Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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CoolDaddyNdTheFam
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Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von CoolDaddyNdTheFam »

Hallo zusammen,

da ich nicht fündig geworden bin und nur die spannende Diskussion zum Wundverschluss mit modernen Mitteln verfolgt habe, stellt sich mir eine ganz einfache und für mich wichtige Frage:

Wie wurde in der Historie der Wundverschluss behandelt? Vor über 1000 Jahre gab es keine jap. Wundverschlussknete und ich bin mir sicher, dass die damaligen Experten sicherlich nicht auf gut Glück schnitten und Baumsterben in Kauf nahmen.

Weiß jemand mehr Details?

Danke :-)
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achim73
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von achim73 »

was bitte hat wundverschluß mit baumsterben zu tun...? *kopfkratz*
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CoolDaddyNdTheFam
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von CoolDaddyNdTheFam »

Nur das Negativszenario bei schlecht zugefügten Wunden und ggf. geschwächter Baumsubstanz, über die ggf. Pilze etc. schneller/in größerer Anzahl eindringen. Fokus bei dem Beitrag ist nur tatsächlich die Frage, wie der Wundverschluss historisch behandelt worden ist.
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baeumchen
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von baeumchen »

also baumsterben = der geschnittene baum hat es nicht geschafft ...
_________________________________________________________
sobald man stark harzende bäume verwendet, wird das risiko geringer
aber ich denke, man kann das mit einer mischung aus wachs und harz
auch bei weniger harzenden arten hin bekommen ...
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Stefan72
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von Stefan72 »

Bei der Frage nach der Historie des Wundverschlusses müßtest Du auch die Frage nach dem Wandel der Gestaltungstechniken aufwerfen. Heute wollen wir schnell ein bestimmtes Erscheinen bei unseren Bäumen haben und kürzen den Weg zu einem massigen Stamm eben ab, in dem wir einen entsprechenden Rohling stark reduzieren und neu treiben lassen. Das geht ohne große Schnitte, die versorgt werden müssen meist nicht ab. Wenn aber - so verstehe ich die Anfänge von Bonsai - der Faktor Zeit keine Rolle spielte und mochikomi sich im Lauf von Jahrzehnten - der Baum über Generationen in Familienhand - entwickeln darf, dann braucht es keine großen Schnitte, sondern eher ein sanftes Eingreifen zur rechten Zeit. Die Notwendigkeit eines Wundverschlusses könnte schlicht nicht gegeben gewesen sein und kann daher historisch auch nicht zwingend bewiesen werden.
Zuletzt geändert von Stefan72 am 25.05.2020, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.
Freundliche Grüße, Stefan

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Hanno
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von Hanno »

baeumchen hat geschrieben: 25.05.2020, 14:37. . . ich denke, man kann das mit einer mischung aus wachs und harz
auch bei weniger harzenden arten hin bekommen ...
Wie ich das lese, ist das garnicht die Frage von CoolDaddy . . ., sondern
CoolDaddyNdTheFam hat geschrieben: 25.05.2020, 12:09Wie wurde in der Historie der Wundverschluss behandelt?
Gibts DAZU Erkenntnisse?
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achim73
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von achim73 »

ich wollte damit nur darauf hinweisen, dass dieser wundverschluss nach den meisten studien dazu (holger burkhardt hat in seiner aktiven zeit hier öfter daqrüber geschrieben) für die baumgesundheit nichts bringt. pilzsporen, bakterien etc. sind trotzdem immer vorhanden, und es ist z.b. viel wichtiger, einen astkragen stehen zu lasaen, damit der baum besser abschotten kann.
im gegenteil kann es unter lacbalsom o.ä. im schlimmsten fall zu einem dauerfeuchten milieu kommen, das infektionen begünstigt. und dann sieht man es nicht...
die japanische wundknete dient lediglicjh einem ästhetischen zweck, nämlich die schnittstellen etwas zu kaschieren und eine schönere und schnellere kallusbildung zu fördern.
in vergangenen zeiten hat man also höchstwahrscheinlich einfach gar nichts gemacht, nur weniger stark geschnitten.
Gruss, Achim
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von Hippo »

Wundverschluss gab es schon in der Antike.
Aber es gibt nichts Überliefertes wegen Wunden sondern lediglich bei Veredlungen von Reben.
An der ganzen östlichen und nördlichen Mittelmeerküste gab es Weinberge mit verschiedenen Trauben. Diese wurden okkuliert und mit Bienenwachs verschlossen. Je westlicher wir gucken, desto mehr wurden auch mit Birkenpech Veredlungsstellen luftdicht gemacht.
Ganz im Osten kam auch Gummi Arabicum zum Gebrauch.

Gruss George
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achim73
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von achim73 »

ja, bei veredelungen fördert es wahrscheinlich das anwachsen des pfropfreises...daher auch bei angepfropften ästen sinnvoll. da das ja aber auch bei bonsai eine technik ist, die schon länger in gebrauch ist, wäre es tatsächlich interessant, ob da in japan, china etc. welche von den von dir genannten stoffen verwendet wurde...
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von espanna »

Ungarn hängt ein wenig dem Westen hinterher :lol: aber wohl kaum 1000 Jahre.
Mein Opa hatte Veredelungen mit alten, zusammengeschmolzenen Kerzen verschlossen und viele dort machen es noch heute so.
Bei größeren Wunden hat er so geschnitten, dass auf der Oberfläche kein Wasser stehen bleibt und mit Kalk oder Talg / Schmalz (auf ungarisch; háj) und Asche eingeschmiert.
Nun waren das Bäume und keine Bonsai, funktionieren tut wohl vieles, heute wie auch früher.
Gruß
László

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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von Hippo »

espanna hat geschrieben: 25.05.2020, 17:38 funktionieren tut wohl vieles, heute wie auch früher.
Als Kind war ich mal in einem Schullager am Plattensee. Das Camp war durchsäät mit vielen Apfelbäumen. Als einmal ein Ast abbrach nahm der Hauswart eine Seife und rieb die Bruchstelle damit ein.
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espanna
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von espanna »

Hätte auch Opa sein können 😂
Gruß
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baeumchen
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Re: Historisch: Wundverschluss in Laufe der Geschichte?

Beitrag von baeumchen »

Hanno hat geschrieben: 25.05.2020, 15:46
baeumchen hat geschrieben: 25.05.2020, 14:37. . . ich denke, man kann das mit einer mischung aus wachs und harz
auch bei weniger harzenden arten hin bekommen ...
Wie ich das lese, ist das garnicht die Frage von CoolDaddy . . ., sondern
CoolDaddyNdTheFam hat geschrieben: 25.05.2020, 12:09Wie wurde in der Historie der Wundverschluss behandelt?
Gibts DAZU Erkenntnisse?

:lol:
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