Neem und Koniferen

[Marc vL]

Hallo zusammen,

ich war auf der suche nach einem natürlichen Mittel gegen Blattläuse (bei mir auf einer Pinus mugo) und habe hier im Forum gelesen, dass man hier Neem nehmen könnte - auch für die Pinus. Nun habe ich auf der Verpackung des Inseken-frei von Compo gelesen, dass dies NICHT für Zierkoniferen geeignet ist. Ich habe dann direkt bei Compo nachgefragt und heute einen Anruf bekommen, dass man damit u.a. keine Kiefern und Lärchen behandeln sollte. Laut Aussage kann es zu Schäden am Baum und an den Nadeln führen.

Was sagen diejenigen dazu, die Neem regelmäßig verwenden? Der Anruf hat mich zunächst davon abgebracht, Neem auf meinen Kiefern zu verwenden.

Viele Grüße

Marc

[bonsi10]

Hallo Marc
vor geraumer zeit habe ich an all meinen Bonsai prophylaktisch reines Neem öl in emulgierter, verdünnter form angewendet,
und habe bis anhin keine Schadbilder erkannt auch keine negativen Erscheinungen beobachtet....
Liebe grüsse bonsi

[av_skywalker]

ich hab´s auch schon öfter für alle meine Bäume (auch Kiefern) angewendet, und mir ist auch nix negatives aufgefallen....

[Andreas Ludwig]

Hat offenbar nicht mit dem Neem- (Niem-)Öl zu tun, sondern mit der Formulierung. Das ist ein wichtiger Begriff, ganz allgemein: Wirksubstanzen werden eigentlich nie unverdünnt ausgebracht, sondern eben «formuliert». Das hat damit zu tun, dass die Wirksubstanz unverdünnt die reine Katastrophe wäre oder damit, dass sie so nicht «applizierbar» ist, weil sie zum Beispiel abtropfen würde oder auf den Boden fallen. Eine Welt für sich.

Bei Neem sind eine Reihe Produkte unterwegs, die meisten sind Lösungen des nicht gut wasserlöslichen Neem-Öls in «irgendwas», häufig Lösungsmittel, die dann schädlich wirken auf die eine oder andere Art, durch Verdunstung, durch Einwirkung auf dies, jenes. Einige wenige Formulierungen sind (so verstehe ich das derzeit, ich habe nur kurz durchgeschaut im Internet), anders aufgebaut, womöglich Suspensionen (klar ist mir das nicht abschliessend, man entschuldige) und die sind dann natürlich pflanzenphysiologisch verträglicher (aber wahrscheinlich halt auch verderblicher).

Jedenfalls scheint es mir nicht an der Hauptwirksubstanz, eben dem Neem-Öl, zu liegen, sondern damit, womit die «applizierbar» gemacht wurde. Das ist nicht ganz neu, einige Spritzmittel, etwa eine Gesal-Spritzbrühe gegen Blattläuse sind zwar grundsätzlich genial, wenn man sie auf Rosen ausbringt, aber z.B. zwingend tödlich für die Blätter von Holunder. Das ist ein bekanntes Phänomen in der Agrochemie. Ich kann da jeweils nur raten, Vorversuche zu machen, ein, zwei artengleiche Sträucher an einer nicht wichtigen Stelle einzusprühen und abzuwarten.

Im übrigen gibt es für alle Schädlinge eine ganze Reihe von Präparaten. Ich anerkenne die Verwendung von Neem-Öl durchaus, aus ökologischen Gründen, aber mit modernen Neonicotinoiden ist man manchmal durchaus besser beraten, wenn es um den akuten Befall durch Saugschädlinge (also Blatt, Woll- und andere Läuse) geht. Sie sind eigentlich durchgehend schnell wirksam, gut abbaubar und leicht anzuwenden. Wohlgemerkt: Ich bin selbst extrem zurückhaltend mit «Chemie», weil ich (erbbelastet) einiges davon weiss. Wo ich kann, setze ich z.B. Marienkäferlarven ein. Ich empfehle Spritzmittel nicht generell, sondern für den Notfall. Dann aber schon. Good luck!

[Marc vL]

Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für Eure schnellen Rückmeldungen. Besonders die Ausführungen von Andreas waren besonders aufschlussreich. Dem entnehme ich, dass der Hersteller Comp....hier etwas vermischt hat, was die Koniferen nicht mögen. Ich lerne ja nie aus.
Dann werde ich mal auf das Careo zurückgreifen.

Grüsse

Marc