Hilfe für alte Azaleen

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Herb
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Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von Herb »

Hallo Fachleute
im August 2018 ( ja sehr schlechte Zeit ) habe ich mir, mitten in Hamburg, die Ausgrabeerlaubnis für einige Azaleen geholt.
Alle Pflanzen standen in einem Biotop im Inneren eines Bürokomplexes der abgerissen wird. Die Pflanzen konnten nur flach wachsen, da sie auf einer Betonplatte, welche ein Tiefgaragendach war, in ca. 15 cm hohes Substrat gesetzt wurden. Dies geschah, laut Bebauungsplan 1983.
Alle Pflanzen wurden über die Jahre hinweg mal mehr oder weniger durch Grünanlagenfirmen gepflegt.
Um es kurz zu machen: Die wurzelnahe Umgebung ist stark verdichtet und besteht hauptsächlich aus Torf. Durch den sehr flachen Ballen konnten alle Azaleen in große Bonsaipötte gesetzt werden. Wie verhalte ich mich jetzt? Ich benutze modernes Substrat kann aber diese Pflanzen nicht so stark gießen wie den Rest meiner Bäume.
Ist das Auskämmen des Ballens eine Option oder muss ich unterschiedliches Gießen in Kauf nehmen? Würde gerne auf Kanuma umsteigen, da meine anderen Azas alle in dem Selbigen stehen.
Zur Ansicht mal ein Foto

Habt alle einen Guten Rutsch
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MaxdogX
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von MaxdogX »

Hallo,

Du wirst um eine Sanierung des Kernballens nicht drum herum kommen, da du Modernes Substrat bzw. Kanuma benutzt.

Die Torfhaltige Erde wird Feucht sein, während das Kanuma schon trocken ist und wieder gegossen werden müsste. Früher oder Später führt das zu Faulenden Wurzeln. Bei Azaleen die aus dem Freiland kommen macht man das in der Regel sofort nach dem Ausgraben, weil Sie da noch sehr viel Energie haben und dieses Wurzeldefizit gut ausgleichen können.

Da du Sie schon in die Schale eingepflanzt hast musst du ganz streng die Feuchtigkeit Kontrollieren und im Frühjahr Anfangen Stück für Stück den Ballen zu Sanieren also nicht alles auf einmal.

Azaleen sind sehr Robuste Pflanzen wenn die Bodenbeschaffenheit und Feuchtigkeit gut passt.

Gruß Eugen
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Herb
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von Herb »

Hallo Eugen
danke für deine Rückmeldung.
Ich habe gedacht die Azas am besten zu unterstützen wenn ich so wenig wie möglich nach dem, eigentlich, komplett ungünstigen Ausgrabezeitpunkt unternehme.
Was soll ich deiner Meinung nach machen, wenn das Frühjahr anbricht. Du schreibst von Stück für Stück Sanierung. Wie kann ich mir das vorstellen?
Etliche Feinwurzeln sind im Torf direkt unter der Oberfläche. Diesen Bereich in Etappen auskämmen und durch Kanuma ersetzen. Natürlich über mehrere Jahre?

Gruß Dieter
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Ferry
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von Ferry »

Herb hat geschrieben: 29.12.2018, 15:52 Hallo Eugen
danke für deine Rückmeldung.
Ich habe gedacht die Azas am besten zu unterstützen wenn ich so wenig wie möglich nach dem, eigentlich, komplett ungünstigen Ausgrabezeitpunkt unternehme.
Was soll ich deiner Meinung nach machen, wenn das Frühjahr anbricht. Du schreibst von Stück für Stück Sanierung. Wie kann ich mir das vorstellen?
Etliche Feinwurzeln sind im Torf direkt unter der Oberfläche. Diesen Bereich in Etappen auskämmen und durch Kanuma ersetzen. Natürlich über mehrere Jahre?

Gruß Dieter
Hallo Dieter,

bei Azaleen sollten die Wurzeln niemals ausgekämmt werden. Im Grunde besteht das Wurzelwerk von Azaleen nur aus feinen Faserwurzeln, die beim Versuch des Äuskämmens sehr leicht beschädigt werden. Das, was Du jetzt als Wurzelballen mit Torf hast, wird der zukünftige Wurzelballen bleiben. Bei gesunden und kräftigen Pflanzen kannst Du bei jedem zukünftigen Umtopfen eventuell zwei "Tortenstücke", also keilförmige Segmente, mit einem Messer oder einer Schere aus dem Ballen schneiden. Mehr solltest Du dem Wurzelballen nicht zumuten; die Wurzeln sind empfindlich.

Ansonsten stärkst Du die Azalee am besten nur durch Sonne, Gießen und Düngen.
LG,
F.
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Herb
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von Herb »

Hallo Ferry
ein Mann ein Wort. Das war kurz und knapp.
Also, so wird´s gemacht!

Auch dir einen guten Rutsch
MaxdogX
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von MaxdogX »

Hallo Dieter,

Ich meinte das so wie du es geschrieben hast, Punktuell Stücke bearbeiten aber nicht auskämmen sondern mit einem Bambusstab den Torf herausarbeiten und gegen Kanuma ersetzen ggfl. Spülen.

Das wird Jahre dauern, aber die Wurzeln an den bearbeiteten Stellen werden sich Regenerieren. Dafür brauchen Sie aber Laub, von dem deine aktuell nicht so viel hat.

Meine Erfahrung mit Azaleen aus dem Freiland ist dass die Wurzeln sehr Krass bearbeitet werden können ich habe Teilweise den Wurzelballen 2 mal im Jahr Bearbeitet, einmal im Frühjahr und einmal im September. Voraussetzung ist das was Ferry auch geschrieben hat, Sonne und viel, sehr viel Dünger...

Ich denke deine Azalee besteht aus mehreren Einzelpflanzen die durch Dickenwachstum irgendwann zusammengewachsen sind. Daher wird wahrscheinlich auch das Nebari auf verschiedenen höhen sitzen. Oder hast du das Komplette Nebari schon freigelegt?

Gruß Eugen
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Herb
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von Herb »

Hallo Eugen
ja, ich verstehe was du meinst. Die Azalee bekommt natürlich die Zeit die sie braucht. Irgendwann meldet sie sich schon.
Auf dem Foto liegt ein Ziegel unter der Wurzelplatte um wenigstens ein brauchbares Foto vom Ballen zu bekommen. Die Azalee stand ca. 15-20´nach hinten gekippt am Ursprungsort.
Nicht ganz so schalentauglich, aber das kommt auch nach und nach.
Mit dem Zusammenwachsen mehrerer Pflanzen kannst du Recht haben. Wie es obenrum aussieht kann ich noch nicht sagen. Ist mir noch zu früh um darin rumzustochern. Der Wurzelfilz ist sehr weit nach oben gewachsen. Damit beginne ich wenn gutes Wachstum einsetzt.

Gruß Dieter
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roro
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von roro »

Hallo Herb,

da ich vor 2 Jahren annähernd dasselbe gemacht habe - allerdings mit Rhododendren die 80-100 jährig waren - und hier mit ausnahme von einem Verlust sehr gut alle weiterpflegen konnte, will ich auch meine Erfahrung hier beisteuern.
Doch zuerst eine Frage? Wie hast du die Azaleen (auf dem Bild scheint es eher ein immergrüner Rhodo zu sein?) denn nach dem Ausgraben getopft?
Ich hatte die Rhodos zuerst entsprechend etwas zurückgeschnitten - nicht zu viel, sodass sie genügend Blattmasse für die Energieproduktion haben und sie in reinen Torf getopft. So habe ich sie erst mal wachsen lassen bis sich die Pflanzen an den neuen Ort gewöhnt haben. Da sie allerdings vollsonnig aufgestellt wurden war das feuchte Substrat nie ein Problem. Mittlerweile im 3. Frühsommer haben sie sich hervorragend entwickelt und geblüht wie selten. Die Erdoberfläche habe ich übrigens mit einer dicken Schicht Kiefernborke abgedeckt.

Jetzt wäen die Pflanzen soweit, dass ich Ihnen auch gröbere Gestaltungsschritte zumuten könnte. Allerdings bin ich mir aktuell nicht sicher, ob ich sie nicht als Gartenbonsai in der jetzigen Grösse behalten will - und entsprechend im Torf belasse.

Dies meine Erfahrung mit den 6 geretteten Azaleen /Rhodos. Natürlich spielt da das lokale Klima immer eine Rolle.

Habe hier mal ein Bild vom frühjahr von einer der Alpenrosen angefügt.
Viel Erfolg bei der Umschulung in Bonsaigerechtes Substrat! Hoffe weiter darüber lesen zu können, wie du es gemacht hast und wie der Erfolg war.

Beste Grüsse,
roro
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roro
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von roro »

Ach ja, meine wurden im Hochsommer Mitte Juli ausgegraben - glücklicherweise an einem Regnerischen abend und sehr zum Fluch aller Mitbewohner - bis das Treppenhaus wieder sauber war ;-)
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Herb
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von Herb »

Hallo Roro
auch dir danke für deine Meldung und ein gutes Bonsaijahr 2019.
Die gezeigte Aza ist nach dem Rückschnitt noch 40 cm hoch. Ähnlich auch die anderen Pflanzen.
Da der Wurzelballen wirklich sehr flach und kompakt war, konnte ich sie problemlos in große Schalen setzen und den Rand mit Kanuma auffüllen. Etwas Kanuma habe ich gleich in den äußeren Bereich, der beim Ausgraben auseinander gefallen war, eingearbeitet. Der Ausgrabezeitpunkt war durch den extrem trockenen Sommer natürlich doppelt so schlecht für die Pflanzen. Dazu kam noch erschwerend, dass das Objekt gärtnerisch nicht mehr betreut wurde.
Mehr als durch eigenes Wissen und Tipps durch die Bonsai-Kameraden kann ich nun wirklich nicht mehr tun. Hoffe, dass ich auch so eine hohe Erfolgsrate hinbekomme wie du.
Im Frühjahr kann ich vielleicht schon von Erfolg oder Nichterfolg berichten.

Gruß Dieter
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Herb
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von Herb »

Hallo

nach fast drei Jahren ein erstes Ergebnis. Alle Azaleen haben das Ausgraben gut überstanden und können nun auf ein Bonsaileben vorbereitet werden.
Drei weiter Exemplare musste ich leider aus Platzgründen in den Vorgarten setzen.
Danke nochmal fürs Daumendrücken.

Gruß Dietrich
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alle in 08.2018 ausgegraben und im Mai 2021 neu fotografiert
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ThomasThomas
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von ThomasThomas »

Hallo Dietrich,

Die sind aber richtig toll geworden.Klasse was du aus dem doch bescheiden Ausgangsmaterial rausgeholt hast.Jetzt kann der Sommer kommen.
Grüße Thomas aus Saarbrücken
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Annas1925
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von Annas1925 »

Hallo Dieter,

Wie hast du bei den Azaleen den wurzelschnitt durchgeführt?
Wird mich mal interessieren, weil ich habe vor meine Azaleen umzutopfen, und da ich gelesen habe das die Wurzel nicht gekämmt werden sollen , wird mich mal interessieren wie man die Wurzeln dann frei bekommt?

Gruß Anja
Gruß Anja

Meine Bäume betrachte ich als Schmuckstücke die ich weitervererbe.

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Harrybo
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von Harrybo »

Das sieht ja richtig Gut aus, dass wird was!!
Bis bald.
Harry
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Herb
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Re: Hilfe für alte Azaleen

Beitrag von Herb »

Hallo in die Runde
Ja Thomas der Sommer ist in HH angekommen. Es steckt noch viel Arbeit in den Rohlingen aber das Farbenspiel ist trotzdem schon schön anzusehen.

Anja, wie in der Einleitung geschrieben hatte ich viel Glück mit dem Wurzelballen. ich musste lediglich die Höhe etwas reduzieren und die Hohlräume mit Kanuma auffüllen. Da habe ich mich an Ferrys Vorschlag gehalten.

Harry, noch knapp ne Stunde :-D

Nutzt das tolle Wetter
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