Bonsai-Eignung der Zitterpappel?

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Heike_vG
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Bonsai-Eignung der Zitterpappel?

Beitrag von Heike_vG »

Hallo, liebe Bonsaifreunde,

hat irgendjemand Erfahrungen mit der Zitterpappel, auch Espe genannt, Populus tremula?
Wie gut eignet sie sich als Bonsai? Wie gut kann sie aus dem Holz austreiben, wenn man einen Stamm grob absägt?

Heute habe ich auf einem Ausritt vom Pferd aus in einem Knick eine Zitterpappel mit einem ganz interessanten Stamm gesehen.
Das Teil war auf den unteren 40 - 50 cm ungefähr 8 - 10 cm dick und voller knorriger, zugewachsener alter Narben.
Das Bäumchen ist ungefähr 2 - 2,5 m hoch und müsste radikal abgesägt werden, wenn es ein Bonsai werden sollte. Dann müsste es aber auch in der Lage sein, tüchtig aus dem Holz zu treiben...

Hoffentlich kann mir jemand von Euch entsprechende Auskünfte geben!

Vielen Dank im voraus,

Heike
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hfbonsai
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Beitrag von hfbonsai »

Hallo

Ich versuche mich jetzt schon seit 2-3 Jahren mit der Espe. Meine "Versuche" sitzen noch im Beet.
Der Austrieb aus dem Alten Holz ist sehr gut, auch das Umsetzen mit Wurzelschnitt verträgt die Espe ohne Probleme, es sind auch leicht Stecklinge zu machen.

Jetzt das Negative, die Espe trägt nur an den Astspitzen Blätter und wirft die hinteren recht schnell ab, sie bekommt relativ lange Triebe die auch beim Austrieb gleichmässig Blätter tragen, man muß dann sofort schneiden sonst wirft si die hinteren Blätter ab und hat nur am Astende noch 2 oder 3 Blätter.
Sie treibt aber sehr willig, nur das regelmässige Schneiden ist absolute Voraussetzung sonst ist der Baum unansehlich.

Gruß Frank
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Heike,
vor einigen Jahren hab ich nach ein paar Versuchen (mit bescheidenen Findlingen) aufgegeben:
:arrow: gute Verzweigung nur schwer aufbaubar
:arrow: Absterben von Zweigen im Winter

Schade, denn
:arrow: die Blattform- und größe wäre nicht schlecht
:arrow: die Herbstfärbung wäre genial
:arrow: kein Mensch hätte einen solchen Bonsai. :wink:

Vielleicht *wage* ich wieder einmal einen Versuch ......
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Heike_vG
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Beitrag von Heike_vG »

Hallo Frank und Wolfgang,

vielen Dank für Eure interessanten Auskünfte!
Dann könnte es sich also lohnen, wenn ich es mit dem korrigen Teil probiere.

Vor vielen Jahren habe ich auch einmal eine Espe aus Schweden mitgebracht, aber die hat offensichtlich einen Holzbock oder sowas gehabt und nachdem das Biest sich herausgefuttert und ein großes Loch hinterlassen hatte, klappte das Bäumchen immer mehr zusammen und war dann hin.
So habe ich damit keine weiteren Erfahrungen machen können.

Demnächst gehe ich am besten mal ohne Pferd zu meiner Entdeckung und schaue nach dem Wurzelansatz.
Im Frühjahr wird dann ausgebuddelt, wenn der Wurzelansatz nicht ganz unmöglich sein sollte.

Ach ja, wurzeln die Espen eigentlich tief (Pfahlwurzel?) oder eher flach?

Viele Grüße,

Heike
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Heike,
die Wurzel reichen nicht all zu tief in den Boden.
Versuch es mal und berichte uns bitte über deine Ausgrabversuche.
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hfbonsai
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Beitrag von hfbonsai »

Hallo

Das Ausgraben dürfte kein Problem sein. Die Espe wurzelt wie Wolfgang schon sagte nicht sehr tief, kommt aber auch auf die feuchtigkeit des Bodens an, in feuchterem Gelände fühlt sich die Espe eh sehr wohl und da ist sie auch relativ leicht auszugraben.

Ich habe letztes Jahr einen mittelalterlichen Naturzaun angelegt, da habe ich Espenstämme genommen die so 5-8 cm Durchmesser hatten, ich habe die Stämme ca. 30 cm in den Boden geschlagen und siehe da sie sind angewachsen. So wie man das auch von Weiden kennt.

Gruß Frank
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donaurieder
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Beitrag von donaurieder »

hfbonsai hat geschrieben: Ich habe letztes Jahr einen mittelalterlichen Naturzaun angelegt, da habe ich Espenstämme genommen die so 5-8 cm Durchmesser hatten, ich habe die Stämme ca. 30 cm in den Boden geschlagen und siehe da sie sind angewachsen. So wie man das auch von Weiden kennt.
Das interessiert mich jetzt.
Wie hast du sie eingeschlagen ? Schräg über Kreuz, so daß rautenförmige Fenster entstehen ?
Grüße
Hermann.
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hfbonsai
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Beitrag von hfbonsai »

Hallo

Es sind nicht alle angewachsen aber doch einige.

Bild 1. Der Naturzaun.
Bild 2. im hinteren Bereich die treibenden Espenstämme.

Ich habe die Triebe wieder entfernt und an den Stämmen gewackelt das die neu gebildeten Wurzeln wieder abreisen die Espen waren echt hartnäckig wollten immer wieder anwachsen. :o

Frank
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Espen im hiteren Bereich mit neuem Austrieb
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Naturzaun
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

Frank,
diese *mittelalterlichen* Bögen haben aber nicht ausgetrieben ........, oder :?: :P :wink:

So einen Zaun benötigte man im Mittelalter doch zur Abwehr von freilaufenden Hausschweinen ....... - Wie schützt du deine Bonsai vor eben diesen? :wink: :lol:
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hfbonsai
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Beitrag von hfbonsai »

Hallo Wolfgang

Die Bögen = Frühbeet. 8)

Das Hausschwein bin in dem Fall ich, mit dem Rasenmäher, meine Frau wollte einen Schutz für ihr Gemüsebeet, falls ich mal wieder nicht bremsen kann !! :D

Gruß Frank
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Wolfgang
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Beitrag von Wolfgang »

hfbonsai hat geschrieben:Das Hausschwein bin in dem Fall ich, mit dem Rasenmäher, meine Frau wollte einen Schutz für ihr Gemüsebeet, falls ich mal wieder nicht bremsen kann !! :D
*lach* *lach*
Werner
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Beitrag von Werner »

Wachsen Espen auch so schnell wie Weiden?
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hfbonsai
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Beitrag von hfbonsai »

Werner hat geschrieben:Wachsen Espen auch so schnell wie Weiden?
Hallo

Nein, sie wachsen nicht so schnell wie Weiden, werden auch nicht so mächtig wie Weiden oder Erlen.
Zumindest habe ich noch keine so großen Espen gesehen !

Gruß Frank
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basco
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Beitrag von basco »

ich war gestern in unserer nahen baumschule (ich nehme mal an, man kennt micht dort als den bonsai-spinner... niemand guckt sich die dinger so genau an).

beim durchstreifen der vielen, vielen baumfelder ist mir auch eine kleine sektion mit populus aufgefallen und ich fragte mich in der tat: geht das? kann man daraus einen bonsai machen? reizen täte mich das schon und die ausgestellten teile sehen sogar schon ganz anständig aus.

hm... naja, nach hause kamen ein cornus und ein malus hybrid.
Bäumige Grüsse,
Phil
gunter

Beitrag von gunter »

Einer bei uns im Club hat mehrere Espen. Die sind ganz hübsch und in der Schale werden die Blätter schön klein.

Ich habe auch eine, die aber noch nicht sehr weit ist. Die Äste waren recht lang und ich habe kräftig zurückgeschnitten. Sie hat einige Triebe bekommen, aber nicht immer an den Stellen, wo ich sie gern gehabt hätte. Wenn Du den Baum in 50cm Höhe absägst, musst Du damit rechnen, dass er nur in 30cm Höhe wieder austreibt. Anscheinend tendiert die Espe dazu, alle Kraft in wenige Triebe zu stecken.

Ansonsten: leicht auszugraben, wächst gut an. Pflanz den Baum sofort in eine Trainingsschale. Im Garten legt er 50cm im Jahr zu. Junge Äste gehen oft senkrecht nach oben und man muss schnell schneiden und drahten.

Viel Spass ! wünscht Gunter Lind
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