Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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boarcastle
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Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Beitrag von boarcastle »

Hallo zusammen,

heute habe ich meinen Katsura mal umgedreht und auf der Rückseite einen großen Riss in der Rinde des Stammes entdeckt.
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Ich konnte dann noch mehr Borke einfach abpuhlen.

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Jetzt scheint alles fest und trocken zu sein, also nicht modrig oder faulig.

Muss ich mir Sorgen machen und sollte ich die offene Stelle mit Wundpaste verschließen?

Liebe Grüße,
Marcus


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mydear
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Re: Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Beitrag von mydear »

boarcastle hat geschrieben: 20.07.2021, 20:25 heute habe ich meinen Katsura mal umgedreht und auf der Rückseite einen großen Riss in der Rinde des Stammes entdeckt.
Ich konnte dann noch mehr Borke einfach abpuhlen.
Jetzt scheint alles fest und trocken zu sein, also nicht modrig oder faulig.
Muss ich mir Sorgen machen und sollte ich die offene Stelle mit Wundpaste verschließen?
Hallo Marcus,

nein du mußt dir keine Sorgen machen. Die kräftige Kallusbildung zeigt an, dass dein Katsura sich selbst repariert. Mit Wundpaste würde ich so weit unten nichts abdecken. Die Gefahr dass es unter der Paste modert ist durch das tägliche Gießen zu groß. Sollte der Kallus in 1-2 Jahren nichtr mehr weiter wachsen, so kannst du ihn durch leichtes Anritzen rundum wieder neu stimulieren. Jetzt macht es keinen Sinn, der Kallus arbeitet ja.

Ausgelöst wurde das ganze durch Saftrückzug infolge des starken Rückschnitts oberhalb. Bei solch drastischen Schnittmaßnahmen reagiert der Fächerahorn häufig mit Absterben des versorgenden Rindenstreifens. Gut durchtreiben lassen ist da noch die beste Abhilfe.

Grüße
Rainer
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boarcastle
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Re: Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Beitrag von boarcastle »

Vielen Dank Rainer für deine ausführliche und kompetente Antwort.


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Norbert_S
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Re: Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Beitrag von Norbert_S »

Wenn es so wäre, wie von Rainer beschrieben, müsste dann die Rücktrocknung direkt unterhalb der Schnittstelle nicht stark ausgeprägt sein?
Das kann ich aber nicht erkennen.
Die Rücktrocknung hält doch knapp oberhalb dieser dezenten Einschnürung (Veredelungsstelle?) am Stamm auf.

Wann ist der Baum umgetopft worden?
Norbert

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boarcastle
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Re: Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Beitrag von boarcastle »

Dieses Jahr Anfang März.


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mydear
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Re: Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Beitrag von mydear »

Norbert_S hat geschrieben: 21.07.2021, 10:48 Wenn es so wäre, wie von Rainer beschrieben, müsste dann die Rücktrocknung direkt unterhalb der Schnittstelle nicht stark ausgeprägt sein?
Das kann ich aber nicht erkennen.
Die Rücktrocknung hält doch knapp oberhalb dieser dezenten Einschnürung (Veredelungsstelle?) am Stamm auf.
Du hast recht Norbert. Beim Betrachten der Bilder ist es mir auch aufgefallen. Meine Erklärung ist nicht schlüssig.
Stimmig wäre, dass durch den starken Astschnitt eine Wurzel abgestorben ist. Die unteren Saftbahnen wurden nicht mehr ausreichend versorgt und sind zurückgetrocknet. Weiter oben ist das nicht passiert, hier konnten die benachbarten Wurzel die Randbereiche mit versorgen.

Ich habe einen Dreispitz mit gleicher Thematik. Es hat mich schon einige Mühe gekostet Fortschritte zu erzielen.
Bei Interesse könnte ich bei Gelegenheit Bilder zeigen.

Grüße
Rainer
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Re: Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Beitrag von hwolf »

Ich finds müßig da jetzt zu rätseln, woran es liegt - wichtig ist, doch, da jetzt mit umzugehen. Ob es letztlich beim Wurzelschnitt eine harte Tischkante, eine zu weit eingeschnittene Wurzel, die Saftbahn von oben oder Sonne bei Frost irgendwann in der Vergangenheit des Baum war ist doch egal. Wenn es keine Anzeichen für eine organische Ursache wie Pilze oder sowas gibt, braucht man keine Sorgen zu züchten.

Ich würde jetzt (perfekte Jahreszeit dafür) mit einem sehr scharfen Messer vorsichtig das tote Rindengewebe rund um die Wunde entfernen. Nur soweit, bis gerade der vorhandene Kallus (wie links schon jetzt) sichtbar wird oder der Übergang von tot zu lebendig ersichtlich ist. Dann mit Wundknete oder geeignetem Wundverschluss eine dünne Linie auf dem Übergang verschließen (bloß das Todholz offen lassen!) und den Baum wieder umdrehen. Man sieht sich dann nächstes Jahr und schon ist der Fehler eine Besonderheit geworden.

Lieben Gruß
Heinrich
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boarcastle
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Re: Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Beitrag von boarcastle »

Hier ein Update zu der Stelle.

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Sollte ich den Kallus anritzen? Oder wächst das ohne Zutun noch zu?

Viele Grüße,
Marcus


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Gary
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Re: Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Beitrag von Gary »

Hallo Marcus,

nach meiner Erfahrung wächst der Kallus auch ohne anritzen weiter. Je mehr natürlich desto mehr Zuwachs der Baum macht. Das kann anritzen auch nicht beschleunigen.

Du könntest aber die Wundheilung wesentlich beschleunigen, wenn Du rechts unten noch die alten Borkenteile entfernen würdest, bist Du lebendes Kambium sehen kannst.
Den Haupteffekt aber würde die Entfernung des übrig gebliebenen Stumpens der ehemaligen Wurzel(?) bringen.
Einfach auf das restliche Totholzniveau abtragen, denn so braucht es zig Jahre ehe der Kallus da mal drüber wächst.
Grüße aus dem sonnigen Baden
Gary

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boarcastle
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Re: Acer palmatum, muss ich mir Sorgen machen?

Beitrag von boarcastle »

Danke Gary!


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