Eichen Yamadori

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espanna
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von espanna »

*daumen_new* Frank, wird gemacht und berichtet!
Gruß
László

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Frank Abbing
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von Frank Abbing »

Solltest du kappen, dann wird vor Juni nichts kommen, nicht erschrecken. :)
Liebe Grüße
Frank *up*
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abardo
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von abardo »

espanna hat geschrieben:wird gemacht und berichtet!
Das würde mich sehr freuen, über die Bergung von Yamadoris wird ja hier nicht so oft genau berichtet und von Eichen gabs wohl noch gar nichts, wenn ich nicht irre. Man sieht die dann immer nur, wenn die schon zu Hause angekommen sind.
Grüße, Frank
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achim73
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von achim73 »

es gibt einen (alten) gut bebilderten beitrag von reiner vollmari. da hat er eine ältere eiche aus dem garten über mehrere jahre unterirdisch abgemoost und dann geborgen. leider ist der baum nach 2 jahren eingegangen.
ansonsten wird bei eichen immer wieder berichtet, dass die überlebensrate wesentlich höher ist, wenn man sie erst birgt, wenn sie bereits begonnen hat auszutreiben.
Gruss, Achim
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Mannie1
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von Mannie1 »

Hallo
Nach dem Lesen dieser Beiträge habe ich mich entschlossen etwas zum Verständnis des Baumes zu schreiben,
vielleicht habe ich nur nicht alles verstanden und meine Ausführung ist überflüssig.

Zum Verständnis des Baumes #1
Die Wurzeln versorgen den Stamm und die Krone über das Splintholz mit Wasser und Mineralsalzen.
Über die Assilimation in den Blättern werden Kohlehydrate erzeugt, diese werden über den Bast nach unten in die Zweige, Äste, den Stamm und die Wurzeln geleitet, dort eingelagert oder zum Wachstum und der Wundheilung verwendet. Die Nährstoffe werden in den lebenden Parenchymzellen eingelagert.

Die Energiebilanz eines Baumes am Ende der Wachstumsperiode:

50% in den Wurzeln
5% im Stamm
45% in der Krone (Äste und Zweige)

Bei Bäumen mit einer Pfahlwurzel (Eiche) werden bis zu 40% der Energiereserven in der Pfahlwurzel eingelagert.

Da die Wurzelmasse in etwa der Astmasse enspricht, kann ich beim Ausgraben eines Baumes, je nachdem wieviel Äste und Zweige ich entferne, kalkulieren, wieviel der gespeicherten Energie eines Baumes ich dadurch vernichte.

Zum Verständnis des Baumes #2

Ab einer Durchschnitts-Temperatur von 7°C im oberen Wurzelbereich, beginnt der Sprossaustrieb. In den Spross – Spitzen entstehen Pflanzenhormone, z.B. „Auxin“, das das Entstehen von Wurzelwachstum und deren Wuchsrichtung steuert.

Mit dem Entfalten der Blätter beginnt die Assimilation.
Die Befehle zum Wurzelwachstum kommen ausschließlich von den Triebspitzen.
d.h. viele Triebe ergibt viel Wurzelwachstum und wenige Triebe umgekehrt.
Den Beweis kann man beim Abmoosen erkennen. Die neuen Wurzeln entwickeln sich am oberen Rand der Abmoosstelle, sie haben also keine direkte Verbindung zu den Wurzeln.

Zum Verständnis des Baumes #3

Die Wurzel versorgen über das Splintholz den Stamm und die Baumkrone mit Wasser und Mineralsalzen.
Über den Bast werden die in den Blättern produzierten Assimilate bis in die Wurzeln geleitet, gespeichert oder dienen der Erzeugung neuer Wurzeln. Je mehr Glucose in den Wurzeln im Herbst eingelagert ist, desto frosthärter ist der Baum. d.h. schwache, kränkliche Bäume sind sehr frostgefährdet.
Das Wurzelwachstum beginnt ab einer Bodentemperatur von 10-13°C, also 4-6 Wochen später als der Sprossaustrieb.

Zum Verständnis des Baumes #4

Für ein schlechtes Wurzelwachstum spielen: Wasserdefizit; wenig Assimilation eine niedere Temperatur und Sauerstoffmangel, Nährstoffmangel eine entscheidende Rolle. Bei einem Sauerstoffgehalt von unter 11% im Wurzelbereich sterben die Wurzeln ab. Faserwurzeln, die austrocknen, werden inaktiv.
Beim Wurzelschnitt sollte die Schnittfläche nach unten zeigen, dies fördert die Bildung von Faserwurzeln.

Zum Verständnis des Baumes #5

Beim Ausstechen von Baumschulpflanzen verlieren die Bäume bis zu 80% ihrer Wurzeln.
In den Baumschulen war es üblich die Triebe auch bis auf wenige Augen zurück zu schneiden.
Diese Praxis ist überholt.
Die Planzen sind auch ohne Triebrückschnitt in der Lage ihren Wasserhaushalt zu regulieren. Sie verlieren dadurch aber jede Menge an Wuchskraft.

Zum Verständnis des Baumes #6

Beim Sammeln von Bäumen in der Natur verliert man oft einen Großteil der Wurzeln. Ein großer Rückschnitt der Krone sollte erst nach dem Anwachsen des Baumes durchgeführt werden.Es ist auch keine gute Praxis, dicke Wurzeln, an denen sich keine Faserwurzeln befinden weg zu schneiden. Ich entferne dadurch gespeicherte Energie. Die entstandenen Schnittwunden sollten sofort versorgt werden. Bei Nadelbäumen kann man das Harzen der Schnittwunde, durch das Ausbrennen mit einem Lötbrenner reduzieren.
Beim Abmoosen sollten die Triebe oberhalb der Abmoosstelle nicht reduziert werden. Dies vermindert die Assilimation und somit wird die Wurzelbildung verzögert.

Zum Verständnis des Baumes #7

Das Wachstum eines Bonsai kann natürlich auch stark durch mechanischen Stress wie Biegen, Drahten, Brechen, Shariarbeiten und die dadurch hervorgerufen Wundheilungen beeinflußt werden.

Die Temperaturangaben beziehen sich auf die Rotbuche, der Austrieb von anderen Laubbäumen weicht in der Temperatur etwas ab.

Viele Grüße
Manni
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abardo
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von abardo »

Mannie1 hat geschrieben:Beim Sammeln von Bäumen in der Natur verliert man oft einen Großteil der Wurzeln. Ein großer Rückschnitt der Krone sollte erst nach dem Anwachsen des Baumes durchgeführt werden.
Da frag ich mich, wie in der Krone noch Assilimation betrieben werden kann, wenn kaum noch Wurzeln vorhanden sind, um Wasser zu liefern ?
Grüße, Frank
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Mannie1
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von Mannie1 »

Hallo Abardo
Ich denke wir reden bei diesem Punkt über das Anwachsen nach dem Ausgraben, wann gräbst Du aus?
Gruß
Manni
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Frank Abbing
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von Frank Abbing »

Beim Ausstechen von Baumschulpflanzen verlieren die Bäume bis zu 80% ihrer Wurzeln.
In den Baumschulen war es üblich die Triebe auch bis auf wenige Augen zurück zu schneiden.
Diese Praxis ist überholt.
Die Planzen sind auch ohne Triebrückschnitt in der Lage ihren Wasserhaushalt zu regulieren. Sie verlieren dadurch aber jede Menge an Wuchskraft. 
Woher hast du diese Infos denn?
Liebe Grüße
Frank *up*
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abardo
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von abardo »

Mannie1 hat geschrieben:Hallo Abardo
Ich denke wir reden bei diesem Punkt über das Anwachsen nach dem Ausgraben, wann gräbst Du aus?
Eichen, wenn das erste Grün aus den Knospen kommt. Mache aber in der Krone einen möglichst starken Rückschnitt auf die allerletzten Knospen. Ohne die Stelzwurzel bleibt dem Baum eben dann nur wirklich wenig gespeicherte Kraft übrig. Aber das, was vorhanden ist, kann dann mit dem wenigen Wasser, das noch von den restlichen Wurzeln geliefert wird, zum Aufbau neuer Wurzeln verwendet werden. Die Eichen kommen dann immer sehr langsam in Gang, sterben aber wenigstens nicht (bei einer vielleicht 6-jährigen Eiche aus dem Garten hatte ich mal im Frühling die Stelzwurzel gekappt und das Grün komplett drangelassen, die ist dann einfach vertrocknet).

(bis jetzt war aber die älteste Eiche, die ich so geborgen habe, höchstens 12 Jahre alt, viel Erfahrung habe ich da noch nicht wirklich)


Allerdings würde mir es logisch erscheinen, dass es wirklich besser funktionieren könnte, wenn man nach dem Ausbuddeln und Kappen der Wurzeln mit einer Nebelanlage oder Folienzelt oder so etwas bei der Feuchtigkeit nachhilft. So könnte man dann vielleicht auf den Triebrückschnitt verzichten und könnte mit der Luftfeuchtigkeit genügend Wasser liefern, damit die Assimilation des drangebliebenen Grüns und gespeicherte Kraft aus der Krone beim Wurzelwachstum kräftig helfen kann.
Grüße, Frank
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Mannie1
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von Mannie1 »

Hallo Abardo
Ich denke der richtige Zeitpunkt zum Ausgraben ist es wenn die Pflanze austreibt, also wenn der Wachstumsbefehl in der Pflanze vorhanden ist. Jetzt ist auch die Assimilation gering.
Bei zuviel Rückschnitt verliert sie auch den inneren Saftdruck, wenn jetzt noch ein großer Wurzelverlust entsteht, kann das System kollabieren, für mich ist das ein zusätzliches Argument möglichst wenig zurück zu schneiden.
Eine Nebelanlage oder Folienzelt sind sicher für Nadelbäume sehr hilfreich. Man kann sich aber auch mit häufigen Übersprühen der Pflanzen helfen.

Eine Pflanze kann mit sehr wenig Wurzeln überleben, wenn es Ihr gelingt den Saftdruck aufrecht zu erhalten.
Es wird beim Ausgraben zuwenig auf die Faserwurzeln, die die Wasserversorgung sicherstellen geachtet. Sie trocknen sehr schnell ab und sind dann inaktiv. Hier darf beim Ausgraben, dem Transport und dem Eintopfen kein Fehler passieren.

Gerade bei Nadelbäumen sterben während des Anwachsens unter Umständen ganze Astpartien aufgrund fehlender Wurzelbereiche ab. Wenn ich Pech habe habe ich vorher genau die falschen abgeschnitten.

Gruß
Manni
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abardo
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von abardo »

Hi,
Mannie1 hat geschrieben: Bei zuviel Rückschnitt verliert sie auch den inneren Saftdruck, wenn jetzt noch ein großer Wurzelverlust entsteht, kann das System kollabieren
Exakt. Deshalb hatte ich ja empfohlen die Eiche zuerst vor Ort zu kappen bzw. runterzubinden. Dann gibt es sehr wahrscheinlich aus dem Stamm einen neuen Austrieb, der im nächsten Jahr nicht beschnitten werden muss.
Grüße, Frank
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Frank Abbing
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von Frank Abbing »

Ich möchte nochmal klarstellen, dass meine hier empfohlene Technik des Ausgrabens mit großer Kappstelle sich auf Eichen bezieht. Nicht jede Art macht das genauso mit, bei Rotbuchen z.B. würde ich das eher nicht empfehlen.
In dem Zusammenhang möchte ich auf Rinzai Bonsai hinweisen, die im Netz oft ihre geborgenen Yamadori zeigen. Die eindruckvollsten Laubbäume nach wenigen Jahren Anwachszeit sind stark gekappte.

Dass natürlich soviel Feinwurzeln wie möglich am gesammelten Baum verbleiben müssen, ist ja klar.

Zum Thema "innerer Saftdruck" liest sich das etwas wie ein hängender Schlauch mit Wasser, der durchgeschnitten wird. So ist es ja nun nicht. ;)

@Manni, zum Verständnis des Baumes #5 bin ich anderer Ansicht und hatte dazu weiter oben schon eine Frage gestellt.
Zuletzt geändert von Frank Abbing am 05.01.2017, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Frank *up*
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espanna
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von espanna »

Schön, dass ein reger Meinungsaustausch statt findet.
Eine Folie o.Ä. habe ich bei Eichen, um die Verdunstung zu reduzieren, ausprobiert. Bei mir führte es sehr schnell zu Mehltau.
Womit ich letztes Jahr gut gefahren bin (bei Eiben, Eichen, Rotbuchen,Rosen, Ahörnen, Sumpfzypresse, Quitte...) ist ein nicht zu stark dosierte Blattdünger, viel Feuchtigkeit von oben und unten, im Substrat eher grob und trocken halten. Die düngergaben kann man dann peu à peu erhöhen.

Das ein "Bergen" immer auch ein (nicht zu kleines ) Risiko beinhaltet ist Klar. Die These, "alles richtig gemacht -> Baum Tot" zeigt mir ganz offensichtlich daß wohl auch ein bisschen Glück dazu gehört. Also hoffen wir das Beste!
Gruß
László

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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von Frank Abbing »

Zum Baum hier wurde noch nichts gesagt und mein Schnittbild für die Bergung bin ich auch schuldig, siehe unten.

Ob der Baum sich zum Bergen lohnt, kann man nur sagen, wenn du den Wurzelhals freilegst und ein Foto machst. Meist geht der Stamm ja noch 20-30 cm tief in den Boden, bevor Wurzeln kommen. Bei uns im Münsterland zumindest. ☺
Dateianhänge
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Liebe Grüße
Frank *up*
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Re: Eichen Yamadori

Beitrag von Mannie1 »

Hallo Frank
Ich habe eigentlich bewußt nicht auf Deine Frage geantwortet. Ich möchte hier auch nicht für jede Aussage einen Quellennachweis einfordern. Deshalb habe ich auch mehr oder weniger, möglichst einfach, die groben Funktionen eines Baumes aufgeführt. Wenn sich jemand besser auskennt, kann er die Beschreibung ja ignorieren, oder mit Begründung verbessern.
Ich finde dein Beispiel mit dem "hängenden Schlauch" auch nicht sehr zweckdienlich.
Deine Aussage:
"Dass natürlich soviel Feinwurzeln wie möglich am gesammelten Baum verbleiben müssen, ist ja klar!"
Das mag für Dich zutreffen.
Ich habe schon viele Personen beim Ausgraben, dem Transport und dem Eintopfen erlebt.
Viele hatten bei Sonnenschein nicht einmal Wasser zum Ausgraben dabei.
Es geht nicht nur darum möglichst viele Feinwurzeln zu bergen, sie müssen auch bis zum Eintopfen feucht gehalten werden,
damit sie aktiv bleiben.
Nichts für ungut, ich denke Du hast an dieser Sache das gleiche Interesse wie ich.

Gruß
Manni
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