BGR-Schaden an einem Wacholder

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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abardo
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BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von abardo »

Hi,

an einem Wacholder (Juniperus chinensis 'Old Gold' ) gabs es diese erhabenen Stellen. In natura waren die eher schwarz und krümelig, im ersten Moment dachte ich, das es schwarze Maden wären, die sich um den Ast wickeln. Entpuppte sich aber eher als verfaultes Gewebe, bzw. sah es aus, wie verbrannt (kann mich nicht erinnern, den Baum je mit einem Brenner bearbeitet zu haben).

Wie man sieht, ist der Ast an der Stelle deutlich verdickt !

Nach Birnengitterrost sieht mir das eigentlich nicht aus (oder wird der dann oben so schwarz ???). Soweit mir bekannt ist, gibt es hier auch in einem km-Radius keinen einzigen Birnbaum.
DSC03094.jpg
Hab dann ein Handtuch druntergelegt und die Stellen mit einer Zahlbürste bearbeitet, ging ganz leicht ab, darunter kam dann das blanke Kambium zum Vorschein. Der Baum sieht mir ansonsten völlig gesund aus, strotzt nur so vor neuen Knospen, auch an dem Ast, der diese Stelle hatte.
DSC03095.jpg
Weiss jemand, ob das ein Pilz ist und wenn ja, welcher oder nur winterbedingt zu feuchte und verfaulte Rinde ? Irgendwelche andere Ideen ? Die Verdickung an der Stelle lässt mich halt ziemlich aufhorchen.

Soll ich den Ast lieber ganz abschneiden, so wichtig wäre der nicht. Sicherheitshalber ein bissschen Aliette/Pilz-Mittel auf die Stelle ? Komplett spritzen ?
Zuletzt geändert von abardo am 31.03.2017, 14:50, insgesamt 2-mal geändert.
Grüße, Frank
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abardo
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder

Beitrag von abardo »

Hi,

ich hab jetzt noch eine grössere Stelle an einem Ast und einen kleinen schwarzen "Bubbel" eher im Laub gefunden.

Ich vermute jetzt doch BGR und das es ein Befall vom letzten Jahr ist, der über den Winter eingetrocknet ist.
Habe nun beide Äste und das Stück Laub abgeschnitten.
Birnengitterrost schwarz vertrocknet
Birnengitterrost schwarz vertrocknet
DSC03096.jpg
Wer kann helfen ?
Zuletzt geändert von abardo am 30.03.2017, 18:46, insgesamt 3-mal geändert.
Grüße, Frank
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Walter Pall
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder

Beitrag von Walter Pall »

Birnengitterrost. googeln. Hilfe kaum möglich. Damit muss man eben leben. Ganz typisch für die Art und Sorte.
Meine Beiträge und Bäume dürfen gerne kritsch beurteilt und diskutiert werden.
Aber bitte nicht unbedingt mit mir.

mit freundlichen Grüßen
Walter Pall
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abardo
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder

Beitrag von abardo »

Hallo Walter,

danke für die Bestätigung. Das "Schwarze" hatte mich verwirrt, eine Beschreibung speziell dazu konnte ich leider nicht online finden, weder Text, noch Bild.

Da ich hier dann wohl doch in einem "Anfluggebiet" sitze, werde ich mich wohl von der Sorte trennen müssen, macht ja keinen Sinn, wenn ich jedes Jahr ein paar Äste abschneiden muss.

Tut mir in der Seele weh, einen Baum zu entsorgen. Aber guten Gewissens kann man den ja auch nicht irgendwo auspflanzen oder verschenken. Was meint ihr ?
Grüße, Frank
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Heike_vG
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder (wohl doch BGR)

Beitrag von Heike_vG »

Hallo Frank,
Wacholder mit BGR habe ich entsorgt. Mit dem ersten, der das bei mir hatte, habe ich längere Zeit rumgedoktert, aber der BGR trat in Abständen immer wieder auf und der Baum wurde immer weniger. Das machte überhaupt keinen Spaß. Als später wieder ein Baum bei mir befallen war, habe ich ihn sofort der Mülltonne überantwortet. Seither habe ich mir nur noch weitgehend resistente Arten und Sorten zugelegt.
Schwiegermutter hat allerdings zum Glück ihre verseuchten großen Wacholder rausgerissen und verbrannt, ihr großer Birnbaum (der zeitweise schon mehr orange als grün war) wurde mehrfach gespritzt und hatte die letzten Jahre kaum noch Flecken auf den Blättern, seit die Wacholder bei ihr weg sind. Jetzt sollte bei uns im Ort die Hauptseuchequelle versiegt sein. Aber darauf hat man ja leider nicht überall einen Einfluss.

Liebe Grüße,
Heike
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abardo
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder (wohl doch BGR)

Beitrag von abardo »

Hallo Heike,
danke für "deine Geschichte" zu dem Thema.
Du hast doch auch eine traumhafte Nashi, ist die denn kein Träger ?
Grüße, Frank
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raga
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder

Beitrag von raga »

abardo hat geschrieben:..., macht ja keinen Sinn, wenn ich jedes Jahr ein paar Äste abschneiden muss.
Das würde ich so nicht sagen. Nach meinem Kenntnisstand wird nur das Grün vom Pilz befallen. Wenn der Bereich dann verholzt bleibt die Infektion im Holz bestehen. Wenn also nach dem entfernen aller aktuell betroffenen Bereiche noch genug für einen Bonsai übrig ist braucht nur stetig das Grün nach neu infizierte Stellen abzusuchen um dies so früh wie möglich zu entfernen. Wenn du da dran bleibst wirst du einen Baum ohne erkennbare Spuren von BGR haben.
Ich verzichte auf Wacholder da mir das zu stressig ist.
abardo hat geschrieben:Tut mir in der Seele weh, einen Baum zu entsorgen. Aber guten Gewissens kann man den ja auch nicht irgendwo auspflanzen oder verschenken. Was meint ihr ?
Das vernichten befallen Pflanzen macht in diesem Fall keinen Sinn. BGR ist überall das vernichten einer Pflanze wird das nicht ändern. Da müssten schon dein Nachbarn im weiten Umkreis mitziehen und alle potentiell gefährdeten Pflanzen entfernen. Das könnte den Befallsdruck lokal mindern.
Der Wacholder mag nicht mehr zum Bonsai taugen eine nette Gartenpflanze (mit gelborangen Glibber im Frühjahr) kann er immer noch werden.

Gruß Ralf
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abardo
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder (wohl doch BGR)

Beitrag von abardo »

Ha, ich glaub, ich hab schon eine Lösung.

Der Baum geht an jemanden, der mitten in der Stadt mit Balkon wohnt und schon länger einen 'Old Gold' ohne Befall hat.
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Wil
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder (wohl doch BGR)

Beitrag von Wil »

Hallo,

was Birnengitterrost an Wacholderholz anrichten kann, sieht man anhand der Bilder die ich gerade gemacht habe. Ob es für den Wacholder schädlich ist, kann ich nicht sagen. Seinerzeit daran gestorben ist er nicht.

LG Wil

P.S.: wenn du magst, kann ich morgen im Hellen noch mal Fotos machen.
Dateianhänge
BirnengitterrostbefallIMG_8648.jpg
BirnengitterrostbefallIMG_8651.jpg
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abardo
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder (wohl doch BGR)

Beitrag von abardo »

Klar, wenn du dir die Mühe machen willst, können mehr Schadbilder nur gut sein.
Grüße, Frank
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Hanno
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder (wohl doch BGR)

Beitrag von Hanno »

abardo hat geschrieben:. . . mehr Schadbilder . . .
Das waren zwei Geschenke der netten Nachbarin - die leider im Feuer enden mussten . . .
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder (wohl doch BGR)

Beitrag von Ferry »

Meiner Erfahrung nach sind viele Wacholder infiziert. Der Pilz ist bereits in der Pflanze und nicht erst wenn der orangefarbene, glibberige Fruchtkörper sichtbar wird. Der Ast oder Zweig, an dem sich der Fruchtkörper zeigt muss nicht zwingend absterben oder entfernt werden. Manchmal erholt sich die Pflanze und der Ast und es bleibt nur eine knollenartige Verdickung zurück.

Der sichtbare Fruchtkörper kann durch bepinseln mit Jinlösung oder Fungizid abgetötet werden. Das stoppt zumindest die Verteilung der Sporen auf die Birnen-/Apfel-/Weissdorn oder Quittenbäume.

Ganz ohne vorbeugende Behandlung z.B. 1 x pro Jahr mit einem systemischen Fungizid, um eine Infektion frühzeitig zu verhindern oder bekämpfen, kommt man meiner Meinung bei bei einer größeren Sammlung von Wacholdern nicht aus. Die befallene Pflanze muß nicht verbrannt werden.
LG,
F.
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder (wohl doch BGR)

Beitrag von Heike_vG »

abardo hat geschrieben:Du hast doch auch eine traumhafte Nashi, ist die denn kein Träger ?
Theoretisch natürlich schon, praktisch eher nein. Birnen werden jährlich neu durch von den Wacholdern fliegende Pilzsporen infiziert und der Befall zeigt sich dann durch orangerote Flecken auf den Blättern.
Bei meinen Nashi (ich habe noch mehrere Sämlinge) zeigt sich aber nur sehr selten mal ein entsprechender Fleck. Sobald ich ein Blatt mit einem verdächtigen Fleck bemerke, entferne ich es sofort.

Liebe Grüße,
Heike
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Re: unbekannter Schaden an einem Wacholder (wohl doch BGR)

Beitrag von zopf »

Hallo
Um nicht auf Birne/Quitte/Weißdorn und gleichzeitig Wacholder verzichten zu müssen,
kann man die Rostträger prophylaktisch 2 mal mit Duaxo spritzen.
mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
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abardo
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Re: BGR-Schaden an einem Wacholder

Beitrag von abardo »

Hi Dieter,
danke für den Tipp.

Bei mir im Garten stehen weder Birne, Quitte noch Weissdorn. Ich bin jetzt auch noch nicht durch jeden Nachbargarten gegangen. Gefühlt steht hier sowas eben auch nirgends rum. Und wenn, kann ich die Nachbarn bestimmt nicht motivieren, dass ich dort spritzen gehen darf.

Ich werde mich also an Heikes Herangehensweise halten und die Wacholder aussortieren, die weniger resistent sind (da gabs hier ja mal einen tollen Thread, den Max angefangen hatte und in dem viele mitgemacht und gemeldet hatte, welche Sorten resistenter sind. Den such ich mir nochmal raus).
Grüße, Frank
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