Feuerahorn wieder Chlorose?!

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Shindo
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Feuerahorn wieder Chlorose?!

Beitrag von Shindo »

Hallo,

Ich hatte letztes Jahr schonmal das gleiche Problem: Blätter blass grün und sehr "dünn" ohne Kraft und neuaustrieb wurde schwarz. Letztes Jahr wurde mir empfohlen mit Ferramin Eisendünger das Problem zu beheben. Da es schon im Spätsommer war, ist der Erfolg bis zum Blattabwurf im Herbst mehr oder weniger aus geblieben. Der Baum kränkelte so rum.

Dieses Frühjahr sah der austrieb erst gut aus und dann kippte das ganze -> leider das gleiche "Spiel". Mit Eisendünger und Wuxal gedüngt und keine Verbesserung über die letzten Wochen. Heute musste etwas passieren.

Ich habe den Baum jetzt umgetopft - Die Schale war voller Wurzeln (alles im Urzeigersinn um die Schale gewachsen) und alles Beton hart. Habe einiges an Wurzeln abgeschnitten und den Ahron in neues Substrat (Lava / Seramis / Torf) s. Bilder gesetzt. Ich hoffe das war richtig (der Wurzelschnitt und umtopfen), da der Baum so wie er im Topf war bestimmt keine Nährstofe aufnehmen konnte. Ist die Schale überhaupt groß genug?

Könnt Ihr mir sagen wie ich am besten weiter verfahre? Sonne? Halbschatten? Viel Gießen? bald schon Düngen wieder mir Wuxal und oder Eisendünger?

Grüße
Michael
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bock
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Re: Feuerahorn wieder Chorose?!

Beitrag von bock »

Moin Michael,

der Topf ist groß genug.
Allerdings scheint mir das Substrat besser für einen Fächerahorn geeignet zu sein. Der Feuerahorn mag es nicht ganz so sauer.
Du kannst etwas Rasenkalk auf das Substrat streuen (wenn ich die Proportionen richtig deute etwa einen gestrichenen Eßlöffel), nach etwa einer Woche mit Bittersalz gießen (ein Teelöffel pro Liter) und wieder eine Woche später Wuxal - aber mit der Dosierung nicht übertreiben.
Wenn dein Gießwasser nicht zu viele Schwermetalle enthält, sollte das Besserung bringen. Da der Eisendünger nicht geholfen hat, wäre sonst eine Wasseranalyse sinnvoll.
Diese Chlorose tritt beim Feuerahorn gern auf, oft auch in panaschierter Form. Es scheint aber nicht generell ein absoluter sondern eher ein relativer Mangel zu sein. Also möglicherweise zuviel Eisen, Calcium, Kupfer oder sonstwas im Gießwasser.
Viel Glück!

:-D
liebe Grüße Andreas
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Shindo
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Re: Feuerahorn wieder Chorose?!

Beitrag von Shindo »

Danke für Deine Rückmeldung

Du kannst etwas Rasenkalk auf das Substrat streuen <--- Mein Gießwasser aus dem Wasserhahn ist sehr sehr Kalkhaltig. Genügt das auch?
Welches Substrat ist denn besser geeignet?

Anbei die Wasseranalyse von unserem Versorger. Vielleicht hilft das bei der Fehlersuche weiter:
https://www.wasserwerk-gerauer-land.de/ ... _GG_01.pdf

Grüße
Michael
sauwoidman
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Re: Feuerahorn wieder Chorose?!

Beitrag von sauwoidman »

Hallo Michael!

Ich bin zwar kein Wasserspezialist, aber bei den Werten springt mir nichts ins Auge, das zu einer Mangelerscheinung führen könnte.

Chlorose ist ein tückischer Befund bei einer Pflanze: in den meisten Fällen ist der fehlende Nährstoff Eisen, aber auch ein Mangel an Schwefel, Magnesium, Mangan, oder Natrium kann ein ähnliches Schadbild erzeugen.
Wenn du ansonsten relativ stark düngst, wäre ein Schwefelmangel denkbar. Schwefel ist sozusagen der kleine Bruder von Stickstoff, bei hoher Stickstoffgabe geht der Pflanze dann der Schwefel aus. Da bei dir die Blattrippen aber noch relativ grün sind, ist auch ein Magnesium- oder Manganmangel in Erwägung zu ziehen. Ich weiß jetzt nicht, mit welchem Dünger du genau düngst, aber bei dem Wuxaldünger, den ich kurz gegoogelt habe, ist Mangan enthalten, nicht aber Magnesium (genauso wenig wie Schwefel).
Deshalb ist, wie Andreas bereits geschrieben hat, eine Bittersalzdüngung empfehlenswert, darin ist sowohl Magnesium als auch Schwefel enthalten. Dann sollten die hoffentlich die bestehenden Blätter, zumindest aber der Neuaustrieb, wieder sattgrün werden.

MfG Reinhold! :-D
Shindo
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Re: Feuerahorn wieder Chorose?!

Beitrag von Shindo »

Alles klar!

Ich Dünge eigentlich gar nicht so viel, da ich es oft vergesse und dann wird teilweise nur alle 1-2 Monate etwas mit Wuxal gedüngt. Ansonsten Habe ich noch Biogold, was ich ab und zu auflege. Im Herbst habe ich Kali-Magnesia auf die Erde gestreut, was für den Neuaustrieb helfen soll.

Wie gesagt, war der Wurzelballen so fest und mit Wurzeln durchzogen, dass ich mir auch vorstellen kann, dass der Baum kaum noch Nährstoffe aufnehmen konnte aus dem rest Substrat. Ich glaube ich muss den jedes Jahr umtopfen und die Wurzeln gut stutzen.
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bock
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Re: Feuerahorn wieder Chorose?!

Beitrag von bock »

Shindo hat geschrieben: 15.05.2021, 19:32 ... Mein Gießwasser aus dem Wasserhahn ist sehr sehr Kalkhaltig. Genügt das auch?
...
Ich vermute nein.
Torf ist als Substratbestandteil zum Einen ein guter Wasserspeicher, was im Sommer gegen Trockenschäden hilft. Andererseits fördern seine Huminsäuren das Wurzelwachstum. Aber er puffert auch stark den leicht alkalischen pH-Wert des Leitungswassers. Ist das Substrat zu sauer, können die Wurzeln viele Spurenelemente nicht aufnehmen. Dadurch kommt es zu einem relativen Mangel (im Substrat ist genug vorhanden, doch es kommt nicht in der Pflanze an). Zu hohe Substratfeuchte im Austrieb verstärkt das Problem.
Da der Feuerahorn sehr wüchsig ist ("wächst wie Unkraut"), sollte auch relativ früh stark gedüngt werden. Dadurch werden die Internodien zwar länger, das Chlorophyll wird aber in ausreichendem Maß gebildet.
Mein Feuerahorn (schon etwas älter) stand bis vor Kurzem in ähnlichem Substrat. Inzwischen halte ich ihn in Akadama/Kiryu. Da er im Frühjahr dennoch zeitweise etwas zu nass stand (zu große Schale) hat er auch eine leichte Chlorose entwickelt.
Wöchentlich nach Dosierungsanleitung flüssig düngen (in der Vegetationsphase) und im Sommer zusätzlich monatlich organisch. Dann wird das schon.
Das Substrat sollte vor Allem auf dein Gießverhalten und den Standort angepasst sein.

:-D
liebe Grüße Andreas
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Re: Feuerahorn wieder Chorose?!

Beitrag von Shindo »

bock hat geschrieben: 16.05.2021, 08:09
Shindo hat geschrieben: 15.05.2021, 19:32 ... Mein Gießwasser aus dem Wasserhahn ist sehr sehr Kalkhaltig. Genügt das auch?
...
Ich vermute nein.
Torf ist als Substratbestandteil zum Einen ein guter Wasserspeicher, was im Sommer gegen Trockenschäden hilft. Andererseits fördern seine Huminsäuren das Wurzelwachstum. Aber er puffert auch stark den leicht alkalischen pH-Wert des Leitungswassers. Ist das Substrat zu sauer, können die Wurzeln viele Spurenelemente nicht aufnehmen. Dadurch kommt es zu einem relativen Mangel (im Substrat ist genug vorhanden, doch es kommt nicht in der Pflanze an). Zu hohe Substratfeuchte im Austrieb verstärkt das Problem.
Da der Feuerahorn sehr wüchsig ist ("wächst wie Unkraut"), sollte auch relativ früh stark gedüngt werden. Dadurch werden die Internodien zwar länger, das Chlorophyll wird aber in ausreichendem Maß gebildet.
Mein Feuerahorn (schon etwas älter) stand bis vor Kurzem in ähnlichem Substrat. Inzwischen halte ich ihn in Akadama/Kiryu. Da er im Frühjahr dennoch zeitweise etwas zu nass stand (zu große Schale) hat er auch eine leichte Chlorose entwickelt.
Wöchentlich nach Dosierungsanleitung flüssig düngen (in der Vegetationsphase) und im Sommer zusätzlich monatlich organisch. Dann wird das schon.
Das Substrat sollte vor Allem auf dein Gießverhalten und den Standort angepasst sein.

:-D
Hallo,

jetzt wird ein Schuh draus! Das wenige Düngen gepaart mit viel gießen war es dann wohl. Danke für die Erklärung mit dem relativen Mangel. Dann bekomme ich das bestimmt in den Griff mit den oben genannten Maßnamen und Deinen Tips (mehr düngen, weniger gießen und dann im nächsten Jahr überlege ich mir das mit dem anderen Substrat.

Ich melde mich demnächst mit einem Zwischenstand.
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Re: Feuerahorn wieder Chorose?!

Beitrag von bock »

*up*

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Re: Feuerahorn wieder Chorose?!

Beitrag von Shindo »

Hallo,

wollte mal einen Zwischewnbericht geben :-)

nachdem ich in Woche 1 mit Bittersalz und Woche 2 mit Rasenkalk angefangen habehabe ich nun mit Dünger weiter gemacht. Habe mir extra zu dem Wuxal nochmal einen anderen Dünger gekauft der auch Magnesium beinhaltet.

Ich denke er macht sich so langsam. Die vorhandenen Blätter werden von innen heraus grüner und insbesondere der Neuaustrieb ist wieder satt grün! juhu!
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Re: Feuerahorn wieder Chlorose?!

Beitrag von bock »

Moin Michael,

das ist doch schön!
Die älteren Blätter werden wohl nicht mehr richtig grün werden, aber das macht dem Baum nichts. Zur Photosynthese leisten sie im Sommer noch einen wertvollen Beitrag.
Du siehst also, das System Baum-Schale-Substrat-Wasser-Dünger hat so seine Tücken. Und dann kommen gelegentlich noch Parasiten, Pilze etc. dazu...

Im Titel (des ersten Beitrags) fehlt noch ein "L", ich habe es in meiner Antwort ergänzt. Wäre schön, wenn du das in deinem Eröffnungsbeitrag ändern könntest, dann finden Bonsaipfleger mit ähnlichen Problemen dieses Thema leichter... ;)
liebe Grüße Andreas
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Re: Feuerahorn wieder Chlorose?!

Beitrag von Shindo »

Hab ich abgeändert :)

Sollte ich den Baum dieses Jahr dann auch lieber komplett durchtreiben lassen und erst nach dem Blattfall zurück schneiden?

Grüße
Michael
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Re: Feuerahorn wieder Chlorose?!

Beitrag von bock »

Moin Michael,

das ist nicht unbedingt erforderlich.
Kommt darauf an, was du mit dem Baum erreichen willst. Soll der Stamm erstmal stärker werden, lass ihn durchtreiben.
Soll der Feuerahorn stammnahe Verzweigung entwickeln, kannst du ihn in zwei Wochen stark zurück schneiden.
Aber dann achte darauf, dass du ihn nicht zu feucht hälst, bis die neuen Blätter austreiben.

:-D
liebe Grüße Andreas
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