Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Sebastian O
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Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Sebastian O »

Liebe Forumsgemeinde,

im Frühling habe ich in Arco diesen Fächerahorn erstanden. Ich war auf der Suche nach einem Baum mit Nebari und einigermaßen gut bewegtem und verjüngtem Stamm. Da mein Budget nicht nach oben offen ist, war ich bereit, beim Rest, sagen wir mal, Kompromisse einzugehen. (Aber die Arbeit ist ja auch irgendwie das Salz in der Bonsai-Suppe, einen "ausstellungsreifen" Baum erarbeite ich mir lieber, als mir einen zu kaufen). Noch dazu war der Baum als ich ihn kaufte bereits belaubt, aber auch das lässt sich in meinem Fall kaum vermeiden, denn die Gelegenheiten, ein so großes Händlerangebot im Winter zu besuchen, lauern bei mir nicht gerade hinter jeder Ecke.

Wie dem auch sei, ich habe mir vorgenommen, den Baum nach dem Blattfall (letztes Wochenende) zu überarbeiten. In letzter Zeit lese ich aber immer wieder Empfehlungen, solche Eingriffe eben nicht jetzt, sondern im Frühjahr oder Sommer zu machen (wobei die Sommer-Befürworter sagen, auf keinen Fall im Frühjahr, aber unter den Frühjahrs-Befürwortern immerhin so prominente Namen wir Bjorn Bjorholm sind). Angesichts dieser Fülle von sich widersprechenden Informationen da draußen, sehe ich es als gerechtfertigt an, hier diese Frage noch einmal ganz explizit zu stellen:

Wie würdet Ihr vorgehen?
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LG
Sebastian
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Stefan Aichholzer
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Stefan Aichholzer »

Hallo !!
Super kauf, gefählt mi sehr der Ahorn.

Was möchtest du an diesem Baum machen ?

Eins steht fest, der erste Ast Links unten muss dicker werden, falls du ihn behalten möchtest :)

Lg. Stefan
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achim73
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von achim73 »

es kommt auch immer darauf an, wieviele bäume du hast und wie du überwintern kannst.
grundsätzlich verheilen grössere schnitte schneller in der wachstumszeit (is klar, ne ;) ) leute, die im frühjahr zuviel mit anderen sachen zu tun haben und im gewächshaus überwintern, machen es wohl auch schon mal im winter. kleinere schnitte sind sowieso kein problem.
früher hat man immer gehört, im frühjahr "bluten" die fächerahorne zu stark, aber ich zumindest habe in all der zeit, in der ich mich mit dem thema beschäftige, noch nicht einmal konkret gehört, das jemand deswegen wirklich probleme bekommen hat. schönen baum hast du da übrigens gekauft (finde ich). den untersten ast würde ich nicht so stark abspannen, da er sonst nicht mehr ins gesamtbild passt. bin jedenfalls gespannt, was beim auslichten und überarbeiten heraus kommt. :)
Gruss, Achim
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Norbert_S
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Norbert_S »

Sowohl als auch kann eigentlich nur die richtige Antwort sein.

Eine Routineüberarbeitung reiferer Bäume ohne größere Schnittstellen kann sehr gut jetzt gemacht werden.
Auch drahten oder abspannen ist jetzt sehr gut möglich, die Äste sind kurz nach dem Laubfall gerade bei den Fächerahornen nicht so spröde.
Da sich der Baum in der Winterruhe nicht wehren kann, sprich seine Immunantwort gegen Null geht, vermeidet man größere Eingriffe in dieser Zeit besser und verschiebt die auf Ende Mai, Anfang Juni. Dann ist die Immunantwort des Baumes am größen.

Beim Fächerahorn setzt die erste Aktivität nach meinen Beobachtungen schon im Januar ein. Da habe ich beim nachsehen schon viele weiße Wurzelspitzen gefunden. Ab diesem Zeitpunkt wird der Baum auch beim schneiden kleinester Zweige bluten. Das vergeht aber nach 1-2 Tagen und gefährdet den Baum nicht.

Wer es vermeiden will, schneide mit einen scharfen Messer einmal an der Schalenkante entlang. Dabei werden viele kleine Feinwurzeln verletzt, die der Baum vorrangig abschottet und ersetzt. Dann blutet er beim schneiden nicht. Dieser Effekt tritt etwas eine knappe halbe Stunde nach verletzen der Wurzeln ein.

Sebastian, das ist für den Startschuss ein sehr fortgeschrittener Rohling mit sehr gutem Zukunftspotential.
Viel Saß beim heben.
Norbert

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Sebastian O
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Sebastian O »

Vielen Dank für Eure schnellen Antworten! Jetzt sehe ich die Sache klarer.

Freut mich, dass der Baum auch anderen gefällt :-D . Wenn ich den ersten Ast behalte, muss ich den die kommenden Jahre natürlich ordentlich mit Opferästen mästen. Der Ast ist bewusst "zu sehr" abgespannt, da ich nicht glaube, dass der da bleibt, wenn ich den Spanndraht entferne. Dafür ist er noch zu jung und elastisch. Ob ich ihn behalte? Aufgrund Eurer Antworten werde ich (trotz Überwinterung im Foliengewächshaus) mit dem Entfernen von Ästen bis zum Frühjahr warten. Bis dahin habe ich Zeit, ein paar Varianten mit Photoshop zu testen. Momentan tendiere ich zu behalten.

Mein Ziel ist es, bei dem Baum in drei Hinsichten eine gute Verjüngung zu haben:

1. Im Stamm. Das sieht schon ganz gut aus, war ja auch ausschlaggebend bei der Kaufentscheidung. Hier muss ich aufpassen, dass das auch so bleibt. In der Spitzte werde ich mindestens einen Ast entfernen müssen.

2. In der dicke der Äste von unten nach oben. Das alte Spiel: Unten Opferäste, oben konsequent zurücknehmen.

3. Von innen nach außen. Das sieht im Moment noch nicht so toll aus. Da werde ich ein paar Äste beherzt zurücknehmen und neu aufbauen müssen.

Es steht also viel Arbeit an für die ich viel Mut brauchen werde. Am besten ich gönne mir ein Weißbier zur Arbeit *prost* .

Ich werde weiter berichten. Vielleicht kann man den Thread ja dann nach Gestaltung verschieben?

Vielen Dank noch mal!
LG
Sebastian
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Heike_vG
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Heike_vG »

Hallo Sebastian,
das Beschneiden der Verzweigung kann sehr gut jetzt erfolgen und ist bei Deinem Baum auch sehr nötig, da man etliche zu lange und verdickte Triebenden sieht, wohl auch etliche Stellen, wo mehr als 2 Zweige am selben Punkt entspringen und auch Zweige, die zu sehr nach oben, nach unten oder nach innen weisen. Für wirklich große Schnitte sehe ich auf dem Foto keine Veranlassung, da ich auf den ersten Blick keine Äste sehe, die entfernt werden müssten.

Einen zu dünnen untersten Ast, der sich verdicken soll, so stark nach unten zu spannen halte ich für einen Fehler. In seiner Position ist er eh schon recht benachteiligt und er besitzt nur wenige Zweige, also nur wenige Wachstumsspitzen. Er wird dadurch, dass diese noch tiefer nach unten gezogen sind, erst recht kein gutes Wachstum zeigen. Ich würdedie Abspannung zumindst etwas lockern. Nächstes Jahr sollten die an seinem Ende wachsenden Triebe, die zur Verdickung dienen sollen, senkrecht nach oben gedrahtet werden (falls sie dazu lang genug werden). Dann können sie eine größere Wachstumsgeschwindigkeit aufnehmen.

LG, Heike
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Ferry
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Ferry »

Hallo Sebastian,

in den Beiträgen weiter oben findest Du wertvolle Hinweise.

Die Anzahl und Anordnung der Äste ist von den Bildern her ganz gut und ich sehe auch keinen Ast, der in Kürze ersetzt werden muß. Eventuell passt der dickere Ast oben rechts irgendwann nicht mehr richtig von den Proportionen. Das kann erst in einigen Jahren mit Sicherheit gesagt werden und kann dann noch angegangen werden. Die Spitze hat vermutlich einen Unfall aus früherer Zeit hinter sich und ich würde den Baum noch mindestens 10% höher als als jetzt bis zur Endgröße wachsen lassen.

Ahorne "bluten" im Frühjahr vor dem Öffnen der Knospen sehr stark wenn sie geschnitten werden. Das Bluten scheint tagelang anzuhalten und auch Wundverschlusspaste oder Knete halten den Baumsaft nicht zurück. Ich habe einmal ein Austrocknen einer größeren Schnittstelle an einem Acer palmatum erlebt und umliegende Rindenbereiche am Stamm sind unschönerweise abgestorben. Ich würde entweder jetzt im Herbst schneiden oder bis zum Mai warten. Norberts Methode geht auch, aber Du mußt sie einschließlich dem Eingriff an den Wurzeln exakt befolgen.
LG,
F.
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achim73
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von achim73 »

ah, dann kann das bluten doch zum problem werden. du bist tatsächlich der erste, von dem ich das aus eigener erfahrung lese. danke :)
es ist halt einfacher, grössere gestaltende schnitte zu machen, wenn kein laub am baum ist, weil man dann mehr sieht. aber wenn man sich über den winter genau überlegt, was getan werden muss, ist es ja auch kein problem, es im mai oder juni zu tun.
Gruss, Achim
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Norbert_S
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Norbert_S »

Achim, das erfolgt dann i.dR. zeitgleich mit einem selektiven Blattschnitt, wenn notwendig.
Die zu schneidenden Äste sind doch im Winter/Frühjahr sehr leicht mit Bändern etc. zu kennzeichnen.
Es geht dann doch nur um die Schnittführung.
Norbert

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achim73
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von achim73 »

genau, das meinte ich (wobei ich einen blattschnitt nie durchführen würde, wenn mir der baum nicht 110% fit erscheint, also nur um bessere sicht zu haben ;) - nur dass das jetzt von anfängern nicht falsch verstanden wird.
Gruss, Achim
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Sebastian O
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Sebastian O »

Liebe Heike, vielen Dank für Deine Einschätzung. Deinem Rat werde ich gerne folgen.

Achim, bitte entschuldige, als Du mir das selbe wie Heike geraten hast, war ich nicht so einsichtig. Ich kenne Heikes zahlreiche und beeindruckende Dokumentationen aus dem Forum, daher ist es für sie einfacher, mich zu überzeugen. Ich hoffe, das ist nachvollziehbar.

Ferry, danke auch Dir für deinen Beitrag. Den Baum noch ein wenig höher anzulegen, hatte ich mir auch schon überlegt.

Was den Zeitpunkt für diverse Arbeiten angeht, sind alle Unklarheiten beseitigt, vielen Dank.

Weil heute glücklicherweise Sonntag ist, habe ich ein paar Detailfotos gemacht, und markiert, was mich zu meinen Überlegungen geführt hat. Vielleicht sind diese dadurch nachvollziehbarer, vielleicht bieten sie dem ein oder anderen "alten Hasen" die Gelegenheit, ein Greenhorn wie mich gerade noch rechtzeitig zurück zu pfeifen:
Streichkandidat Nr.1
Streichkandidat Nr.1
3.jpg (83.76 KiB) 5176 mal betrachtet
Streichkanidat Nr. 2
Streichkanidat Nr. 2
1.jpg (87.44 KiB) 5176 mal betrachtet
4.jpg
4.jpg (97.72 KiB) 5176 mal betrachtet
6.jpg
6.jpg (100.28 KiB) 5176 mal betrachtet
7.jpg
7.jpg (65.86 KiB) 5176 mal betrachtet
Hier noch zwei Äste. Ich befürchte ein Schnitt bei jeweils blau könnte der berühmte halbe Schritt in die richtige Richtung sein (siehe Heike v.G.'s Signatur) und ich befürchte für einen Schnitt bei rot brauche ich das erwähnte Weißbier...
8.jpg
8.jpg (90.74 KiB) 5176 mal betrachtet
Hier fehlen noch blaue Linien
Hier fehlen noch blaue Linien
9.jpg (70.75 KiB) 5176 mal betrachtet
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achim73
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von achim73 »

Achim, bitte entschuldige, als Du mir das selbe wie Heike geraten hast, war ich nicht so einsichtig. Ich kenne Heikes zahlreiche und beeindruckende Dokumentationen aus dem Forum, daher ist es für sie einfacher, mich zu überzeugen. Ich hoffe, das ist nachvollziehbar.
kein thema, kann ich nachvollziehen ;)
zu den von dir gezeigten schnitten kann ich nichts sagen, da ich der meinung bin, dass man so etwas kaum in einer 2-dimensionalen ansicht entscheiden kann.
das problem bei dem baum ist doch, dass die (jetzige) feinverzweigung eigentlich bei vielen ästen in der spitze zu weit aussen beginnt und somit auch ein mehr oder weniger kompletter neuaufbau der krone denkbar wäre.
du kannst aber auch mit gezielten auslichtungs - und rückschnitten arbeiten und warten, ob der baum dir durch neuaustrieb an den richtigen stellen die möglichkeit gibt, unschöne äste nach und nach zu ersetzen. am besten ist es immer, wenn man mehrere erfahrene gestalter mal "in echt" drauf schauen lässt.
Gruss, Achim
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Heike_vG
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Heike_vG »

Ferry hat geschrieben:Ich habe einmal ein Austrocknen einer größeren Schnittstelle an einem Acer palmatum erlebt und umliegende Rindenbereiche am Stamm sind unschönerweise abgestorben.
An einem A.p. 'Arakawa' habe ich das z.B. auch ohne "Bluten" gesehen. Im Zweifelsfall ist es sicherer, zunächst einen Aststummel stehen zu lassen und diesen erst später zu entfernen, wenn er trocken geworden ist.

Übrigens können Ahorne auch dann deutlich Pflanzensaft verlieren, wenn sie im Herbst geschnitten werden und der Blattfall schon ca. 2 - 3 Wochen her ist. Direkt nach dem Blattfall tritt das nicht auf. Aber auch wenn sie ein wenig "bluten" (was bei einigen meiner Bäume auch gerade mal wieder aufgetreten ist, weil ich nicht alle gleichzeitig bearbeiten kann, da sich die Herbstschnittarbeiten bei mir bis in den Dezember hinziehen), habe ich noch nie irgendwelche nachteiligen Folgen beobachtet.
Im Frühling, vor dem Austrieb, schneide ich nur sehr selten einen Baum, schon allein weil ich dann genug mit dem Umtopfen zu tun habe.

Mit den eingezeichneten geplanten Schnitten komme ich ehrlich gesagt nicht so recht klar. Wahrscheinlich geht es mir da ähnlich wie Achim, ich habe da große Probleme, mir die Sache anhand des zweidimensionalen Bilds dreidimensional vorzustellen. Bei einigen gedachten Schnitten erschließt sich mir der Sinn und das Ziel auch irgendwie nicht. Ich fürchte, der beste Rat, den ich dazu habe, wäre sich mit einem Könner zusammenzusetzen und live und in Farbe den Baum gemeinsam zu bearbeiten.

LG, Heike
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Sebastian O
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Sebastian O »

Tja, alles nicht so einfach. Ich mach jetzt erst mal die Sachen, die sich sozusagen von selbst verstehen
etliche Stellen, wo mehr als 2 Zweige am selben Punkt entspringen und auch Zweige, die zu sehr nach oben, nach unten oder nach innen weisen
, den Rest schiebe ich auf den Frühsommer. Vielleicht tue ich bis dahin einen Workshop auf, der für mich in Frage kommt und zeitlich wie entfernungsmäßig machbar ist (ist immer schwierig...). Ich hoffe, es im Februar zur NT zu schaffen, dort werde ich dann die Sahnestückchen der europäischen Fächerahorne besonders genau unter die Lupe nehmen.

Jedenfalls vielen Dank an alle, die mir geholfen haben!
LG
Sebastian
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Arian
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Re: Fächerahorn überarbeiten, aber wann?

Beitrag von Arian »

Hallo Sebastian, schöner Baum!
Ich habe mir witzigerweise gerade einen sehr, sehr ähnlichen gekauft, mit genau den gleichen Verbesserungspunkten:
Die unteren Äste sind noch zu dünn um als wirkliche Hauptäste zu fungieren. Die oberen Kronenäste sind schon sehr dick. Und die Feinverzweigung beginnt weiter außen mit oftmals langen Internodien.

Ich kann mich den erfahrenen Hasen, wie Heike und Achim, nur anschließen!
Lass die unteren Äste ruhig ein, zwei Wachstumsperioden durchtreiben und selektiere die Kronenäste. Nimm soweit möglich die Verzweigung auf zwei Astgabeln zurück. (Wobei ich mich nicht immer strikt daran halte, da es auch Meisterwerke gibt die nicht konsequent diese Zweiergabelung aufzeigen.) Und schneide Zweige mit zu langen Internodien zurück.
Deine "Streichkandidaten" wollen mir bisher nicht so richtig einleuchten. Gerade #2 finde ich zum weiteren Etagenaufbau gut und die blauen Schnittstellen an JPG 9 verstehe ich nicht.....Ich würde der Empfehlung folgen, die Feinverzweigung an dickeren Ästen aufzubauen und ggf. nach und nach dann dickere Partien zurück zu nehmen. - So werde ich zumindest bei meinem Palmatum vorgehen!

Zum Rückschritt habe auch ich die Erfahrung gemacht, dass in der Hauptwachstumszeit der Baum am vitalsten ist. Er verschließt die Schnittwunden sehr viel besser und vor allem schneller als er es in der Wachstumsruhe des Winters kann. Saftrückzug gibt es daher gar nicht. Um Saftrückzug zu vermeiden somit am besten Stummel stehen lassen und Mitte Mai bis Mitte Juni in der Hauptwachstumszeit dickere Äste für den Gestaltungsschnitt zurück schneiden. So kann der Baum bis Ende des Jahres die meisten Wunden verschließen. - Dies ist, meiner Meinung, aber bei deinem Baum gar nicht nötig!
Erhaltungsschnitte - wie du sie machen möchtest - erfolgen, meiner Meinung nach, am besten im November in den zwei Wochen nach dem Laubabfall. Zu diesem Zeitpunkt kommt es zu keinem Saftausfluss und der laublose Baum ist ebenfalls besser zu überblicken und anschließend ggf. zu drahten.

Gruss aus Hamburg
Arian
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