Sylvestris macht mich fertig...

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
Benutzeravatar
Max
Beiträge: 1237
Registriert: 12.06.2006, 16:26
Kontaktdaten:

Re: Sylvestris macht mich fertig...

Beitrag von Max »

Dieter.Z hat geschrieben:Hallo Max
Die sylvestris ist wohl der Baum mit der größten ökologischen Bandbreite,
daher ist Sie auch ohne Schwierigkeiten trockener zu kultivieren.
Die Umstellung auf einen neuen pH-Wert ist für Sie ein grösseres Problem
als die Feuchtigkeit des Substrats.
Worauf ich hinaus will, die Nadellänge und die Farbe wirken
als ob Sie etwas zu feucht und zu N-lastig kultiviert wird.

Vorsicht Halbwissen !!
Das kann zu vermehrtem Streckungswachstum und nicht dem gewünschten
Teilungswachstum führen, wovon dann auch das Trennungsgewebe betroffen ist.
Halbwissen Ende !!

mfG Dieter
Hallo Dieter,

danke für dein Halbwissen! :lol:
Nein, im Ernst, mit der Umstellung von sehr saurem Boden
hin zu neutraleren Werten gab es mit Sylvestris bisher keine Probleme. Im Gegenteil! Da gibt's tolle Erlebnisse!

Die Idee mit dem Stickstoff ist schön, weil sie dafür spräche, dass ich die jungen Nadeln, die noch stehen, retten kann. Allerdings sagt mir mein Gefühl, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass so viele Faktoren zufällig auf einmal zusammen in Erscheinung treten! Schließlich habe ich die Jahre zuvor, die Kiefern alle identisch gepflegt, ohne ähnliche Vorkomnisse.

Wie dem auch sei. Jetzt spekuliere ich erstmal ein paar Tage nicht und gucke dann wie's weitergeht.
Ironischerweise bin ich seit gestern auch völlig erkältet... :?

Liebe Grüße!
Max
Max Bonsaistudio
maxbonsai.com
MrBigWednesday
Beiträge: 335
Registriert: 23.09.2008, 17:24

Re: Sylvestris macht mich fertig...

Beitrag von MrBigWednesday »

ich kann mir gut vorstellen, dass es doch insekten bzw. deren larven im wurzelbereich sind. deine bisherige kontrolle des wurzelbereichs erscheint mir sehr oberflächlich. dickmaulrüsslerlarven beispielweise tummeln sich nicht am schalenrand, die sind sozusagen mittendrin. beim momentanen gesundheitszustand deiner kiefern würde ich aber den wurzelbereich auch nicht "aufbrechen", um dies zu kontrollieren. was ich dir jedoch empfehlen kann, sind "nematoden". das sind einfach gesagt kleine würmer, die in die schädigenden larven eindringen, sozusagen wie ein bandwurm. damit kannst du deine kiefern vor einer weiteren chemischen keule bewahren. das gute an den nematoden ist, dass sie sterben, sobald sie alle larven vernichtet haben und sie schädigen deine kiefern nicht.
ich denke, einen versuch ist es wert. wünsche dir viel erfolg
Benutzeravatar
Max
Beiträge: 1237
Registriert: 12.06.2006, 16:26
Kontaktdaten:

Re: Sylvestris macht mich fertig...

Beitrag von Max »

Entschuldigung, aber langsam wird's mir ein bisschen zu bunt.
Welches Indiz spricht denn auch nur ansatzweise für eine Schädigung im Wurzelbereich, die dazu führt, dass die noch grünen jungen Nadeln auf einmal lose am Baum hängen? Die gleichzeitig bei vollkommen verschiedenen Arten ähnliche Symptome auslöst? Dass ich nicht ins Innerste geguckt habe ist wohl kaum eine Begründung der Annahme... Und auf Glück jetzt auch noch Nematoden einzusetzen geht mir entschieden zu weit.

Da erscheinen mir die bisherigen Lösungsvorschläge sehr viel naheliegender. Schließlich haben sie alle etwas mit offensichtlichen Ereignissen zu tun etwa als Konsequenz der Wolllausbehandlung.

Dennoch vielen Dank.

LG Max
Max Bonsaistudio
maxbonsai.com
Benutzeravatar
Reiner
BFF-Autor
Beiträge: 4039
Registriert: 06.01.2004, 01:11
Wohnort: Dortmund
Kontaktdaten:

Re: Sylvestris macht mich fertig...

Beitrag von Reiner »

Hallo Max,
eine sichere Antwort kann ich Dir auch nicht geben. Mit Wollläusen hatte ich dieses Jahr auch reichlich Probleme. Die habe ich alle rigoros mit systemischen Mitteln bekämpft. Die Läuse sind fort, ihre weißen Hinterlassenschaften aber nicht. So einen Nadelverlust, wie Du es beschreibst, hatte ich dabei aber nicht an meinen Sylvestriskiefern.
Im letzten Jahr hatte ich bei meinen Schwarzkiefern dieses Problem. Alle neuen Triebe hatten ein Problem damit, dass bei der kleinsten Berührung die neuen Nadeln abfielen. Die Schwarzkiefern hatte ich dann mit einem (weichen) systemischen Mittel gespritzt, was nichts nutzte. Im Laufe des Jahres hatte ich meine liebe Not, aufzupassen das manche Äste durch Nadelverlust nicht ganz kahl wurden. zumindest das habe ich geschafft, aber gestalterisch war es ein verlorenes Jahr.
Bei solchen Problemen gehe ich dann mit einer starken Lupe auf Forschungsreise. So konnte ich in den geöffneten Knospen der Schwarzen sehr kleine, graue Läuse entdecken. Die waren sehr träge und mit bloßem Auge nicht zu entdecken. Dieses Jahr wollten die wieder angreifen. Allerdings hatte ich diese Jahr eine weitaus rabiatere Waffe in der Sprühflasche. Das Mittel kann ich nicht nennen (als es verboten wurde hatte ich mich zufällig gerade damit eingedeckt), aber das hatte Erfolg und alles ist wieder gut mit meinen Schwarzkiefern. Keiner muß sich Sorgen machen, dass ich die Umwelt mit solchen Mitteln gefährde. Die Bäume werden bei solchen Aktionen einige Tage mit Folie abgedeckt. Dadurch wirkt so ein Mittel sehr viel mehr und kein Nutzinsekt nimmt Schaden. Außerdem ist das sowieso immer die letzte Waffe, die allerdings eingesetzt wird wenn Gefahr für den Baum droht.
Deine Organe kommen nicht in den Himmel! Spende rettet Leben.

Reiners Bonsai Blog
Benutzeravatar
holgerb
BFF-Autor
Beiträge: 5215
Registriert: 22.09.2004, 17:24
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sylvestris macht mich fertig...

Beitrag von holgerb »

Hallo Max,

ich hatte das Problem mit den abfallenden jungen NAdeln auch schon, ich habe allerdings bisher auch keine Erklärung.

Am Calypso kann es eigentlich nicht liegen, es wirkt nicht wie die ganzen öligen Präparate, sondern, wenn ich es richtig gelesen habe, ist der Wirkstoff ein Neonicotinoid, d. h. es wirkt systemisch und vergiftet den Schädling regelrecht.

Trotzdem würde ich nicht ausschließen, daß so ein Präparat auch den Wirt zumindest schwächt.

Da Du eng mit Chris in Kontrakt stehst und bei ihm u.a. gelernt hast, lasse ich Kulturfehler ausser Acht, ich denke, da bist Du fit.

Einiges Googeln hat noch nichts erfolgversprechendes hervorgebracht, Kiefernschütte ist es sicher nicht, da keine Nadeln verbräunen und das geht auch erst ab Juli los.

Daß die Nadeln so bei blosser Berührung abfallen bedeutet, daß der Baum diesen Teil zügig aufgibt, normalerweise würde er noch gespeicherte Energie herausziehen (=> die Nadeln würden vergilben)...

In der Kulturführung von Pinus bin ich bonsaitechnisch noch nicht soooo fit, aber ist es möglich, daß zwar der Austrieb gut, das Wurzelsystem in Ordnung aber der das PLatzangebot in der Schale zu knapp wird? Aber das wäre reines orakeln.

In jedem Falle würde ich mit dem Spritzmitteleinsatz erstmal aussetzen, bis genau geklärt ist, wogegen Du kämpfen musst.

Leider habe ich dazu nicht mehr....
"The mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open."
- Frank Zappa -
Benutzeravatar
Max
Beiträge: 1237
Registriert: 12.06.2006, 16:26
Kontaktdaten:

Re: Sylvestris macht mich fertig...

Beitrag von Max »

Hallo Holger,

vielen Dank für deine Ausführungen.
Woran dieser "Mist" gelegen hat, weiss ich nicht. Aber! Die 2 Tage im Nebelhaus haben sicherlich positive/keine negative Wirkung gehabt. Seither ist nichts mehr passiert! Der Baum steht wieder am alten Standort und erscheint gesund!
Ich werde weiter berichten und beim nächsten Umtopfen noch einmal genau den Wurzelballen kontrollieren.
Im Endeffekt ist das Rätsel nicht gelöst, doch bei allen anderen Bäumen, die im Ansatz ähnliche Symptome zu zeigen begannen, haben auch diese aufgehört. So ist Bonsai.

Liebe Grüße
Max
Max Bonsaistudio
maxbonsai.com
Benutzeravatar
kressevadder
Beiträge: 1580
Registriert: 05.07.2009, 14:02
Wohnort: Mannheim
Kontaktdaten:

Re: Sylvestris macht mich fertig...

Beitrag von kressevadder »

Nur mal so ne Überlegung...

Bei Menschen und Tieren entsteht z.B. Haarausfall wenn das Immunsystem stark angeregt wird. Die Immunzellen zerstören dann auch gesunde körpereigene Zellen. Die Haarwurzeln sind hier besonders anfällig. Daher fallen einem dann die Haare aus.

Sowas entsteht z.B. bei bestimmten Therapieformen die "einfach" das Immunsystem stark anregen wie man sie z.B. bei Krebs, HIV oder Hep-C anwendet. Oder ich selbst hatte vor ein paar Jahren "kreisrunden Haarausfall". Ein Kreis von ca. 5cm Durchmesser war total Kahl auf dem Kopf. Das ist nur ein Symptom, dessen Ursache alles sein kann, was das Immunsystem stark anregt. Eine chronische Entzündung, ein Tumor, ein eingeschlossener Fremdkörper etc. etc... Bei mir wars ein kaputter Zahn. Tja, wer hätte das Gedacht. 5 Ärzte haben nix gefunden, auf die Idee mit dem Zahn bin ich dann selbst gekommen :lol:

Könnte mir gut vorstellen, dass es sowas bei Pflanzen auch geben kann. Der Baum hat mit etwas gekämpft, können 1000 Sachen sein. Dabei sind ein paar Abwehrzellen über das Ziel hinaus geschossen.

Wie gesagt, nur so ne Überlegung.

Schönen Gruß
Manfred
Ich fordere einen BioGreenHealthGenderPoliticalCorrectness freien Tag pro Woche - Erholung muß sein!

Mein Bonsaitagebuch
Antworten