Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Schmalle
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Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Schmalle »

Hallo erstmal, ich bin mehr oder minder neu in diesem Thema und hätte deswegen eine Frage bzgl. meines juniperus chinensis itoigawa. Das Laub an einer der oberen Stellen hat vor kurzem angefangen leicht gelblich zu werden. Liegt das eventuell an dem zu dichten Wurzelwerk, oder hat es andere Gründe? Den Baum habe ich vor etwa einem Jahr bekommen, da wurde er auch das erste mal umgetopft. Er müsste jetzt etwa 16 Jahre als sein. Auf Spinnenmilben oder andere Krankheiten hab ich den Baum schon untersucht und ihn vorsichtshalber neu gedrahtet, da einige Drahte etwas zu eng waren. Entschuldigt an dieser Stelle bitte meine Fertigkeiten im Drahten. Das ist erstmal nur provisorischer Natur. Das Substrat hat außerdem etwas Moos bekommen. Ich glaube aber nicht das es daran liegt. Ich freue mich über jede hilfreiche Antwort :)
Viele Grüße Schmalle
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achim73
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von achim73 »

der sichtbare spalt zwischen substrat und schale zeigt, dass der baum zu trocken steht. der dichte wurzelballen verhindert zusätzlich die wasseraufnahme. ich würde 5, 6 löcher in den ballen bohren, damit das wasser besser reinkommt, zwischendurch tauchen und mit einem holzstab die feuchtigkeit im ballen kontrollieren. dann nächstes jahr umtopfen. oder evtl. schon im herbst, bin aber kein wacholder-fachmann, keine ahnung ob das geht.
Gruss, Achim
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Artur
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Artur »

Der Wacholder ist doch schön grün.
Es ist laut Foto nur ein einzelner Zweig betroffen.
Der ist bestimmt am Ansatz eingerissen.

Das passier beim Bearbeiten, meistens beim Entdrahten.

Viele Grüsse
Artur
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Erwin
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Erwin »

Der Wacholder muss dringend umgetopft werden, soviel ist klar. Diese Bäume kann man gut Ende August/Anfang September umtopfen.

Wenn man´s noch nie gemacht hat, dann vielleicht nicht ganz so viel wegnehmen.

Bilder vom verfilzten Ballen habe ich leider nicht. Die Bilder sind übrigens an einem dritten September gemacht worden.
Hier ist das Wurzelwerk bereits ausgekämmt
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Nach dem Schnitt
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IMG_0443.JPG (261.18 KiB) 1474 mal betrachtet
Wie gesagt, beim ersten Versuch eher etwas weniger wegnehmen.
Danach Substrat auffüllen und mit einem angespitzten Stöckchen (oft nimmt man Essstäbchen dafür) zwischen die Wurzeln bringen. Dabei nicht einfach hundertmal in die Wurzeln stechen, sondern das Stäbchen in den Ballen stecken und hin und her bewegen. Dabei rieselt das Substrat zwischen die Wurzeln und diese werden nicht kaputt gestochen.

Erwin

P.S.: Am besten ist es natürlich, wenn man jemanden hat, der einem das zeigt.
Schmalle
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Schmalle »

Erwin hat geschrieben: 06.07.2020, 08:39 Der Wacholder muss dringend umgetopft werden, soviel ist klar. Diese Bäume kann man gut Ende August/Anfang September umtopfen.

Wenn man´s noch nie gemacht hat, dann vielleicht nicht ganz so viel wegnehmen.

Bilder vom verfilzten Ballen habe ich leider nicht. Die Bilder sind übrigens an einem dritten September gemacht worden.
Hier ist das Wurzelwerk bereits ausgekämmtIMG_0440.JPG

Nach dem SchnittIMG_0443.JPG
Wie gesagt, beim ersten Versuch eher etwas weniger wegnehmen.
Danach Substrat auffüllen und mit einem angespitzten Stöckchen (oft nimmt man Essstäbchen dafür) zwischen die Wurzeln bringen. Dabei nicht einfach hundertmal in die Wurzeln stechen, sondern das Stäbchen in den Ballen stecken und hin und her bewegen. Dabei rieselt das Substrat zwischen die Wurzeln und diese werden nicht kaputt gestochen.

Erwin

P.S.: Am besten ist es natürlich, wenn man jemanden hat, der einem das zeigt.
Super! Vielen Dank nochmal für die Hilfe. Soll ich den Baum dann erst im August oder jetzt schon umtopfen und welches Substrat soll ich verwenden?
Markus_56
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Markus_56 »

Wenn er letztes Jahr umgetopft wurde, würde ich nicht davon ausgehen, dass der Baum umgetopft werden muss. Da die Wurzeln sich zuerst am Schalenrand ausbreiten, dann am Schalenboden und dann erst im inneren des Wurzelballens sehen die meisten Wurzelballen von gut gepflegten Bäumen nach relativ kurzer Zeit so aus. Umgetopft werden muss, wenn die Wasserdurchlässigkeit nachlässt. Wenn beim Giessen das Wasser zügig in den Boden sickert, eher nicht umtopfen. Steht das Wasser eine Weile an der Oberfläche und sickert nur langsam ein wird umgetopft. Zum welken Ast hätte ich die Frage, ob dieser nach dem Austrieb gedrahtet oder (falls er schon gedrahtet war) gerichtet wurde. Das mögen Wacholder nicht.

Gruß
Markus
Schmalle
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Schmalle »

Markus_56 hat geschrieben: 06.07.2020, 11:06 Wenn er letztes Jahr umgetopft wurde, würde ich nicht davon ausgehen, dass der Baum umgetopft werden muss. Da die Wurzeln sich zuerst am Schalenrand ausbreiten, dann am Schalenboden und dann erst im inneren des Wurzelballens sehen die meisten Wurzelballen von gut gepflegten Bäumen nach relativ kurzer Zeit so aus. Umgetopft werden muss, wenn die Wasserdurchlässigkeit nachlässt. Wenn beim Giessen das Wasser zügig in den Boden sickert, eher nicht umtopfen. Steht das Wasser eine Weile an der Oberfläche und sickert nur langsam ein wird umgetopft. Zum welken Ast hätte ich die Frage, ob dieser nach dem Austrieb gedrahtet oder (falls er schon gedrahtet war) gerichtet wurde. Das mögen Wacholder nicht.

Gruß
Markus
Herzlichen Dank für die Expertise! Der Austrieb wurde so gedrahtet wie er aktuell auf dem Bild zu erkennen ist und teilweise gerichtet. Allerdings habe ich durch die Veränderung des Laubs, diesen vorsichtshalber entfernt und erst dann ein Foto gemacht.
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achim73
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von achim73 »

Wenn er letztes Jahr umgetopft wurde, würde ich nicht davon ausgehen, dass der Baum umgetopft werden muss.
wir wissen ja nicht, was da genau gemacht wurde. nach den fotos des ballen und v.a. der Substratoberfläche nicht viel. dort ist bereits sternmoos zu erkennen, was immer ein sicheres zeichen für verdichtes subtrat ist. wenn man das bild mit erwins bild des ballens nach dem umtopfen vergleicht, kann die oberfläche unmöglich nach einem jahr so aussehen.
auffällig finde ich auch, wie wenig grün an dem baum ist.

hast du den stark beschnitten ?
Gruss, Achim
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chinesische Weisheit
Schmalle
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Schmalle »

achim73 hat geschrieben: 06.07.2020, 11:47
Wenn er letztes Jahr umgetopft wurde, würde ich nicht davon ausgehen, dass der Baum umgetopft werden muss.
wir wissen ja nicht, was da genau gemacht wurde. nach den fotos des ballen und v.a. der Substratoberfläche nicht viel. dort ist bereits sternmoos zu erkennen, was immer ein sicheres zeichen für verdichtes subtrat ist. wenn man das bild mit erwins bild des ballens nach dem umtopfen vergleicht, kann die oberfläche unmöglich nach einem jahr so aussehen.
auffällig finde ich auch, wie wenig grün an dem baum ist.

hast du den stark beschnitten ?
Also der Baum wurde umgetopft als ich ihn gekauft hatte (etwa im Juli letzten Jahres). Die Oberfläche so ist tatsächlich innerhalb dieser Zeit entstanden. Als ich ihn bekommen hatte konnte ich den Baum aber nicht wie im Bild einfach aus dem Topf nehmen, woraus ich folgern würde, dass sich noch nicht genügend Wurzeln gebildet hatten. Ich hatte den Baum im Frühjahr stark zurückgeschnitten um ein Gefühl für das Schneiden an sich zu bekommen. Deswegen sieht er so "gelüftet" aus.
Markus_56
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Markus_56 »

Hallo nochmals,

Wacholder sollte man während des Austriebs nicht drahten. Entweder vorher (in der Winterpause) oder nachdem der Neuaustrieb ausgehärtet ist. Für das Umtopfen gibt es 3 Anlässe, das zu tun:
1. Der Baum soll eine passendere Schale erhalten (Ästhetik).
2. Das Wasser sickert nicht mehr in die Erde (Druchlässigkeit des Substrats stark vermindert z.B. durch starkes Düngen mit organischen Dünger).
3. Der Topf ist zu 100% mit Wurzeln gefüllt.
Zu 2 möchte ich noch bemerken, dass man sich durch abnehmen der obersten Erdschicht (dort sammeln sich die meisten Partikel welche das Substrat undurchlässig machen) durchaus dnoch 1-2 Jahre um das Umtopfen herumkommt. Auch wenn der Mensch das anders sieht, der Bonsai findet Umtopfen nicht so attraktiv, weshalb man es auf das Nötigste beschränken sollte. Die Proportionen des Bonsai entstehen nur durch das Einengen des Wurzelraumes.

Guß
Markus
Schmalle
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Schmalle »

Danke für alle Antworten. Das Wasser sickert schnell ein deswegen denke ich ist ein Umtopfen noch nicht notwendig. Der Teil des Astes war vermutlich irgendwie durch den Draht verletzt worden. Ich habe ihn jetzt entfernt.
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Bonsaifann
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Bonsaifann »

Artur hat geschrieben: 06.07.2020, 00:04
Es ist laut Foto nur ein einzelner Zweig betroffen.
Der ist bestimmt am Ansatz eingerissen.

Das passier beim Bearbeiten, meistens beim Entdrahten.
Meinst du mit "am Ansatz eingerissen", dass der Ast an der Stelle beschädigt wurde im Sinne von "wenn man bei einem Baum den Ast zu stark bewegt, dass dieser dann (ohne durchzubrechen) anknackst und dadurch sowas wie Versorgungsbahnen unterbrochen sind"? Kann man sich das so vorstellen?

Aber kann sowas dann nicht bei allen Bonsais passieren und nicht nur beim Entdrahten, sondern auch beim Drahten?
Servus, der Dominik
Schmalle
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Schmalle »

Bonsaifann hat geschrieben: 11.07.2020, 15:16
Artur hat geschrieben: 06.07.2020, 00:04
Es ist laut Foto nur ein einzelner Zweig betroffen.
Der ist bestimmt am Ansatz eingerissen.

Das passier beim Bearbeiten, meistens beim Entdrahten.
Meinst du mit "am Ansatz eingerissen", dass der Ast an der Stelle beschädigt wurde im Sinne von "wenn man bei einem Baum den Ast zu stark bewegt, dass dieser dann (ohne durchzubrechen) anknackst und dadurch sowas wie Versorgungsbahnen unterbrochen sind"? Kann man sich das so vorstellen?

Aber kann sowas dann nicht bei allen Bonsais passieren und nicht nur beim Entdrahten, sondern auch beim Drahten?
Also bei mir ist es vermutlich beim drahten passiert. Wie genau kann ich allerdings nicht sagen.
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Artur
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Re: Ist das Wurzelwerk von meinem Wacholder zu dicht?

Beitrag von Artur »

Das ist eine spezielle Eigenschaft beim Wacholder ( Chin- weniger, Blauzeder-wacholder sehr stark), die haben eine Sollbruchstelle am Astkragen.
Wird der Ast am Ansatz zu stark belastet reissen die äußeren Leitungsbahnen.
Das "Kernholz" bleibt intakt, meist ist dann nur ein ganz feiner Riss die Folge.
Der ist nur bei genauer Betrachtung oder wenn der Zweig belastet wird zusehen.
Eine Belastung gegen die Wuchsrichtung ist dabei besonders wirksam.
Der Zweig bleibt noch eine Zeitlang grün und vertrocknet dann.

Beim Eindrahten arbeitet man in Wuchsrichtung.
Beim Ausdrahten dagegen, außer dem ist der Draht dann nachgehärtet und drückt gegen den Zweig, wann man in die Astgabel gedrahtet hat.
Darum drahte ich beim Wacholder über den Zweig, dann geht der Druck in die Leere.

Viele Grüsse
Artur
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