Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Holzwurm18
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Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von Holzwurm18 »

Liebes Forum,

Ich weiß nicht ob ich mit meiner Frage hier bei Euch richtig bin – es geht bei mir nicht um einen Bonsai, sondern darum, dass ich mir ein Regal bauen möchte aus einem Stamm einer Rotbuche, den ich im Park gefunden habe. Problem: an vielen Stellen hat sich plötzlich ein großflächiger, weißer Belag gebildet, der sich fast am ganzen Stamm unter der allerobersten Schicht Rinde befindet. Die Rinde ist an den befallenen Stellen etwas rötlich verfärbt an der Oberfläche.

Handelt es sich hier um den weißen Rindenpilz "Athelia epiphylla"? Oder um etwas anderes? Wisst ihr, ob ich mein Regal jetzt wieder abreißen muss, weil es gesundheitsschädlich im geschlossenen Raum sein kann?
Ich hänge davon ein paar Fotos an, an einen Teil des Stammes, der mit Abstand am schlimmsten befallen war, habe ich die oberste Schicht Rinde schon entfernt, da wird das Ausmaß von diesem Pilz (?) deutlich.

Vielen Dank für Eure Mühe,

Liebe Grüße.
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Andreas Ludwig
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Re: Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von Andreas Ludwig »

Athelia ist ein Epiphyt, kein Saprophyt oder so. Der ist da, wenn er kann. Er benutzt die Unterlage als Basis wie die Katze das Sofa. Und ist etwa so schädlich wie die Katze.
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Holzwurm18
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Re: Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von Holzwurm18 »

Hallo Andreas, danke für Deine Antwort. Du würdest also sagen, dass es sich um einen Athelia-Pilz handelt? Und dass die Sporen auch im geschlossenen Raum nicht gesundheitsschädlich für die Bewohner sind? Je nach Katze verhält sich das ja auch anders ;). LG
Andreas Ludwig hat geschrieben: 16.06.2018, 17:01 Athelia ist ein Epiphyt, kein Saprophyt oder so. Der ist da, wenn er kann. Er benutzt die Unterlage als Basis wie die Katze das Sofa. Und ist etwa so schädlich wie die Katze.
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bock
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Re: Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von bock »

Hallo Holzwurm,

da ist eine ganze Kleinstadt von verschiedenen Pilzen am Werk, die den Stamm gerade zersetzen, unter anderem der Rotpustelpilz.
Lass ihn in Ruhe vermodern, basteln kann man damit nicht. Selbst als Brennholz taugt der nicht mehr!
liebe Grüße Andreas
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Holzwurm18
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Re: Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von Holzwurm18 »

Hallo Bock/Andreas, danke für die Nachricht – wahrscheinlich hast Du recht, und ich muss das Regal wieder abreisen. Obwohl zumindest beim Rotpustelpilz ich eher denke, dass das eher austretendes Harz ist (wegen der Konsistenz und Form)...
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Andreas Ludwig
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Re: Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von Andreas Ludwig »

bock hat geschrieben: 16.06.2018, 17:24 Hallo Holzwurm,

da ist eine ganze Kleinstadt von verschiedenen Pilzen am Werk, die den Stamm gerade zersetzen, unter anderem der Rotpustelpilz.
Lass ihn in Ruhe vermodern, basteln kann man damit nicht. Selbst als Brennholz taugt der nicht mehr!
Das ist eher der Punkt: Buche ist im Grunde ein ganz tolles Bauholz.Abgesehen davon vielleicht, das man keine einzige gerade Buchenleiste findet. Aber als Tischlerholz für Tragekonstruktionen – erste Wahl. Es sei denn, der Pilz (die Pilze, Pilze sind eine Welt für sich) waren drin. Dann wird – besonders beim Rotpustelpilz – das Holz sehr schnell mürb und brüchig. Kennt jeder Gartenbesitzer: Versuch einen frischen Buchenast zu brechen und hol dir ein Pflaster für die Stirn – hat er aber Pilze drauf, zerhau ihn mit einer Hand.

Allerdings ist die Frage, was die tragen sollen/müssen. Senkrechte Belastung ist bei senkrechten Fasern eigentlich kein Problem. Horizontale Regale draus bauen dagegen schon, da die Belastung im 90-Grad-Winkel zum Holz erfolgt. Grundsätzlich kann man mit einem Laster auf Biergläsern parkieren – aber drehst du das Steuer, wars das dann.

So etwa. Berechne die Belastung, schätze die Scherkräfte ab, berechne ein Kind mit ein, das sich seitlich an einem Stützbalken anhängt und beurteile selbst. Der Moment, wo ein selbst entworfenes, selbst gebautes Regal mit all den Trophäen der Eitelkeit drauf einfach kollabiert ist ein sehr schwieriger. Im Bunker leben ist aber genau so schwierig. Irgendwo dazwischen wirst du glücklich.
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bock
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Re: Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von bock »

Holzwurm18 hat geschrieben: 16.06.2018, 17:42 ... ich eher denke, dass das eher austretendes Harz ist (wegen der Konsistenz und Form)...
tja, Buchen harzen aber eigentlich nicht...
oder ist das doch ein Fichtenstamm? Für Harz ist die Farbe aber eher ungewöhnlich...
liebe Grüße Andreas
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Andreas Ludwig
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Re: Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von Andreas Ludwig »

Das ist kein Harz, sondern Pilz. Definitiv. Es stauch nicht der Weisspilz, sondern ein Rotpustelpilz, der nicht auf der Borke, sondern im Holz sitzt. Was du da siehst, sind Fruchtkörper, das Myzel ist tief im Holz. Ich würde sagen: Wegwerfen. Ist kein taugliches Bauholz mehr.
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Kircherl

Re: Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von Kircherl »

Bei einer Buche gibt's kein Harz.
Hast du den Stamm richtig trocknen lassen?
Wichtig ist, die Rinde zu entfernen, sonst hast du mit einem Buchenstamm keine Freude.
...und Buche ist für Tischler als Trageholz sicher keine erste Wahl. Das hängt eher damit zusammen, dass Buchenholz günstig ist.
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Ferry
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Re: Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von Ferry »

Wegwerfen. Der Ast ist durch und durch vom Pilz befallen und im Inneren des Holzes ist der Schaden vor Deinen Augen verborgen. Das Auftreten der reifen Fruchtkörper auf der Oberfläche ist die Folge der üppigen Party, die der Pilz im Inneren des Astes gefeiert hat.
LG,
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Holzwurm18
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Re: Großer, weißer Belag unter Rotbuchenrinde

Beitrag von Holzwurm18 »

Vielen Dank für eure Kommentare! Dann hab ich mich wohl geirrrt mit dem Harz – hatte gedacht, es könnte kein Pilz sein, weil das Zeug so hart ist und aussieht, als würde es aus dem Stamm durch kleine Öffnungen herausgepresst. Und weil die Bilder, die man vom Rotpustelpilz findet auch anders aussehen – da sehen die Fruchtkörper eher rundlich aus. Aber wenn das tatsächlich alles Pilze sind, taugt der Stamm wohl nicht mehr. Wahrscheinlich habe ich den Stamm nicht lange genug draußen trocknen lassen, bevor ich ihn zerschnitten habe und zum Bauen verwendet habe. Danke und liebe Grüße
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