Schadbild am alten Cornus

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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migo
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Re: Schadbild am alten Cornus

Beitrag von migo »

Hallo Norbert,

das muss Dir sehr schwer gefallen sein :( . Tut mir echt leid, das zu hören.
Ich drücke aber beide Daumen, dass Deine anderen Bäume gesund bleiben.
Tschüüss, Michael

Schützt unsere Wälder, eßt mehr Biber!
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Amadeus
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Re: Schadbild am alten Cornus

Beitrag von Amadeus »

Schade um den Cornus, die viele Arbeit und jede Menge Herzblut.
Aber auch das bringt unser Hobby (leider) mit sich.
Da hilft nur Mund abwischen und nach vorn schaun.
In diesem Sinne.
Viele Grüße
Holger

Ein kritisches Hinterfragen der eingestellten Bäume ist ausdrücklich erwünscht.
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Norbert_S
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Re: Schadbild am alten Cornus

Beitrag von Norbert_S »

Ich danke euch für die Zeilen.
Aber ich kann sehr gut mit solchen Dingen umgehen.
8 Jahre voller Erlebnisse und schöner Erinnerungen an, mit und um den Baum das ist doch ein Geschenk.

Den Blick in eine nicht zu kennende Zukunft zu richten um daran geglaubt Vorlorenes zu knüpfen, ist nicht mein Ding.
Ich fühle mich bereichert durch die Zeit mit dem Baum.
Norbert

So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
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holgerb
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Re: Schadbild am alten Cornus

Beitrag von holgerb »

Huch,

ich bin ja nun wirklich nur noch selten hier. Sorry, aber ich bin da wohl noch eine Antwort schuldig.

Moin, erstmal.

Und wie immer, das wird nicht ganz leicht, ich versuche mich aber kurz und nicht zu umschweifig zu erklären.

@Norbert: Ich halte das relativ strikte Auseinanderhalten von Begrifflichkeiten - gerade in der Fehler- bzw. Schadursachenanalyse - als unumgänglich. Was ist feucht, nass und was ist Staunässe....

Da auch relativ feste, feinkörnige Substrate den gleichen physikalischen Gesetzen ausgesetzt sind, wie die durchlässigen, inzwischen in weiten Teilen angenommenen Substrate, mache ich hier keinen Unterschied. Der einzig relevante und variable Faktor in Bezug auf zu viel Feuchtigkeit ist Zeit. Und damit bin ich schon bei der begrifflichen Abgrenzung zwischen feucht, nass und Staunässe.

feucht: feucht ist alles, was nicht trocken ist :lol:.... man spürt es am Substrat, man spürt einfach, dass da Feuchtigkeit ist... Logisch?, trivial? Ja. Es bezeichnet einen zeitlich ungebundenen Zustand des Substrates (Ding, was auch immer). Wassermoleküle haften am Substrat.

nass:: nass ist mehr als feucht... und zwar soviel mehr, dass Wasseermoleküle nicht nur an den einzelnen Substratbröckchen anhaften, sondern auch in erheblichen Maße untereinander in den Räumen zwischen den Substratbröckchen - wo Luft sein sollte -, man sieht im Zweifelsfalle das Wasser; auch hier fehlt der Faktor Zeit. Achims Substrat war ganz einfach nass.

Staunässe: Staunässe ist der Zustand, nicht entweichender Nässe über einen gewissen, sich schädlich auswirkenden Zeitraum. Ahaa! Zeit.

Wenn man so will, ja, wenn man immer wieder von oben nachgießt, dann könnte man das als Staunässe bezeichnen. Würde ich aber nicht.
Begründung: Der Abfluss ist ja da, wenn man aber immer mehr nachgießt als abfließen kann, dann bildet sich natürlich ein Stau. Es liegt aber nicht an der fehlerhaft konstruierten Schale oder dem zu adhäsiven Substrat, sondern an zu großen und häufigen Wassergaben. Staunässe wird aber landläufig als "behinderter Abfluss" bezeichnet. Ist aber in Bonsaischalen mit Abzuglöchern eher nicht der Fall:

Selbst eine unvorteilhaft konzipierte Schale, in deren Ecke theoretisch Wasser stehen bliebe (Frage an Erwin, Peter und Marc, Walther etc., ob sie bewusst ein Gefälle in den Schalenboden einmessen), würde wenn überhaupt nur sehr begrenzt Wasser zurückhalten (an dieser Stelle). Ein durchlässiges Substrat + Wurzeln (und auch
ein weniger durchlässiges) würden durch Kapillarkräfte die feuchte Ecke "leersaugen" (wie ein Schwamm).

Jetzt könnte man behaupten, dass nun ein sehr undurchlässiges Substrat zur Staunässe im Stande wäre, weil ja das Wasser nur sehr langsam entweichen könne. Das stimmt. Allerdings ist der Fehler dann nicht in der Schale, sondern davor zu suchen. Sogar unter ungünstigen Voraussetzungen (schlechte Schale, dichtes Substrat) wird es nicht zu Staunässe kommen, wenn der Besitzer/Pfleger entsprechend dafür sorgt, dass genügend wenig Wasser zugegeben wird.
Naka hat mit Sand, Lehm und org. Masse gearbeitet. Das würde heute in Europa wahrscheinlich kaum noch jemand machen. Hat aber auch funktioniert.

Wortklauberei? Vielleicht.

Staunässe ist aber in meinen Augen deshalb an dieser Stelle ein Mythos, weil es den Schuldigen woanders sucht, obwohl der Fehler beim falschen Gießverhalten zu suchen ist. Die Methode "mit-dem-Gartenschlauch-und-dann-gib-ihm" funktioniert eben nur unter den entsprechenden Voraussetzungen: grobes Substrat, wenig bis keine org. Masse, Substrat erreicht nicht den Zustand nass (ausgenommen unmittelbar nach der Wassergabe für eine sehr kurze Zeit).

LG,
Holger
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Amadeus
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Re: Schadbild am alten Cornus

Beitrag von Amadeus »

Hallo Namensvetter, vielen Dank für die -wie immer- profunde Antwort.
Ich stimme dir auch in fast allen Punkten zu ...

Seit Jahren verwende ich für meine Laubbäume einen Anteil Boncoco im Substrat.
Das hat immer prima funktioniert ...
Beim letzten Umtopfen ist mir aber folgendes passiert.
Schon beim Mischen des Substrats erschien mir das Boncoco sehr fein; fast staubig.
Übers Jahr verschwand dieser feine Anteil immer mehr nach unten, er wurde ausgewaschen und - so meine Befürchtung- er sammelte sich am Schalenboden.
Die Gretchenfrage war jetzt umtopfen oder 'vorsichtiger' gießen ?
Ich habe nicht umgetopft und versucht mein Gießverhalten anzupassen.
Im oberen Bereich der Schale war körniges, sehr gut durchlässiges Substrat;
am Schalenboden sammelte sich eine dünne Schicht Boncoco, welche gierig jeden Tropfen Wasser aufsaugte und nicht mehr hergeben wollte - also die besten Voraussetzungen für eine stauende Nässe, besonders bei starken, lang anhaltenden Regenfällen.
Beim Einwintern - hier nehme ich alle heimischen Arten aus der Schale und senke sie im Gartenboden ein- wurde mein Verdacht bestätigt. 95 % des Substrats waren trocken bis feucht, aber 5 % am Boden waren richtig nass.

BTW. Alle meine Cornus standen in einem sehr durchlässigen Substrat ohne organischem Anteil und hatten mit Wetter, Ausschwemmung, Staunässe absolut keine Probleme.
Viele Grüße
Holger

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Bonsai-Bene
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Re: Schadbild am alten Cornus

Beitrag von Bonsai-Bene »

Servus,

auch wenn es leidvoll ist aber solche Bäume sind nicht zu retten. Fast alle Acer, Cornus, Catalpa, Cotinus etc. tragen Pilze wie Verticillium in sich. Wenn irgendwas nicht passt, und wenn es nur das Mikroklima im Garten ist, bricht die Krankheit aus und der Baum ist nicht zu retten.

Habe selber deswegen schon etliche Pflanzen verloren. Durchlässiges Substrat ist zwar sehr gut, kann aber auch nicht alles verhindern.
MfG Benedict

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Amadeus
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Re: Schadbild am alten Cornus

Beitrag von Amadeus »

Ausschließen kann man das Risiko nicht, aber versuchen zu minimieren. :)
Viele Grüße
Holger

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Re: Schadbild am alten Cornus

Beitrag von achim73 »

95 % des Substrats waren trocken bis feucht, aber 5 % am Boden waren richtig nass.
ja, das war bei mir auch passiert. feinkörniges substrat war nach unten geschwemmt, die oberfläche mit den groben körnern fühlte sich bereits trocken an, also wieder gegossen *muede*

habe so auf die harte tour lernen müssen, dass aussieben bzw. von vornherein gesiebte mischungen verwenden extrem wichtig ist.

aber holger hat völlig recht - mit angepasstem gießverhalten klappt das auch mit matschepampe. die millionen importbäumchen aus asien beweisen es.

aber ich kriege das nicht hin, daher bleibe ich jetzt auf der sicheren seite.
Gruss, Achim
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Chri
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Re: Schadbild am alten Cornus

Beitrag von Chri »

Jap das ist mir dieses Jahr auch passiert mit der ersten eigenen Mischung, feiner Torf ist ziemlich schlecht auch zwischen ausgesiebter Körnungen drückts den ordentlich nach unten.^^

Ich finde es muss eben viel zusammenpassen auch bei durchlässigen Substrat, sollte der organische Anteil der Körnung angepasst sein im übertragenen Sinn.
Mit freundlichen Grüßen,
Christoph
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