Bohrmehlwürste....

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Barbara
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Bohrmehlwürste....

Beitrag von Barbara »

Hallo Ihr Lieben,

bei meinem Blauregen taucht zurzeit ein Phänomen auf, dass mir noch nie begegnet ist. Es bilden sich ganz kleine kurze, runterhängende Würste überall über den Baum verteilt. Es scheint Bohrmehl zu sein, das aus irgendwelchen Mikrolöchern kommt. Weiß da vielleicht Jemand mehr darüber?
Was ist das für ein Schädling, muss man etwas dagegen unternehmen, oder kann man das vernachlässigen.
Der Blauregen hat heuer Probleme mit dem Austrieb, wohl wegen leichter Spätfröste, trotz Vliesabdeckung. Ich hatte ihn zurückgeschnitten, jetzt bildet er am Stamm neue Knospen. Ich hoffe, dass er nicht alle Äste aufgibt. Frischgrün ist er noch unter der Rinde. *schwitz*

Liebe Grüße,
Barbara
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Holger
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Holger »

So etwas Vergleichbares hatte ich an meiner Kastanie, war etwas in Richtung Holzwurm. Ich habe ihn rausgeschnitten, sah aus wie eine Art Engerling und hatte wohl einen großen Appetit. In diesem Jahr hatten wir da wohl etwas Ähnliches in unserer Holzterrasse.

Wie gesagt, bei der Kastanie war es einer, bei mehreren wirst du eher irgendetwas Spezifisches als Gift brauchen, vielleicht hat hier jemand einen Tipp. Ich glaube, damals wurde unter anderem Jinmittel empfohlen, aber ich bin mir nicht mehr sicher.

Gruß Holger
Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit.
Beim Universum bin ich mir aber noch nicht ganz sicher
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Barbara
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Barbara »

Interessant, Holger.
Ich wüsste nur nicht, wo ich das bekämpfen soll, es tritt immer wieder an etlichen Stellen aus, sowohl Stamm, als auch Äste. Löcher sind nicht zu erkennen.
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Hippo
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Hippo »

Salü Barbara,

Das ist wohl ähnlich wie bei den Borkenkäfern, die erwischt man auch nicht so einfach.
Ein früherer Bonsaifreund und ich haben mal einige Bäume seiner Sammlung behandelt.
In einem grösseren Zuber hat er ein Mittel angemacht und wir haben die Bonsaischalen mit Saranfolie straff umwickelt und die Baumkronen kopfüber in dem Zuber geschwenkt.
Offenbar ist genügend Insektizid in die Rinde und in die Frasslöcher eingesickert denn die Plage hat aufgehört und die Bäume wurden nicht weiter geschädigt (habe ich gehört, denn ich bin kurz danach dort weggezogen).

Gruss George
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hopplamoebel
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von hopplamoebel »

Hallo Barbara,

das hört sich gar nicht gut an!!
Schneid doch einmal an einer Stelle, wo das Mehl austritt etwas tiefer in die Rinde - dann müßtest Du das Frasloch erkennen.
Ich fürchte auch, dass Du eine Art Holzwurm in Deinem Blauregen hast - und - auch wenn ich es ungern sage - glaube ich, dass der Baum nicht mehr zu retten ist.

Traurige Grüße,
woodman
So ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
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Barbara
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Barbara »

Vielen Dank, George und Marco für Eure Infos.
Das hört sich ja nicht so prickelnd an. So sang- und klanglos gebe ich den Baum aber nicht auf, Marco. Da muss ich mir etwas einfallen lassen. *kopfkratz*

Liebe Grüße,
Barbara
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Hippo »

Salü nochmal Barbara,

Falls Du ein Löchlein der Missetäter finden würdest könntest Du Kampfer-Pulver mit einem Pinsel reinreiben.
Bekommst Du keinen Kampfer, kannst Du auch eine echte Mottenkugel im Mörser zu Staub zermahlen.
Bei der Restauration von alten, wurmstichigen Möbeln machen das manche Leute auch um die Holzwürmer zu töten. Vor Allem bei Holzmöbeln die nicht nass werden sollen.

Gruss George
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Hanno »

Hallo Barbara, ich hab mir in einem ähnlichen Fall eine Spritze mit langer Kanüle vom Arzt meines Vertrauens besorgt und in die Bohrlöcher verdünntes Jinmittel gespritzt - so tief es ging. Danach war zumindest im laufenden Jahr Ruhe vor den bösen Buben.
Allerdings kamen dann im nächsten Jahr offensichtlich deren Verwandte, die ganz frech die frei gewordenen Wohnungen bezogen hatten . . .
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Barbara
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Barbara »

Danke Euch, George und Hanno.
Das Problem ist, dass es keine sichtbaren Bohrlöcher gibt. Das Bohrmehl ist extrem fein, an den ständig wechselnden, zahlreichen Austrittsstellen ist keinerlei Loch zu erkennen. Das müssen Mini-mini-mini Würmer sein. Spritze, Kanüle und Jinmittel hätte ich zwar da, aber ich wüsste nicht, wo ich da ansetzen sollte.
Tauchen in Insektizid, wie anfangs von George empfohlen, geht auch nicht, da der Baum sehr groß ist. Ich könnte höchstens den ganzen Baum gründlich mit einem Insektizid einpinseln, aber ich bezweifle, dass es bis zu den Viechern durchdringt. :?
Hat vielleicht noch Jemand eine Idee?

Liebe Grüße,
Barbara
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Herbert A
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Herbert A »

Hi Barbara
Ist das sicher Bohrmehl?
Bei Totholz bilden sich wenn es feucht ist kleine weiße Pilze die ungefähr so aussehen wie auf dem Foto.
Bei Borkenkäferbefall hat ein Freund von mir den gesamten Baum 2 Stunden ins Wasser (Teich) gestellt. Da ist den Käufern die Luft ausgegangen und sie sind rausgekrochen. Wobei zu beachten ist dass Borkenkäfer einen größeren Bohrumfang haben und dabei das Wasser leichter eindringen kann. Einen Versuch wäre es wert.
Lg
Herbert
Das BFF ist mein persönliches Bonsaitagebuch. Vielen Dank dass ihr das seit vielen Jahren ermöglicht.

Info: www.bonsaisalzburg.net
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Norbert_S
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Norbert_S »

Wegen leichter Spätfröste stirbt kein Blauregenast, Barbara.
Meine haben dieses Jahr mehrfach noch Frost bis -5°C abbekommen, weil ich früh ausgewintert habe. Wenn du zusätzlich noch mit Vlies abgedeckt hast, muss dein Blauregn schon vorher arge Probleme gehabt haben.
So fein verteilt, wie die vielen kleinen weißen Punkte auf dem Bild sind und das bei offensichtlich totem Ast, bin ich sehr bei Herbert. Das muss nichts Madiges oder Wurmiges sein.
Mein Blauregen in der Peter Krebs Schale wäre mir in der Anfangszeit seiner Kultur beinahe hops gegangen weil ich den Baum mit Stroh und Blattwerk abgedeckt hatte und das war durch eingedrungenen Regen viel zu nass geworden. Was heute so kraftvoll dasteht ist aus dem unteren Stammbereich neu ausgetrieben, die vorherigen Äste waren kaputt.
Norbert

So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
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abardo
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von abardo »

Einige bohrende Würmer stehen auf Eicheln und bohren lieber in denen, als im Holz der Bonsai.

Jetzt im Jahr wird es zwar etwas schwer sein, noch Eicheln zu finden, die noch komplett geschlossen, nicht verfault und nicht bereits angebohrt sind, aber falls du welche findest, lege die an den Stamm und kontrollieren jeden Tag, ob die plötzlich Bohrlöcher haben. Dann entsorgen (hoffentlich inklusive Wurm) und neue auflegen ...
Grüße, Frank
___________
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Barbara
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Barbara »

Vielen Dank für Eure Hilfe, Herbert, Norbert und Frank.

Also, ich bin mir sicher, dass es Bohrmehl ist. Ich streife die Würste jeden Tag ab, dabei zerfällt es sofort und rieselt runter. Am Boden kann man dann deutlich sehen, dass es Bohrmehl ist. Pilze müssten ja eine etwas festere Konsistenz haben, oder nicht?
Außedem steht der Baum im Trockenen und die Würste sind jeden Tag wieder neu da, an verschiedenen Stellen, auch am Stamm.

Herbert, die Idee mit dem Teich ist gut, das werde ich auf jeden Fall probieren.

Norbert, der Blauregen hat im Gewächshaus überwintert. Er hatte auch mehrere Blütenknospen gebildet, die sich aber nach den Spätfrösten nur ganz langsam und minimal streckten und dann steckenblieben. Die Blattknospen waren inzwischen fast alle abgestorben. Zwei/ drei haben sich noch versucht zu öffnen, es blieb aber beim grünen Schimmer. Auch sie starben dann ab. Dann habe ich den Baum in meiner Not zurückgeschnitten. Die Äste sind zwar noch grün unter der Rinde, scheinen aber nicht mehr auszutreiben.
Dafür kommen jetzt am Stamm immer mehr Knospen, die sich auch weiterentwickeln.

Frank, falls ich irgendwo noch Eicheln finden sollte, werde ich das zusätzlich zum Tauchen auch noch probieren.

Liebe Grüße,
Barbara
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Barbara
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von Barbara »

Mal ein kurzes Update zum Blauregen:

Zuerst habe ich Herberts Vorschlag ausprobiert.
Ich habe den Baum Kopfüber für 2 Stunden in unser großes Regenfass gehängt. Es schwammen dann ein paar weiße Miniviecher auf dem Wasser, die sahen aber eher aus wie Weiße Fliegen.
Es hat leider nicht funktioniert. Zunächst waren es zwar etwas weniger Bohrmehlwürste, aber nach ein paar Tagen war alles beim Alten.
Vor einer Woche konnte ich dann tatsächlich noch ein paar Eichelhälften bei einigen Sämlingen finden und sie am Baum anbringen, sowohl im Geäst, als auch am Boden.
die Anzahl der Würste sind schon etwas zurückgegangen. Nach drei Tagen waren die Eicheln allerdings erheblich reduziert, heute war nur noch eine da.....irgendein Viech beklaut mich :evil:
Heute habe ich im Garten zwei Eichensämlinge gefunden und denen die Eichelreste von den Wurzeln geklaut. 8) Mal schauen, wie lange sie diesmal halten.
Ansonsten werde ich mir Mottenkugeln oder Kampfer besorgen. *fecht*

Der Blauregen hat aber wohl nicht wegen dieser Würmer so gelitten, sondern weil er einfach im Frühjahr über längere Zeit sehr nass war. Ohne Laub verträgt er das wohl nicht .
Jedenfalls habe ich ihn homöopathisch behandelt. Nach ein paar Tagen trieb er viele Knospen, allerdings ausschließlich am Stamm. Nachdem nach Wochen an den Ästen immer noch nichts kam, habe ich die Behandlung wiederholt und, was soll ich sagen, nach ein paar Tagen kamen an den Ästen die ersten Knospen. Inzwischen treibt er ordentlich aus allen Ästen.

Für die Homöopathie Interessierten: Mittel war Dulcamara in C30 . Das hilft zuverlässig bei Folgen von kalter Nässe...bei Mensch, Tier und Pflanze. :wink:

Liebe Grüße,
Barbara
Zuletzt geändert von Barbara am 28.06.2021, 07:27, insgesamt 1-mal geändert.
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abardo
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Re: Bohrmehlwürste....

Beitrag von abardo »

Hi,

bei dem Eicheltrick brauchst du ganze Eicheln, geschlossen und ohne Löcher. Sonst kann man nicht täglich erkennen, ob sich einer reingebohrt hat, um dann die Eichel, hoffentlich mit Wurm, zu entsorgen.

Notfalls musst du bis zum Herbst warten und dir dann einen grösseren Vorrat anlegen (die kann man auch einfrieren) ...
Zuletzt geändert von abardo am 28.06.2021, 18:07, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Frank
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