Entwicklung einer eher ungewöhnlichen Hainbuche

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Tropenfreak
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Beitrag von Tropenfreak »

Walter Pall hat geschrieben:
"man sollte nicht einen sehr ungewöhnlichen Baum so lange gestalten, bis er völlig gewöhnlich erscheint."

Das ist ja eine der Krankheiten, die in der Bonsaiwelt ihr Unwesen treibt.
Die Einstellung find ich klasse Walter. Bäume "aus der Norm" find ich auch wesentlich interessanter. Leider muss ich mich als ewiger Perfektionist auch erst darin üben nicht ganz harmonischen Partien nicht gleich mit der Konkavzange zuleibe zu rücken. Mir fehlt leider oft noch der gewisse Blick fürs Potential - ich sehe nur was da ist - aber Übung macht bekanntlich den Meister - ich gebe nicht auf.

mfg Roland
Der Spirituelle Intellekt des Agrarökonomen steht in reziproker Relation zur Quantität seiner subterranen Knollengewächse ;-)

Mfg Roland
Lindwurm
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Beitrag von Lindwurm »

Walter Pall hat geschrieben: "man sollte nicht einen sehr ungewöhnlichen Baum so lange gestalten, bis er völlig gewöhnlich erscheint."

Das ist ja eine der Krankheiten, die in der Bonsaiwelt ihr Unwesen treibt.
seit wann ist "ungewöhnlich" eine positive eigenschaft ?

aussergewöhnlich..das wäre positiv...aber der ast sieht nur ungewöhnlich aus, weil man da nen markanten stammansatz hat, und dann nen geraden ast der aussieht wie rangesteckt....
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achim73
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Beitrag von achim73 »

Der Nebenstamm rechts hat natürlich vor allem für viel Unmut gesorgt. Er wurde immer als 'Ast' angesprochen, der total verkehrt steht und entweder waagrecht gebogen werden muss oder ganz ab.
womit wir wieder über los wären... 8)
Gruss, Achim
"Der kürzeste Weg zum Glück ist der Weg in den Garten"
chinesische Weisheit
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der1
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Beitrag von der1 »

Hallo nochmal,

Walter, deiner Einstellung stimme ich zu, jedoch frage ich mich, inwieweit ein Eingriff, wie ich ihn vorgeschlagen habe, den Charakter des Baumes zerstört (Übrigens: so sehr ungewöhnlich/außergewöhnlich finde ich den gar nicht, im Gegensatz zu manch anderer deiner Gestaltungen).

Das zukünftige Resultat würde sich gar nicht weit von :arrow: dem hier entfernen, nur dass der Ast nicht ganz so
Lindwurm hat geschrieben:...wie rangesteckt...
aussieht.

Klarstellen möchte ich bei diesen Fragestellungen noch:
- Ich bin immer noch absoluter Bonsailaie
- Bei der Frage habe ich mich von meinem Grafiker-Auge leiten lassen
- Die Frage bezog sich weniger auf gestalterische Aspekte (sieht das besser aus? Ich würde meinen, ja.), denn mehr technische/handwerkliche (lässt sich der Ast überhaupt noch so beeinflussen? Deiner Reaktion und den Bildern im Vorfeld nach entnehme ich: nein.)
- Am wichtigsten allerdings: Ich habe diesen Baum noch nie in 3D gesehen.

Das alles soll keine Kritik in jedweder Richtung sein!

Liebe Grüße

¹

Edit: Das ist nur meine laienhafte Meinung, da muss niemand sich verpflichtet fühlen, darauf einzugehen.
Und wenn wir jetz so zusammen liegen / Ich wollt es sagen, aber hab mich nie getraut
Immer öfter, wenn wir uns berühren / Spür ich den leeren Raum zwischen unsrer Haut.
Lichter - Leerer Raum (Video und mp3)
michael hohner
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Beitrag von michael hohner »

hallo walter,

klasse entwicklung !!! prima arbeit !!!
die neue schale passt vor allem in form und auch in farbe viel besser !!!

ich muss zugeben, die "gabelung bzw. gliederung in linke und rechte kronenbereiche" und das relativ gerade stück des hauptstammes haben mich immer ein wenig grübeln lassen ...... so recht wollte er mir nicht gefallen .....

aber der zuwachs des baumes, die neue pflanzposition, bzw. der gering gedrehte winkel der vorderseite haben für mich sehr viel gebracht !!!!
wahnsinn, was so eine geringe veränderung aus macht !!
(na, da will ich mal hoffen, dass ich mich nicht getäuscht habe und alles beim alten ist ... )

ok. ok. wer lesen kann ......... :oops:
gruss micha

"damit das mögliche entsteht muss immer wieder das unmögliche versucht werden" hermann hesse
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holgerb
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Beitrag von holgerb »

Und nochmal Hallo...

@ Lindwurm: seit wann ist ungewöhnlich eine negative Eigenschaft?

@ Walter: Ich hatte gerade eine irre Erscheinung (nein, ich bin nüchtern, nicht vollgekokst... okay, ich hab' 300g Haselnußschokolade hinter mir):

Das Nebari hat so einen Sphinxcharakter auf mich gemacht, aber dann hat die auf einmal so'n langen Hals und wedelt so komisch mit dem Hinterteil und unten Links sitzt so etwas, daß mich an die Ratte von Jabba the Hutt (Star Wars) erinnert. Klasse, daß man bei solch "ungewöhnlichen" Bäumen auf so abstruse Gedanken kommen kann! (Oder M---a streuselt was in ihre Schokolade!).
Dieser Baum ist für mich ein absolutes Fabelwesen....Bravo!

Und noch nen Gruß

Holger
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Thomas P.
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Re: Entwicklung einer eher ungewöhnlichen Hainbuche

Beitrag von Thomas P. »

Walter Pall hat geschrieben: Nun, jedenfalls habe einige ganz Schlaue sattsam bewiesen, dass sie nicht in der Lage sind, eine Vison zu entwickeln. Es ist leicht, das was man sieht zu kritisieren, wenn ein Baum in einer vieljährigen Entwicklungsphase ist. Erst ganz am Schluss, als nach zehn Jahren sollte man urteilen, wenn man keine Vision hat. Oder darauf vertrauen, dass einige schon wissen was sie tun.
Ich wudere mich dass mit diesem Vorwort überhaupt Meinungen zu dem Baum geäußert wurden.
Negative ja schon mal nicht, denn wer will schon als visionslos gelten.

Nun hätte diese Ankündigung eher zu der "Hackstockeiche" gepaßt, denn hier ist die Vision durchaus erkennbar und für mich kein Baum, bei dem ich auch nur irgend etwas kritisch zu hinterfragen hätte.
Einen Namen hätte ich auch schon: "Der Brachiosaurus" . Sieht doch irgendwie aus wie ein schwerfälliges Tier mit mächtigem Hals.
Viele Grüße
Thomas Pallmer

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