Moin Zusammen,
Achim der Baum sieht gesund aus und du brauchst Dir keine Sorgen zu machen ob er Maßnahmen verkraftet. Er könnte wohl noch mehr Dünger vertragen, beim Wachstum geht da noch mehr. Nahe am Optimum würde der Baum überall im oberen Bereich mehr als 3 Knospen gebildet haben und entsprechend mehr Kerzen schieben ( Wenn Du im Winter oder jetzt Knospen selektiert und ausgebrochen hast, vergiß den vorherigen Satz)
Ich würde mal schätzen dass die letztjährigen Triebe so 3-4 cm lang sind, beim untersten Ast evtl. etwas weniger. Die Nadeln vom letzten Jahr bleiben am Baum (und natürlich der neue Austrieb). Alle anderen werden
jetzt abgeschnitten. Falls der Baum schwächere Bereiche aufweist, wo er im letzten Jahr nur wenige Nadeln gebildet hat (das sind oft kleinere Zweige im Innenbereich oder Bereiche an unteren Ästen), machst Du dort nichts. Hier ist nicht viel an Rückknospung zu erwarten, hier gilt es tatsächlich den Bereich nicht weiter zu schwächen.
Sinn des Entfernens der Nadeln ist, Licht in den Baum zu bekommen. Die gewünschten Knospen bilden sich da, wo Licht und Platz vorhanden ist.
Gleichzeitig werden die schwachen Bereiche (innen und unten) mit ausreichend Licht versorgt.
Bis August lässt Du den Baum frei wachsen, nichts schneiden, nicht Drahten. Der Baum soll maximal Kraft tanken.
Der nächste Schritt ist, den kompletten neuen Austrieb wegzuschneiden. Bis in den Austrieb vom letzten Jahr (3-5 mm reichen, Hauptsache es bleibt nichts vom diesjährigen Austrieb stehen). Am ganzen Baum, bis auf die schon beschriebenen schwachen Zweige.
Du schreibst, dass es ab September an Deinem Standort mit dem Licht weniger wird. Normalerweise würde man den Rückschnitt Mitte August machen. Ich würde Dir empfehlen den Rückschnitt schon Anfang August zu machen. Dann haben die neuen Knospen etwas mehr Zeit zum Wachsen und Ausreifen. Das tun sie bei entsprechender Witterung bis Ende November, daher wird auch so lange gedüngt.
Der Baum wird dann über den Herbst sehr viele neue Knospen bilden und zwar nicht nur an den Schnittstellen sondern auch an den Zweigen wo früher die alten Nadeln waren, teilweise auch dahinter, Das liegt dann daran, wieviel Kraft der Baum getankt hat, wie gut er gedüngt wurde.
Im Winter kannst Du dann Knospen selektieren. Immer nur zwei an einer Stelle. Wir wollen keine Dreierverzweigungen. Bei mehreren Knospen lässt man zwei gleichstarke stehen. Zukünftige Wuchsrichtung beachten.
Äste die man nicht braucht kommen spätestens jetzt raus.
Im nächsten Jahr lässt Du die neuen Knospen austreiben, wenn die Nadeln ausgehärtet sind, kannst Du den Baum durchschneiden und auf den neuen Austrieb zurück setzten.
Hatte ich schon beschrieben, dass Rückknospung nur gut klappt, wenn der Baum gut gedüngt wird?
Unabhängig davon wie Du selbst düngst: Wenn mann eine Kiefer kräftig mit organischen Düngerkuchen ( z. B. Hangorokoro oder Abrakatsu) düngt und den Dünger in diesen braunen Düngerkörbchen auf dem Substrat befestig, dann würde das komplette Substrat mit Düngerkörbchen voll sein!
Nur mal so damit man ein Gefühl bekommt wieviel das ist.
Ich fänd's schick, wenn Du zwischendurch ein paar Fotos machst und sie uns im Herbst mit den neuen Knospen zeigst.
Von Bochum nach Herne ist es ja nicht weit und ohne Corona hätte ich gesagt, komm vorbei und wir schauen uns den Baum gemeinsam an. Vielleicht später mal
Der Japaner würde jetzt sagen: "gambatte"!