Malus Evereste – Wo beginnen?

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
Hamburg_Shohin
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Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Hamburg_Shohin »

Hallo zusammen,
dies ist mein erster Beitrag zu meinem ersten Bäumchen; einem 'Malus Evereste' Zierapfel.

Der Baum ist 8 Jahre alt. Die Frage ist nun: wo fange ich an? Wie mache ich aus dem Bäumchen einen Bonsai? Zuerst frage ich mich, ob ich jetzt (im Juni) oder doch erst im nächsten Frühjahr beginnen sollte? Wie klein sollte die Schale werden, wie radikal der Wurzelrückschnitt? Welche Zweige sollten weg, damit der Baum eine schöne Krone ausbildet. Momentan weist er diverse dicke, gekappte Äste auf, die aus der der Nähe nicht sehr schön aussehen.

Ich freue mich über alle Tipps!
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(PS: Wie dreht man die Bilder?)
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mydear
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von mydear »

Gib‘ mal „Hochkant“ in die Suche oben rechts ein. Da findest du alles zum richtigen Bilder einstellen

Grüße
Rainer
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Andreas Ludwig
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Hamburg_Shohin - im übigen nimm einen bequemen Stuhl, stell den Baum auf einen Tisch und schaue ihn immer wieder mal an. Ich denke, du wirst sinnigerweise erst im Herbst weiterarbeiten, wenn das Laub weg ist. Grüne Kugeln kann man kaum gestalten. Es geht um das zentrale Gerüst, nicht um die Aussenform. Bis dahin wirst du hier sehr viele Antworten auf die Frage «Was ist ein Bonsai?» finden. Liest du sie genau, wirst du finden, dass nur du alleine in diesem Fall die Antwort hast. Du bist nicht in Eile.
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Hamburg_Shohin
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Hamburg_Shohin »

Danke.
Sanne
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Sanne »

Hallo und herzlich willkommen hier im Forum.

Als erstes würde ich den Apfelbaum im Spätsommer (ca. Mitte August – Anfang September, wenn es nicht mehr zu heiß ist) mit kräftigem Wurzelschnitt umtopfen und in ordentliches Substrat (z.B. Akadama und Bims) setzen.
Erst nach Laubfall die Äste und Zweige schneiden.
Der Malus ist an sich sehr pflegeleicht und robust.
Wie groß ist der jetzige Topf? Ich hätte evtl. noch eine schlichte grünglasierte Schale günstig abzugeben. Die Außenmaße sind 25,5 x 19,5 x 8 cm hoch.

Empfehlenswert ist es jedoch, entsprechende Beiträge mit Hilfe der Suchfunktion durchzulesen.

Grüße, Sanne

P.S.: Habe mal zwei der Bilder gedreht.
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Was wären wir ohne den Trost der Bäume…
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Andreas Ludwig
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Sanne hat geschrieben: 10.06.2024, 16:15 Als erstes würde ich den Apfelbaum im Spätsommer (ca. Mitte August – Anfang September, wenn es nicht mehr zu heiß ist) mit kräftigem Wurzelschnitt umtopfen und in ordentliches Substrat (z.B. Akadama und Bims) setzen.
Warum?
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Sanne
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Sanne »

Neu erworbene Bonsai topfe ich gerne möglichst bald um,
1. weil das Substrat verdichtet aussieht
2. um die Wurzeln zu begutachten (insb. bei Zieräpfel Wurzelkrebs vorhanden sein könnte)
3. um das Nebari freizulegen und die Vorderseite danach zu wählen und
4. um den Baum in mein bewährtes Substrat zu pflanzen
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Andreas Ludwig
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Kann man so machen. Sieht man hier aber alles nicht.

Detaillierter:

1. weil das Substrat verdichtet aussieht

Substrat sieht nicht verdichtet aus, entweder ist es das oder nicht. Hier sehe ich keinen Grund, das einfach so anzunehmen.

2. um die Wurzeln zu begutachten (insb. bei Zieräpfel Wurzelkrebs vorhanden sein könnte)
Bei Neuzugängen gehe ich davon aus, dass sie vielleicht erstmal etwas Ruhe möchten, Allerdings ist das kein Neuzugang. «Wurzelkrebs» müsstest du gesondert erläutern, ich bin immer neugierig.

3. um das Nebari freizulegen und die Vorderseite danach zu wählen und
Wieso sollte man das Nebari freilegen? Was hätte der Baum davon für einen Vorteil, zumal, wenn es sich wie hier um einen faktischen «Rohling» handelt?

4. um den Baum in mein bewährtes Substrat zu pflanzen

Ob der Baum dieses Substrat auch so versteht?

Die gefürchtete «Verdichtung» ist m.E. weitgehend Legende. Diese beruht darauf, dass viele nicht verstehen, dass es zuerst ums Giessen geht. Auch die berüchtigte «Lehmpampe» (besonders bei Baumschulkiefern) lässt sich handhaben, wenn man giessen kann. Dagegen ist jedes Umtopfen zwingend mit Feinwurzelverlust verbunden. Ich topfe deshalb erst um, wenn es sich aufdrängt. Weil es ein massiver Eingriff ist. Es wird viel zu viel umgetopft und zu wenig darüber nachgedacht. Weshalb ich zurückhaltend bin. Wäre ich hier - ich sehe keine Veranlassung. Der Baum ist gesund, ein munterer Rohling, es gibt keinen Grund, ihm massiv zu leibe zu rücken oder ihn in eine hübsche Schale zu verfrachten. Im Moment ist die Baustelle oben, da stehen Entscheide an. Die Haltung scheint mir angesichts der allgemeinen Erscheinung völlig ok.
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Norbert_S
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Norbert_S »

Ich verstehe deine Einlassungen nicht so ganz, Andreas.
Spätsommer ist eine sehr gute Zeit um am Steinobst zu arbeiten und selbstverständlich ist meine erste Maßnahme immer, meine Bäume in mein Substeat zu topfen, weil ich da weiß, wie ich gießen muss und das Nebarie anzusehen ist doch auch eine nicht unwesentliche Information für weiteres Vorgehen. Nach dem umtopfen ist es dann möglicher Weise wieder verdeckt.
Norbert

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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Hamburg_Shohin »

Als erstes würde ich den Apfelbaum im Spätsommer (ca. Mitte August – Anfang September, wenn es nicht mehr zu heiß ist) mit kräftigem Wurzelschnitt umtopfen und in ordentliches Substrat (z.B. Akadama und Bims) setzen.
Erst nach Laubfall die Äste und Zweige schneiden.
Der Malus ist an sich sehr pflegeleicht und robust.
Wie groß ist der jetzige Topf? Ich hätte evtl. noch eine schlichte grünglasierte Schale günstig abzugeben. Die Außenmaße sind 25,5 x 19,5 x 8 cm hoch.
Vielen Dank für den netten Empfang!! Ja, ich werde die Wurzeln nach dem Sommer angehen und dabei wohl auch das Substrat erneuern (wobei es nicht sehr verdichtet für mich aussieht). Eine passende Schale habe ich bereits, vielen Dank!

Was den späteren Ausschnitt angeht, habe ich allerdings noch eine Frage, die ich möglicherweise noch nicht klar genug formuliert habe: Die momentanen Äste sind schon relativ dick und enden am Kronenende dick durch eine harte Abschnittkante. Das Ganze hat dadurch noch nicht die geringste Ähnlichkeit mit einer Bonsaikrone, die am Stamm beginnt und sich zum Rand hin immer feiner verästelt. Ich vermute deshalb, dass diese Äste zu einem zu bestimmenden Zeitpunkt "weg müssen", damit sich überhaupt erstmal eine passende Krone bilden kann.
Vgl. z.B. viewtopic.php?p=619891#p619891

Meine Fragen hierzu also lauten:
• Ja? Stimmt das? Nehme ich die vorhandene Krone vollständig weg und kürze ggf. auch den Stamm?
• Kappe ich die Äste am Stamm, damit sich dort neue Äste bilden können, die ich dann entsprechend auswählen und drahten kann?
Wann tue ich das ? Im Februar?
• Alle auf einmal? Oder schwächt das den Baum zu sehr?
Oder sollte ich anders vorgehen?

Ich hoffe, das klingt nicht blöd ...
Hamburg_Shohin
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Hamburg_Shohin »

P.S.: Habe mal zwei der Bilder gedreht.
Danke dafür. Ich verstehe, dass die Bilder "vorher bearbeitet werden müssen, weiß aber leider noch nicht wie. SIe waren vor dem Hochladen nämlich senkrecht. Ich werde wie von Rainer empfohlen die 225 Hochkant-Treffer noch genauer durchschauen – oder vielleicht kann mir einfach jemand sagen, wie man eine Bilddatei drehen kann. DIe liegenden Bilder nerven ja wirklich ... Danke.
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Andreas Ludwig
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Norbert - Malus ist ein Kernobst und Spätsommer haben wir auch nicht... Ich würde warten.
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Der Maddin
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Der Maddin »

Hallo H_S,
womit hast Du die Fotos gemacht?
Einfach die Position ändern.
Mein Handy muß ich z.B. nach links kippen,
damit die Fotos richtig sind.
LG,
Martin
Bonsai benötigt einen Plan und Geduld.
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Andreas Ludwig
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Hamburg_Shohin hat geschrieben: 12.06.2024, 06:05 Meine Fragen hierzu also lauten:
• Ja? Stimmt das? Nehme ich die vorhandene Krone vollständig weg und kürze ggf. auch den Stamm?
• Kappe ich die Äste am Stamm, damit sich dort neue Äste bilden können, die ich dann entsprechend auswählen und drahten kann?
Wann tue ich das ? Im Februar?
• Alle auf einmal? Oder schwächt das den Baum zu sehr?
Oder sollte ich anders vorgehen?

Ich hoffe, das klingt nicht blöd ...
Tut es nicht. Bloss die Sache mit dem Huhn und Ei wäre da: Mein Eindruck ist, dass du Bonsaibilder im Kopf hast und so etwas «nachbauen» möchtest. Das gibt es sehr oft, weshalb manche Bonsaiausstellungen auch eher gleichförmig wirken. Es gibt da unterschiedliche Auffassungen, für manche müssen Bonsai dreieckig sein, bestimmte Abfolgen von Etagen haben, auf keinen Fall «inverse Verjüngung». Das kann man so angehen.

Bloss ist ein Bonsai ja eigentlich ein Abbild eines Baumes, nicht eine abstrakte Kür wie vielleicht Ballettanz oder minimal art. Darum hatte ich dir oben mal geraten, das Ding eine Weile anzuschauen, bevor du loslegst mit «Massnahmen aus dem Handbuch». Denn die beschreiben «nur» das mögliche technische Vorgehen, nicht das Ziel. Das scheinst du noch nicht zu haben.

Anhand deines Usernamens und des von dir ausgesuchten Beispiels scheint es in Richtung Shohin zu gehen, etwas kleines also. Das Bäumchen von mydear ist - er korrigiere mich, wenn ich irre - durch kontinuierlichen Rückschnitt entstanden. Darum die Narbenbildung und die kleinen Seitenäste. Beim Ast unten rechts bin ich nicht ganz sicher, ob das ein «Opferast» ist, um die Verjüngungen am Stammfuss auszugleichen. Jedenfalls ist es eine ausdrucksstarke, kompakte Gestaltung, die man nicht in einem Durchgang hinkriegt. Da wäre der Anfang wohl tatsächlich, bis zum Stamm runter zu schneiden. Ob sicherheitshalber etwas stehen bleiben sollte, kann ich anhand der Bilder nicht beurteilen. Ist dein Plan dagegen, einen eher ausladenden Apfelbaum zu kriegen, müsstest du mindestens die Ansätze der «Substämme» oder «Hauptäste» belassen. Was du erst erkennen kannst, wenn das Laub weg ist.

Das mal so grob und theoretisch. Soviel ich weiss, gibt es im Raum Hamburg gute, erfahrene Gestalter und die Möglichkeiten, an einen AK, einen Arbeitskreis, zu gelangen. Ich denke, es würde dir helfen, diesen Baum so wie er jetzt ist, mal in so einem AK mit anderen anzuschauen, zu besprechen, ihn zu «begreifen» und einen Begriff davon zu entwickeln, was du eigentlich vorhast. Bonsai im Fernstudium ist kein guter Weg.
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baeumchen
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Re: Malus Evereste – Wo beginnen?

Beitrag von baeumchen »

ergänzend zu Andreas` sehr passenden ausführungen möchte ich noch folgendes anmerken:

schau dir doch in deinem umland mal alte, gestandene apfelbäume an,
prüfe deinen kleinen rohling auf ähnlichkeiten mit den veteranen
und entscheide dann, wohin die reise geht

und lass deinem baum und dir zeit,
sonst wird es frustrierend für dich, evtl tödlich für den baum
gruß + frohes gelingen
der frank aus stuttgart

Nichi nichi kore kōjitsu
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