Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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abardo
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von abardo »

ChristianB hat geschrieben: 06.09.2017, 13:42 Andersherum kann es kontraproduktiv sein den Baum sofort zu düngen.
Nur was ist die wissenschaftliche Begründung dafür ?

@Dieter: ist ein verstärktes Wurzelwachsum (weil sie auf Wasser- und Nährstoffsuche gehen müssen, wenn der Dünger fehlt) besser für den Baum ? Er würde dies ja aus seinen Reserven erledigen müssen.
Ist der Stickstoff nach dem Wurzelschnitt wirklich ein Problem ? Warum ? Wenn man doch Wachstum (auch im Ballen) will.
Grüße, Frank
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Heike_vG
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von Heike_vG »

Hallo, Ihr Lieben,

nach meiner Vorstellung ist es nach dem Umtopfen mit Wurzelschnitt so, dass erst einmal eine Menge Wurzelspitzen mit den Haarwurzeln abgeschnitten wurden, die für die Aufnahme von Wasser und gelösten Salzen zuständig sind. Die müssen sich erst in ausreichender Menge neu bilden, ehe der Baum wieder in vollem Umfang fähig ist, Stoffe aus einer mineralischen Düngung aufzunehmen. Aus dieser Vorstellung heraus warte ich nach dem Umtopfen, bis ich oberirdisch wieder eine gewisse Aktivität sehe, bevor ich mineralischen Flüssigdünger gebe. Dann denke ich, hat der Baum seine Wurzelspitzen regeneriert. Ob diese Vorstellung wissenschaftlich genau zutrifft, weiß ich nicht, aber sie erscheint mir relativ logisch. *konfus*

Was organischen Dünger betrifft, ist das eine andere Sache. Der zersetzt sich langsam und braucht gewisse Mikroorganismen, die ihn zersetzen und dem Baum verwertbare Substanzen zugänglich machen. Das dauert einige Zeit, in der auch die Wurzelspitzen wieder nachgewachsen sein dürften.
Deswegen mische ich z.B. auch gerne die kleinen Biogold-Classic-Krümelchen ins Substrat von irgendwie geschwächten Bäumen, wenn ich sie umtopfe. Da finden die neuen Wurzelspitzen dann gleich etwas. *crazy*

Die uralten Bücher aus den 1980er Jahren, die noch eine Mischung aus Kompost, Sand und Lehm als Substrat empfehlen, sollte man eigentlich verbrennen. Da steht auch sonst meist eine Menge Unsinn drin. Natürlich ist es aber so, dass auch wenn eine solche Mischung sehr schnell eine ganz untaugliche Konsistenz bekommt, doch viel "Dünger" schon automatisch drin steckt. Da wird auf keinen Fall innerhalb einiger Wochen nach dem Umtopfen ein Mangel irgendeiner Art entstehen.
Ich mische in meine (Akadama-basierten) Substrate auch fast immer wenigstens eine Handvoll Qualitätsblumenerde hinein, um ein wenig organischen Anteil zu haben, der auch gut für das Gedeihen der Mykorrhiza ist. Und sicherlich auch ein paar organische "Nährstoffe" zu Anfang liefert.
Bei ganz und gar mineralischem Substrat kann ich mir vorstellen, dass es schneller zu Mangelerscheinungen kommt und wenn man täglich in sehr geringer Dosis düngt, wird das auch beschnittenen Wurzeln nicht schaden, ob sie die Salze nun gleich aufnehmen können oder erst etwas später.

Liebe Grüße,
Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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zopf
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von zopf »

Hallo
@ Rüdiger
Es kann schon sein das ich zu provokant und verallgemeinernd geschrieben habe.
Ich bin allerdings auch davon ausgegangen das sich die "alten Hasen" nicht angesprochen fühlen.

@ Frank
Da ist eine Zwergesche die ich vor über 10 Jahren von Kai Sperling gekauft habe.
Zwergesche.jpg
Vor 5 oder 6 Jahren das letzte Mal umgetopft,
1 Stunde Sonne täglich,
erst gegossen wenn die Blätter hingen,
und wesentlich, dieses Jahr noch nicht gedüngt.
Sie kümmert nicht, Sie hat viele Knospen
zeigt aber langsam doch einen gewissen Nährstoffmangel.

mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
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abardo
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von abardo »

Ach Dieter,
mir darfst du so lange auf die Füsse treten, wie du willst ... wenn ich nur einmal auf eine hoffentlich zielgerichtete und nicht misszuverstehende Frage eine exakte Antwort bekommen würde, anstatt wieder mit dem nächsten Rätsel beglückt zu werden.

Klar, ich bin da auch bei dir, dass selber denken hilft und kann mir jetzt auch etwas anhand der gezeigten Esche bezogen auf meine Frage hin etwas zusammenreimen. Nur: "reime" ich richtig ? Muss es einem Baum erst schlechter gehen, weil ich schlecht gereimt habe ? Und muss ich meine Pflegemassnahmen deinen erst komplett angleichen, damit der Reim hilft ?

Manchmal würde mir ein verständliches "Mach es so, weil ..." echt weiterhelfen.

(btw: hab auch eine Esche. Die kriegt auch kaum Sonne, wird oft gedüngt und viel gegossen. Kerngesund und wächst wie "hulle" mit drei Austrieben pro Jahr. Ich würd deine mal ein wenig mehr Düngen, die jetzige Verzweigung nach 10 Jahren ist nicht wirklich beeindruckend)
Grüße, Frank
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zopf
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von zopf »

Hallo Frank
Die Zwergesche sollte nur als Beispiel dienen,
das ein Bäumchen auch ohne Dünger ein Jahr "übersteht".
Wenn wir Unsere Bäumchen als langfristiges Investitionsobjekt betrachten,
ist es sinnvoller nach dem Umtopfen nicht zu düngen.
Das oberirdische Wachstum wird im ersten Jahr schwächer ausfallen,
aber im Gegenzug wird das Wurzelsystem leistungsfähiger.
Ein leistungsfähigeres Wurzelsystem kann dann aber auch trockenere Phasen besser überstehen
und im nächsten Jahr, bei regelmäßiger Düngung, bessere Wuchsleistungen erzielen.

"Mach es so"
Auf der Einkaufsliste stehen
- 1 Sack hartes Akadama
- 1 Sack Kiryu
- 1 Sack Ketotsushi
- Siebe 1mm, 2mm, 3mm
Akadama wird gesiebt und in 5 Fraktionen geteilt
Staub, 1mm, 2mm, 3mm und der gröbere Rest.
Kiryu wird dementsprechend gesiebt.
Ein Teil Ketotsushi wird getrocknet und gesiebt, hier interessiert nur die 1mm und 2mm Fraktion.
"Schönes" Moos wird an der Unterseite von Erd- und Pflanzenteilen gesäubert, getrocknet,
und nach dem Trocken gesiebt.
Die Schalen (mehrere zur Auswahl) werden auf einer waagerechten Platte gegossen
und überprüft ob das Wasser ordentlich abfließt.
Soweit erst mal zu den Vorarbeiten.

mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
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abardo
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von abardo »

Das "Mach es so" war jetzt doch nicht bezogen auf das Gesamtsystem, so hat man vielleicht eine Anleitung, versteht aber nicht. Ohne Verstehen, kann man nicht adaptieren.

Es ging darum, das Detail zu verstehen.

Also noch einmal:
ChristianB hat geschrieben: 06.09.2017, 13:42 Andersherum kann es kontraproduktiv sein den Baum sofort zu düngen.
Nur was ist die wissenschaftliche Begründung dafür ?

@Dieter: ist ein verstärktes Wurzelwachsum (weil sie auf Wasser- und Nährstoffsuche gehen müssen, wenn der Dünger fehlt) besser für den Baum ? Er würde dies ja aus seinen Reserven erledigen müssen.
Ist der Stickstoff nach dem Wurzelschnitt wirklich ein Problem ? Warum ? Wenn man doch Wachstum (auch im Ballen) will.

(ihr dürft auch jederzeit sagen: wissen wir nicht, weiss keiner, ist ein langjähriger Erfahrungswert)
Grüße, Frank
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zopf
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von zopf »

Hallo Frank
Dann tut es mir leid, da kann ich Dir nicht weiter helfen.
Aus dem Gesamtsystem "Baum in einer Schale"
einen kleinen Teil isoliert zu betrachten,
entspricht schon lange nicht mehr meinem Gedankengut.
Das ist Problemfällen vorbehalten.
mfG Dieter
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abardo
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von abardo »

... um die Gesamtheit verstehen zu können, muss man bei den Details anfangen. Liegen dem Gesamtsystem ganz unten nur ein paar Vermutungen oder Unwissen zu Grunde, ist das Gesamtsystem auch nur eine Vermutung. Mit viel Erfahrung und Beobachtung zum Glück oft genug eine erfolgreiche Vermutung.

Ohne die Komponenten im Details zu kennen, kann man das System aber nicht optimieren oder adaptieren.

Deshalb tauchen die immer gleichen Fragen immer wieder auf. Niemand kann sie beantworten, es gibt immer nur auf Erfahrung basierende Empfehlungen, die aber auch nur funktionieren, wenn man das erprobte Gesamtsystem des Antwortenden komplett übernimmt (wie du selbst sagst).

Die im Thread gestellte Frage lässt sich also nicht beantworten. Bei einem funktioniert es mit dem Düngen direkt nach dem Topfen, beim anderen nicht. Je nach dem verwendetem System.

Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass irgendwann doch mal jemand das Interesse hat, gemeinsam sinnvolle Begründungen zu suchen, zu besprechen, auszuprobieren und zu bestätigen, zu widerlegen. Ist ja schliesslich ein Fachforum.
Grüße, Frank
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Kathrin
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von Kathrin »

Hallo Frank
Ich finde deine Gedanken sehr interessant, ich habe mir solche Fragen auch oft gestellt. Leider geht das vielen Leuten zu weit, sie haben ihre Erfahrungen und Lösungen und so ist es dann, fertig aus.
Aber, selber denken und Dinge hinterfragen soll erlaubt sein, nein, ist ein Muss!
Ich habe Akadama/Erde Gemische (wie Heike) und fahre damit ganz gut. Wichtig ist, die Bäume nach dem Umtopfen genau zu beobachten, vor allem genügend zu giessen. Wenn es nicht zu heiss ist, lass ich die Bäume auch in der Sonne stehen und dünge sie, aber massvoll. Ich mache alles nach Gefühl, irgendwie. Bis jetzt hatte ich keine Probleme.
Um wirklich zu testen was am besten wäre, müsste man 2 identische Bäume nehmen und unterschiedlich behandeln, sozusagen eine Langzeitstudie machen. Das ist mir dann doch zu mühsam.
Ich denke mal ein gutes, gesundes Wurzelwachstum/System ist essentiel für eine Pflanze, auch wenn das Kraft kostet.
An dieser Stelle wären Gärtner / Biologen gefragt, vielleicht meldet sich ja jemand.

Gruss, Kathrin
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Heike_vG
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von Heike_vG »

abardo hat geschrieben: 07.09.2017, 08:55 Die im Thread gestellte Frage lässt sich also nicht beantworten. Bei einem funktioniert es mit dem Düngen direkt nach dem Topfen, beim anderen nicht. Je nach dem verwendetem System.

Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass irgendwann doch mal jemand das Interesse hat, gemeinsam sinnvolle Begründungen zu suchen, zu besprechen, auszuprobieren und zu bestätigen, zu widerlegen. Ist ja schliesslich ein Fachforum.
Im Eifer Eures Dialogs ist mein Posting scheinbar komplett unbeachtet geblieben...!? *confused*
Manchmal hat man dann doch den Eindruck, Frank, dass es Dir mehr auf Kabbeleien und viele getippte Worte ankommt, als auf die Sache selbst, obwohl Du das so eifrig beteuerst.

LG, Heike
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abardo
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von abardo »

Moin Heike,

ich les immer, was du schreibst :-D

Aber du sagtest ja selbst:
Heike_vG hat geschrieben: 06.09.2017, 15:45 Ob diese Vorstellung wissenschaftlich genau zutrifft, weiß ich nicht, aber sie erscheint mir relativ logisch. *konfus*
Genau das ist der Stand unseres Wissens. Klingt logisch, die Erfahrung bestätigt vieles, wissen tun wir einiges nicht, wissenschaftlich ist da nur wenig.

Und das der Mythos eventuell aus der nährstoffreichen Erde in früher verwendetem Substrat resultiert, hatte ich selbst schon vermutet.

Nur mag es mir nicht einleuchten, dass der Baum keinen Stickstoff braucht, wenn er nach einem Wurzelschnitt neue Wurzeln bilden soll. Oder warum Stickstoff sogar schädlich sein kann. In frischem modernem Substrat (wenn man keine Erde beimischt) ist kein Dünger. Null. Warum den Baum hungern lassen ?

Dafür hat noch keiner eine wirkliche Begründung geliefert.

Ok, Dieter hat da eine Vermutung geäussert. Der Baum muss Nährstoffe suchen gehen, bildet verstärkt Wurzeln und schöpft dabei aus seinen Reserven. Klingt das logisch ? Sinnvoll ? Gut für den Baum ?
Sollte man dann auch nach dem Umtopfen weniger giessen, damit er noch mehr suchen gehen muss ?
Sollte man dann seine Bäume nicht generell immer mal wieder hungern lassen, wenn sie kerngesund sind ?

(da ich meinem Substrat für Laubbäume Rindenhumus beimische, muss ich die nicht sofort düngen. Nadelbäume dünge ich direkt nach dem Umtopfen normal weiter)
Grüße, Frank
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von ChristianB »

Ob ein Baum direkt Schäden davon trägt, wenn er frisch nach dem Umtopfen gedüngt wird, kann wahrscheinlich keiner “wissenschaftlich fundiert“ erklären. Weil es schlicht und einfach keine Untersuchungen dazu gibt. Aus genau dem gleichen Grund wird aber auch niemand einen wissenschaftlich fundierten Freifahrtschein ausstellen können, dass sofortiges Düngen keine Schäden hervor ruft.…

In den vielen Konstellationen wirkt sich eine sofortige Düngergabe wahrscheinlich nicht sichtbar auf die Gesundheit aus.
Ich betreibe ja hauptsächlich Bewässerungsdüngung und hätte da wenig Bedenken. Aber schon wenn ich Düngung so wie Walter sie macht, betreiben würde (1-mal die Woche kräftig), käme mir eine Konstellation in den Kopf, bei der ich schon größere Bedenken hätte. Frisches mineralisches Substrat (das Mineralien=Salze enthalten kann) + mineralische Düngung könnten dann die Salzkonzentration so erhöhen, dass diese die noch frischen, gerade neu gebildeten Wurzeln schädigen könnte. Und wenn ich mich erinnere, mit was die unterschiedlichsten Forenmitglieder ihre Bäume schon gedüngt haben, könnte es sicherlich noch einige andere nicht förderliche Konstellationen geben. (der Konjunktiv ist hier bewusst eingesetzt ;-) )
Für mich fühlt es sich einfach besser an, wenn ich meinen Bäumen eine solche mögliche Belastung erst gar nicht zumute.

Aber
es geht bei der Frage eben nicht darum, ob oder wie ein Baum durch zu frühes Düngen geschädigt werden könnte, sondern dass ich den Baum eben durch das Weglassen des Düngens in den ersten Wochen so fördern kann, dass er die gewünschte positive Entwicklung nimmt.
Der Baum soll nach dem Umtopfen schnell ein neues Wurzelsystem ausbilden, damit er in der Schale wieder gut verankert ist und der Baum soll ein leistungsfähiges Wurzelsystem ausbilden, dass für sein Wachstum und seine Entwicklung bis zum nächsten Umtopfen sehr förderlich ist.
Und genau dass ist der Grund warum der Baum zunächst nicht gedüngt werden soll.
Viele Grüße

Christian
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camaju +
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von camaju + »

Naja, die Japaner habenes ja ewig lange Jahre vorgemacht. Ich weiß, das sind Phrasen. Aber irgendwas muss ja dran sein. Wie es beim aktuellen luftdurchlässigem Substrag aussieht, weiß ich nicht.
abardo hat geschrieben: 07.09.2017, 09:58 Der Baum muss Nährstoffe suchen gehen, bildet verstärkt Wurzeln und schöpft dabei aus seinen Reserven. Klingt das logisch ? Sinnvoll ? Gut für den Baum ?
Für den Baum wahrscheinlich schon. Was für die Natur richtig und logisch ist, muss für uns Menschlein nicht unbedingt die große Erleuchtung sein. Vieles verstehen wir einfach noch nicht. Was soll denn ein Baum großartig aufnehmen, wenn er fast keine Feinwurzeln mehr hat, die durch einen Wurzelschnitt gekappt wurden.
Sollte man dann auch nach dem Umtopfen weniger giessen, damit er noch mehr suchen gehen muss ?
Sollte man dann seine Bäume nicht generell immer mal wieder hungern lassen, wenn sie kerngesund sind ?
Das war alles schon da, einfach mal schlau machen. Das wurde alles schon (wird viel. auch noch) praktiziert. Die einen fanden es gut und hat funktioniert. Die anderen fanden es schlecht und haben es wieder sein lassen. *schulter zuck*
Gruß Jürgen *wink*

Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.

Ich moderiere in blau, der Rest ist nur meine Meinung
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abardo
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von abardo »

Hallo Christian,
ChristianB hat geschrieben: 07.09.2017, 13:08 ... sondern dass ich den Baum eben durch das Weglassen des Düngens in den ersten Wochen so fördern kann, dass er die gewünschte positive Entwicklung nimmt.
Das ist bestimmt unser aller Wunsch.
ChristianB hat geschrieben: 07.09.2017, 13:08 Der Baum soll nach dem Umtopfen schnell ein neues Wurzelsystem ausbilden, damit er in der Schale wieder gut verankert ist
Es gibt ja unterschiedliche Aufgaben, die von Wurzeln übernommen werden. Der "Stand" sollte kein Grund sein, wenn der Baum gut befestigt ist. Wurzeln, die für einen guten Stand sorgen (Dickenwachstum), sehen anders aus als ...
ChristianB hat geschrieben: 07.09.2017, 13:08 und der Baum soll ein leistungsfähiges Wurzelsystem ausbilden, dass für sein Wachstum und seine Entwicklung bis zum nächsten Umtopfen sehr förderlich ist.
... Feinwurzeln. Weiss einer wie die verstärkt wachsen ? Ist da der Dünger nicht eventuell egal und es kommt viel mehr auf die Pflege und den Verzweigungsschnitt im Ballen an ?

Und dann haben wir noch die Langwurzeln = Suchwurzeln. Die will ich im Ballen ja gar nicht haben.

(da habe ich z.B. schon die vergleichende Erfahrung bei Äpfeln. Dünge ich da nicht genug oder auch nicht gleich nach dem Umtopfen (oder sei es "nur" mit einem Erdanteil), bekomme ich einen Haufen dicker Langwurzeln, die zur Effektivität des Ballens nur wenig beitragen. Zum Test hatte ich mal einen Apfel ohne Rindenhumus aber mit Weisstorf umgetopft, zeitgleich einen anderen in mein übliches Substrat mit Rindenhumus. Der mit Weisstorf hatte zwei Monate später soviele Langwurzeln, dass es ihn schon wieder aus dem Topf gedrückt hatte. Kein Wunder also, dass WP sofort wieder düngt)

Das ist der Grund warum ich gleich wieder dünge (entweder über den Anteil Rindenhumus im Substrat oder eben Düngergaben). Ich will keine Suchwurzeln.
Grüße, Frank
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Re: Frisch umgetopfte Bäume nicht düngen - ein Mythos?

Beitrag von Maddin.678 »

Moin,

hier hat sich ja viel getan! Freut mich sehr!


Also was ich jetzt rausgelesen habe (nur in Bezug auf den Dünger weglassen) klingt natürlich für mich auch logisch und sinnvoll, aber mich würde interessieren, ob es auch wirklich notwendig ist.
Ich habe eben erst seit 3 Jahren Bonsais bei mir und seit diesem Jahr bin ich auch dauerhaft dabei, mich über deren richtige Pflege zu informieren - vorher war ich überhaupt froh, diese am Leben zu erhalten.

Meine kleine Dachterrasse ist mit 25 Bonsais und eben so vielen Jungpflanzen, die ich aus Samen gezogen habe, so voll, dass ich nicht mehr Pflanzen aufnehmen kann, ohne am Wohngefühl büßen zu müssen; man kann jetzt noch entspannt mit vier Leuten grillen. Von daher kann ich bei mir keine Pflegemaßnahmen beweisen oder widerlegen, nur hinterfragen.

Und da ich eben das mit der Düngerpause irgendwie schon merkwürdig fand, habe ich es dieses Jahr ignoriert und den Pflanzen geht es genau so gut oder schlecht (hoffe ich mal nicht ;) ) wie vorher.

Mir scheint es ist eben eine alte Angewohnheit, aber keine Ahnung.... Meine kleine Anzahl an Pflanzen ist dafür eben nicht aussagekräftig.

Im Substrat war übrigens am Anfang des Jahres noch um die 30% Kokosfasern mit drinnen und jetzt beim umtopfen der anderen Pflanzen Ende August ist es nur rein mineralisch.

Auch hatte ich dieses Jahr zwei von vier Bäumen erfolgreich abgemoost, wo die Abmoosstelle nur knapp über dem alten Wurzelansatz lag und somit dauerhaft im selben Substrat lag und ein- bis zweimal die Woche mitgedüngt und gegossen wurde und an dem Bild von der sibirischen Ulme im anderem Thread sieht man, dass es den neuen Wurzeln nicht geschadet hat.
Aber es kann eben auch Zufall oder Glück gewesen sein? Die Vorgaben im Internet und in den Büchern sagen was anderes.

Werde die Düngerpause dann nächstes Jahr wieder ignorieren und mich an die Düngerroutine halten, mal schauen!
Viele Grüße
Martin
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