jahre zumeist geschnitten und manchmal gedrahtet habe, scheint es mir an der Zeit bei den benannten Bäumen auch diese größeren Arbeiten anzugehen. Und zumindest bei diesem Ficus halte ich das auch für unbedingt nötig, um ein vorzeigbares Ergebnis zu erhalten.

Daher werde ich mich bemühen, eure Hinweise soweit wie möglich mit meinen Plänen in Einklang zu bringen. Ich habe jedenfalls Lust, die Gestaltung voranzutreiben und bin bereit die nötigen Erfahrungen zu sammeln.
Michael 86 hat geschrieben: 04.04.2020, 19:41 die Gattung australische Buschkirsche hab ich noch nie gehört.
Der lateinische Name lautet Eugenia myrtifolia.

Dank und Gruß

Tim
Michael 86
Beiträge: 2233
Registriert: 08.10.2016, 09:00

Re: Erstaustattung Totoholzwerkzeug - Einarbeitung in das Thema

Beitrag von Michael 86 »

HalloTim

Mach soch nen eigenes Thema mit Fotos auf und stell dein Projekt vor. Evtl bekommst du auch Lösungen vorgeschlagen. Dir muss es am Ende gefallen. Das ist richtig
Grüße Michael :)
Antworten