Schadbild an einer Kiefer

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Norbert_S
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Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Norbert_S »

Hallo
Heute benötige ich einmal eure Hilfe.
Bei einem Freund habe ich das auf den Bildern sichtbare Schadbild vorgefunden.

Es handelt sich hier eindeutig nicht um Wollläuse.
Unter der Lupe sieht es für mich eindeutig nach Pilzmyzel aus.
Im Nachschlagewerk über Bonsaischädlinge uund Krankheiten habe ich für Kiefern keinen vergleichbaren Eintrag gefunden.
Der fast den ganzen Baum befallene Belag ist innerhalb zweier Tage nach dem ersten leichten Regen zum Abschluss der Hitze- und Trockenperiode erschienen.
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Norbert

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Sanne
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Sanne »

Norbert_S hat geschrieben: 15.08.2018, 21:39 Bei einem Freund habe ich das auf den Bildern sichtbare Schadbild vorgefunden.
Es handelt sich hier eindeutig nicht um Wollläuse.
Hallo Norbert,

von den Bildern her würde ich aber doch auf einen massiven Befall von Wollläusen tippen.
Entweder mit Spruzit behandeln oder wenn Dein Freund Raucher ist, mit Nikotinbrühe spritzen.

Grüße, Sanne
Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
(Zitat von Gisela V.)
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bock
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von bock »

Moin Norbert,

für einen Schädlingsbefall sehen mir die Nadeln zu gesund aus.
Kann es sein, dass dein Freund die Kiefer regelmäßig mit einem organischen Blattdünger übersprüht hat?
Bei warmem, trockenen Wetter trocknen die Rückstände an Ästen und Zweigen schnell ein und bei feuchter Luft kann sich darauf schnell Schimmel bilden. So meine Vermutung. Ich würde den Baum von unten mit scharfem Wasserstrahl abspritzen. Sonst bildet der Schimmelpilz in den nächsten Tagen Millionen Sporen - muss ja nicht sein... ;-)
liebe Grüße Andreas
Ein Leben ohne Bonsai ist möglich - aber völlig sinnlos! :faellen:
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schmieda
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von schmieda »

Hallo
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Norbert Wollläuse erkennen würde.
Gruß
Frank :)

++++ Gießen: Hessischer Botaniker findet heraus, wie Pflanzen länger leben ++++
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Buschfix
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Buschfix »

Könnte das eine Vorstufe von Flechten sein.

Sehe sowas an alter Rinde meiner Lärche in den letzten Jahren, aber nie in solchen maßen !
Im Herbst wird dann eine Flechte daraus .


Buschfix
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Dirk K. aus L.
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Dirk K. aus L. »

Norbert,

wende dich doch doch mal den Werner M. Busch. Der sollte es wissen.


Grüße

Dirk
Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist, sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt stolpern zu machen, als begangen zu werden. (Franz Kafka)
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Heike_vG »

Für mich sieht das doch nach Wollläusen aus. Wenn die sich innerhalb von zwei Tagen so explosionsartig vermehrt haben, ist es kein Wunder, dass die Nadeln noch gesund aussehen.
Ich würde etwas von dem Geflecht abstreifen und unter der Lupe untersuchen, dann findet man vielleicht auch die Tiere oder Eier darunter.
Spruzit ist auch mein bevorzugtes Mittel gegen Wollläuse.

Liebe Grüße,
Heike
Ein halber Schritt in die richtige Richtung ist oftmals ein Reinfall...

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Schmittla
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Schmittla »

Hallo,
denke auch mit ziemlicher Sicherheit, dass das Wollläuse sind.

Wenn du nicht gleich die "chemische Keule" nehmen möchtest - zumindest funktioniert das bei mir immer ganz gut -
Ruhig ma den befallenen Ast/Baum falls möglich mit nem Spühlmittel-Wassergemisch
(Tabak- oder Brennesselsud funktioniert auch gut, wenn vorhanden) satt einsprühen
und ggf. vorsichtig mit ner weichen Zahnbürste in Richtung Nadelspitzen reinigen.
Ein-, zweimal wiederholen - fertig. Kommt natürlich darauf an wie befallen, wie groß und verzeigt der Baum ist...
Boden bzw. Substrat mit einem Tuch abdecken.

Wie von Sanne bereits erwähnt:
Spruzit Schädlingsfrei funzt natürlich auch gut. Laut Hersteller auch für den ökologischen Landbau geeignet.

Grüße Steffen
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Norbert_S
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Norbert_S »

Ich muss schon sagen, dass ist weit mehr als ich kommentarlos hinzunehmen bereit bin.

Wer seit Kindheit an mit Pflanzen lebt, seit knapp 30 Jahren Bonsai macht, der kann Wolläuse nicht nicht erkkennen, schon gar nicht, wenn man es mit der Lupe untersucht, wie ich geschrieben haben.
Wie man Wolläuse behandelt, weiss ich auch schon seit Jahrzehnten.

Andreas, so in etwa gehen meine Überlegungen, nur das Übersprühen hat in den Vorwochen nicht stattgefunden durch urlaubsbedinte Abwesenheit. Aber die Luft ist seit Wochen voll feinem Erntestaub.
Mal sehen ob Wener eine Antwort hat. Der hatte parallel eine Mail bekommen.
Danke, Dirk und Frank.
Norbert

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Andreas Ludwig
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Andreas Ludwig »

Norbert – das ist nichts persönliches, was in den Antworten anklingt. Die geben gutwillig ihre Meinung ab. Ich habe keine abgegeben, weil ich mir keine bilden konnte. Tatsächlich fühlt man sich beim ersten Berichten an Wollläuse erinnert. Allerdings bilden die ja erst beim dritten Nymphenstadium ihre charakteristische «Wolle», was angesichts des geschilderten Ablaufs gar nicht passt (und dir die Detektion eines Insekts eigentlich leicht möglich machen würde).

Also eher ein Myzel, wie du vermutest. Bloss welches? Die Diagnose «Schimmel» meines Namensvetters ist durchaus einleuchtend. Einen Moment hab ich mich gefragt, ob es eine oberflächlich-chemische Reaktion von Harz und Wasser sein könnte, da entstehen manchmal auch weisse Beläge. Aber in dieser Dichte? Und weshalb scharf abgegrenzt nur auf der Borke, nicht auf den Nadeln? Das widerspricht ja Schädlingsbefall. Der Hitze dieses Jahr geschuldet? Ich denke, du hast einen interessanten exemplarischen Fall hierhergebracht und bin gespannt, wie sich das klären lässt. Ärger soll es aber keinen auslösen.
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Georg
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Georg »

Was mir gerade einfällt, ist, daß ich die letzten Jahre, auch dieses Jahr wieder, immer im Juni bzw. July Myzel von meiner Mykorrhiza an den oberflächigen Wurzeln und auf dem Substrat der Birke und der Linde hatte.Das Substrat war dann bis unten voll davon, zumindest bei der Birke. Die Linde ist zu schwer, um sie einfach so hochzuheben. Sah im ersten Moment immer wie Schimmel aus, war aber eindeutig Myzel.
Die Mykorriza stammt aus meinem Gärtchen von den Fichten, die dort mal standen und wird von mir zur Impfung im Frühjahr immer genommen.
Gruß
Rüdiger
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
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Odoridori
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Odoridori »

Norbert_S
Ich muss schon sagen, dass ist weit mehr als ich kommentarlos hinzunehmen bereit bin.

Wer seit Kindheit an mit Pflanzen lebt, seit knapp 30 Jahren Bonsai macht, der kann Wolläuse nicht nicht erkkennen, schon gar nicht, wenn man es mit der Lupe untersucht, wie ich geschrieben haben.
Wie man Wolläuse behandelt, weiss ich auch schon seit Jahrzehnten.
Lieber Norbert,

so kenne ich Dich gar nicht :oops:

Auf den Bildern sieht es auf den ersten Blick tatsächlich wie massiver Wolllausbefall aus :oops:
Allerdings war mir das weisse Geflecht zu unförmig dafür und wenn Du schreibst unter der Lupe ist nichts zu sehen,
dann glaube ich das und stelle es nicht in Frage.

Ich vermute auch eher Mykorriza und das Mykorrizza kann man eigentlich gut durch den Geruch nach Pilzen
identifizieren. Bei Schimmel müsste das ganze Geflecht durch Wasser einfach zu entfernen sein,
nur warum sollte sich bei unserem so trockenen heissen Wetter so massiv Schimmel bilden können?
Es ist ein Phänomen was sich hoffentlich bald outet und wir alle wissen dann wieder etwas mehr.

Liebe Grüße
Holger
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Norbert_S
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Norbert_S »

Holger,
deine Überlegungen decken sich mit meinen.
Der Geruch ist pilzig-harzig, die weißen Fäden sind auch nach mechanischem überstreifen mit den Fingern noch vorhanden nur platter.
Werden Wolläuse zerdrückt, egal in welchem Entwicklungstadium ist das völlig anders. Ist halt auch nur ne Blattlaus mit Gepäck.

Aber ein aufwachsen der Mykorrhiza bis in die Baumspitzen habe ich in dieser Massivität eben noch nicht erlebt.
Die von Rüdiger beschriebenen Eindrücke sehr wohl.
An meiner alten Eiche hatte ich zwei Jahre abnehmend kleine Pilze bis in die Krone, die den Holzstaub, der sich bei der Totholzbearbeitung in die Risse der Borke gesetzt hatte, abgebaut haben.
Norbert

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abardo
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von abardo »

Ein interressantes Rätsel, Norbert.

Ich hatte zuerst an adhoc eingetrocknete Düngerreste gedacht, die dann vielleicht noch einmal ausgeblüht sind, als es regnete.
Wurde denn mineralisch über den Baum gedüngt ?
Wurde denn der Baum über die Nadeln gegossen oder ausschliesslich übers Substrat ?
Gehts denn mit einem Wasserstrahl komplett ab ?

Aber wie du jetzt schreibst, ist es wohl eher weich, "zieht Fäden" und reibt sich nur in die Borke, wenn man mit den Fingern drübergeht. Also nicht kristallin, hart und krümelig ?

Wurde sonst der Baum in diesem Jahr mit irgendwas gespritzt, behandelt ? (Jinmittel, Biotreecleaner, irgendwelche Pilz- oder Schädlingsmittel)

Merkwürdig finde ich, dass es entsprechend der Fotos nur auf den kleinere Zweigen sitzt, weder auf den Nadeln, noch den dickeren Ästen. Vielleicht ist das ein Anhaltspunkt ?

Auf dem ersten Foto scheinen mir die Äste irgendeinen anderen Belag, einen leichten grünlichen Schimmer an manchen Stellen zu haben. Was könnte das sein ? Einfach nur feucht gewesen ?
Grüße, Frank
___________
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Norbert_S
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Re: Schadbild an einer Kiefer

Beitrag von Norbert_S »

Frank,
natürlich habe ich mich bei den Bildern auf den Bereich konzentriert, der stark befallen und gut abzulichten war.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme ist der Baum zweimal gegen Wolläuse behandelt und genauso oft mit scharfen Strahl abgespritzt worden.

Der Baum ist sowohl organisch als auch mineralisch mit Flüssigdünger versorgt worden.

Die Farbschattierungen der Äste sind den Aufnahmen geschuldet, die Borke zeigt keinerlei Auffälligkeiten.
Die Rinde der jüngsten Zeige ist doch viel weicher aber rauher als die der Äste. Dort kann sich Staub o.Ä. viel besser fangen und anhaften.
Norbert

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