Die Wurzel - Bau der Wurzel einer zweikeimblättrigen Pflanze

Hier wird der Bau eines Baumes dargelegt. Allgemein und für Bonsai wichtige Details
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holgerb
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Die Wurzel - Bau der Wurzel einer zweikeimblättrigen Pflanze

Beitrag von holgerb »

Die Wurzel

Aufgaben der Wurzel

Die Wurzel einer Pflanze dient zur Verankerung dieser im Boden und zur Aufnahme von Wasser und den darin gelösten Nährsalzen.
Darüber hinaus dient sie vielfach auch als Speicher- und Syntheseorgan für verschiedene Stoffwechselprodukte. Manche Pflanzen (z.B.: Aralie, Essigbaum, Götterbaum) benutzen die Wurzeln auch als vergetatives Vermehrungsorgan, indem sie lange, flache Wurzeln bilden, die dann neue oberirdische Triebe hervorbringen. Zusätzlich wirken Pflanzenwurzeln bei der Verwitterung des Gesteins mit und zwar physikalisch durch das Sprengen des Gesteins, durch eindringende Wurzeln und chemisch durch die Abgabe von Stoffen (z.B. Säuren), die das Gestein zersetzen.

Entwicklung und Aufbau der Wurzel bei Bäumen und anderen Zweikeimblättrigen

Aus der Radikula (Keimwurzel) bildet sich eine Primärwurzel, bestehend aus Haupt- und Nebenwurzeln. Diese kann selbständig Wasser und Nährsalze aufnehmen.

Längsschnitt durch eine zweikeimblättrige Wurzel und deren zonaler Aufbau

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I.Meristematische Zone = Wachstumszone

Das Wachstum der Wurzel setzt Zellvermehrung voraus. Dieses findet im Bereich der Wurzelspitze statt und zwar am sog. Vegetationspunkt (Wp). Der Vegetationspunkt besteht aus einem kegelförmigen Urmeristem, das ständig Zellen produziert; nach innen Wurzelzellen, nach außen Zellen der Wurzelhaube (H).
Die Wurzelhaube besteht aus dünnhäutigen, glasig wirkenden Zellen, die den Vegetationspunkt schützen und deren äußere Zellen sich galeertartig auflösen und dadurch das Eindringen der Wurzel in das Erdreich begünstigen.

II.Streckungszone = Zelldifferenzierungszone

In dieser Zone wachsen die Zellen in die Länge, sie erweitern ihr Volumen um das 10-50 fache und erreichen dann eine Länge von 0,5 mm.
Die Wurzel wird dadurch weiter in das Erdreich geschoben

III.Ernährungszone = Zone der Wurzelhaare

Wurzelhaare (Wh) sind dünnwandige Ausstülpungen der äußersten Wurzelhaut, der Rhizodermis, wodurch die Oberfläche dieser vergrößert wird. Sie durchdringen feinste Bodenporen und verkleben mit Bodenteilchen. Die Wurzelhaare dienen der alleinigen Wasser- und Nährstoffaufnahme und scheiden Säuren aus, die teilweise Nährstoffe pflanzenverfügbar machen. Ihre Länge beträgt bis ca 8mm . Sie sind nur wenige Tage aktiv und sterben danach ab.

IV.Verholzte Zone = Verzweigungszone

Infolge von Nährstoffmangel sterben ältere Wurzelhaare ab. Die Rhizodermis reißt durch das Dickenwachstum der Wurzel auf und wird durch die Exodermis ersetzt. Diese verkorkt und verholzt und wird somit wasserundurchlässig. Aus dem Zentralzylinder wachsen Seitenwurzeln (Sw) heraus.

Das sekundäre Dickenwachstum der Wurzel zweikeimblättriger Pflanzen


Wurzel im Bereich der Streckungszone

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Das punktuell vorhandene Kambialgewebe befähigt zweikeimblättrige Wurzeln zum Dickenwachstum.
Es werden keine Seitenwurzeln gebildet.

Wurzel im Bereich der Wurzelhaare

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Die Wurzelhaare werden durch Ausstülpung der Rhizodermis gebildet.
Die Exodermis wird als Reservehautschicht gebildet.
Das Kambium wächst sternförmig aus, wobei das Phloem nach aussen gedrückt wird.

Wurzel im Bereich der Verholzungszone

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Die Exodermis verholzt.
Das Kambium wächst ringförmig aus und bildet nach aussen das Sekundärphloem und nach innen das Sekundärxylem. Das Sklerenchym dient der Stabilisierung der Pflanzenwurzel.

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Quelle: Persönliche Aufzeichnungen Holger Burgardt aus Botanikunterricht
"The mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open."
- Frank Zappa -
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