Tilia - Linde - Baumportrait

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Kelle
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Tilia - Linde - Baumportrait

Beitrag von Kelle »

Tilia
Linde

Pflegekalender (Excel-Datei) zum Download

Bilder in der Galerie gibt es hier


Linde als Straßenbaum
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linde-als-stra_enbaum.jpg (74.31 KiB) 1542 mal betrachtet
Steckbrief:

Herkunft: Sommerlinde, Winterlinde und Silberlinde sind in Europa heimisch
Blatt: wechselständig, dunkelgrün, herzförmig; die Herbstfärbung ist leuchtend gelb
Rinde: anfangs glatt und grau, später dann dunkler und gefurcht


Knospe, Rinde, Blatt
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linde-knospe-rinde-blatt.jpg (31.36 KiB) 1542 mal betrachtet
Blüten: zwittrige, gelblich weiße Blühte erscheint im Sommer (Anfang Juli) => Spätblüher
Früchte: fast erbsengroße Nüsschen mit einem Hochblatt, das als Flugorgan fungiert
Standortansprüche: geschützt in voller Sonne oder halbschattiger Platz
Winterpflege: winterhart, sollte vor Spätfrösten geschützt werden
Eignung als Bonsai: gute Eignung als Bonsai von Sommer- und Winterlinde

Informationen:

Die Linde wird in der Natur ein 25 bis 40 Meter hoher Baum, zumeist mit mehren starken Hauptästen. Sie verfügt im Freistand meist über eine weit ausladende Krone, wird bis zu 1000 Jahre alt und gehört zur Familie Tiliaceae.
Die Gattung der Linden (Tilia) umfasst ca. 50 Arten, z.B. Tilia americana, Tilia koreana, Tilia tarquetii, Tilia parvifolia oder Tilia japonica.
Für die Bonsaigestaltung kommen vor allen Dingen die folgenden zwei Arten in Frage. Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und die Winterlinde (Tilia cordata) unterscheiden sich hauptsächlich durch die Größe der Blätter.
Die Winterlinde (Blattlänge 5 cm) hat relativ kleine Blätter und eignet sich besonders gut zur Bonsaigestaltung. Eine Mindestgröße von 40 bis 50 cm empfiehlt sich vor allen Dingen für die Sommerlinde (Blattlänge 6 – 12 cm), damit die Proportionen zwischen Baumgröße und Blattgröße passen. Durch Blattschnitt und die Kultivierung in der Schale werden die Blätter kleiner.
Die Sommer- und Winterlinde sind beliebte Bäume für Parkanlagen und große Gärten. Hybridformen werden oft als Straßenbäume eingesetzt.

Bezugsquellen:

Linden lassen sich gut ausgraben, aber es finden sich selten brauchbare Findlinge. In Baumschulen gibt es manchmal neben den Bäumen, die als Allee- oder Parkbäume gedacht sind, Material mit Perspektive für Bonsai.
Ganz sicher lässt sich brauchbares Material in Bonsai-Fachbetrieben erwerben.

Standort :

Die Linde mag als Bonsai einen halbschattigen Standort. Wenn sie in der vollen Sonne steht wird sie zwar auch dichter, aber sie sollte auch vor intensiver Sonne geschützt werden.
Der Wasserverbrauch der Linde steigt, je mehr sie der Sonne ausgesetzt ist. Es kann deshalb im Sommer bei Mittagssonne schnell zu Verbrennungen an Blättern kommen.
Man sollte den Baum vor direkter Sonne am Mittag in den intensivsten Sommenphasen, z.B. durch ein Schattierungstuch, schützen.

Umtopfen :

Umgetopften wird von der Linde sehr gut vertragen und man kann bis zur Hälfte der Wurzeln wegschneiden. Bester Zeitpunkt zum Umtopfen ist, wenn die Knospen beginnen leicht anzuschwellen (Mitte bis Ende März). Junge Pflanzen sollten alle 1-2 Jahre umgetopft werden. Ältere Pflanzen alle 3-5 Jahre.

Substrat:

Ich benutzte durchlässiges Substrat: 25% Akadama, 25% Kies, 25% Bims und 25% Torf, denn Staunässe wird nicht vertragen.

Gießen und Düngen:

Der Wasserbedarf von Linden ist relativ hoch und sie Linde reagiert negativ auf einen hohen Salzgehalt im Boden. Auch Staunässe sollte vermieden werden.
Der Baum verträgt zwar kurzzeitige Trockenheit, aber er sollte nie ganz austrocknen, da der Bonsai sonst mit welken Blättern reagiert.
Ich dünge ca. alle 2 bis 3 Wochen mit einem organischen Pulverdünger oder mit Biogold. Auch das Beimischen von Hornspänen zum Substrat empfiehlt sich.

Gestaltung:


Winterlinde als Rohpflanze
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winterlinde-rohpflanze.jpg (52.54 KiB) 1542 mal betrachtet

Der beste Zeitpunkt für die Grundgestaltung der Linde beginnt ab dem Anschwellen der Knospen.
Der Rückschnitt von Wurzeln und Zweigen wird von der Linde sehr gut vertragen. Da das Holz relativ weich ist lassen sich Zweige durch Abspannen oder Abspreizen in die richtige Position bringen. Die gedrahteten Äste lassen sich gut biegen, wobei man auf das Einwachsen des Drahtes achten sollte, denn das hinterlässt oft sogar jahrelang hässliche Narben. Wenn die Äste nach dem Entfernen des Drahtes in die alte Position zurückgehen, ist erneutes Drahten und Abspannen nötig. Auch das Gestalten über Schnittmaßnahmen ist sehr gut möglich. Wenn man auf die Wachstumsrichtung der Knospen achtet, kann man durch gezielten Schnitt einen ausgewogenen Bonsai erhalten.
Intensive Eingriffe sollten im Frühjahr durchgeführt werden. Linden können radikal zurück geschnitten werden und treiben dann willig wieder aus schlafenden Knospen aus. So kann man, wenn nötig, alle Äste entfernen und die Linde treibt aus dem Stamm wieder aus. Eine gute Verzweigung lässt sich auch relativ schnell erreichen, denn bei guter Pflege treibt die Linde mehrmals im Jahr aus.
Ein Teil- oder Totalblattschnitt im Juni wird gut vertragen.

Vermehrung:

Durch Samen, die man Ende September sammelt und im Frühling pflanzt.
Durch Abmoosen im Frühling (am besten im Mai)
Durch krautige Stecklinge im Juni und Juli

Schädlinge:

- Schädlingen: Lindenspinnmilbe und Lindenblattwespe sind mit Insektiziden zu bekämpfen
- Pilzkrankheiten: Sprenkelung verursacht keine lebensbedrohlichen Schäden Rindenfleckenkrankheit und Blattfleckenkrankheit sind mit Fungiziden zu bekämpfen; auch Nectria galligena bildet ein Gefahr
Mit freundlichen Grüßen
Kelle
Wer seine Vergangenheit vergisst, verliert seine Wurzeln.
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