Gestaltung eines Pfefferbaumes

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MagischeSchreibfeder
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Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von MagischeSchreibfeder »

Ich bin ziemlicher Bonsai-Anfänger und habe ein Bäumchen geschenkt bekommen.

Auch wenn das nicht die passende Jahreszeit ist, habe ich es erst mal umgetopft da der Baum in wirklich gruseliger Lehmpampe stand und da völlig ohne Drainage reingezimmert wurde.

Jetzt erst mal ein paar Bilder und zwar von der Seite die ich als Front erkoren habe.
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Details
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Nun werde ich ihn erst mal einige Monate in Frieden lassen, aber wie man sieht treibt der Baum schon wieder gut aus. Das heißt er müsste dann vielleicht Ende Februar oder im März mal zurechtgestutzt werden.

Frage nun: WIE??? Welche Äste müsste man rausnehmen?

Wie man sieht ist es derzeit ein ziemliches Kuddelmuddel und es wächst viel durcheinander und überkreuz.

Grundsätzlich hätte ich gerne dass er Baum eher am Stamm noch zulegt und eine weiter ausladende Krone bekommt als ein eher dünnes aber hohes Bäumchen.

Vielleicht noch ein paar Worte zum Standort: direkt unter dem Südfenster mit zusätzlichem Pflanzlicht. Außerdem wird er regelmäßig angesprüht.
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achim73
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von achim73 »

hallo,
ich hab vor einiger zeit mal was zu der problematik geschrieben:
viewtopic.php?f=58&t=24454
Gruss, Achim
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chinesische Weisheit
MagischeSchreibfeder
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von MagischeSchreibfeder »

Gut das hilft mir jetzt aber nicht diesen Baum weiter zu behandeln, er ist nunmal da. Und ja den Beitrag hab ich schon vorher gelesen.

Ich hab kein Problem damit wenns etwas länger dauert. *banana* Aber ich bin mir einfach unsicher wie ich anfange. Und wenn mir ein Profi sagt lass den Baum 3 Jahre stehen mache ich das auch.

Nur ich halte nix davon irgendetwas wegzuwerfen weils nicht perfekt ist. Und was wäre die Alternative, ein Geschenk mit dem sich jemand Gedanken gemacht hat wegwerfen? Den Baum ignorieren und sterben lassen? Find ich jetzt beides nicht so pralle. Wird keine Bundesliga sondern nur Kreisliga draus ist es auch nicht so wild. Selbst wenn ich mich jetzt, trotz nicht optimalem Ausgangsmaterial, mal dran mache aus dem Bäumchen das beste zu machen was geht und die gängigen Techniken an diesem "Billigbaum" nur übe und er mir kaputt geht kann ich dann immer noch entscheiden ob ich mich an was besseres wagen möchte, dann hab ich aber schon mal etwas Erfahrung gewonnen.

Dass ich an der Grundform nicht mehr viel ändern kann ist mir klar nur kann man sicher noch was rausholen mit der entsprechenden Technik. Daher wäre ich da dankbar für konstruktive Hinweise hinsichtlich möglicher Schnitte.
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achim73
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von achim73 »

ok, finde ich gut, die einstellung. *daumen_new*

ich wollte nur davor warnen, die erwartungen zu hoch zu hängen.
das broblem bei solchen pflanzen ist, dass sie eigentlich alles an kraft brauchen, um in unserem wohnungsklima zu überwintern.
also, wenn du starke schnitte machst, z.b. den kreuzenden ast rausnehmen, dann mach es im frühsommer und lass den baum bis oktober draußen.
Gruss, Achim
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MagischeSchreibfeder
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von MagischeSchreibfeder »

Ach was, ich bin eigentlich eher der Typ "lässt den Kaktus vertrocknen" aber ich geb mir echt Mühe weils ein liebes Geschenk war. :) Die Person von der ich den hab wollte mir wohl einfach in den Hintern treten nicht nur die Bücher zu lesen sondern selbst auszuprobieren.

Ja nachdem ich den aus der Lehmpampe befreit hab würd ich ihn bis zum März eh erstmal in Ruhe lassen, wie gesagt Südfenster + Pflanzlicht.

Ich wollte nur frühzeitig mal rausfinden welche Äste ich kommendes Jahr (und später) rausnehmen sollte dass dann in ein paar Jahren sowas wie ne Form erkennbar wird.
MagischeSchreibfeder
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von MagischeSchreibfeder »

Hier mal das Kuddelmuddel von hinten
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Und der Blick von oben
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In dem Artikel von Herrn Pall über das Baumschulmaterial schrieb er ja, dass man an die Gestaltung heran geht mit dem Blick aufs fertige ganze und dann daher mehr wegnimmt als für den Anfänger nötig erscheint.

Wie gesagt mir ist klar dass das Zeit braucht. Ich baue Steckkämme aus Holz in meiner Freizeit und an manchen arbeite ich mehrere Jahre immer wieder mal bis ich zufrieden bin. Gar kein Problem.

Nur fällt mir das Auswählen einer Strategie mit einem Baum aus zwei Gründen scher, zum einen sind so Planspiele wie Schach und dergleichen für mich schwierig, auch an meinen Kämmen baue ich eher so wie es mir gerade richtig erscheint. Zum anderen ist der Baum (anders als meine Werkstücke) ein Lebewesen, da bin ich dann vielleicht etwas zaghaft.

Und ich wollte nicht im März beschließen jetzt zu schneiden und dann wie der Ochs vorm Berg zu stehen. Daher eben die Frage wo ich am besten ansetze.

Danach würde ich dann schauen dass ich den Baum an die frische Luft setze.

Als Vorzug des Baumes sehe ich auf jedenfall dass er nicht den von dir, Achim, beschrieben S-förmigen Verlauf vieler Baumarkt Bonsais aufweist, sondern der Stamm recht natürlich und gerade wirkt. Auch sehe ich keine größeren Drahtnarben oder ähnliches an der Pflanze. Nachteilig würde ich auf jeden Fall diese sich kreuzende Gabelung ansehen.
Hippo
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von Hippo »

Salü Anni,

Es wurde nun Verschiedenes angesprochen und ich finde es schön wie Du dich um das Bäumlein sorgst und dir Gedanken machst.
Es ist ein herziges Mitbringsel und hat das Potenzial ein Bonsai zu werden. Irgendwann.

Als Liebhaber von scharfem, würzigem, aber niemals süssem Senf möchte ich dir den meinen Selbigen nicht ersparen und stimme dir zu, als Erstes das querwachsende Zweiglein bei dem komischen Knie zu amputieren.

Weil nun das ganze Bäumlein aus fast nur drei Zweiglein besteht, würde ich es in eine Blumenschale mit fetter Blumenerde eintopfen und die nächsten 1-2 Jahre einfach wachsen lassen.
Hat das Stämmchen dann gute Stinkefingerdicke erreicht, kann man es erstmals wieder schön stark zurückschneiden und verzweigen lassen. Diese Verzweigungen lässt man auch wieder 1-2 Jahre ziehen. Danach kann man wieder stark zurückschneiden und mit der Grundgestaltung beginnen. Erst dann würde ich in eine Bonsaischale mit passendem Substrat eintopfen.

Bis dahin sind das Sammeln von Erfahrung sowie die Beherrschung von Haltung und Pflege die wichtigsten Tätigkeiten. Vielleicht laufen dir in der Zwischenzeit noch weitere gestaltungswürdige Bäumchen über den Weg und Du kannst deine Begeisterung auf mehrere "Opfer" verteilen. :lol:

Schönen Gruss und viel Spass
George
Grumpy old fat Kiboko.
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von MagischeSchreibfeder »

Also das heißt ich würde erst mal eine "Topfpflanze" draus machen? Bekommt man die dann wieder in eine kleinere Schale rein?

Das wäre vermutlich das angesprochene "wachsen lassen" was auch am Stamm mehr Substanz generiert richtig?
Hippo
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von Hippo »

Salü Anni,

Genau, durch das Wachsenlassen verdicken sich der Stamm und die Zweige und das geht am besten in humusiger Erde am hellsten Fenster in der Wohnung. Im Sommer vorzugsweise im Freien.

Bei Umtopfen in die Bonsaischale ist ein Entfilzen und vorsichtiges Auskämmen der Wurzeln nötig. Es wird soviel zurückgeschnitten, dass es dem Kronenvolumen entspricht. Natürlich muss man den frisch reduzierten und eingetopften Baum dann fast wie einen frischen Steckling behandeln; viel Licht aber keine Sonne, gespannte Luft und warme Füsse.
Soll der Baum aus der Erde in ein modernes Mineralsubstrat umgetopft werden, sollten die Wurzeln, neben dem Rückschnitt, auch ausgewaschen werden.

Gruss George
Grumpy old fat Kiboko.
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von MagischeSchreibfeder »

Also ich habe den Baum vor 1 Woche erst umgetopft, da er in ekliger Lehmpampe stand. Dabei habe ich gesehen, dass er kurz vor dem Kauf (und dem Import?) an den Wurzeln beschnitten wurde als er in diese Lehmpampe gesetzt wurde.

Denn die Wurzeln waren nicht durch das Substrat gedrungen und entsprachen (wie du sagst) in etwa dem Kronvolumen.

Ich hab den Baum dann in den gleichen Topf gesetzt mit durchlässigem Substrat und einer Drainage.

Macht es daher Sinn dem Baum jetzt überhaupt noch ein Umtopfen zuzumuten? Oder würde ich das eher im Frühjahr machen? Macht es dennoch Sinn dann auch dieses Ästewirrwar in der Krone schon zu beseitigen?

Was meinst du mit gespannter Luft?
Hippo
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von Hippo »

Salü Anni,

Du solltest das Pflänzchen keinesfalls nochmal umsetzen. Frühestens Frühling 22. Aber wenn es in deinem neuen Substrat gut wächst, brauchst Du gar nichts zu unternehmen ausser giessen und düngen.

Rückschnitte macht man am besten am Anfang einer neuen Vegetationsperiode, wenn man den Baum ins Freie stellen kann.

Gespannte Luft ist Warmhausklima. Das heisst die Erde und die Luft haben tropische Temperaturen und die Luft ist mit Wasserdampf gesättigt.
Zur Not kann man auch einen transparenten Plastiksack über die Pflanze stülpen. Regelmässig lüften. Kalte Füsse vermeiden sonst gibts Schimmel.

Gruss George
Grumpy old fat Kiboko.
MagischeSchreibfeder
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Re: Gestaltung eines Pfefferbaumes

Beitrag von MagischeSchreibfeder »

Ja der treibt seither wie blöde aus. Das ganze hellgrüne und die Miniblätter was man sieht ist alles neu.

Ich hab hier recht warm, so 22° und ich sprühe den Baum jeden Tag ein. Evtl. müsste ich noch nen Luftbefeuchter dazunehmen.

Das Substrat ist eine Mischung aus Bonsaierde (torffrei), da ist sicher eine Humuskomponente enthalten so dunkel wie die ist, und zusätzlich Blähton und einer Drainageschicht mit Gitternetz am Ausgussloch drunter. Nach oben hin war es , fürchte ich, etwas viel Erde weils mir derzeit beim gießen ab und zu runter fließt wenn ich zu kräftig reinkippe.

Ansonsten gieße ich immer wenn das Substrat anfängt sich trocken anzufühlen und dann so viel biss es unten aus dem Ausguss wieder rauskommt. Also nicht zu festen Zeiten, ich prüfe das immer morgens und abends.
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