Düngerwahn ?

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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zopf
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Düngerwahn ?

Beitrag von zopf »

Hallo
Mittlerweile kann ich nur noch den Kopf schütteln wenn ich hier vieles lese.
Chlorose, Trockenschaden, Eisen- Magnesiummangel usw
Die verschiedensten Spritzmittle gegen Alles und Jeden.
Irgendwie ist es Euch aber noch bewusst, das wir Bonsai mit der Natur machen.
Oder ist das schon in Vergessenheit geraten ?

Gießt eins Eurer Bäumchen einfach mal nicht und beobachtet was passiert.
Da hängen einfach die Blätter runter und wenn Ihr dann gießt richten Sie sich wieder auf.
Wartet einen Tag länger mit dem Gießen, gieß dann und fast alle Blätter richten sich wieder auf.

Ihr behandelt Eure Bäumchen wie faule Bodybuilder, Anabolika aber zu wenig Training,
bringt nur einen Stiernacken und Steroidakne.
Natürlich bringt viel Dünger auch viel Wachstum,
was Ihr aber vergesst ist auch die optimale Kulturführung
die unbedingt von Nöten ist wenn Ihr Euer Bäumchen aufpumpen wollt.

Und bevor Ihr wieder irgendwelche Chemie auf Euer Bäumchen kippt,
lasst es einfach mal in Ruhe wachsen
und probiert es selbst mal mit Gelassenheit.

mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
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abardo
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von abardo »

*daumen_new*

Da bin ich sowas von bei dir.

Natürlich muss man düngen, gerade bei Substrat, die gar keinen organischen Anteil mehr haben.
Aber immer dieses "bis zu Ko**grenze" ausreizen ?
Na und, dann dauerts halt ein bisschen länger. Dafür wachsen die zufrieden vor sich hin.

Wenn ich diese Wachtumsperiode bei mir jetzt schon mal zusammenfasse, hatte ich:
- alle Bäume sind gewachsen, ich hab insgesamt 8x gedüngt, 7x mineralisch (davon 1x mit extra Magnesium), 1x Saidung
- jetzt ist es wieder relativ heiss, das letzte Mal düngen wird wohl erst im September kommen
- ich hatte oft Mehtau an Eichen und Äpfeln (Buttermilch)
- bei drei Bäumen Läuse (Lizentan)
- einen toten Indoor, aber das hatte auch gar nichts mehr mit der Haltung oder der Düngung zu tun
- ich hatte keine Chlorose (ok, mein Brunnenwasser ist extrem eisenhaltig)
- ich hab eine Hainbuche, die mittlerweile leicht bräunliche Blätter hat, der Neuaustrieb ist jedoch weiterhin grün,
mach ich da jetzt noch was ? Nö. Die Blätter fallen sowieso bald ab

Dann noch ein paar Bäume mit vereinzelnen Problemchen an den Blättern (Rosen mit vielen gelben Blättern, Poti mit schwarzen Rändern, ein bisschen Pilz an einem Apfel), abgeschnitten, fertig.

Bei manchen hier im BFF wundert mich allerdings auch die Häufigkeit von Krankheitsbildern.
Da läuft irgendwas grundsätzlich schief, da helfen auch keine Mittelchen.

Wenn man aber z.B. nur 5 Bäume hat, kann ich andererseits auch nachvollziehen, dass man bei jedem kleinen Zeichen nervös wird. Genauso bei einem Baum der zig-Tausende Wert ist.
Zuletzt geändert von abardo am 26.08.2015, 13:19, insgesamt 2-mal geändert.
Grüße, Frank
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abardo
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von abardo »

Nochwas: je weniger ich an den Bäumen arbeiten, düngen oder spritzen muss, umso mehr siedeln sich diverse Insekten an. Spinnen, kleine Käfer, Grasshüpfer. Bienen, Hummeln und Wespen schwirren drumrum etc. Manche leben schon die ganze Saison da drin, den sag ich schon beim Giessen ein "Hallo", damit die mal kurz zur Seite hüpfen, um nicht nass zu werden.
Ich weiss bei vielen gar nicht, was das für welche sind und was die fressen, aber ...

... diese Bäume hatten alle keine Probleme mit Schädlingen.

Deutet für mich in die richtige Richtung. Wenn da was drin lebt, pflege ich den Baum offensichtlich richtig.
Grüße, Frank
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Norbert
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von Norbert »

Dieter,

uneingeschränkte Zustimmung... *daumen_new*

Gruß Norbert
MonaMour64
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von MonaMour64 »

*daumen_new*

Ja, so sehe ich das auch.

Mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln ist es doch wie mit Medikamenten:
So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Und genau deshalb möchte ich möglichst viel drüber wissen, damit ich das richtig einschätzen kann und mit möglichst wenig, aber sinnvollen "Mittelchen" auskomme. ;)
Ich habe in diesem Jahr genau EIN Mal ein (biologisches) Pflanzenschutzmittel einsetzen müssen - als ich mir eine Thripsplage eingeschleppt hatte, die anders nicht mehr in den Griff zu bekommen war.

Ein paar Blattläuse ? Ein paar welkende Blätter oder trockene Blattspitzen im Spätsommer ?
Und ?
Das ist doch normal... die Pflanzen in der Natur sehen auch nicht anders aus.
Manchmal hilft es (oder beruhigt zumindest sehr), sich DIE mal anzuschauen. ;)

abardo hat geschrieben:*daumen_new*

Bei manchen wundert mich allerdings auch die Häufigkeit von Krankheitsbildern.
Da läuft irgendwas grundsätzlich schief, da helfen auch keine Mittelchen.
Das denke ich mir auch manchmal. ;)
LG, Sabine (aka Mona)

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Stefan K.
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von Stefan K. »

*daumen_new*
Ich hab Spass !
grüsse aus tirol stefan
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Heike_vG
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von Heike_vG »

Hallo, Ihr Lieben,

ein gesundes Maß von allem zu halten ist bei Bonsai genauso wichtig wie überall sonst.
Je günstiger der Standort, je besser die Wasserqualität und je eingespielter alle Pflegefaktoren, desto gesünder sind im Regelfall die Bäume.
Ich selbst spritze so gut wie nie vorsorglich, in der Regel nur bei Bedarf. Winterspritzungen führe ich in manchen Jahren durch, wenn es in der Wachstumssaison auffälligen Schädlingsbefall gegeben hat. Normalerweise habe ich nur sehr wenig und meist harmlosen Schädlingsbefall zu verzeichnen, ein paar Blattläuse hier und da im Frühjahr und die eine oder andere gefräßige Raupe.
Sehr gut hat sich bei mir auch die Reinigung der Bäume nach dem Laubfall mit dem Hochdruckreiniger (mit Vorsicht statt zu viel Power) bewährt.

Ich habe oft von Insidern gehört, dass in japanischen Bonsaigärtnereien regelmäßig und oft vorsorglich gegen alle Arten von Schädlingen mit verschiedenen chemischen Keulen gespritzt wird. Was der Gesundheit der jeweiligen Menschen sicherlich nicht so zuträglich war wie der der Bonsai. Dort stehen natürlich viele Bäume auf engem Raum und in vielen Betrieben gibt es eine große Fluktuation. Ein Beispiel, das mir genannt wurde: jederzeit stehen ca. 400 Bonsai im Garten, wobei jeden Monat etwa 100 bis 200 neue hereinkommen und ungefähr genauso viele verkauft werden. Dass da einiges eingeschleppt werden kann, ist wohl einsichtig.
In unseren Privatgärten, mit Bonsai als Hobby mit Zeit und Muße und mit wenig Fluktuation bin ich der Meinung, dass wir unsere Bäume mit wesentlich sparsamerem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gesund erhalten können - auch zu unserem eigenen und der Umwelt Wohl.

Für den Einsatz von Düngemitteln muss sich im Laufe der Zeit wohl bei jedem Bonsaifreund ein gewisses Gefühl einstellen. Es gibt so viele verschiedene Mittel, Empfehlungen, Philosophien, Wetterlagen... Auch vom Standort, Substrat und der Wasserhärte hängt viel ab - nicht ganz einfach, dieses Thema. Viel hilft nicht immer viel, weniger ist oft mehr, aber manchmal braucht man doch mehr... *confused*

Liebe Grüße,

Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Kanna
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von Kanna »

Verstehe ich nicht.

Wenn meine Pflanzen einen eindeutigen Nährstoffmangel aufweisen wieso soll ich denen dann nicht unter die "Arme" greifen? Ich kann natürlich auch Däumchen drehen und hoffen dass das die Natur von alleine richtet...aber ich denke dann kann ich warten bis ich schwarz werde.

Mal abgesehen davon das wir natürlich gerne schöne, vitale Bäume haben möchten und diese auch gerne anderen zeigen soll es doch in erster Linie der Pflanze gut gehen. Und da sind nun mal Düngergaben ein notwendiges Übel wenn man ihnen keinen Nährstoffreichen Boden zur Verfügung stellt.


Und zum Thema Bodybuilding:
In allen Bereichen des Sports ist es immens Wichtig sich entsprechend zu ernähren. Beim Bodybuilding sagt man sogar das der Erfolg 30% das Training ausmacht und 70% die Ernährung. Man kann also noch so viel trainieren, wird aber niemals erfolge verbuchen können wenn man das Grundlegende missachtet.

Das könnte man nun so ggf. auch auf unsere Pflanzen übertragen. Ich kann noch so viel drahten, biegen, schneiden, gießen, aber ohne das richtige Futter wird da nie was draus.
Wenn man natürlich einen "fertigen" Bonsai hat mag das anders ausschauen. Wie beim Bodybuilder, wenn er nach Jahrzehnten und zahlreichen On- und Off-Season nun endlich seine Trophäe in der Hand hält kann er endlich sein Leben wieder normal bestreiten und auch mal nichts essen und einfach nur chillen 8)


Viele Grüße
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abardo
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von abardo »

Ich denke, das Dieter da genau auf den Unterschied zwischen "guter Ernährung" und dem "Ausreitzen der Düngergaben bis zum Letzten" und dem "Behandeln von jedem kleinen Kräuseln" hinauswollte.

Bodybuilder werden auch krank, wenn die nur noch Testosteron futtern ...
Zuletzt geändert von abardo am 26.08.2015, 15:11, insgesamt 2-mal geändert.
Grüße, Frank
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kmre
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von kmre »

Hallo,

also... als Neuling nehme einfach mit, nicht in übereilten Aktionismus zu verfallen, sofern am Baum oder auch drumherum mal etwas außerhalb der "Norm" ist. Wer definiert die Norm denn schon? Niemand anderer als ich selber. Fakt ist, Düngen muss sein! Aber alles zu seiner Zeit und alles in vernünftiger Dosierung. Manchmal braucht ein Baum ein wenig länger. Das geht uns wohl allen genauso. Es gibt Tage, da fällt das aufstehen leichter, es gibt aber auch Tage, da möchte man die Decke über dem Kopf lassen.

Für meine Bäume habe ich mir -und das von Anfang an- vorgenommen, nicht unbedingt streng eine bestimmte Form oder Gestaltung zu verfolgen. Einfach mal so laufen lassen und schauen was passiert. Ab und an ein wenig die Richtung vorgeben und der Rest wird sich finden. Und falls nicht, dann kann (aber muss ich nicht) helfen. Ich möchte aber mit den Jungs auch nicht auf eine Ausstellung oder sie irgendwo präsentieren. Es soll Ihnen gut gehen, Sie sollen sich entwickeln dürfen.

Natürlich mache ich mir Gedanken über dieses oder jenes Getier an meinen Bäumen. Aber ich schließe mich meinen Vorrednern an. Blattläuse nehme ich mittlerweile locker. Auch Wolläuse oder Spinnen, Grashüpfer etc. sind halt mal da. Bisher habe ich die Erstgenannten mit einfachen Mitteln wie Lavendel oder Erhöhung der Luftfeuchtigkeit vertrieben. Was ich nicht kenne, das bereitet mir schon "Kopfzerbrechen" aber keine schlaflosen Nächte. Zugegeben, meine mittlerweile 14 Bäume habe ich noch nicht so lange. Da wird sicher noch einiges in Zukunft auf mich zukommen. Aber das ist OK! Falls ich Fragen habe, finde ich hier ein offenes Ohr und erhalte gute und hilfreiche Ratschläge.

Kurz um, meine Meinung zum Thema Düngen... einfach mal die Dinge laufen lassen, unterstützen ja, aber nicht über die Maßen! Das wollen wir doch in unserem Leben auch nicht.
Danke...

Beste Grüße

Karsten :)

Einfach mal schauen, was wird!
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Heike_vG
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von Heike_vG »

Kanna hat geschrieben:Verstehe ich nicht.

Wenn meine Pflanzen einen eindeutigen Nährstoffmangel aufweisen wieso soll ich denen dann nicht unter die "Arme" greifen? Ich kann natürlich auch Däumchen drehen und hoffen dass das die Natur von alleine richtet...aber ich denke dann kann ich warten bis ich schwarz werde.
Wenn aber Dein Bonsai ständig mit zu kalkhaltigem oder zu saurem oder sonstwie problematischem Wasser gegossen wird, wird er nicht richtig gedeihen, egal wie viel Dünger Du draufschmeißt. Dann wächst er ggf. nicht gut und bekommt immer wieder Mangelerscheinungen, gegen die Du wieder speziellen Dünger gibst, der nur wenig oder nur kurzfristig hilft.
Wenn der Bonsai an einem zu schattigen oder einem trocken-heiß-windstillem Platz steht, wird er nicht gedeihen und auch viele Schädlinge haben. Dann kannst Du jede Menge Gift spritzen, aber der Erfolg wird nur mäßig und kurzfristig sein.
Stimmt der Standort, ist Substrat, Wässern und Dünger gut darauf abgestimmt, wird der Baum gut wachsen, gesund und ohne Mangelerscheinungen, keine oder wenig Schädlinge bekommen und das alles mit moderaten Düngergaben.
Stimmt weitgehend alles, aber man düngt übermäßig, kann man sich immer noch eine Menge Wurzel- und Blattschäden einhandeln. Auch kann man zu große Blätter und Internodien provozieren und an den weichen, laschen, schnell gewachsenen, anfälligeren Trieben und Blättern wieder mehr Schädlinge haben.

Wer viele gesundheitliche Probleme an seinen Bonsai feststellt und ständig mit Mittelchen hinterherjagt, sollte Standort, Wasser und Pflegegrundlagen überprüfen und sich ggf. fachkundige Hilfe und Beratung suchen.

Bonsai macht mir riesig viel Spaß, fast alle Tätigkeiten dabei und drumherum, aber was ich hasse ist das Hantieren mit Pflanzenschutzmitteln.

LG, Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Norbert
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von Norbert »

Kanna hat geschrieben:Verstehe ich nicht.

Wenn meine Pflanzen einen eindeutigen Nährstoffmangel aufweisen wieso soll ich denen dann nicht unter die "Arme" greifen? Ich kann natürlich auch Däumchen drehen und hoffen dass das die Natur von alleine richtet...aber ich denke dann kann ich warten bis ich schwarz werde.
Die Frage ist doch, warum hat die Fflanze einen "Nährstoffmangel"?

Ich betreibe Bonsai seit inzwischen 27 Jahren und noch nie hatte einer meiner Pflanzen einen "Nährstoffmangel" (Soweit ich mich erinnern kann :-D )

Vernünftige Pflege (Erde, Wasser, Dünger, Sonne) und gut ists.

Problem sind meines Erachtens falsch angewandte "moderne" Substrate und/oder übermäßiger Düngung.
WP weiß was er tut, aber ob das die vielen Nachahmer alle wissen... :?

Gruß Norbert
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von Norbert »

Heike war schneller... :-D
Kanna
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von Kanna »

Daran hatte ich gar nicht gedacht, Heike. Mit dem kalkhaltigen Wasser. Recht hast Du.
Die Frage ist doch, warum hat die Fflanze einen "Nährstoffmangel"?
Ganz einfach. Wenn ich die Pflanze in fast reinen Blähton setze und falsch Dünge kann sich die Pflanze es nirgends anders her holen. Wenn zudem im Gießwasser auch fast nichts enthalten ist wird´s gleich noch schlimmer.

Aber hier sind wir wieder an der Stelle angekommen, an der man erkennen sollte dass das Düngen nicht abhängig von der Dosierungsanleitung ist, sondern von vielen anderen Faktoren wie Substrat, Wasser, Standort, etc. Wie Heike ja auch schon erwähnt hat.

Ich kann nur für meine Pflanzen sprechen. Und die sagen mir leider jedes Jahr das es Ihnen an Eisen/Magnesium fehlt (Buche und Birke).
Das mit der übermäßigen Düngergabe die Du ansprichst, verbinde ich jetzt mal mit den Grundnährstoffen (N-P-K), nach der Walter-Methode. Natürlich entstehen dadurch große Blätter und auch Internodien. Allerdings - und so habe ich das bei dieser Methode verstanden - ist die Anwendung auf die Pflanzen gerichtet die noch zulegen sollen - Yamadoris eben. Pflanzen, an denen vielleicht nicht mal ein Zweig nach der Bergung dran ist. Ich kann es natürlich nicht mit Gewissheit sagen, aber ich vermute mal stark das einige Pflanzen nach dem Ausgraben eingehen würden, wenn man sie nicht mit einem Überangebot an Dünger, unter- als auch überirdisch, "belasten" würde.

Bei allen anderen Pflanze handhabe ich das dann natürlich nicht so. Hier wird ganz normal gedüngt. Vielleicht werden auch mal einige Düngergaben ausgelassen. Jetzt, Ende August stört die das ohnehin nicht mehr.

Grüße
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Heike_vG
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Re: Düngerwahn ?

Beitrag von Heike_vG »

Kanna hat geschrieben:Pflanzen, an denen vielleicht nicht mal ein Zweig nach der Bergung dran ist. Ich kann es natürlich nicht mit Gewissheit sagen, aber ich vermute mal stark das einige Pflanzen nach dem Ausgraben eingehen würden, wenn man sie nicht mit einem Überangebot an Dünger, unter- als auch überirdisch, "belasten" würde.
Jein. "Überangebot" ist per se eigentlich falsch, es sei denn man spült eh so viel wieder aus, dass man hauptsächlich den Boden unter den Bonsai düngt. Natürlich ist viel Dünger für einen starken Zuwachs gut. Trotzdem würde ich mich langsam rantasten und ausgewogen düngen, ggf. verschiedene Düngerprodukte abwechseln und darauf achten, dass von Anfang an alles da ist, was die Pflanzen brauchen.
Frisch ausgegrabene Yamadori kann man natürlich nur stark düngen, wenn das Wurzelwerk entsprechend gut ausgebildet ist. Bäume, die mit stark verkleinertem und beschädigtem Wurzelballen ausgegraben wurden, sollte man eher wenig oder gar nicht düngen, bis sie zeigen, dass sie wachsen und Dünger verarbeiten können.
Solche Bäume könnte man mit einem stark dosierten, aggressiven Dünger eher töten als ihnen helfen.

LG, Heike
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