Und passt man einmal nicht auf...

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Andreas Ludwig
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Und passt man einmal nicht auf...

Beitrag von Andreas Ludwig »

...geht man eines Objekts verlustig, auf dass man doch einige Zeit verwendet hat.

Diesmal die Potentilla «dargebotene Hand». Ich hab sie letztes Jahr an einen neuen Ort gebracht, hier ist es gut fünf Grad wärmer im Schnitt und es ist Stadt, sie steht auf einem Fenstersims. Das reicht schon – wesentlich schneller als gewohnt war das durchgetrocknet und ich kriegte einen gehörigen Schreck am Abend. Das Laub sah aus wie grüner Tee aus der Packung...

Ich hab sie reingenommen und stur weiter gegossen. Jetzt ist sie wieder grün, allerdings ist die erste Garnitur Laub inklusive Blüten dahin. Was ist passiert? Ganz einfach – es war zuwenig Wasser da, um das Laub zu erhalten, aber gerade noch genug für das Holz. Also hat die Potentilla nichts anderes gemacht, als was bei einem radikalen Blattschnitt auch geschieht – aus der Reserve gearbeitet.

Zur Nachahmung empfehlen würde ich das jetzt nicht gerade, was die Austrocknung betrifft – aber es mag den einen oder die andere ermutigen, ein Bäumchen, das komplett tot wirkt, doch einen Moment zu erhalten. Hier ging es etwa eine Woche, bis ich sicher war, dass das Ding überlebt hat.

potentilla.jpg
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Kyrilla
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Re: Und passt man einmal nicht auf...

Beitrag von Kyrilla »

Wunderschöne Gestaltung.
Und es freut mich,das sie noch lebt!
Stil ist richtiges Weglassen des Unwesentlichen.
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Sigrid
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Re: Und passt man einmal nicht auf...

Beitrag von Sigrid »

Wie erfreulich, dass es sie noch gibt *daumen_new*
Und ich bin schon neugierig auf ein demnächstiges neues Bild mit frischem Laub :)
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bock
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Re: Und passt man einmal nicht auf...

Beitrag von bock »

Moin Andreas,

beeindruckend, was manche Pflanzen so wegstecken.
Ich hatte einst einen schönen Apfel aus Enger, habe im Sommer einen Tagesausflug gemacht - als ich zurück kam, hingen seine Blätter. Habe ihn dann gleich gewässert, doch leider hat er aufgegeben...
Gegenbeispiel:
Seit 2011 habe ich eine Zitrone vom Discounter, die Überwinterung war regelmäßig problematisch, doch bisher hat sie im Frühjahr immer wieder ausgetrieben.
September 2016
September 2016
Diesen Winter hat sie offenbar nicht überlebt, alle Triebe trocken und braun. Also ab in die stille Ecke, nicht gegossen, nicht gedüngt.
Mai 2017
Mai 2017
Vor drei Wochen traute ich meinen Augen kaum: sie lebt!
"Shohin" nach Rückschnitt
"Shohin" nach Rückschnitt
Inzwischen sind sechs der acht neuen Triebe bis zu 20 cm lang und kräftig grün - nix Bonsai, aber ein Grund zur Freude!
Einen erfreulichen Sonntag euch allen!
liebe Grüße Andreas
Ein Leben ohne Bonsai ist möglich - aber völlig sinnlos! :faellen:
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holgerb
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Re: Und passt man einmal nicht auf...

Beitrag von holgerb »

Ja, immer wieder erstaunlich, was geht.

Aber es ist eben die Reserve, die da aufgezehrt wird und man ist gut beraten, den Baum erneut Reserven anlegen zu lassen und möglichst weiteren Stress fernzuhalten. Das beschränkt die Arbeiten also auf wässern und düngen.

Gerade Stadtklima ist enorm schwierig, da viele klein- und kleinstklimatische Herausforderungen zu meistern sind. Da können die Bedingungen innerhalb kürzester Zeit zu "Wüste" wechseln (und das ist ernst gemeint: Temperatur über 30°C und 5% Luftfeuchtigkeit sind bei mir in Berlin im 2. OG aif dem Balkon keine Seltenheit im Sommer. Dazu kann in engen Häuserschluchten noch Konvektion zwischen der besonnten und nicht besonnten Seite auftreten, die den Abtransport der Transpirationsfeuchtigkeit beschleunigen und somit den Wasservorrat weiter dezimieren. Am Ende bleibt nur der programmierte Zelltod (=> das geordnete absterben der Blätter) um vor dem kompletten Exitus zu bewahrt zu bleiben. Bäume sind erstaunliche Geschöpfe!
"The mind is like a parachute. It doesn't work unless it's open."
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Andreas Ludwig
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Re: Und passt man einmal nicht auf...

Beitrag von Andreas Ludwig »

...und hier noch das Bild. Man sieht sehr schön den vertrockneten Erstaustrieb und dahinter den «Nachtrieb». Ebenfalls deutlich, dass die Potentilla eine Stufe zurückgenommen hat, die neuen Triebe sind alle aus bestehendem Holz, in keinem Fall aus den diesjährigen Trieben. Und nö – das wird jetzt nicht auf schön geschnippelt. Es nützt nichts und schadet auch nichts, was da so rumhängt. Aber es erinnert mich daran, brav zu giessen...
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bescherung.jpg (85.9 KiB) 1842 mal betrachtet
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bock
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Re: Und passt man einmal nicht auf...

Beitrag von bock »

*iik* Und wieder nicht aufgepasst!
Meine Birke "die Weiße" (an anderer Stelle hier schon gezeigt) machte gestern den sterbenden Schwan.
Wie kommts? Drei Tage windiges Schauerwetter, Pflanzen nicht gegossen, alle anderen fit. Eigentlich alle vor Kurzem zurückgeschnitten. Bei der Birke war der Rückschnitt schon ein paar Tage länger her, der Austrieb war schon wieder recht kräftig. Schale ist auch eher knapp bemessen, täglicher Niederschlag so um 5 mm. Und gestern war es wirklich stürmisch. Mir rutschte bei dem Anblick das Herz in die Hose: alle Triebe und Blätter hängen schlaff herunter. Sofort gegossen, auch die Blätter nass gemacht, ins Carport gestellt, Mülltüte drübergestülpt und abgewartet.
Abends wieder alle Triebe voll im Saft!
PUH!
Jetzt steht sie erstmal halbschattig, und künftig kontrolliere ich den Wasserbedarf auch bei Regen!!!
Wäre eigentlich eine schöne Story für einen Bildbericht gewesen, aber so cool, erstmal meine Kamera zu holen war ich dann doch nicht...
*undwech*
liebe Grüße Andreas
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Georg
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Re: Und passt man einmal nicht auf...

Beitrag von Georg »

Man muß Prioritäten setzen können! *daumen_new*
Gruß
Rüdiger
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
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