sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

wow...vielen dank, christian...das war jetzt wirklich ausführlich und (zusammen mit den vorher erhaltenen informationen) verständlich. *daumen_new*

bilder muss ich sowieso mehr machen, bin da bislang immer etwas faul... :roll:

mit dem besuch können wir gern machen, ich denke, das wird jetzt bald etwas gelockert werden. :-D

dann werde ich den feiertag morgen mal zum nadelschneiden nutzen. wenn ich die mit der schere auf 1-2 mm abschneide, fällt der rest von selbst ab, richtig ?

p.s. ich habe, nach einer grunddüngung mit hakaphos im märz, jetzt angefangen, mit saidung utra zu düngen. da werde ich dann mal 1, 2 extra-löffel draufschmeißen...
Gruss, Achim
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abardo
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von abardo »

Hi,

und jetzt nochmal der andere Ansatz ...

Was Christian gerade genau beschrieben hat, ist logisch, üblich, beruht auf Erfahrung und ist das, was überall so steht.

Aber: wenn man jetzt die ältesten Nadeln zupft und den Baum Anfang oder Mitte August bis ins alte Holz zurückschneidet, dann:
- macht er pro Jahr nur einen Austrieb
- muss bis August wirklich viel gedüngt werden, denn er hat bis August weniger Nadeln und ab August noch weniger (dann bringt auch viel Dünger nicht mehr wirklich viel)
- kann er im Herbst, Winter und Frühling kaum noch arbeiten, weil er nur die letztjährigen Nadeln hat
- passiert etwas mit diesen letztjährigen Nadeln (Pilz, Trockenschaden, Schädlinge), hat der Baum ein Problem

Deshalb kann man anders arbeiten = Mekiri:

Wenn der Baum doch nicht so stark ist (was ich mangels vieler Dreierkerzen auch so sehen würde, ziemlich stark, aber nicht richtig stark), sollte er noch ein Jahr gut gefüttert durchgewachsen können, um ihn auf Mekiri vorzubereiten. Mit allen Nadeln, die er hat, kann er auch viel Dünger verarbeiten.

Dazu:
- im Winter die toten und schwachen Nadeln entfernen, also mind. den diesjährigen und letztjährigen Austrieb dran lassen
- im nächsten Jahr den Baum bis Holz zurückschneiden und unötige Äste und Zweige entfernen, wenn die Nadeln voll ausgetrieben sind
(Licht rein und ihn zu neuen Knospen zwingen, so etwa im Mai)
- bei Mekiri empfiehlt sich eine frostfreie Überwinterung, damit verlängert man die Wachstumsperiode

Dann legt der Baum in 2021 nach dem Mekiri sofort Knospen an und treibt die auch noch in 2021 aus -> zweiter Austrieb bei Sylvestris.
Zwei Austriebe pro Jahr heisst logischerweise auch mehr Wurzelwachstum.

Mekiri kannst du dann jedes Jahr so wiederholen. Der Baum hat immer zwei Austriebe am "Arbeiten", ist viel stärker, kann mehr Photosythese machen und den vielen Dünger auch über einen längeren Zeitraum verarbeiten. Die Knospen kommen dann weit bis ins Holz und massiv. Du kannst dann Jahr für Jahr weiter zurückschneiden, bis im Inneren Verzweigung vorhanden ist, die zur Gestaltung passt. Ausserdem bekommt der Baum über die Jahre wirklich viel Verzweigung und fängt dann damit an, kleinere Nadeln zu bilden. Viel mehr, aber kleinere.

In dem Jahr, in dem du den Baum gestalten willst, also Drahten, biegen, kürzen, schneiden, setzt du mit dem Mekiri aus und verfährst, wie Christian es beschrieben hat.
Grüße, Frank
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

Was Christian gerade genau beschrieben hat, ist logisch, üblich, beruht auf Erfahrung und ist das, was überall so steht.

Aber:
Frank weiss es besser. 8)

Nur irgendwie bist du anscheinend der einzige, der es schafft, in unserem Klima Sylvestris zuverlässig zu 2 Austrieben im Jahr zu bringen...zumindest der einzige, der immer davon redet.

Sei mir nicht böse, aber für den Fall, dass das bei mir nicht funktioniert, bleibe ich lieber bei der erprobten methode...
Gruss, Achim
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abardo
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von abardo »

Faktisch habe ich hier in Brandenburg ein Klima wie in Spanien, bloss kältere Winter. Deshalb erwähnte ich das Gewächshaus, das braucht man in Spanien nicht. JP (von ihm habe ich das) arbeitet z.B. seit Jahren so und viele anderen auch. Mekiri wird bloss nicht wahrgenommen. Es funktioniert.
Grüße, Frank
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Dirk K. aus L.
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von Dirk K. aus L. »

abardo hat geschrieben: 30.04.2020, 17:26 Faktisch habe ich hier in Brandenburg ein Klima wie in Spanien, bloss kältere Winter.
Sorry, das ist Unfug!
Der wahre Weg geht über ein Seil, das nicht in der Höhe gespannt ist, sondern knapp über dem Boden. Es scheint mehr bestimmt stolpern zu machen, als begangen zu werden. (Franz Kafka)
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

Faktisch habe ich hier in Brandenburg ein Klima wie in Spanien, bloss kältere Winter. Deshalb erwähnte ich das Gewächshaus, das braucht man in Spanien nicht
tja, ich habe hier definitiv kein klima wie in spanien und auch kein gewächshaus.
und das könntest du auch wissen, wenns dich interessieren würde.
tut es aber offenbar nicht.
also tu mir doch einen gefallen: ich habe den thread mit deinen allgemeinen stategien extra abgetrennt.
diskutier doch bitte da weiter über mekiri oder nicht mekiri. danke.
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

*updated*

so, wird zeit für ein update...
ich bin so vorgegangen wie beschrieben, im august alte nadeln entfernt (aber noch eine menge dran gelassen) und die starkwüchsigen bereiche zurückgeschnitten. gut gedüngt und gewässert.

bis in den dezember dah es ganz gut aus, ich habe dann ein paar äste probeweise gedrahtet.

in der kälteperiode im februar den baum mit den anderen für ein paar tage in die tiefgarage verfrachtet, dann wieder auf den balkon. hier gab es noch ein paar mal leichten nachtfrost, hat dem rest der bäume aber nix ausgemacht.

leider hat der baum dann angefangen, teilweise braune nadeln zu bekommen und einige triebe (glücklicherweise für die gestaltung nicht essentielle) absterben zu lassen.
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ich hatte schon überlegt, ob es an meinen drahtversuchen lag, aber es sind auch nicht gedrahtete betroffen..


außerdem hat der Baum an vielen beschnittenenen trieben (bis jetzt) keine oder nur teilweise knospen angesetzt.
andere triebe sehen gesund aus und haben knospen.
hier kann man das erkennen: vorne knospen, hinten keine.
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generell scheinen mir die knospen für april recht klein, oder kann das an der kalten witterung liegen ?
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die frage ist: wie gehe ich jetzt weiter vor ? eigentlich würde ich den baum gern umtopfen, da die plastikschale aus dem leim geht und auch das wasser nicht mehr wirklich gut durchläuft.

möchte den baum natürlich nicht noch zusätzlich schwächen.

ein weiterer punkt: der baum hat, schon seit ich ihn habe, an vielen nadelansätzen und unter den ästen weiße ablagerungen. hatte an wolläuse gedacht und letztes jahr auch 2 x gespritzt, hat sich aber nicht groß verändert. läuse konnte ich auch keine erkennen, nur dieses weiße zeug...

was würdet ihr vorschlagen ? bin gerade etwas ratlos...
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Gruss, Achim
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Herbert A
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von Herbert A »

Servus Achim

nachdem bis jetzt niemand auf deinen Post geantwortet hat, versuche ich einmal eine Analyse.
Die Kiefer hat und hatte sehr sehr wahrscheinlich auch schon letztes Jahr einen massiven Wolllausbefall.

Gründe für das auftreten von Wollläusen sind
1) Lichtmangel im Inneren der Kiefer.
2) zu stickstoffhaltiger Dünger.
Meine Sylvestris mögen keine üppigen Düngergaben. Die Nadeln werden dann lang und weich. Die Nadeln werden dann bei einer Hitzeperiode von der Spitze her gelb und trocknen ein. Schlussendlich stirbt die gesamte Nadel ab.
3) zu trockene Luft.
Das könnte ich mir bei deinem Standort auch vorstellen.
4) Der Wurzelballen kann nicht richtig abtrocknen.

Der Schaden der jetzt bei deiner Sylvestris auftritt ist schon letztes Jahr entstanden.
Wenn man eine Kiefer im Herbst ausgräbt sind die über den Winter voll saftig grün und schauen fit aus. Erst wenn es im Frühjahr wärmer wird und die Verdunstung einsetzt, vertrocknen die Nadeln weil die geschädigten Wurzeln kein Wasser mehr transportieren können.

Was ich machen würde.
Den Baum aus dem Topf nehmen und schauen ob die Wurzeln aktiv sind (weiße Spitzen)
Wenn ja, den Baum ohne großartige Wurzelarbeiten wieder in die Schale setzen.

Wenn sich in der Schale unter dem Wurzelballen Substrat befindet welches nicht durchwurzelt ist, deutet das auf zu viel Feuchtigkeit in der Schale hin. In diesem Fall eventuell abgestorbene Wurzeln bis in lebende Bereiche zurückschneiden. (Wurzeln sterben von der Spitze her ab.) Weiter in Stammnähe können sie wenn sie nicht zu sehr geschädigt sind noch aktiv sein.

Wenn du an dem Wurzelballen keine Schädigung sehen kannst, dann haben die Wollläuse deinem Baum so stark zugesetzt dass es zu diesem Schadbild gekommen ist.
Dann abgestorbene Nadeln entfernen, die nehmen nur Licht. Und bei Bereichen wo kaum Licht auf die Äste kommt, die ältesten Nadeln halbieren. Diese Nadeln arbeiten dann noch, aber es kommt mehr Licht ins Innere des Baumes und das mögen die Wollläuse gar nicht.

Dann nimmst du den Baum und spritzt mit einem scharfen Wasserstrahl die Krone kräftig ab. Danach den Baum mit einem Blattglanzspray oder Weißöl spritzen. Nicht tropfnass.

Nach 2 Wochen wiederholst du diese Prozedur damit du auch die noch in den Eiern befindlichen Wollläuse erwischt. Die sind nämlich in der Zwischenzeit geschlüpft und das Problem würde wieder von vorne angehen.

lg
Herbert
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

super, danke nochmal !
gespritzt habe ich gerade, die nadel- und wurzelarbeiten folgen dann die tage.
wenn an einzelnen zweigen nur noch braune nadeln und keine knospen vorhanden sind, kann ich davon ausgehen, dass der zweig tot ist und diesen entfernen, oder ?
Gruss, Achim
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Herbert A
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von Herbert A »

ja. keine Nadel UND keine Knospe = maustot = entfernen
leider
Herbert
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Darjeeling
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von Darjeeling »

Hallo Achim,

ich sehe das Problem eventuell woanders. Auf der ersten Seite wird von zwei Forenmitgliedern geschrieben, das komplette neue Wachstum bis ins vorjährige Holz zurückzuschneiden. Dies ist der Standard beim Pinus Thunbergii, der sogenannte Mekiri. Beim Sylvestris können die Äste beim Rückschnitt allerdings absterben. Leider ist mir dieser Fehler vor 2 Jahren passiert. Es sind dann sogar anfänglich neue Knospen gekommen, diese sind aber dann allesamt vertrocknet.

Also, kann ich fragen, ob Du versucht hast bei deiner Waldkiefer Mekiri zu machen?
Mir sieht es bei den vertrockneten Ästen etwas danach aus.

Beste Grüße. Johnny.
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

nein, habe ich nicht. wenn du den faden nochmal liest, weißt du auch warum.
ich denke, da ist im herbst/Winter irgendwas mit der pflege schief gelaufen.
Gruss, Achim
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abardo
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von abardo »

Hi,
achim73 hat geschrieben: 13.04.2021, 15:31 ich bin so vorgegangen wie beschrieben, im august alte nadeln entfernt (aber noch eine menge dran gelassen) und die starkwüchsigen bereiche zurückgeschnitten. gut gedüngt und gewässert.

...

außerdem hat der Baum an vielen beschnittenenen trieben (bis jetzt) keine oder nur teilweise knospen angesetzt.
Genau davor hatte ich oben gewarnt.

Eine erst im August geschnittene Sylvestris hat dann für den Rest des Jahres nicht genug Zeit um neue Knospen anzusetzen, an den beschnittenen Trieben treiben jetzt keine mehr aus. Du hast auch die Triebe nicht auf Triebe abgesetzt und gekürzt, bei denen schon Knospen vorhanden waren (weil der Baum insgesamt eben nicht stark war), sondern eher die Kerzen "durchgeschnitten". Das verstehe ich nicht unter Rückschnitt, es war wohl eher ein Kürzen der Kerzen und den sollte man in dem Zeitraum erledigen, zu dem die Nadeln beginnen aus der Kerze zu schieben bzw bis die Nadeln komplett ausgebildet sind. Also in etwa im Mai bis Juni.

Dann wurden wohl auch noch aktive Nadeln gezupft und später noch ein bisschen gedrahtet, dadurch wurde der Baum noch schwächer.

An der Pflege war nichts falsch. Überwinterung, Giessen und Sonne scheinen mir zu passen. Aber der Baum war nach dem späten Schnitt und nach dem Zupfen so schwach, dass sich natürlich noch Wollläuse drauf gesetzt haben, das schwächte den Baum noch weiter, ist aber nicht die Ursache für das Nadelsterben. Die beschnittenen Triebe ohne Spitzenknospen wären auch so gestorben, die mit Spitzenknospen wird der Baum wohl erhalten können.

Herbert hat m.E.n. sehr gute Tipps gegeben. Ergänzen würde ich, dass beim Prüfen des Ballens, sichtbare, abgestorbene Wurzeln vorsichtig entfernt werden sollten, damit da nichts fault. Ansonsten braucht der Baum jetzt einige Jahre Ruhe und nur noch sehr wenig Dünger, am Besten ein Jahr lang gar keinen Dünger. Im Herbst würde ich dann 1-2x mit Aliette giessen.
Grüße, Frank
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achim73
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von achim73 »

Eine erst im August geschnittene Sylvestris hat dann für den Rest des Jahres nicht genug Zeit um neue Knospen anzusetzen, an den beschnittenen Trieben treiben jetzt keine mehr aus
ich bin davon ausgegangen, dass der baum dann eben in diesem jahr die knospen ausbildet. die nadeln der letzten jahre versorgen die triebe doch weiterhin.

oder findet knospenbildung generell IMMER nur im jahr des rückschnittes statt ?
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Re: sylvestris - kerzen kürzen, nadeln zupfen

Beitrag von abardo »

Hi,

man muss unterscheiden zwischen Knospen, die an einer neuen Kerze oder kurz dahinter angelegt werden und wann die austreiben und Knospen, die der Baum im alten Holz anlegt und wann die austreiben.

Wenn eine Kerze im Frühjahr gekürzt wird, treiben Knospen oft schon im gleichen Jahr an den frischen Trieben oder kurz dahinter am Übergang zum vorjährigen Holz aus oder sind dann schnell angelegt und treiben im nächsten Frühjahr normal aus. Die verbleibenden Nadeln an den gekürzten Kerzen reichen dann so lange aus, um den Trieb noch zu versorgen, bis die neuen Knospen ausgetrieben haben. Es bleibt immer genug Saft im Trieb.

Das funktioniert aber nur während der Wachstumsperiode und nicht am Ende derselben (was genau bei deinem Baum passiert ist). Wenn der Baum nicht mehr richtig aktiv ist, passiert nach einem späten Kerzenkürzen kaum noch etwas. Es wird keine Knospe am frischen, gekürzten Trieb gebildet und der Trieb stirbt schlussendlich. Ausser: es ist ein sehr starker, alter und aktiver Baum.

Etwas anderes ist Mekiri oder ein sonstiger Rückschnitt bis ins ältere Holz. Der sollte auch spätestens erfolgen, wenn die neuen Kerzen fertig ausgetrieben haben. Der Baum kann nicht mehr weiterwachsen und nutzt die restliche Wachstumsperiode, um neue Knospen weiter innen anzulegen und austreiben zu lassen, man hat dann also zwei Austriebe pro Jahr. Den regulären plus die Reaktion auf den Stress.

Bei reifen, kräftigen Bäumen können diese Zeitpunkte aber auch anders sein und auch die Schnittmassnahmen anders erfolgen. Ich mache bei Sylvestris aber keinen späten Schnitt mehr, weder ein Kerzenkürzen, noch Mekiri. Ist mir zu unzuverlässig, zu knapp und somit riskant.

Ich zupfe auch keine aktiven Nadeln mehr, wenn der Baum im Aufbau ist und entferne nur noch alte, die schon braun geworden sind oder vor einer Gestaltung (wenn der Baum fit ist). Die erfolgt aber dann auch nicht mehr spät im Jahr. Jede aktive Nadel ist eine gute Nadel. Das stresst nur den Baum und verringert die Aktivität. Eine besondere Rückknospung oder Knospenbildung konnte ich durch Nadelzupfen selbst nie feststellen (bei anderen klappt das aber wohl gut).

Sylvestris, die gar nicht geschnitten werden, lassen sich immer richtig Zeit und legen neue Knospen generell erst später im Jahr an. Die haben ja keinen Stress und können die Kraft z.B. in den Ballen oder die Blüte und Zapfen) stecken.
Grüße, Frank
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