Frage an die Vitamin-und Nährstoffspezialisten

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Barbara
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Frage an die Vitamin-und Nährstoffspezialisten

Beitrag von Barbara »

Hi !

Habe vor Kurzem die Vitamin B Diskussion mit Interesse verfolgt und mir in der Apotheke B1 besorgt. Gab es leider nur als Dragees,die lösen sich nicht gescheit auf...muss ich wohl jetzt selber nehmen, obwohl ich kein Alkoholiker auf Entzug bin :wink: :P

Neuerdings gibt es beim Aldi Depot Kapseln mit Vitamin B-Komplex für 1,99 Euro (60 Stück).Da sind allerdings noch ein paar andere Sachen drin,von denen ich nicht weiß, ob sie dem Bonsai schaden könnten.
Also,außer B1 enthalten die Kapseln B2, B6, B12, Niacin, Pantothensäure, Folsäure und Biotin.

Was meint ihr, kann ich es wagen? Ich würde dann einfach die Kapsel aufschneiden und die Kügelchen ins Gießwasser geben. Den Inhalt einer Kapsel auf 2 Liter, passt das??

Gespannte Grüße
Barbara
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Lioth
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Re: Frage an die Vitamin-und Nährstoffspezialisten

Beitrag von Lioth »

Barbara hat geschrieben:Hi !

Habe vor Kurzem die Vitamin B Diskussion mit Interesse verfolgt und mir in der Apotheke B1 besorgt. Gab es leider nur als Dragees,die lösen sich nicht gescheit auf...

Hi Barbara,
du mußt die Tabletten einfach in einem Mörser zerkleinern, dann klappts auch mit dem Auflösen!! :wink:
Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt...!

Allegra
Gerd
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Karl T.
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Beitrag von Karl T. »

Barbara, Vitamin B1 nimmt man um dass Immunsystem der Pflanze zu stärken. :idea: Also, es hat nichts mit Wachstum oder so zu tun. Bei reiner Anwendung braucht man eine Messerspitze auf ca. 1 Liter Wasser, also bitte aufpassen wegen Überdosierung. *nono* Du könntest auch Meeresalgen Auszug verwenden, bekommst du in gut sortierten Pflanzenfachhandel und hat die gleiche Wirkung. :wink: Es ist sicher besser als unkontrolliertes Experimentieren mit Medikamenten. *crazy*
Herzliche Grüße aus Wien!
Ihr seit gerne eingeladen in meine http://www.bonsaiwerkstatt.at/
Karl Thier
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holgerb
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Beitrag von holgerb »

Hallo zusammen!

Du könntest auch weiterhin ganz normalen Dünger verwenden oder ernährst Du Dich auch ab und zu mal Blaukorn, Hornspäne oder Biogold?

Ohne hier eine Grundsatzdiskussion über Sinn und Unsinn von Vitaminpräparaten zu starten, würde aber gerne von Dir erfahren, warum Du diese direkt geben willst, zumal der Transport des Vitamins nur aktiv, d.h. unter hohem Energieaufwand in der Pflanze erfolgen kann...


Viele Grüße

Holger
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Petra Hahn
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Beitrag von Petra Hahn »

Hi Barbara,
wie Du sicherlich der Diskussion entnehmen konntest scheiden sich die Geister über die Wirkung von B1. Aber ich denke, schaden kann es nicht.
Ich verwende B1 zum Übersprühen meiner frisch ausgegrabenen Yamadori. Übrigens auch in Tablettenform. 1/2 Tablette auf 1 Liter.
Da sie sich aber kaum auflöst, zerdrücke ich sie zwischen zwei Teelöffeln.
Funktioniert ganz gut.
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Barbara
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Beitrag von Barbara »

Danke euch für eure Hilfe.Da ja doch recht unterschiedliche Meinungen herrschen,werde ich vielleicht mal an "schrottreifen"Bäumen a bisserl rumexperimentieren, vielleicht erstrahlen sie ja in neuem Glanz :wink:

@Karl, ist ja kein Medikament, sondern eine Nahrungsergänzung, andernfalls dürften sie das nicht beim Aldi verkaufen.

@Holger, die Idee stammt ja nicht von mir, die habe ich aus diesem Forum.Und offensichtlich haben auch schon einige ganz gute Erfahrungen damit gemacht.

Liebe Grüße
Barbara
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Martin_S
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Beitrag von Martin_S »

Barbara hat geschrieben:.....Und offensichtlich haben auch schon einige ganz gute Erfahrungen damit gemacht.

Liebe Grüße
Barbara

Nur die besten Babara, nur die besten.
Ich pflanze nichts um ohne Fußbad, ich pflege kranke Pflanzen nur mit VB1. Ich habe etliches dazu geschrieben, werde häufig deswegen angerufen und kann es jedem nur empfehlen.

Gruß
Martin S

-> "nimm das" :lol:
Die Sache mit den Wundermitteln
Von Zaubertränken, Pilz im Tütchen und einem schönem rotem Stamm.
von Martin Schillings

Eine kleine Erklärung vorab:
Nach dem die letzte Ausgabe des Clubheftes erschienen war, fand der von mir veröffentlichte Artikel sehr viel Anerkennung. Dafür möchte ich Ihnen an dieser Stelle zunächst danken. Also: DANKE! Natürlich konnten Sie nicht ahnen, daß mich Ihr Zuspruch dazu verleiten würde Ihnen noch mehr zu schreiben. Tja. Selber schuld! Denn Ihre Kritik ermuntert solche Leute wie mich, weiter zu machen und so können Sie im folgenden ein wenig über meinen Erfahrungen mit „Zaubertränken, Pilz im Tütchen und schönem rotem Stamm“ lesen. Ich habe das Folgende in dieser oder ähnlicher Form schon einmal im Internet auf der „Homepage“ des BCD veröffentlicht. Zum besseren Verständnis halten Sie aber eine „überarbeitetet“ Form in Händen.

Ich möchte „sicherheitshalber“ noch einmal darauf hinweisen, daß diese von mir in den vergangenen Jahren gemachten Erfahrungen an viele Parameter gebunden waren und natürlich auch weiterhin gebunden sind. Das geht mit solchen „Kleinigkeiten“ wie „wo steht der Baum...?“, „was ist es für eine Varietät...?“, „...wie wird er gepflegt…“ los und gipfelt in „Das mache ich nun schon 10 Jahre so!“ Bitte vergessen Sie das nicht wenn Sie einmal etwas ausprobieren wollen, von dem sie hier gelesen haben und es dann nicht wie beschrieben „funktioniert“.
Auch ist mir gelegentlich aufgefallen, daß ich mit einer Maßnahme Erfolg gehabt habe und dann andere „Bonsaifreaks“ bei „ihrem Versuch“ an den eigenen Bäumen diesen Erfolg nicht in gleichem Umfang hatten. (Das soll jetzt aber nicht heißen das das was Sie hier gleich lesen Quatsch ist!)
Ich habe dazu im Laufe der Jahre eine eigene „Theorie entwickelt“ (ich schreibe das bewußt so weil das viel, viel besser klingt wie etwas „… habe ich festgestellt…“).
Dabei gründet sich diese Theorie im Wesentlichen darauf, daß wenn man etwas ausprobiert an dessen Erfolg man fest glaubt, man in seinen Bemühungen diesen „ersehnten“ Erfolg herbei zu führen viel genauer, ja ich möchte fast sagen „exakter“ arbeitet, wie wenn man mal eben seinem Bonsai ein bisschen Dünger verabreicht und dann meint das damit „alle Weichen für eine erfolgreiche Bonsaizukunft gestellt sind“! Gute Theorie! Oder?! Vielleicht sollte ich das noch ein wenig „präzisieren“:
Ich glaube das, wenn ich mir beispielsweise für das entsprechende Kleingeld eine original japanische und „HANDGEARBEITETE“ Kupfergießkanne zulege, dann gieße ich meinen Baum damit auch so, daß alle Bereiche der Erde durchdringend gewässert werden. Will meinen, ich kippe da nicht einfach Wasser drüber, sondern werde die Kanne „bewusst“ einsetzten. Ich lege also eine gewisse Sorgfalt an den Tag. DAS ALLEINE(!), also das „sorgfältige arbeiten bzw. pflegen“ ihrer Bonsai, ist schon die halbe Miete auf dem Weg zum Erfolg.
Sie wissen was ich meine? Schauen sie sich all diese Leute mit dem berühmten „grünen Daumen“ an, oder noch besser! Kennen Sie vielleicht jemanden, der mit seinen Bonsai bzw. Pflanzen redet? Was machen solche Leute wohl anders als andere? Das will ich ihnen sagen, oder besser schreiben. Die „gehen sorgfältig“ mit ihren Pflanzen um. Ich glaube, wenn sich jemand die Zeit nimmt und mit seinem Baum redet, dann wird ihm auch schneller auffallen, ob eine Pflanze mehr Wasser oder mehr Licht braucht oder sonst irgend etwas benötigt um gut zu gedeihen. Das hat mit den Daumen oder dem „wohltuendem Klang der Stimme“ nix zu tun. Eher mit dem, ich nenne es mal „Gefühl“, für die Pflanze. Und das Sie, lieber Leser, ein solches „Gefühl“ für ihre Bonsai haben, unterstelle ich ihnen einfach! Sonst hätten Sie doch sicherlich nicht bis zu dieser Stelle gelesen.
Oder?
Soviel vorab. Lassen Sie uns nun schauen, was ich Ihnen heute aus „meinem Fundus an Erfahrungen“ berichten oder empfehlen möchte. Wußten sie eigentlich,

daß es für unser Hobby richtige Wundermittel gibt? Ja? Auch schon mal 20.- DM und mehr für einen “Zaubertrank” investiert, der Ihnen einen Zuwachs innerhalb einer Wachstumsperiode “garantiert” den ein “normaler” Baum nicht mal in drei Wachstumsperioden hinlegen kann?

Schon mal “100 sagenumwogene und ausgewählte” Zutaten im formschönen, geheimnisvollen Fläschchen gehabt, die Ihnen bei Anwendung eines EINZIGEN(!!) Tropfens ( da “superkonzentriert”, im Übrigen ein klassisches Modewort aus der Waschmittelbranche) auf bis zu 20l Gießwasser so etwas versprach, oder eventuell immer noch verspricht? Ja?

Und jetzt mal Hand aufs Herz Kollege! Hat es bei ihnen etwas gebracht? ODER haben sie sich vielleicht nur eingebildet das Ihre Bonsai nach der “Behandlung” viel gesünder, viel stärker, ja irgendwo “ganz anders” ausgesehen haben? Sozusagen vom Sämling zum Solitär innerhalb von NUR(!!) zwei Jahren?

OK, ok ich übertreibe eventuell ein wenig.

Aber wissen Sie warum ich überhaupt darauf zu sprechen kommen? Weil ich selber eine Zeitlang an solche “markigen” Versprechungen geglaubt habe. Ja!! Ich selber habe solche „Fläschchen“ besessen, gehütet vor den Blicken der neugierigen Bonsaikollegen, fast so wie einen Piratenschatz in der hintersten Ecke meiner Sammlung an Spritzmitteln und Dünger aufbewahrt.
Habe wie ein Druide mit der Pipette ein “Tröpflein” dem Gießwasser zugesetzt und mit viel Ruhe und Konzentration das Ganze sorgfältig umgerührt. Danach mit einem Höchstmaß an Bedacht meine Bäume mit diesem „Elixier“ gegossen und als das überschüssige Gießwasser aus den Drinagelöchern der Schalen abfloß, JA(!!) da habe ich gleich “GESEHEN!” das es den Bäumen schon viel besser ging! Bis dann der Tag kam an dem es mir gelang, die winzige Schrift auf einem solchen Fläschchen zu entziffern (des Brillenträgers schwerstes Los ist oft das Kleingedruckte). Und da habe ich es dann gelesen:

Hauptbestandteil, neben den ca. 98% sehr teurem Wasser, “Vitamin B1”. Und das machte mich neugierig. Denn schon John Y. Naka beschreibt in seinem Werk “Bonsai Technik I + II“ die Anwendung von “Vitamin B1 haltigem Wasser” zur “Linderung” des Schocks den ein Bonsai erleidet, wenn man ihn umtopft („Schock“ in Verbindung mit einem Wurzelschnitt versteht sich !)

Ergo habe ich mir ein paar Gramm “Vitamin-B1-Hydrochlorid” besorgt und es in einer Konzentration von (das klingt jetzt etwas “unwissenschaftlich”, ist dafür aber „verständlich“) einer “Messerspitze” auf 1l Gießwasser eingesetzt.
Hier müsste ich eventuell einmal sagen, daß es nichts nützt, wenn sie mal so ein “Wundermittelchen” bzw. das Vitamin B1 “einmal alle Jubeljahre” verwenden. Da muß man schon ein „bisschen“ konsequenter sein und es in regelmäßigen Abständen einsetzten bis entweder
a) ein Effekt sichtbar wird oder
b) sie zu dem Schluß gelangen: “ Ich habe das jetzt seit acht Wochen jeden zweiten Tag gemacht, aber es bringt nichts! “. Das gilt im übrigen für alle Zusätze zum Gießwasser. Besonders für Düngergaben. Im Sinne von:

“Wieso sieht mein Baum so unterernährt und jämmerlich aus? Der hat erst vor 3 Monaten eine halbe Ration Blumendünger bekommen! Das kann der doch noch gar nicht verbraucht haben!“

Aber entschuldigen Sie. Ich schweife ab. Jedenfalls verwende ich Vitamin B1 nun schon seit einigen Jahren (sie glauben ja gar nicht wie lange man mit 100g hin kommt!) und BILDE mir ein, daß es wirklich wirkt! Meine Bonsai sehen (meistens!) gesund und kräftig aus. Besonders jetzt im Frühjahr nach “Umtopfarbeiten” gieße ich die Bäume kräftig mit Vitamin B1 haltigem Gießwasser (Sie erinnern sich: eine Messerspitze pro Liter Gießwasser) an.
Schwächelnde Bonsai behandle ich grundsätzlich so bis zur ihrer vollständigen “Genesung”. Testen Sie es mal in Ihrem Blumenkasten! KONSEQUENT! Mehr Blüten an den Blumen sollten Ihr Lohn für diese Mühen sein. Ist jedenfalls bei uns zu hause so. Man kann auch Obst damit behandeln habe ich mir sagen lassen. Aber da werde ich dann etwas doch „vorsichtiger“. Was nutzt mir ein Baum mit den dicksten Apfel wenn alle anderen nur halb so groß sein SOLLEN? In so was beiße ICH(!) nicht rein!

Sie bekommen Vitamin B1 als Hydrochlorid in der Apotheke oder wenn Sie Zugang haben, im Chemikalienhandel. Es ist vergleichsweise billig (billiger jedenfalls als andere Wundermittel!) und Sie sollten es in einer fest verschlossenen Dose im Kühlschrank aufbewahren. (Hey! Keine Angst!) Verwenden Sie eine Dose aus Kunststoff, keinesfalls aus Metall wie Weißblech oder ähnlichem und beachten Sie die Lagertemperatur von ca. 4°C. So hält es sich für mindesten 1-2 Jahre problemlos. Es wird in Form eines weißen, ich sag mal “mehlartigem” Puders geliefert und löst sich bei der Zugabe zum Wasser sofort vollständig auf. Verwenden sie es nicht in höherer Konzentration als der schon erwähnten „Messerspitze“, da es im Wasser für einen „niedrigen pH Wert“ sorgt. Nicht alle Bäume lieben saure Böden!

Wie schon gesagt ICH BILDE MIR ES EIN und kann es Ihnen nicht wirklich beweisen, geschweige denn den Wirkungsmechanismus innerhalb der Pflanze erklären. Aber ich bleibe dabei! Wenn Sie, lieber Leser, Vertrauen in den von Ihnen bevorzugten „Zaubertrank“ haben, dann will ich Ihnen das hiermit KEINESFALLS ausreden! Bleiben Sie ruhig dabei. Wenn Sie jedoch einmal eine Alternative testen wollen, dann versuchen Sie es ruhig mit dem Vitamin B1. Bei der angegebenen Konzentration hatte ich bei keinem meiner Bäume (Laub.- oder Nadelgehölze; Import und einheimische Sorten) bislang irgend ein Problem das sich auf den Einsatz des Vitamins zurückführen ließe. Das schwöre ich Ihnen!
Eines noch. Ganz kurz. In der hintersten Ecke meiner Spritz.- und Düngemittel Sammlung steht seit einigen Tagen ein Karton. Darin sind 8 kleine Flaschen mit japanischen Schriftzeichen auf dem Etikett und geheimnisvoll wirkendem gelben Inhalt. Die Werbung sagt, daß man damit tote Bäume zu neuem Leben „erwecken“ kann! Und wissen Sie was? Ich kann es kaum abwarten das „Zeug“ zu testen.

„Pilz im Tütchen“

Ein ganz anderes Thema. Erfahrungen mit einer „Extraration“ Mykorrhiza.
Diese Pilzkulturen helfen unter anderem Nährstoffe aufzubereiten und für den Baum verfügbar zu machen. Dies ist für einen gesunden Baum von essentieller Wichtigkeit! Außerdem erhöhen sie durch eindringen in die Wurzel die Oberfläche selbiger und verbessern dadurch die Fähigkeit der Wasseraufnahme. Eventuell haben sie ja schon einmal dem Gespräch zweier Experten gelauscht, die sich um eine „fast tote Kiefer geschart“ hatten und darüber philosophierten, ob der Mykorrhiza noch lebt oder schon tot ist.
Wenn er tot ist, kann man zum Beispiel eine kleine Kiefer zum Baum pflanzen und darauf hoffen, daß sich der Pilz durch diese, ich nenne das mal „Zwangsumsiedlung“, wieder im Substart etabliert, was er angeblich auch fast immer macht.

Oft genug wurde diese Pilze und ihre „Wirkweise“ beschrieben (mehrfach auch im Clubheft des BCD siehe zB. Heft: 77) und viele Bonsaijünger zog es über Jahre in die Wälder um die dort unter den entsprechenden Bäumen lebenden Pilze in Form von Waldboden mitzunehmen und zu Hause der „Pflanzerde“ beizumischen. Schon möglich das der ein oder andere sich dabei auch die ein oder andere „Krankheit“ im Sinne von Schädlingen oder unerwünschten Pilzsporen gleich mit ins Substrat gemischt hat und am Ende nicht nur ohne Pilz da stand sondern gleich ohne Baum. (Man hat es gut gemeint und dann kriegt man doch wieder „einen drüber“. Das ist halt oft so im Leben). Ich meine, da „fährt“ man mit diesen „Pilzen im Tütchen“ schon besser. Denn seit einiger Zeit kann man entsprechend gezüchtete Pilzkulturen käuflich erwerben ( zB. MYKODAMA oder MYKODAMA plus; W. Busch Bonsai Werkstatt Düsseldorf ). Das Geld das Sie hier investieren ist gut angelegt und die Kosten von ca. 20.-DM bringen einen auch nicht direkt an den Bettelstab.
Kleiner Tip: um zu prüfen „ob´s der Pilz tut“ streuen Sie ein wenig auf die Substratoberfläche und decken ihn mit einem Stein ab. Nach ca. zwei bis (spätestens) drei Wochen sollten sie ein deutlich sichtbares Pilzgeflecht (weißer, spinnennetzartiger Belag auf der abgedeckten Stelle) erkennen können. Der Pilz geht hier eine Symbiose mit den Oberflächenwurzeln ein. Es auch möglich, den Pilz auf den Boden der Schale zu streuen (bei ausreichender Durchwurzelung des Ballens sollten Sie diesen IM STÜCK aus der Schale heben können). Nach dem vorher angegebenen Zeitraum finden sie das „Geflecht“ dann an den Wurzeln.
Besonders angebracht ist der Zusatz beim „frühjährlichen Ritual des Umpflanzens“. Hier so´n „Beutelchen“ auf bis zu 100l Substrat ist wirklich ratsam. Die beschrieben Pilzkulturen werden auf feinem Splitt geliefert und sollten innerhalb von 6 Monaten in die Erde eingebracht werden.

„Der schöne rote Stamm“

Na, jetzt ist bald wieder Zeit für das „Ausstellen“. Wir werden also den „noch nicht vom Bonsaivirus infizierten“ Mitmenschen unserer Bäume zeigen und so den ein oder anderen damit zu einem Enthusiasten machen.
Dabei legt man ja gemeinhin viel Wert auf ein „gepflegtes Äußeres“ beim Baum (und wahrscheinlich auch beim Aussteller). Da wird die Substratoberfläche von unnötigen Gräsern gesäubert und mal ein Händchen Akadama nachgelegt. Drähte erneuert oder entfernt usw. usw.
Besonders beliebt bei zB. Eibe und Wachholder ist das säubern der Rinde um, neben der Beseitigung von „Schädlingsunterständen“,die herrliche Rotfärbung des Stammes zur Geltung zu bringen. Damit diese auch während und nach der Ausstellung noch ein wenig erhalten bleibt, verwendet man Öle oder Fette mit denen die Rinde, meist unter Verwendung eines Tuches, eines Pinsels oder eines entsprechenden Aufsatzes für ein elektronisches Schleifwerkzeug, dünn aufgetragen wird.
Gute Erfolge erzielen Sie hier mit handelsüblicher Vaseline. Diese hat den Vorteil sehr gut zu haften, dadurch lange am Baum zu verbleiben und den Baum nicht zu schädigen. Sie können auch die Schale (unglasierte! Is´ klar woll?!) damit ein.- bzw. abreiben und dieser so einen seidigen Glanz verleihen. Auch „Totholzstellen“ wie Jin und Shari lassen sich damit bestreichen ohne, das sie optisch oder gar „organisch“ leiden. Wenn sie keine Vaseline haben kann man mit fast dem gleichen Erfolg (hält aber nicht solange am Baum wie die Vaseline!) auch das unverdünnte Weißöl für die „Austriebsspritzung“ nehmen, tragen Sie dieses entsprechend dünn auf, da es am Baum nicht so gut haftet wie die Vaseline und von daher über einen gewissen Zeitraum in das Substrat gelangen könnte. Ist die Konzentration aber niedrig (also das Weißöl nicht zu „satt“ aufgetragen wurde), passiert ihrem Baum dadurch nichts.

Da fällt mir ein, wo ich schon gerade auf Schalen zu sprechen komme:
Des öfteren haben einige „Kollegen“ die Frage nach einer entsprechenden Reinigung der Schalen gestellt und häufig nur ein ( bezogen auf das Internet ) „virtuelles Achselzucken“ zur Antwort bekommen. Dabei ist das gar nicht mal so schwer so´n Pott wieder auf „Hochglanz“ zu polieren, wenn es den ein „glasierter“ ist.
Zunächst gilt es die Verunreinigung zu definieren und da hat sich gezeigt, daß es meist Kalkablagerungen in Kombination mit „Dreck“ aus dem Substrat sind die dem „bonsaibegeisterten Forumsbesuchern“ Kopfzerbrechen bereiten. Diese Kombination kann „unglaublich“ hartnäckig auf dem Rand der Schale sitzen und schlappen Angriffen durch zB. Abreiben mit einem Microfasertuch oder dem berühmten Lederlappen widerstehen. Jetzt haben viele auch so ein bisschen Angst davor hier mit der entsprechenden Chemie zu hantieren, da sie glauben, die oft wertvolle Glasur zu zerstören oder wenn sie denn nach einer „chemischen Reinigung“ noch am Topf hält, doch zumindest „blind“ zu machen. Schon mal vorab. So schnell geht das nicht mit dem zerstören bzw. dem „erblinden“ der Schale. Woher kommt eigentlich der unerwünschte „Belag“ an den Schalen? Das läßt sich eigentlich nur damit beantworten, daß diese Leute (diejenigen die fragten meine ich) mit Leitungswasser gießen. Zum Leitungswasser nur soviel: es schadet ihrem Baum eigentlich nicht. Und irgendwie wieder doch! Es ist oft von der Varietät abhängig. So mag zB. „der Baum der tausend Sterne (Serissa)“ kein allzu kalkhaltiges Gießwasser. Während es den meisten Ulmen egal ist (Erfahrungswert! Kann sein das Sie es anders „sehen“) Ich selber habe über viele Jahre hinweg meine Bonsai damit versorgt, da ich keine Möglichkeit hatte anderes Wasser zu verwenden bzw. Regenwasser zu sammeln. Versuchen Sie mal in der dritten Etage eines Wohnblocks die zu allem Überfluß auch noch mit überdachtem Balkon „ausgestattet“ ist an Regenwasser zu kommen. Da blieb mir nichts anderes übrig als auf Leitungswasser zurück zu greifen. Ich versuchte dieses Wasser wenigsten „abstehen“ zu lassen, damit das darin enthaltene Chlor abzog, denn das schadet ihrem Baum wirklich wenn er es zu oft abbekommt (Abhängig von der „Chlor“-Konzentration in Ihrem Leitungswasser). In der Sommerzeit hatte ich aber einen viel zu hohen Bedarf an Wasser als das ich immer darauf achten konnte. Heute habe ich und meine Bäume es viel besser. Regenwasser satt! Im Sommer notfalls frisches Brunnenwasser. Was will der Baum mehr? Ich drücke Ihren Bäumen die Daumen, daß auch sie in den Genuß von solchem Wasser kommen. So zurück zum Kalk. Um diesen von der Schale zu entfernen können Sie folgendes versuchen:
Legen Sie die Schale in eine Lösung aus Wasser und Zitronensäure. Die Säure können Sie in jedem Supermarkt kaufen. Kennen Sie bestimmt. Das Zeug ist in so einer gelben Plastikzitrone abgefüllt. Nehmen Sie den gesamten Inhalt einer solchen Zitrone auf ca. die doppelte Menge Wasser. Füllen Sie alles in ein flaches Gefäß und legen Sie die Schale zunächst mit dem Rand hinein. Nach ca. 2 – 3 Stunden sollte der Belag weg bzw. so angelöst sein, daß Sie die Reste leicht mit dem Daumen abreiben können. Drehen Sie die Schale danach rum und wiederholen Sie das ganze. Ihre Schale leidet nicht unter dieser Behandlung. Eine noch effizientere Methode ist das eintauchen in wässrige Lösungen aus gängigen Kalklösern wie beispielsweise „Antikal“ oder ähnlichem. Hier ist es die im Produkt enthaltene Ameisensäure die dem Kalk den Spaß am Haften verdirbt. Zum Schutz Ihrer Haut sollten Sie eigentlich immer bei solchen Aktionen Gummihandschuhe tragen. Auch hier ist bei meinen Schalen, wenn ich denn mal das Kalkproblem hatte, nichts passiert. Was auch wirklich sehr gut klappt ist der Versuch die Schale mit einem handelsüblichen ( halten Sie sich fest! ) WC Reiniger zum sprühen zu behandeln. Auch hier haben Sie sehr schnell Erfolg (Dauer je nach Verschmutzung ca. 0,5 – 1 Stunde). Spülen Sie die Schalen nach solchen Behandlungen grundsätzlich unter klarem Wasser ausreichend lange ab und trocknen Sie sie mit einem Lederlappen (schauen Sie mal nach. Bei mir liegen die immer unter der Spüle). Ich weiß von Bekannten daß ein Lagern der verkalkten Schale in einfachem Regenwasser auch zum Erfolgt führt. Ist auch logisch. Das ganze dauert halt nur länger. Viel länger! Wieder andere graben die Schalen im Garten ein. Auch das MUSS(!) helfen. Nur nutzt die Schale einem da so wenig.
Ehrlich wie ich bin :-) möchte ich Ihnen von den oben beschriebenen chemischen Reinigern abraten, wenn es sich um sehr seltene, ca. 200 Jahre alte chinesische bzw. japanische Schalen handelt. Hinsichtlich der Zusammensetzung der Glasur würde ich da vorsichtiger „rangehen“ und solche „Pötte“ nur einer „Regenwasserbehandlung“ unterziehen.

So. Das war so im „Groben“ das was ich Ihnen, verehrter Leser berichten wollte. Ich hoffe Ihnen den ein oder anderen Hinweis gegeben zu haben und möchte Sie nun wieder Ihren eigenen Gedanken überlassen. Denn ich schätze das Sie jetzt im März alle Hände voll zu tun haben. Es würde mich riesig freuen, wenn Sie einen ähnlich guten Erfolg mit diesen „kleinen Kniffen“ erzielen wie ich selbst. Also dann.
Bis zu nächsten mal?
Ihr
Martin Schillings
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Barbara
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Beitrag von Barbara »

Hallo Schilly,

auf dich hatte ich gehofft.
Danke für deine "groben" Ausführungen.Ich hatte es zwar schon in der Zeitschrift gelesen, aber es ist immer wieder amüsant.Aus den 20 DM sind wohl inzwischen 20 Euro geworden.
Superthrive habe ich auch schon probiert und bilde mir ebenfalls ein,dass es wirkt.Ist halt recht teuer,deshalb dachte ich, dass ich vielleicht auf das Vitamin B Präparat vom Aldi wechseln könnte.
Kannst du mir auch dazu einen Rat geben?
Danke,
Gruß Barbara
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BILU
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Beitrag von BILU »

Hallo Zusammen,

in Superthrive sollen neben Vitamin B1 auch noch ca. 500 PPM NAA sein (Phytohormon)

Gruß
Uli
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holgerb
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Beitrag von holgerb »

Natürlich funktioniert das, es sind ja Stoffe, die in der Pflanze durchaus auch gebildet werden, über Sinn oder Unsinn möchte ich mich hier dennoch lautstark ausschweigen.

...
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Martin_S
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Beitrag von Martin_S »

Barbara hat geschrieben:Hallo Schilly,

auf dich hatte ich gehofft.
Danke für deine "groben" Ausführungen.Ich hatte es zwar schon in der Zeitschrift gelesen, aber es ist immer wieder amüsant.Aus den 20 DM sind wohl inzwischen 20 Euro geworden.
Superthrive habe ich auch schon probiert und bilde mir ebenfalls ein,dass es wirkt.Ist halt recht teuer,deshalb dachte ich, dass ich vielleicht auf das Vitamin B Präparat vom Aldi wechseln könnte.
Kannst du mir auch dazu einen Rat geben?
Danke,
Gruß Barbara

Sorry "Babs" ich bin spät dran mit einer Antwort.
Die Frage ist berechtigt und ich kann dir hier nur etwas aus meiner eigenen Erfahrung dazu sagen. Bei Aldi kaufte ich mal vor einigen Jahren ein Vitaminpräperat im Sinne "Von A bis Z" alles drin. Spurenelemente, Vitamin (jeder Sorte) und und und...
Das Auflösen gesteltete sich zunächst schwierig aber gelang am langen Ende. Ich goß damit einen Weißdorn über einen Zeitraum von etwa drei, vielleicht vier Wochen. DER mochte das nicht. Das Blatt wurde eher matt und von eher "nato grüner" Farge. Ich habe dann mit normalem Regenwasser weitergegossen und er erholte sich (saftig grünes Laub) Das schien ihm deutlich besser zu bekommen. Ich habe dann über einige Monate die Pillen selber in mich reingestopft. Meine Haut behielt gottlob ihre Farbe ;-)

Gruß
M
PS.: Super T ist nichts anderes als eine "super dünne Lösung des VB1" (0,05%?) und etwas alpha Naphtylessigsäure. Und díe wiederum ist der alleinige Wirkstoff im Wurzelfix. Cool gell? Bisschen VB1 und ein bisschen Wurzelfix und du bsit um einige € reicher.
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Barbara
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Beitrag von Barbara »

Danke Martin,
bin auch spät dran mit meiner Antwort.....

Super Tipp, werde ich mal versuchen, Wurzelfix habe ich nämlich noch, nur der Mörser für das B1 fehlt mir, aber der sollte zu beschaffen sein.

Liebe Grüße
Barbara
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Tom E.
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Beitrag von Tom E. »

Hallo!

Weiter oben fiel das Stichwort "Superthrive"! Ich habe mich in der Vergangenheit nie um das Thema "Vitamine" gekümmert.

Hat jemand mit Superthrive Erfahrungen? Was bringt die Anwendung wirklich?

Würde mich sehr über Meinungen/Efahrungen freuen.

Viele Grüße,
TOM ENGELN
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Martin_S
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Beitrag von Martin_S »

Tom E. hat geschrieben:Hallo!

Weiter oben fiel das Stichwort "Superthrive"! Ich habe mich in der Vergangenheit nie um das Thema "Vitamine" gekümmert.

Hat jemand mit Superthrive Erfahrungen? Was bringt die Anwendung wirklich?

Würde mich sehr über Meinungen/Efahrungen freuen.

Viele Grüße,
TOM ENGELN
:roll:
Siehe etwas weiter oben..
M
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Tom E.
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Beitrag von Tom E. »

Hallo Martin...!

Ich weiß, ich weiß, dass es in Deinem Artikel stand.. :wink:
Aber meine Frage war mehr in die Richtung: Hat jemand bei der Anwendung von Superthrive Erfahrungen sammeln können.

Habe mal so ein kleines Fläschchen geschenkt bekommen, es aber noch nie benutzt. Ich habe mich schlicht nicht getraut... *deep*

Ich werde es mal <vorsichtig> nutzen und - wenn es denn ähnlich positiv ist - Deinen Tip ausprobieren....

Viele Grüße,
TOM ENGELN *engel*
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