Rotbuche - schlafende Augen anregen

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
Kanna
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Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Kanna »

Hallo

Ich hatte dieses Jahr mal einen Beitrag zu einer "kränkelnden" Buche von mir eingestellt. Das Problem war relativ schnell gefunden, da ich sehr wahrscheinlich zu viel Wurzeln im vergangenen Jahr abgeschnitten hatte.

Nun habe ich die Pflanze weiterhin beobachtet und gebangt die Triebe beobachtet ob die mir absterben oder ob doch noch ein paar Augen anschwellen. Schlussendlich konnte ich beobachten, dass an den kahlen Trieben sehr viele Augen angeschwollen sind und diese wahrscheinlich nächstes Jahr austreiben - was sehr toll wäre, da ich ja nun das Grün wieder weiter nach innen bekomme.

Jetzt hat sich für mich die Frage gestellt wie ich bei Rotbuchen zukünftig die schlafenden Augen "aufwecken" kann ohne das ich gefährliche Wurzelschnitte durchführen muss.

Ich habe es ja schon mit einem Blattschnitt bei Rotbuchen probiert - also die Blätter in ihrer Größe reduziert. Dies hat aber nichts gebracht, da die Pflanze die Blätter einfach behalten hat.
Dann habe ich mal ausprobiert im Frühjahr an Zweigen die Hauptknospen zu kappen mit der Hoffnung, dass die nachfolgende Knospe anschwillt. Leider gab es hier auch keine guten Ergebnisse. Die Äste sind dann teilweise abgestorben.

Wenn ich das jetzt bei der Rotbuche beobachte die das ganze Jahr mit kahlen Ästen da stand und die schlafenden Augen alle angeschwollen sind, frage ich mich ob es eher hilft bei Ästen die ganzen Hauptknospen im Frühjahr zu entfernen. Oder eher im Sommer einen kompletten Blattschnitt vornehmen?

Ist also der Blattschnitt (komplettes entfernen der Blätter) die einzige Möglichkeit schlafende Augen zu wecken? Wie hoch ist die Gefahr das mit dann der jeweilige Ast abstirbt?
Im gleichen Jahr einen Austrieb zu erhalten ist eher schwierig, oder?

Grüße
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Frank Abbing
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Frank Abbing »

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein zeitiger Rückschnitt kurz nach dem Blattfall viele Augen im Innern aktivieren kann . Am besten die braunen Blätter zum Winter ganz entfernen und Licht in den Baum lassen.
Auch beim Johannisschnitt kann man schlafende Augen anregen. Dazu drei bis vier Wochen vorher sehr kräftig düngen, dann erfolgt der Rückschnitt und gleichzeitige Teilblattschnitt des Laubs auf ein Drittel.
Liebe Grüße
Frank *up*
Kanna
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Kanna »

Hi

Danke für deine Rückmeldung. Was genau meinst Du mit Rückschnitt nach dem Blattfall? Schneidest Du dabei die Triebe aus dem selben Jahr wieder weg?

Grüße
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Frank Abbing
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Frank Abbing »

Nur die, die ich nicht benötige. Manchmal finde ich einen neuen Trieb passender als den Alten, dann kommt der Alte weg. Der normale Winterrückschnitt halt.
Liebe Grüße
Frank *up*
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espanna
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von espanna »

Ich habe die Erfahrung gemacht dass wenn du nur 1 Ast behandelst (der evtl. noch unten ist) wird er wahrscheinlich vom Baum aufgegeben.
Besser ist es den Baum zu stärken und dann mindestens an 50% des Baumes (besser noch überall) zurück zu schneiden. Auf sichtbare knospen, dann kommen meistens auch schlafende Knospen und treiben aus. Unten lasse ich mehr stehen und nach oben nehme ich mehr weg.
Den Schnitt mache ich meistens so 4-5 Wochen nach dem (guten) Austrieb, wie gesagt vorhe und auch schon im Saison vorher kräftig füttern.
Gruß
László

"Wer arbeitet, macht Fehler."
Alfred Krupp
Kanna
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Kanna »

Danke für eure Antworten. Dann versuche ich das im kommenden Jahr mal.

Grüße
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Frank Abbing
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Frank Abbing »

Ja, Schnittmaßnahmen von Teilbereichen sind mit Vorsicht zu genießen. Entweder ganz, oder gar nicht. :)
Liebe Grüße
Frank *up*
Kanna
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Kanna »

Ich muss da noch mal kurz nachhaken Frank.

Du schreibst, dass man nach dem Blattfall die Triebe einkürzen soll, damit sich die inneren Knospen aktiviert werden. Jetzt frage ich mich aber, wenn doch nun Winterpause ist, wieso soll der Baum dann Knospen anschwellen lassen? Der hat doch seine Aktivitäten auf Überlebens-Modus umgestellt, oder?
Oder merkt er das die Knospen, die er für das kommende Jahr angelegt hat, fehlen und wird daraufhin im Frühjahr die ganze Energie in die schlafenden Augen stecken?

Grüße
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Bodo.P.
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Bodo.P. »

Hallo Kanna

Stell doch mal ein Bild von dem Baum ein.
Nach deiner Beschreibung habe ich das Bild von einem kranken Baum im Kopf.
Alle gravierenden Maßnahmen sollte man nur an gesunden Bäumen ausführen.
(Einem Blutarmen zapfe ich ja auch nicht noch mehr Blut ab)

mfg
Bodo.P.
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Frank Abbing
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Frank Abbing »

Kanna hat geschrieben: 31.08.2017, 09:33 Ich muss da noch mal kurz nachhaken Frank. Du schreibst, dass man nach dem Blattfall die Triebe einkürzen soll, damit sich die inneren Knospen aktiviert werden. Jetzt frage ich mich aber, wenn doch nun Winterpause ist, wieso soll der Baum dann Knospen anschwellen lassen? Der hat doch seine Aktivitäten auf Überlebens-Modus umgestellt, oder?
Oder merkt er das die Knospen, die er für das kommende Jahr angelegt hat, fehlen und wird daraufhin im Frühjahr die ganze Energie in die schlafenden Augen stecken?
Der Winter ist lang und nicht jeder Tag ist winterlich (bei uns im Münsterland zumindest). Im Dezember/Januar sind mitunter Sonnentage mit 15 Grad keine Seltenheit, im Februar ist es oft noch wärmer. Natürlich ist die Pflanze dann schon aktiv und startet seine Frühjahrsaktivitäten, nämlich Knospen anschwellen lassen und fehlende Knospen anlegen, sofern noch nicht geschehen.

Auf der Arbeit haben wir schon oft im Dezember noch Rasen eingesäht und Anfang März konnte man das Grün schon sehr deutlich erkennen. So ist halt die Natur. :)
Liebe Grüße
Frank *up*
Kanna
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Kanna »

Hallo

@ Bodo: Das der Baum nicht fit ist weiß ich. An dem will ich ja erstmal auch nichts machen. Ich habe mir die Frage erstmal nur im Allgemeinen gestellt, da es mir gerade bei diesem Baum aufgefallen ist, dass er zum Ende das Jahres (Gott sei Dank) die kahlen Äste nicht hat absterben lassen.

Ich habe eben noch mal den alten Beitrag rausgesucht. Da ist es mir dann wieder eingefallen das ich damals eigentlich Bilder einstellen wollte, es aber aus irgendwelchen Gründen nicht ging. Ich kann es ja noch mal versuchen.
Den Beitrag findest Du hier: viewtopic.php?f=8&t=45427

@Frank: Ja da hast Du Recht. Aber lieber einmal zuviel gefragt :)

Grüße
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Tofufee
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Tofufee »

Hallo Kanna,
such dir mal Beiträge von Jürg Stäheli zu Rotbuchen mittels Suchfunktion, da kannst du viele wertvolle Hinweise finden. Steht leider etwas verstreut in verschiedenen Threads zu verschiedenen Bäumen.
Z.B.
viewtopic.php?f=9&t=35746&p=458456&hilit=buche#p458456
viewtopic.php?f=9&t=42693&hilit=buche&start=30#p469683 (Bildunterschrift)
viewtopic.php?f=9&t=42693&hilit=buche&start=30#p479860
viewtopic.php?f=4&t=34421&p=467024&hilit=buche#p436579

Mehr findest du mit der Suchfunktion...

Grüße
Monika
Grüße
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Kanna
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Kanna »

Danke Monika.

Die Info, die dicken Endknospen bis Oktober zu entfernen ist auch wieder eine neue Erkenntnis :)
Werde ich dann am Wochenende gleich mal bei ausgewählten Pflanzen ausprobieren.

Grüße
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Tofufee
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Tofufee »

Hi Kanna,
dann schau noch mal genau hin (3. Link. 4. Bild), die Knospen werden von Jürg nicht komplett entfernt, sondern durchgeschnitten, sozusagen kürzen/pinzieren vor dem Austrieb.
Grüße
Monika
Kanna
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Re: Rotbuche - schlafende Augen anregen

Beitrag von Kanna »

Ich bezog mich auf die Aussage von Heiner.

Zitat:
Hallo Marco und Thomas,
die neuen spitzen Rotbuchenknospen bilden sich im Sommer etwa ab Juli. Ausgebrochen oder abgeschnitten werden im Sommer bis in den Oktober hinein die starken Spitzenknospen und die kräftigsten Endknospen und das immer wieder. Der Baum wird so zur Rückverlagerung der Knospen gezwungen, die dabei auch deutlich kleiner werden- Diese Methode ist deutlich effektiver als das vereinzeln der Enddtriebe im Herbst/Winter. Ich hab´s in diesem Sommer zum ersten Mal versucht, nach dem ich von Jürg Stäheli diesen Tip bekommen habe, funktioniert gut.
Gruss,
Heiner


Grüße
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