BGR-Schaden an einem Wacholder

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Wil
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von Wil »

Hallo,

ob all diese kleinen "Narben" den Wacholder schädigen oder nicht...

LG Wil
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Ferry
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von Ferry »

abardo hat geschrieben:Hi Dieter,
danke für den Tipp.

Bei mir im Garten stehen weder Birne, Quitte noch Weissdorn. Ich bin jetzt auch noch nicht durch jeden Nachbargarten gegangen. Gefühlt steht hier sowas eben auch nirgends rum. Und wenn, kann ich die Nachbarn bestimmt nicht motivieren, dass ich dort spritzen gehen darf.

Ich werde mich also an Heikes Herangehensweise halten und die Wacholder aussortieren, die weniger resistent sind (da gabs hier ja mal einen tollen Thread, den Max angefangen hatte und in dem viele mitgemacht und gemeldet hatte, welche Sorten resistenter sind. Den such ich mir nochmal raus).
Birnengitterrost ist nicht zwingend schädlich für den Wacholder. Die befallenen Bereiche sterben manchmal noch nichteinmal ab, vor allem wenn man den Pilz bekämpft, was einfach ist.

Bei anderen Pilzerkrankungen an unseren Laubbonsai schauen wir auch nicht tatenlos zu.
LG,
F.
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Ferry
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von Ferry »

Angeblich wenig anfällige Sorten sind in dem Artikel in dem Link unten gelistet. Dass diese Sorten immun gegen BGR sind, darf niemand erwarten.

Trotz des Namens BGR befällt der Pilz auch Quitte, Zierquitte, Apfel, Weissdorn, Felsenbirne, Mispel, ... mit grosser Wahrscheinlichkeit steht im Umkreis von 200 Metern irgendwo eine Pflanze.


"Biologie und Bekämpfung des Birnengitterrostes" von Thomas Lohrer,

https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/wal ... rostes.pdf
LG,
F.
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abardo
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von abardo »

Hallo Ferry,
danke für die vielen Infos, habe ich aufmerksam gelesen. Äpfel habe ich als Bonsai und in der Anzucht selbst und als grosse Bäume im eigenen Garten und einige stehen bei den Nachbarn.

An den Bonsai-Äpfel hatte ich noch nie Rost. Die grossen Äpfel bei mir und bei den Nachbar haben immer eher mal Mehltau oder sonstige Pilze, aber auch keinen Rost, die sind sich ziemlich selbst überlassen, auch die Nachbarn spritzen da nichts (manche stehen auch auf einer nicht zu weit entfernte Pferdewiese). Auch Ebereschen gibt es hier einige im Umkreis.

Dummerweise habe ich einen mir sehr wichtigen Sabina. Den möchte ich unbedingt vor Schaden bewahren. Laut der von dir genannten Untersuchung würden aber wirklich nur die Birnen gefährdent in Frage kommen. Im Umkreis von 100m gibt es da definitiv keine, reicht aber vielleicht nicht. Vielleicht nutzt es ja etwas, den Baum im Juli/August (wenn dann die Sporen durch Insekten übertragen werden) ins Gewächshaus zu stellen, um den Insektenflug zu unterbinden ?
Ansonsten werde ich mich zukünftig dann wohl eher an J.communis (da habe ich schon drei kleinere Rohlinge und einen etwas netteren) und J.squamata halten ...

Der "Old Gold" kommt halt zu jemand anderem. Wie Heike schon sagte. Jedes Jahr ein paar Triebe wegschneiden oder mit den Verdickungen leben zu müssen, macht bestimmt keine Freude.

Was ich jetzt noch nirgends gelesen habe: kann man nicht die Wacholder prophylaktisch komplett spritzen ?
Grüße, Frank
___________
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Reiner K
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von Reiner K »

abardo hat geschrieben:Baum im Juli/August (wenn dann die Sporen durch Insekten übertragen werden)
Frank,
soweit ich weiss, werden die Sporen nicht durch Insekten übertragen,
sondern die fliegen so durch die Luft.....
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abardo
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von abardo »

Hi Reiner,

soweit ich das verstehe, wird BGR vom Wacholder zur Birne per Wind übertragen.
Der Rückweg von der Birne zum Wacholder geht über die Insekten (Tröpfcheninfektion).
Grüße, Frank
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Ferry
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von Ferry »

abardo hat geschrieben:Hallo Ferry,
Was ich jetzt noch nirgends gelesen habe: kann man nicht die Wacholder prophylaktisch komplett spritzen ?
Ich würde wenigstens einmal im Winter und noch einmal im März/April mit einer verdünnten Jin-Lösung spritzen.
LG,
F.
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holgerb
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von holgerb »

Und immer wieder grüßt der Birnengitterrost...

... und die dazugehöigen Mythen und Wahrheiten:

Der sicherste Weg sich Ärger zu ersparen ist natürlich, die entsprechenden Arten nicht zu sammeln, was realistisch betrachtet, auch die nachhaltigste ist. Denn, wie Heike schon ganz richtig bemerkt hat, das macht keinen Spaß. Ein effektiver Ausschluss von "Seuchenquellen" ist nämlich kaum oder wohl nur in ausgeprägtester faschistoider Manier möglich (aber wer will wirklich einen Kreuzzug starten.... letztlich bleibt auch die Frage, welchen der beiden Wirte es auszurotten gilt?).

Zurück zum Thema:

- es ist nicht richtig, dass zunächst ausschließlich das Grün befallen wird. Die Sporen werden sicherlich jegliche Öffnungen nutzen, die zur Verfügung stehen. Also auch Lentizellen, Rindenverletzungen usw., usw.... ein "stetiges" Absuchen des Grüns wird am Wacholder nicht zu dauerhaftem Erfolg führen.
- Befall mit BGR wird nicht zu einem Totalausfall des Baumes führen, weil das für den Schadorganismus keinen Sinn macht. Er muss sich im Wirt entwickeln können, das Töten des Wirtes würde ihm langfristig die Lebensgrundlage entziehen.
- Wenn Pilze Fruchtkörper bilden, dann sind sie schon einige Zeit im Wirt "unterwegs".... es gibt eine Menge unterschiedliche Pilzarten, manche bilden nur alle 25 Jahre einen Fruchtkörper (BGR gehört nicht dazu).
- die Verbreitung der Sporen erfolgt durch den Wind. Damit die Sporen auf dem Wirt "auskeimen" können, ist tropfbares Wasser notwendig. Wenn man bedenkt, dass Sahara-Staub bei günstigen Windverhältnissen bis in unsere Regionen vordringt, erscheint der in dem von Ferry verlinkten Paper angegebene Verbreitungskreis von infizierten Pflanzen (150 - 500 m und mehr) als eher konservativ. Sprich: die Verbreitung lässst sich nicht wirksam unterbinden..

Zum Thema Pflanzenschutzmittel und deren Anwendung:

- Prophylaktische oder vorbeugende Spritzungen: Wie schon häufiger erwähnt, nutzen Pestizide erst bei einem Befall, es ist also völlig sinnfrei, prophylaktisch zu spritzen. Wer aber gerne sich und seine Umwelt unnötig vergiften will.... der Verweis auf die entsprechenden Paragraphen (3, 13, 68) des PflSchG sei genannt. Geldbußen bis zu 50k €....

- Dieter (zopf) sei gesagt: Duaxo hat eine Zulassung für Birnengitterrost an Birnen, der Einsatz an Wacholdern ist nicht zugelassen und damit gemäß §12 Absatz 1 Sätze 1 und 2 PflSchG nicht gestattet!

Nächtliche Paragraphenreiterei? Mag sein. Egal? Dem Ein- oder Anderen. Mir nicht. Ich bin fachkundig und bürde mir damit Verantwortung auf.

Schließlich haut sich auch kein normaler Mensch prophylaktisch Medikamente rein.

Also, was macht man nun wirklich?

Wie zu Anfang gesagt, entweder das Problem umgehen und entsprechende Arten nicht verwenden, erspart eine Menge Ärger (das gilt übrigens auch für Standortbedingungen usw.); oder mit dem Problem leben, und Bodybuilder-Äste und Glibber oder orangene Blätter in Kauf nehmen (man kann das ja auch mal wertneutral formulieren). Ein nachhaltig wirksames , zugelassenes Fungizidd gibt es meines Wissens nicht.
"The mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open."
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zopf
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von zopf »

Hallo

Entschuldigt meine unkonkrete Formulierung,
mit Rostträger meinte ich Birne, Weißdorn etc.
Da ich auch andere (z.B. Bergulme, Feldulme) Bäume, die sich als Rostempfindlich erwiesen habe,
prophylaktisch spritze, bin ich damit wohl nicht den paragraphenorientierten Kreisen zuzuordnen.

Einen schönen, sonnigen Frühlingstag wünsche ich Allen
Aber vergesst nicht Euer Rechtsstudium bevor Ihr irgendetwas macht
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Dieter
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achim73
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von achim73 »

ehhmm...sorry, dieter, aber holger hat da schon einen "point", unabhängig von §§.
ist doch genau so wie die leute die sgen "geschwindigkeitsbegrenzung ? pff...ich fahr nun mal gerne schnell, sollen sich doch die anderen dran halten" oder "steuerhinterziehung ? ich geh schliesslich hart arbeiten und hab kein bock, da wieder was abzugeben. der staat verschwendet es ja eh nur wieder". selbst wenn du darauf achtest, die mittel nicht in die umwelt gelangen zu lassen, förderst du trotzdem resistenzen usw. und damit müssen sich irgendwann alle anderen mit rumschlagen. die welt endet nun mal (manchmal leider :) ) nicht am gartenzaun.
Gruss, Achim
"Der kürzeste Weg zum Glück ist der Weg in den Garten"
chinesische Weisheit
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