Kalkspuren am Wurzelansatz mit Essig entfernen?

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Thomas S.
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Kalkspuren am Wurzelansatz mit Essig entfernen?

Beitrag von Thomas S. »

Hallo allerseits.
Erstmal, tolles Forum! Hab schon viel - sehr, sehr viel - hier gelesen und gelernt seit ich im September meine ersten Mallsai's (2x Zelkova, 2x Sageretia, Gleditschie, Liguster, Portulacaria) adoptiert hab.

Ich weiss, das genannte Thema ist schon mal da gewesen. Ich hätte auch in einem der 2 passenden threads gepostet aber da die inzwischen im Nachschlagewerk sub-forum liegen, kann ich das als Nicht-Moderator leider nicht.

Also, die Methode mit Moos auflegen und warten mag ja funktionieren, die Kalkspuren bei meinen noch neuen Bäumen (beide betroffenen sind Zelkova's) sind aber noch sehr schwächlich. Daher dachte ich, dass es vielleicht nen einfacheren (und schnelleren, ja ja, typisch Neuling ;)) Weg gibt.
Kalk lässt sich bekanntlich mittels Speiseessig oder aber Zitronensaft entfernen. Hier wohl am einfachsten mittels getränktem Wattestäbchen.
Ich konnte aber keine ernsthaften Hinweise zu allfälligen Gefahren wie etwa Schädigung der Rinde oder der Wurzeln im Netz finden. Vielleicht weiss ja von euch jemand genaueres?

Danke auf jeden Fall! :)
Marco M
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Beitrag von Marco M »

Der Kalk wird durch die im Essig und Zitronen enthaltenen Säuren aufgelöst. Je stärker die Säure, desto schneller löst sich der Kalk.

Das heisst aber auch, je stärker die Säure, desto grösser die Gefahr der Verätzung an lebendem Gewebe.

Daraus folgt: Je schneller der Kalk verschwindet, egal mit welcher Methode, desto grösser die Verätzungsgefahr.

Entscheiden musst Du nun selber. Ich würde ein wenig Bürsten und Torf oder Moos auflegen.
Marco Morabito
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Thomas,
ICH wäre auch vorsichtiger und würde nicht mit Essig herum experimentieren!
Kalkbeläge von Schalen kannst du damit aber bestens bekämpfen.
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Thomas S.
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Beitrag von Thomas S. »

Hab gehofft hier gäb's schon aktives Wissen dazu. ;)

Anyway, mal eben ans "Wissen Generieren" gemacht und versucht bei einem der Bäume einen Teil des Kalks mittels Apfelessig (Säure 40mg/l) wegzumachen. Ging leider nicht so einfach wie gehofft - und grad länger einwirken lassen wollte ich das Zeugs auch nicht lassen. Nun, mit etwas reiben und Bürsten ging's einigermassen aber nicht überzeugend. Die betroffene Stelle sieht nach 48 Stunden noch unbeschädigt aus - was sich natürlich im Laufe der Zeit noch als Trugschluss erweisen kann. Werd ich aber melden, sollte sich Schädigung bemerkbar machen.

Eine Frage noch:
Wie steht's mit Kohlensäure resp. kohlensäurehaltigem Wasser (was ja dank SodaClub & Co. machbar wäre)?
So im Sinne von verkalte Partien/Bäume ne Weile lang mit solchem Wasser giessen? Karst in der Natur entsteht ja auch über Kohlensäure (wenn ich im Geo Untericht aufgepasst hab :roll: ) und die Vegetation geht nicht ein (klar dass die Konzentration anders ist). Einige (alle?) Pflanzen produzieren ja auch Kohlensäure in den Wurzeln...
Andesin
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Beitrag von Andesin »

moin,
also beim karst hast du schon aufgepasst in der schule! 8)
es stimmt, die gelößte kohlensäure im wasser "frißt" den kalk!
aber wie erklärst du dir dann z.B. Sinter, wo kalk aus dem wasser
ausgefällt wird?
problem: kalk ist nur ein salz der kohlensäure!
die sache mit dem kalk und dem wasser ist von vielen faktoren abhängig,
druck, temperatur, konzentration,... .

versuche einfach regenwasser zu benutzen (leichter gesagt als getan im sommer)
ansonsten verwende ich eine plastik- sowie metallbürste(vorsichtiger) mit denen der kalk schon zu entfernen ist! muß man es halt mehmals im jahr wiederholen zur not.

man könnte auch ("frisch gepreßten") Zitronensaft (verdünnt mit wasser) als unterstützung beim bürsten verwenden verwenden. (stand mal in einer bonsai-art ausgabe als tip)
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Thomas S.
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Beitrag von Thomas S. »

Ausfällung von Kalk wird durch ein Kalk-Kohlensäure-Ungleichgewicht verursacht. Ist zuwenig Kohlensäure im Wasser, können die Calcium Ionen mit dem gelösten Kalkstein eine Bindung eingehen:

Kalkstein CaCO3 + CO2 + H2O <-> Ca++ + 2HCO3 gelöster Kalkstein

Aber interessanter:
An der Atmosphäre diffundiert Kohlendioxyd in die Luftfeuchtigkeit oder die Feuchtigkeit im Boden, wird hydratisiert und bildet Kohlensäure.
...
Regenwasser ist eine leichte Säure mit einem natürlichen mittleren pH-Wert um 5.7 *.

http://userpage.fu-berlin.de/~voelker/V ... hemie.html

Heisst also, mit Regenwasser giessen entspricht dem, was ich mit "mit kohlensäurehaltigem Wasser giessen" vorgeschlagen habe. Bleibt aber immer noch die Frage der Konzentration resp. der chem. Reaktion mit Holz.

"Die Zerstörung von Holz erfolgt etwa ab einem pH-Wert kleiner 2 und größer 11 also in einem starken sauren und basischen Bereich."
http://www.ib-rauch.de/Beratung/chemkor.html

Und der pH Wert von Sprudel (kohlensäurehaltigem Wasser) soll zwischen 3 und 4 liegen (durchschn. 3,7).

Demzufolge müsste also das Giessen der Pflanzen mit kohlensäurehaltigem Wasser die Kalkspuren mit der Zeit entfernen ohne dabei die Pflanze zu schädigen. :)
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Seeeeeeeehr chemisch analysiert. :o

Dann versuch´s halt ............................................, wenn dir um die Bäumchen nicht leid ist :!: :wink:
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Thomas S.
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Beitrag von Thomas S. »

No way. Hab fleissig weiter gelesen und wie's aussieht finden (meine) Pflanzen (mit Ausnahme der Zelkova's) alles unter ca. 6 ph gar nicht toll. Sprudel u.ä. mit 3.7 wäre also ziemlich ungesund.

Na dann werd ich morgen mal Moos sammeln gehen. Immerhin wieder mal die Chemie Kenntnisse aufgefrischt. :roll:
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