sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

tja...dann war der baum wohl entweder doch nicht gut genug gedüngt, oder durch die läuse geschwächt (was aber zu dem zeitpunkt nicht zu erkennen war) oder ich habe falsch bzw. nicht weit genug zurück geschnitten.
aber wieso jetzt auf einmal gar nicht mehr düngen ?
Gruss, Achim
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abardo
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von abardo »

Ich vermute, dass die Läuse erst kamen, nachdem der Baum schon geschnitten und schwächer war. Du musst bedenken, dass der Baum durchs Schneiden und Zupfen (auch wenn es jetzt nicht nach so viel aussehen mag), mit weniger Nadeln über den Herbst, Winter und Frühling kommen musste. Das sind 3 Quartale mit weniger Aktivität.

Wenn man im Frühjahr oder frühen Sommer kürzt, schneidet oder sogar zupft, hat man trotzdem zwei Nadeljährgänge und vielleicht auch noch einen weiteren neuen Austrieb. Der Baum kann viel länger viel aktiver bleiben.

Das verminderte Düngen, weil Herbert das aus seiner Erfahrung so sagt und ich das auch generell empfehlen würde, wenn ein Baum wenig Laub hat. Zuviel Dünger hängt nur im Substrat fest, versalzt es und stresst die Wurzeln. Er wird diese Saison sowieso nur wenig wachsen, wenn nur wenige Kerzen und Nadeln schieben. Wenn du dabei ein besseres Gefühl, kannst du ja düngen, aber dann bitte mit einer viel geringeren Konzentration. Also nicht ala Walter reinkippen, was geht, auch nicht genauso viel, wie du bisher gedüngt hast, sondern schonmal weniger, weil Sylvestris das sowieso nicht brauchen und entsprechend der Laubmasse nochmal deutlich weniger. Es geht ums Gleichgewicht von allem.
Grüße, Frank
___________
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

ok, ergibt sinn.
Gruss, Achim
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

so, ich kann jetzt mit ziemlicher sicherheit sagen, dass das problem im wurzelbereich lag (tut es irgendwie immer... :roll: ).
als ich den baum aus der schale gehoben habe, ist das gesamte untere drittel direkt runter gefallen. bestand nur aus losem substrat und abgestorbenen wurzeln.
weiter oben sind glücklicherweise noch aktive wurzeln vorhanden. ich habe dann vorsichtig alles lose und abgestorbene entfernt, genau wie die stark verdichtete und verkalkte oberste schicht (hier aber nur einige mm). dann den baum in eine (glücklicherweise gerade passende) schale gesetzt, unten und an den seiten mit ca 1-2 cm substrat aufgefüllt.

der vorbesitzer hatte ein substrat benutzt, das offensichtlich nur aus bims und humus bestand.
hat im sommer auch ganz gut funktioniert, ab herbst ist es wlohl, trotz kontrolliertem gießen, zu lange nass geblieben.

hier sehe ich auch die ursache für die allgemeine schwäche und den blattlausbefall.

ich werde jetzt alle paar tage mit einem scharfen wasserstrahl spritzen und wenig gießen.
hoffentlich werden bald steigende temperaturen für wurzelwachstum sorgen...
Gruss, Achim
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Herbert A
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von Herbert A »

Servus Achim

leider werden in das Kiefernsubstrat immer wieder organische Substratanteile wie Torf oder Kokosfasern beigemischt.
Das geht vielleicht ein oder zwei Jahre gut, aber dann ist die Kiefer nicht mehrt gewillt das hinzunehmen. Sie schwächelt dann extrem oder geht ein. Wichtig ist jetzt den Baum sehr gut in der Schale zu fixieren damit es nicht laufend im Wurzelbereich zu Erschütterungen kommt. Da tut sich eine Kiefer wesentlich schwerer anzuwachsen.

ich werde jetzt alle paar tage mit einem scharfen wasserstrahl spritzen und wenig gießen.

Bitte nicht. Durch das handling und das abspritzen mit dem Wasserstrahl würde es bei dem frisch getopften Baum zu Erschütterungen an den Wurzeln kommen.
Jetzt musst du den meditativen Weg gehen und die weißen Gebilde der Wollläuse mit einem Zahnstocher o.a. laufend entfernen.
Das kannst du alle zwei bis 3 Tage machen.


Falls du in 3 Wochen noch einen Wolllausbefall hast, kauf dir Careo und gib davon 50 ml auf 1 Liter Wasser und gieße die Kiefer damit. Careo wirkt auch systemisch über die Wurzeln.

lg
Herbert
Das BFF ist mein persönliches Bonsaitagebuch. Vielen Dank dass ihr das seit vielen Jahren ermöglicht.

Info: www.bonsaisalzburg.net
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

ok, danke.
mit "Wasserstrahl" ist aber in meinem fall kein schlauch gemeint, sondern ein "chirurgischer" 2 mm-strahl aus einer gloria-spritze. hat sicher nicht den druck wie ein gartenschlauch, aber man kann wirklich gezielt vorgehen und der baum selbst wackelt dabei nicht. habe ihn auch mit draht gut fixiert.

nach 2 x spritzen sind bereits nur noch ganz vereinzelt verdächtige stellen zu sehen.
was damit nicht wegzukriegen ist, m,ache ich dann mit dem zahnstocher.
Gruss, Achim
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bock
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von bock »

Moin Achim,

du weißt, ich bin nicht gerade Koniferenkoryphäe und Herberts Tips sind mit Sicherheit die Besten.
Dein lebensmüder Baum erinnert mich aber daran, dass ich vor Jahrzehnten mal gelesen habe, dass die Japaner angeschlagene Kiefern in reinen Kies pflanzen.
Ob es besser ist als Akadama/Kiryu weiß ich aber auch nicht.
Ich finde den Anblick schon extrem niederschmetternd und drücke ganz fest die Daumen!

Toi, toi, toi!

:-D
liebe Grüße Andreas
Ein Leben ohne Bonsai ist möglich - aber völlig sinnlos! :faellen:
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

ja, die fotos sind fies...
in echt sieht es gottseidank nicht ganz so schlimm aus, sind noch ziemlich viele gesunde nadeln und knospen am baum...hoffe nur, dass ich noch rechtzeitig eingegriffen habe...
Gruss, Achim
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

*updated*
so...der baum hat die (not-)umtopfung gut überstanden, gefühlt war es allerdings höchste eisenbahn *schwitz* ich denke, wenn er noch 2,3 wochen länger bei dem kalten wetter in der matsche gestanden hätte, wärs um ihn geschehen gewesen. aber danach sind keine braunen nadeln mehr dazu gekommen, und jetzt schiebt er die kerzen gut raus:
20210528_111733.jpg
20210528_111733.jpg (243.6 KiB) 829 mal betrachtet
allerdings sind leider fast alle stark zurück geschnittenen triebe abgestorben. entweder es war zu spät im jahr, oder ich habe zu viele schwächere kerzen stehen lassen oder der baum war schon im august zu schwach, um noch neue knospen zu bilden. oder eine kombination von allem.
20210528_111610.jpg
20210528_111610.jpg (279.25 KiB) 829 mal betrachtet
wirft mich natürlich, was die gestaltung angeht, einige jahre zurück... :cry:

aber egal, hauptsache, der baum hat überlebt. die abgestorben triebe und braunen nadeln habe ich entfernt, um mehr licht und luft in den baum zu lassen.

die läuse bin ich übrigens durch wiederholtes abspritzen mit scharfem wasserstrahl mehr oder weniger los geworden. wenn vereinzelt noch welche auftauchen, entferne ich sie manuell.
Gruss, Achim
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von Hippo »

Salü Achim,

Ich habe bei P. sylvestris sozusagen nie die Kerzen geschnitten. Ich habe sie immer auswachsen lassen und erst wenn sich die Nadeln praktisch voll entfaltet haben (weil nur dann gibt es ein gescheites Wurzelwachstum) dann den ganzen Neutrieb auf ein Stümmelchen von etwa 1 cm zurückgeschnitten (ca. im August, je nach Reife).
Dann gibt es eine schöne Rückknospung und die neuen Triebe aus diesen Knospen sind feiner und kürzer und auch mit kürzeren Nadeln. Kann sein, dass der Baum noch im gleichen Jahr diese Knospen austreibt, kann aber auch sein, dass er dies erst im nächsten Frühling macht.
Gleichzeitig mit dem Rückschnitt zupfe ich alle Nadeln an der Unterseite der Zweige aus und bei einem dichten Baum kürze ich die allzu langen Nadeln damit mehr Licht reinkommt.
Aber oft habe ich das Nadelnzupfen im Herbst, zusammen mit den Drahtungsarbeiten gemacht.
Die Knospen bei der Rückknospung lasse ich alle immer dran und selektiere erst während dem neuen Austrieb welche wegkommen und welche dranbleiben.

Gruss George
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

Hippo hat geschrieben: 05.06.2021, 20:07
Ich habe bei P. sylvestris sozusagen nie die Kerzen geschnitten. Ich habe sie immer auswachsen lassen und erst wenn sich die Nadeln praktisch voll entfaltet haben (weil nur dann gibt es ein gescheites Wurzelwachstum) dann den ganzen Neutrieb auf ein Stümmelchen von etwa 1 cm zurückgeschnitten (ca. im August, je nach Reife).
hast du dabei keinen unterschied zwischen starken und schwachen trieben gemacht ?

wie hat das mit dem wuchkraftausgleich geklappt ?

von dem, was ich mittlerweile so über bäume gelernt hab, würde ich annehmen, dass der baum nach so einem schock die energie erst recht in die aussichtsreichsten oberen bereiche konzentriert...
Gruss, Achim
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von Hippo »

achim73 hat geschrieben: 06.06.2021, 14:16 hast du dabei keinen unterschied zwischen starken und schwachen trieben gemacht ?
Salü Achim,

Bei deinem Baum musst Du ja keine Äste aufbauen sondern nur die Dichte der Verzweigung ausbauen.
So wie ich das sehe hat dein Baum sowohl Oben als auch Unten schön kräftige Neutriebe.
den Wuchskraftausgleich schaffst Du indem Du in der oberen Partie, nach der Rückknospung, weniger Neutriebe dranlässt als weiter unten. Das heisst, während dem Du an den unteren Zweigen 3-4 der neu gebildeten Knospen austreiben lässt, lässt Du Oben z.B. nur 2 pro Zweig stehen und falls die zu stark wachsen und/oder zu lange Nadeln ausbilden, soll man die rechtzeitig kürzen bevor sie zuviel Energie verpuffen.
Bei sommerlichen Schnittmassnahmen hatte ich immer eine glimmende Zigarre griffbereit und habe die Schnittstellen immer schön angekokelt. Das steuert dem Harzfluss entgegen und beugt allfälligen Infektionen vor.

Gruss George
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von Tizian94 »

Servus an alle...

Ich möchte euch meine Geheimwaffe gegen diese Wollläuse verraten.

Seit 4 Jahren , sobald ich den Befall bemerke, schnappe ich mir Sonnenblumenöl oder Olivenöl etc. fülle ein Schnapsglas und so ein Ohrenstäbchen zum betropfen der Wolllausnäster mit Öl.
Wenn der Baum nicht zu arg befallen ist gehts eigentlich ganz schnell.

Und vor allem habe ich an all den Pflanzen wo ich es so praktiziert habe, keine Wollläuse mehr feststellen können.

Wenn ich die sonst mit Wasser abgespritzt habe, kam jedes Jahr aufs neue wieder welche. Zwar nicht so arg aber es waren welche da.

Evtl mag es ja auch mal einer ausprobieren, ich finde es sehr effektiv.

Grüße Tizian.
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

ja, wär einen versuch wert, um die restlichen biester loszuwerden, danke.
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

so, muss mich leider mal wieder melden mit meinem sorgenkind...irgendwie bin ich anscheinend zu doof für kiefern. :roll:

im letzten sommer habe ich den baum nur gut gewässert und gefüttert. nachdem er dann gut gewachsen war und sehr vital wirkte, habe ich im august einen größeren ast, der nicht in die gestaltrung passte, und ein paar kleinere zweige entfernt.
so ca. ende november hab ich den rest grob gedrahtet und die alten nadeln entfernt.
dann stand der baum bis ca. mitte februar gut da, und dann fing es an, dass - vor allem auf einer seite - manche triebe braun wurden. ich habe das auf zu wenig wasser in der vergangenen zeit (bin da leider etwas paranoid mit übergießen aufgrund von einigen verlusten), im frühjahr ist der prozess dann mehr oder weniger zum stehen gekommen und der baum hat (fast) überall kerzen geschoben.
dann sind aber leider die schwächeren triebe trotz knospenbildung nach und nach abgestorben und jetzt fängt der gesunde neuaustrieb auch plötzlich an, braune nadelspitzen zu bekommen.
da ich wassermangel ausschließen kann und keine läuse o.ä zu sehen sind, tippe ich ich einiger recherche auf einen pilz.
habe dann vor einigen tagen mit BAYCOR M gespritzt, aber keine ahnung, ob das hilft.
irgendwie bin ich ratlos (und frustiert, weil ich offenbar selbst nach 15 jahren nicht in der lage bin, eine kiefer zu halten).

irgendwelche ratschläge ?
p.s. sorry für die buildqualität, die cam von meinem outdoor.handy ist einfach grottenschlecht)
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