Hilfe! Was fehlt meinem Kiefer-Bonsai?

[globolina]

Liebe Bonsai-Freunde,
ich habe einen wunderschönen Kiefern-Bonsai im "Wolkenschnitt", er ist offensichtlich krank und es wird jedes Jahr schlimmer: Er steht schon seit Jahren am selben Platz (Süddeutschland, Nähe Hallertau, im Freien auf einer nicht überdachten Südterrasse, d.h. viel Sonne, normaler Niederschlag). Von Fotos weiß ich, dass er da schon mindestens zehn bis 15 Jahre steht. Als wir vor drei Jahren eingezogen sind, war er scheinbar gesund. Seit zwei Jahren fällt mir auf, dass er oben zwar junge Triebe macht, aber die Nadeln von unten her braun werden und abfallen. Die "Wolke", bei der mir die Bräune zuerst aufgefallen ist, ist innerhalb von anderthalb Jahren fast ganz kahl geworden. Inzwischen sind praktisch alle Wolken davon befallen.

Bildschirmfoto 2018-03-11 um 10.21.09.png (146.21 KiB) 2335 mal betrachtet

Ich habe letztes Jahr einen Teil der Erde ausgetauscht und eine K-/Mg-Düngung durchgeführt. Keinerlei Veränderung. Schädlinge kann ich nicht erkennen, keine Gespinste oder ähnliches. Der Baum ist ungefähr einen Meter hoch und steht in etwa einem Kubikmeter Erde, die durch natürlichen Niederschlag feucht gehalten wird. In Trockenperioden gießen wir ihn mäßig, damit er nicht austrocknet.
Was machen wir falsch? Welche Krankheit könnte das sein und wie kann ich den Baum retten? Ich bin für jeden Rat dankbar!

[Norbert]

Hallo,

Schau mal nach "Kiefernschütte"...

Gruß Norbert

[globolina]

Hallo Norbert,
danke für den Rat! Ich habe auf den Nadeln keine schwarzen Punkte gesehen, in den abgefallenen Nadeln habe ich jetzt vereinzelt welche gesehen. Ich werde mal versuchen, dagegen zu behandeln, danke!

[Ferry]

Wenn nur einzelne Äste, aber nicht der ganze Baum gleichmäßig befallen ist, dann wird es eher eine Pilzerkrankung als eine Befall mit z.B. Spinnmilben sein. Kannst Du an den befallenen Ästen ein vermehrtes Austreten von Harz feststellen?

[globolina]

Hallo Ferry, nein, eigentlich nicht. Der Bereich, in dem die Nadeln absterben, sieht irgendwie schmutzig aus. Als hätte der Baum an der Autobahn gestanden und viel Feinstaub abgekriegt. Aber bei Berührung ist alles trocken und nicht klebrig.

[zopf]

Hallo
Deine "Kiefer" sieht eher wie eine Zuckerhutfichte aus.
mfG Dieter

[globolina]

Hallo Dieter,

vielen Dank für den Hinweis, mir wurde nur gesagt, es sei eine Kiefer – daher die Aussage.

Ich hab mal noch ein Bild angehängt, wie sie im Ganzen aussieht...

Bildschirmfoto 2018-03-12 um 09.31.59.png (236.71 KiB) 2124 mal betrachtet

Gibt es etwas wie die Kiefernschütte auch bei der Zuckerhutfichte?

[ChristianB]

Das ist schon eine Kiefer, obwohl die Bilder nicht gut sind würde ich auf eine mugo tippen.
Das Schadbild ähnelt dem, das ich an manchen frischen Yamadori habe. Genau so sieht es aus, wenn Teile oder ganze Bäume absterben. Ich sehe daher dein Grundproblem eher an den Wurzeln des Baumes. Nach 15 Jahren im gleichen Topf wäre das auch kein Wunder. Der ist der sicher komplett durchwurzelt und das Substrat "verbraucht". Ein solch geschwächter Baum ist dann ein leichtes Opfer für Pilze und andere Parasiten.
Eine weiter Ferndiagnose ist eh schon schwer und nur auf Grund deiner Bilder sicherlich gar nicht möglich. Ich würde daher nur dazu raten den Allgemeinzustand des Baumes durch die normale Pflegemaßnahmen: Umrtopfen, Schneiden und angepasste Düngung zu verbessern. So lange kein Schädling identifiziert ist macht die Anwendung von weiteren "Mittelchen" auch wenig Sinn, sondern verschlimmbessert die Lage nur.
Kiefernschütte ist es auf keinen Fall, das Schadbild sieht komplett anders aus.

Wenn es bei dir einen Gärtner gibt, der sich gut mit Pflanzenkrankheiten von Ziergehölzen auskennt, würde ich den konsultieren.

[ChristianB]

Das neue Bild sehe ich erst jetzt. Dir ist schon bewußt, dass Bäume Äste, die kein oder wenig Licht bekommen, aufgeben weil sie "keinen Ertrag bringen"?

[globolina]

Hallo Christian,

das Umtopfen habe ich mir fürs nächste Wochenende schon vorgenommen – auch, weil ich den Baum so nah am Teich gar nicht behandeln könnte. Hast du einen Lesetipp für mich hinsichtlich Schneiden? Beschneidet man beim Umsetzen auch die Wurzeln? Ich möchte ihm nicht noch mehr zusetzen als unbedingt nötig...
Vielen Dank für deinen Rat!

Zu wenig Licht: Der Baum steht voll in der Sonne, mehr Licht geht nicht. Und da er vorher immer grün war und ich den Nadelfall/das Braunwerden der Nadeln erst seit letztem Frühjahr beobachte – mit deutlich zunehmender Tendenz – habe ich eine Krankheit vermutet. Wenn es am Licht läge, wäre ja vorher schon was zu sehen gewesen?

[ChristianB]

Lesestoff: such mal bei Amazon nach "Niwaki"
Kiefern umtopfen, vor allem wenn sie so lange im Kübel stehen, ist nicht einfach und man braucht viel Erfahrung. Wenn Du die nicht hast, würde ich auf keinen Fall mehr als ein Viertel des Ballens wegnehmen. Nach dem Umtopfen ist Frost kontraproduktiv. Warte lieber noch bis Mitte April
Zu wenig Licht: damit ist gemeint, dass der Baum sich durch sein eigenes Laub selbst Licht weg nimmt. Er wächst oben und unten sterben Äste ab. Um Unten und Innen das Laub zu erhalten, muss der Baum ausgelichtet werden.

[globolina]

Vielen Dank, Christian,
für deinen Rat. Ich besorge mir Literatur und mache mich ans Werk - ab Mitte April! Leider kam ich zu dem Baum wie die Jungfrau zum Kind und bin entsprechend unerfahren. Aber ich werde mich rantasten. Danke!